Laurentius von Heidegg

Aus Muri
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Wappen von Abt Laurentius in der "Miscella historica Monasterii Murensis" von P. Augustin Stöcklin, S. 181.

Laurentius von Heidegg (* unbekannt bei Kienberg; † 20. Februar 1549 in Muri)

Lebensdaten

Profess: unbekannt

Priesterweihe: unbekannt

Wahl zum Abt: 16. Oktober 1508

Ämter

Abt: 1508–1549

Lebensbeschreibung

Abt Laurentius wurde als Sohn des Laurenz von Heidegg, Herr zu Kienberg und Wagenberg, und der Margaretha von Arsent vermutlich auf der Burg der heutigen solothurnischen Gemeinde Kienberg geboren. Er stammte aus dem Kienberger Zweig des kiburgischen Ministerialgeschlechts der Heidegg (Schloss Heidegg im Luzerner Seetal).

Er soll bei seiner Wahl zum Abt sehr jung gewesen sein. Jedenfalls erscheint er um 1500 noch nicht unter den wählenden Kapitularen bei der Wahl seines Vorgängers Johannes Feierabend. Am 16. Oktober 1508 wurde er zum Abt gewählt.

Abt Laurentius war begeistert von den Humanisten und zählte Dekan Heinrich Bullinger von Bremgarten zu seinen Jagdfreunden. Er pflegte auch gesellschaftliche Beziehungen zu Zürich, in dem er mit anderen Konventualen am Schützenfest teilnahm und Mitglied der Gesellschaft der Schildner zum Schneggen war. Mit der aufkommenden Reformation musste auch Abt Laurentius sich für eine Seite entscheiden. Er pflegte regen Kontakt zu Vertretern der altgläubigen Richtung in Luzern und entschied sich 1526 gegen Zürich. Zur Badener Disputation schickte er zwei Konventualen, um die Thesen von Johannes Eck zu unterschreiben. 1529 wurde er zusammen mit dem Landvogt Peter Radheller aus Schwyz vorübergehend durch den neugläubigen Untervogt und Fähnrich Hans Zubler gefangengenommen.[1] Im Kappeler Krieg wurde das Kloster teilweise zerstört, wobei sich Abt Laurentius vor Ankunft der Berner Truppen nach Luzern in Sicherheit bringen konnte. Der bis dahin im Kloster tätige Hofnarr soll dabei erstochen worden sein. Restaurationsarbeiten begannen am 11./12. Oktober 1532 mit der Neuweihe von Altären in der Klosterkirche. Den Wiederaufbau des Kreuzganges ermöglichte Abt Laurentius durch sein Privatvermögen.

Er hatte sich in seiner Regierungszeit für diverse Bauten eingesetzt: er baute eine Pfarrkirche in Lunkhofen, eine Kapelle in Waltenschwil, Kaplanei und liess die Kapelle in Berikon umbauen. Im Kloster baute er eine Kapelle und liess mehrere Glasscheiben anfertigen.

Mit der Berufung verschiedenster gebildeter Weltpriester für die Führung der Klostersschule hatte er auch in die Bildung des klösterlichen Nachwuchses investiert. Die Kollaturpfarreien im Freiamt besetzte er mit vertrauenswürdigen Seelsorgern und brachte einen Reformprofzess in Gang.[2]

Nach seinem Tod am 20. Februar 1549 wurde Abt Laurentius im nördlichen Seitenschiff beim Antoniusaltar beigesetzt.

Wappen

Wappen von Laurentius von Heidegg
Blasonierung: „Gespalten von Gold und Schwarz. Über dem Schild in der Mitte eine rot-silberne Mitra mit goldener Verzierung und Fütterung, durchsteckt von einem goldenen Krummstab mit silbernem Velum, rechts auf einem Spangenhelm mit goldener Helmdecke ein kolbenförmiges Schirmbrett als Hilfskleinod und links auf einem Spangenhelm mit schwarzer Helmdecke zwei Büffelhörner als Hilfskleinod.“[3]

Zwei Wappenscheiben von Abt Laurentius von Heidegg aus dem Jahr 1538 sowie aus dem Jahr 1546 befinden sich heute in Nostell Church, Yorkshire, England. [4]

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Eltern

Laurenz von Heidegg († 1483), Herr zu Kienberg und Wagenberg, und der Margaretha von Arsent.

Geschwister

  • Henman von Heidegg, OCist, Konventherr im Zisterzienserinnenkloster Olsberg
  • Hans Jakob von Heidegg († 1537), Landvogt der Grafen von Sulz im Klettgau zu Küssenberg, Begründer der Waldshuter Linie, verheiratet mit Anna Katharina von Arx
  • P. Hans Friedrich von Heidegg, OSB, Konventuale im Benediktinerkloster St. Blasien
  • Barbara von Heidegg
  • Sr. Magdalena von Heidegg, OCist, Konventualin im Zisterzienserinnenkloster Feldbach
  • Hans Ulrich von Heidegg († 1552), Herr zu Kienberg, Schultheiss von Aarau, verheiratet mit Anna Hasfurter

Sohn

  • Nikolaus von Heidegg (Abt Laurentius von Heidegg hatte laut dem Konstanzer Visitationsprotokoll einen Sohn namens Nikolaus von Heidegg, der, damals sechzigjährig, 1586 Pfarrer in Sursee war.)

Enkel

  • Christopherus von Heidegg (Sohn von vorgenanntem Nikolaus von Heidegg), verheiratet mit Elsbeth Kreis

Urenkel

Gemäss Taufbuch Sursee (Kinder von Christopherus und Elsbeth von Heidegg):

  • 29.7.1611 Franz von Heidegg
  • 23.4.1613 Georg von Heidegg
  • 4.8.1614 Anna Maria von Heidegg
  • 11.10.1615 Johann Fridli von Heidegg
  • 20.8.1617 Bat Wilhelm von Heidegg
  • 20.5.1620 Maria Jakobe von Heidegg
  • 21.6.1622 Anna Maria von Heidegg
  • 2.7.1623 Johann Jost von Heidegg
  • 31.8.1626 Barbara von Heidegg
  • 27.11.1628 Jakob von Heidegg
  • 12.6.1631 Maria Elisabeth von Heidegg
  • 28.9.1634 Michael von Heidegg

Onkel und Tanten

  • Verena von Heidegg, verheiratet mit Andres von Waltpach (1418-1462)
  • Margarita von Heidegg, verheiratet mit Ulrich Roregger († 1469)
  • Barbara von Heidegg († 1497), verheiratet mit Ludwig Marti († 1476)
  • Elisabeth von Heidegg, verheiratet mit Anton von Buchsee († 1496)
  • Hartman Heidecker

Neffen und Nichten

  • Hans Joachim von Heidegg († 1585), Herr zu Gurtweil, verheiratet mit Agnes von Breitenlandenberg
  • Hans Christoph († 1587), Schultheiss von Waldshut, verheiratet mit Elisabeth von Breitenlandenbereg
  • Anna Katharina von Heidegg († 1573), verheiratet mit dem Urner Landammann und Obersten Josue von Beroldingen (1495-1563)[5]
  • Elisabeth von Heidegg
  • Hans Ulrich von Heidegg
  • Laurenz von Heidegg († 1555), verheiratet in ertser Ehe mit Johanna von Erlach und in zweiter Ehe mit Maria von Eptingen
  • Maria von Heidegg, verheiratet in erster Ehe mit Ludwig Munprat und in zweiter Ehe mit Ludwig von Praroman
  • Lüdin Heidegger
  • Hieronymus von Heidegg († 1555), Chorherr im Chorherrenstift Solothurn

Grossneffe

Bibliographie

  • Album Engelbergense. Luzern 1882.
  • Bösch, Paul, Schweizerische Glasgemälde im Ausland - die Sammlung in Nostell Church, in: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde. Neue Folge 39 (1937) 3, 180–200. [2]
  • Albert Burckhardt: Eine Glasscheibe des Murenser Abtes Laurenz von Heidegg. In: Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde. Band 6, 1888, S. 272–273 (e-periodica.ch [abgerufen am 11. Mai 2023]).
  • Martin Kiem: Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries. Band 1. Stans 1888, S. 271–310.
  • Martin Kiem: Laurentius von Heidegg. Abt zu Muri (1508-1549), hat einen Rechtsstreit mit den Regierungen von Zürich und Schaffhausen wegen zwei abtrünniger Conventualen. In: Archiv für die schweizerische Reformations-Geschichte. Band 3. B. Schwendimann, Solothurn 1876, S. 616–623 (Edition von neun Dokumenten des Staatsarchivs Zürich).
  • Walther Merz: Herren von Heidegg. In: Niederer Adel und Patriziat (= Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte. Band III). Zürich 1915, S. 337 (Tabelle XXXI).
  • Engelbert Ming: Das ehemalige Kapuzinerkloster in Bremgarten. In: Unsere Heimat. Band 56, 1986.
  • Peter Niederhäuser: Die Herren von Heidegg – Eine Geschichte mit Lücken. In: Von der Burg zum Landsitz – Schloss Heidegg 1192-1700. Baden 2018, S. 15–36.
  • Gustav Schmidt-Hagnauer: Adelsgeschlechter aus Aaraus's Vorzeit. In: Argovia. Band 12, 1881, S. 80 (e-periodica.ch [abgerufen am 11. Mai 2023]).
  • Josef Schneller: Josue und Sebastian von Beroldingen. In: Der Geschichtsfreund. Band 21, 1866, S. 1–23 (e-periodica.ch [abgerufen am 11. Mai 2023]).
  • Theodor von Liebenau: Laurenz von Heidegg, Abt von Mure. In: Monatrosen des Schweizerischen Studentenvereins und seiner Ehrenmitglieder. Band 15. Räber, Luzern 1870, S. 11-10, 33–44, 71–81.
  • Gustav Wiederkehr: Die Mühlen von Wohlen. In: Unsere Heimat. Band 19, 1945, S. 43–49. [3]
  • Anton Wohler: Laurentius von Heidegg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. (hls-dhs-dss.ch [abgerufen am 18. September 2018]).
  • Helvetia Sacra, III I, S. 932.
  • Laurenz von Heidegg in der deutschsprachigen Wikipedia.
  • Professbuch: Nr. 316.

Einzelnachweise

  1. Gustav Wiederkehr: Die Mühlen von Wohlen. In: Unsere Heimat. Band 19, 1945, S. 43. [1]
  2. Engelbert Ming: Das ehemalige Kapuzinerkloster in Bremgarten. In: Unsere Heimat. Band 56, 1986, S. 17.
  3. Farbig: Leodegar Mayer: Compendium Archivii Murensis. A. Muri, S. 33 (StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 480). Federzeichnung: Augustin Stöcklin: Miscella historica Monasterii Murensis. 1630 (Handschrift, Cod. chart. 313 und 313a, StiAMG Sarnen, S. 181). Zeitgenössisch: M.Cod. membr. 43, Breviarium Monasticum, Pars Hiemalis, f. 438r Wappen des Laurentius von Heidegg.
  4. Bösch, Paul, Schweizerische Glasgemälde im Ausland - die Sammlung in Nostell Church, in: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde. Neue Folge 39 (1937) 3, 185 und 194.
  5. Vgl. Josef Schneller: Josue und Sebastian von Beroldingen. In: Der Geschichtsfreund. Band 21, 1866, S. 1–23.
  6. Album Engelbergense. Luzern 1882, S. 102.


VorgängerAmtNachfolger
Johannes Feierabend (Abt)Abt
1508–1549
Johann Christoph von Grüth (Abt)