Bonaventura Bucher
Bonaventura (Franz Karl Antonin Josef) Bucher (* 10. Januar 1719 aus Bremgarten; † 3. Juni 1776)
Lebensdaten
Profess: 6. Januar 1739
Weihe: 6. Mai 1744
Ämter
1750–1754: Subprior und Instruktor der Kleriker und Novizen
1754–1757: Kanzleidirektor, Archivar und Küchenmeister
1757–1776: Abt
1761–1775: Visitator der Kongregation[1]
Lebensbeschreibung
Bonaventura II. Bucher (Buocher), 1757–76 4. Fürst. aus Bremgarten. Eltern: Johann Franz, Senator (Schultheiss) und Vogt im Kelleramt und Maria Elisabeth Honegger. Geb. 10. Januar 1719. Getauft Franz Karl Anton Josef. Studien alle im Kloster Muri wo er am 6. Januar 1739 Profess macht. Höhere Weihen: Subdiakon 4 temp. Jun. 1740, Diak. 4 temp. Mai 1742, beide durch den Nuntius in Luzern. Profess in Muri am Ostermontag 1744 durch den Nuntius.
P. Bonaventura wurde in der Schule beschäftigt, zuerst als Prof. der Rhetorik, dann für Philosophie und Theologie bis 1750; 1750–54 Subprior und Instr. der Kleriker und Novizen; 1754–57 Kanzleidirektor, Archivar und Küchenmeister. Am 5. September wurde P. Bonaventura unter dem Vorsitz des Nuntius Buffalini und Assistenz der Äbte von St. Gallen und Einsiedeln zum Abt gewählt. Benediktion: 2. Oktober 1757 (1. Oktobersonntag).[2]
Wie Abt Fridolin so zahlte auch Abt Bonaventura, um längeren Unannehmlichkeiten zu entgehen, an die Abgeordneten der Regierung schnell die übliche Taxe, die man nun Rekognitionsgeld nannte.
Der junge rüstige Abt machte sich sofort an die Abwicklung der Geschäfte, die während der Krankheit seines Vorgängers unerledigt geblieben waren. Er unternahm vorerst bald nach seiner Wahl eine Reise nach Deutschland zum Besuch der dortigen Muri-Herrschaften, wo er mit Jubel und Begeisterung empfangen wurde und den Huldigungseid entgegennahm. Im Jahre vor seiner Wahl zum Abt war der Krieg zwischen Österreich und Preusse ausgebrochen. Darum wurde auch an das Stift das Verlangen gestellt, die Stifterfamilie durch Geldsendungen zu unterstützen. Der Bischof von Konstanz Kardinal Rot, sollte für Österreich ein Anleihen von zwei Millionen besorgen. Muri merkte schnell, dass der Kardinal besonders auch diesbezüglich an Muri denke. Allein er wollte nicht die Stifterfamilie sich verbindlich machen, sonder schickte von sich aus eine zweimalige freiwillige Gabe von je 1000 Louis d'or nach Wien, für die Kaiserin Maria Theresia durch ein Handschreiben dankte. Im folgenden Jahre besuchte der Abt die Herrschaften im Thurgau und empfing auch da die Huldigung der Untertanen. In eine schwierige Lage kamen Abt und Kapitel, wie auch ander Klöster durch das Verlangen der Kurie von Konstanz, für ein zu gründendes Priesterseminar grössere Steuern zu entrichten. Der Bischof hatte bereits einige Klöster, auch Muri, von seinem Vorhaben in Kenntnis gesetzt und den Gehorsamseid verlangt, den Kloster Rheinau sofort leistete. Muri und St. Gallen weigerten sich. Unser Historiker P. Martin Kiem sprich den Gedanken aus, die beiden Äbte hätten eher auf den Plan des Bischofs eingehen sollen, es würde vielleicht das Bistum Konstanz heute noch bestehen! Übrigens stand hinter der Weigerung Muris die Regierung von Luzern, die selber ein Priesterseminar gründen wollte, um Priester nach ihrem Sinne erziehen zu lassen und zu diesem Zweck die Klöster und den Klerus besteuern wollte. Indessen blieb Muri von dieser Gefahr befreit. Später wurden von Luzern nochmals Versuche gemacht in genannter Absicht, aber zum Glück wurden die Pläne wieder fallen gelassen. Wie nach aussen hin so verteidigte Abt Bonaventura auch im Inneren des Stifte dessen angestammte Rechte, so gegen Muster und den Landvogt der oberen Freiämter. Besonders heftig wurde der sog. «Erdäpfelstreit» geführt, bei dem es sich um die Frage handelte, ob das Kloster das Recht habe, von den Kartoffelfeldern der urbar gemachten Wälder den Zehnten zu beziehen. Es spuckte damals bereits überall ein «neues Wesen»; neue Ideen und Rechtsanschauungen griffen Platz und brachten viele Missverständnisse und Schwierigkeiten. Es war zu befürchten, dass diese neuen Ideen auch ins Kloster sich einschleichen könnten. Daher suchte der weitblickende Abt rechtzeitig dagegen zu arbeiten. Er betonte mit Nachdruck im Kloster die hl. Regel, die Satzungen der Kongregation und änderte die bisherige Ordnung durch einige strengere Vorschriften. Es konnte nicht ausbleiben, dass im Konvente Unzufriedenheit und Widerspruch entstanden. Aber der Abt blieb fest, er erliess besonders auch für die verschiedenen Verwaltungsämter neue Bestimmungen. Die treue und gewissenhafte Befolgung des Gelübdes der Armut hielt der Abt für das geeignetste Mittel, seine Konventualen vor dem verderblichen Zeitgeiste zu bewahren, darum hob er das bisher noch meistens üblich «Peculium», worüber einer mit Erlaubnis der Oberen frei verfügen konnte, auf. Das Kloster sollte künftig für alle Bedürfnisse sorgen. Dafür wurde der Tisch besser, in die Zellen, die bisher vielfach noch keine Heizung hatten, liess er Öfen setzen, wer Bedürfnis hatte, konnte ein Frühstück haben usw. Der Abt hoffte, so den Konvent besser von der Aussenwelt abzuschliessen. Wie schon bemerkt, entstand über die Neuerung viel Unwille, aber die späteren Ereignisse zeigten, dass der Konvent gerade durch die Neuerungen in die Lage versetzt wurde, entschiedener und fester dem «neuen Wesen» entgegenzutreten. Zur Erhaltung des guten Geistes plante der Abt sogar in den deutschen Herrschaften die Gründung eines Priorates, aber das Kapitel war gegen die Ausführung. Abt Bonaventura war auch «Bauherr» und besass nicht geringe Kenntnisse im Bauwesen, wie das Sommerhaus im Hornen und das Pfarrhaus in Wohlen beweisen. Er dachte auch an einen Umbau des Klosters, aber der Plan kam trotz Zustimmung des Kapitels wegen innerer und äusserer Umstände nicht zur Ausführung.
Abt Bonaventura blieb auch dem Wohltätigkeitssinn seiner Vorgänger treu, er unterstützte in weitgehendem Masse die Armen besonders zur Zeit der grossen Teuerung 1770 und 1771. Besonderer Erwähnung würdig ist das Bestreben des Abtes für Errichtung von Dorfschulen, aber gerade in diesen Bestrebungen wurde er von den Behörden nicht unterstützt. So meinte z.B. die Regierung von Luzern, die Bauern könnten die Bildung zur Felonie missbrauchen.
Die letzten Lebensjahre des Abtes waren sehr leidensvoll; er litt schwer an inneren Organen, so dass nach und nach eine Zersetzung Eintrag. Die ersehnte Erlösung kam mit dem 3. Juni 1776. Abt Bonaventura war ein Religiose durch und durch, fromm, streng gegen sich, streng, vielleicht da und dort zu streng gegen andere, besonders in der Verteidigung der klösterlichen Recht, aber er strebt in allem nur das Gute und Rechte an. Aus seiner Grabschrift sei der Satz angeführte: «Quem mors dum demetit praematura, nobis abstulit Bonum praesens, ipsi detulit, quas sola cupiit, Bona Ventura.»
Bautätigkeit
1752–76 – während der Amtszeit Bonaventura Buchers – erhielt der Horben seine heutige Gestalt
Beziehungsnetz
Verwandtschaft
Sohn des Franz, Schultheiss, und der Maria Elisabeth Honegger.[3] Ein Bruder war Praetor in Bremgarten[4] und eine Base Priorin in Gnadenthal.[5]
Bekanntschaft
Werke
- Disertatio de Difficultate absolvendi a casibus quos episcopus sibi referat.
Einzelnachweise
Bibliographie
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Fridolin Kopp | Abt 1757–1776 |
Gerold Meyer |