Druckerei
Chronik
- 1621 Beschaffung einer Druckpresse und der notwendigen Letter unter Abt Johann Jodok Singisen. Muri die erste Schweizer Benediktinerabtei, die eine eigene Druckerei besass. Der Kauf ging wohl auf eine Initiative von Br. Balthasar Schröter von Rudolfstadt (Thüringen), dessen Bruder Buchdrucker und Buchbinder war. Im Gegensatz zu den anderen Klosterdruckereien wie Einsiedeln druckte Muri nur für den Eigengebrauch.
- 1621 Erstes Druckerzeugnis: Deutsche Übersetzung der Regel des Heiligen Benedikt.
- 1631 erste Auflage von «Geistliches Halsband», eine Textanthologie aus den Werken von Abt Ludwig Blosius.
- 1634 zweite Auflage von «Geistliches Halsband», eine Textanthologie aus den Werken von Abt Ludwig Blosius.
- 1644 Kauf von neuen Letter für die Druckpresse
- um 1700 Anpassung der Druckerei an die technische Entwicklung unter Fürstabt Plazidus Zurlauben
- 1702 zweite Auflage von «Origo et genealogia glorissimorum comitum de Habsburg monasterii Murensis Fundatorum» (erste Auflage 1651 in Konstanz)
- 1720 Druck von P. Benedikt Studer, Murus et antemurale. Oder Muri und seine Vormaur, Das ist Eigentliche Beschreibung dess Fürstlich-Benedictinischen Stiffts Mury und dessen Freyheiten, ... von der ersten Stifftung an ... meistens auss den Documentis und Uhrkunden ... gezogen. Muri, [Klosterdruckerei], 1720.
- 1750 P. Fridolin Kopp, Vindicae Actorum Murensium, Muri 1750.
- 1760 Herstellung des Büchleins "Geistliches Blumen-Kräntzlein des Glorwürdigen und Wunderthätigen Heil. Martyrers Leontij", Muri 1760.
- 1760 P. Johann Baptist Wieland, Vindicae Vindicianum Koppianarum, Muri 1760.
- 1831 Beschaffung einer neuen Druckerpresse.
- 1841 Diese ging bei der Klosteraufhebung 1841 erneut verloren.
Wirtschaftsbeitrag
Von einem wirtschaftlichen Erfolg kann nicht die Rede sein. Lediglich ca. 20 Werke sind in der Klosterdruckerei Muri entstanden. Damit war sie weit weg von einer regelmässigen gewerblichen Drucktätigkeit. Im Vergleich dazu stellte die erst 1633 beschaffte Druckerei der Benediktinerabtei St. Gallen bis 1805 um die 1000 Bücher und Broschüren sowie mehrere Tausend Einzelblattdruckerzeugnisse her [1] und tat damit wesentlich mehr für die Pastoral und die Theologie sowie andere Wissenschaften. Leiter der Druckerei war jeweils ein Konventuale von Muri. Für einen umfangreicheren und anspruchsvolleren Druck musste aber meist ein Druckerfachmann gegen Entschädigung beigezogen werden. Nachhaltiger war wohl eher die Einrichtung für die Druckerei zwingend notwendigen Buchbinderei, der sich anfangs vorallem Br. Balthasar Schröter und P. Nikolaus Keller widmeten. In der Folge waren in der Buchbinderei auch Laien mit dem notwendigen Wissen beschäftigt. Rolleisen und Prägestempel, die für diese Arbeiten verwendet wurden, sind im Kollegium Sarnen und im Schweizerischen Nationalmuseum aufbewahrt.
Klostermitglieder als Drucker
- Br. Balthasar Schröter (1580–1647).
- P. Augustin Effinger (1667–1743),
- P. Aemilian Iten (1692–1712)
- Br. Matthäus Brunner (1735–1802)
- Br. Michael Leibacher (1807–1858)
Klostermitglieder als Buchbinder
- Br. Nikolaus Keller (?–1627)
- Br. Balthasar Schröter (1580–1647).
- Br. Michael Estermann (1645–1707)
- Br. Peter Meyer (1706–1763)
- Br. Paul Müller (1706–1749)
- Br. Matthäus Brunner (1735–1802).
- Br. Leonhard Dubler (1798–1850)
- Br. Fridolin Rössler (1882–1955)
- Br. Beat Müller (1882–1943)
- Br. Vinzenz Ehrler (1912–1976)
- Br. Jakob Rey (1912–1986)
- Br. Ludwig Knoll (1913–?)