Adalbert Regli

Aus Muri
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Abt Adalbert Regli (Foto: Hubert Walder)
Abt Adalbert Regli

Adalbert (Georg) Regli [1] [2] (* 13. November 1800 von Andermatt; † 5. Juli 1881 in Gries)

Lebensbeschreibung

Der spätere Abt Adalbert wurde in Prato im Tessin geboren und auf die Namen Francesco Antonio Giorgio Giuseppe getauft. Sein Rufname lautete aber Georg. Mit fünf Jahren kam Georg mit seinen Eltern in die Heimatgemeinde Andermatt zurück. Dort erhielt er den ersten Schul- und Lateinunterricht. Besondere Begabung zeigte Georg in der Mathematik. Nach dem Besuch der "Studenten-" oder "Lateinschule" in Andermatt trat er 1817 in die Klosterschule von Muri ein. P. Josef Keller war damals Präzeptor der Klosterschule. 1818 erbat er um Aufnahme im Kloster Muri und wurde nach positivem Entscheid am 8. Mai 1818 eingekleidet. Sein Novizenmeister war P. Beat Fuchs. Zusammen mit P. Gregor Meng legte er am 9. Mai 1819 die Profess ab. Den Philosophieunterricht erhielt er bei P. Augustin Kuhn. Obwohl das kanonische Recht in Muri nicht besonders gepflegt wurde und nicht auf dem Lehrplan stand, eignete sich Fr. Adalbert auch in diesem Bereich Wissen an.[1] Seine Sprachkenntnisse in Hebräisch, Griechisch, Französisch und Italienisch vertiefte er bei P. Columban Ferch, dem Sekretär des St. Galler Fürstabtes Pankraz Vorster.

Am 22. Dezember 1821 wurden Fr. Adalbert und Fr. Gregor Meng vom Erzbischof und Nuntius Ignaz Nasalli in dessen Hauskapelle in Luzern zu Subdiakonen geweiht. Am 24. Mai 1823 folgte ebenfalls in Luzern die Diakonatsweihe. Die Priesterweihe empfingen sie von Bischof Peter Tobias Jenni in Fribourg.

Bereits als Frater hatte P. Adalbert Griechischunterricht erteilt. Nach der Priesterweihe wurde er vom Abt zum Lehrer der Philosophie ernannt, 1827 schliesslich zum Lehrer der Theologie. 1830 bis 1833 versah er das Amt eines Pfarrhelfers in Muri und legte in dieser Zeit zwei Familienregister an. Für 1831 ist auch belegt, dass er Präfekt der Klosterschule war - ein Amt, das er anscheinend bis zur Schliessung der Schule 1835 inne hatte.[2] 1833 war er Kanzleidirektor und ab 1835 für P. Beat Fuchs, der Abt Ambros Bloch auf seiner Flucht nach Engelberg begleitete, stellvertretender Statthalter. In der für das Kloster schwierigen Zeit der staatlichen Verwaltung und Abwesenheit des Abtes, war P. Adalbert für das Kapitel ein wichtiger Ratgeber und Wegweiser und kannte sich von Seite Klosters am besten mit den Rechtsgeschäften aus. Dies war zweifellos einer der Gründe, weshalb Adalbert Regli nach dem Tod des Abtes Ambrosius Bloch 1838 gleich im ersten Wahlgang unter Leitung von Abt Eugen von Büren [3] aus dem Kloster Engelberg, der als Stellvertreter des Nuntius Philippo de Angelis fungierte, als Abt gewählt wurde. Es war für die Fortexistenz für das Kloster Muri von grosser Bedeutung, dass diese Abtwahl überhaupt durchgeführt werden konnte. Ohne einigendes Haupt wäre eine Fortexistenz des Konvents nach der Klosteraufhebung 1841 praktisch undenkbar gewesen. Als Abt versuchte Adalbert Regli die Klosterschule wieder zu eröffnen und Teile der seit 1836 verstaatlichten Klosterverwaltung wieder in die Hände des Klosters zurückzugewinnen. Während ersteres Projekt scheiterte, gelang es tatsächlich 1840 wieder, die Verwaltung der nahen Ländereien zu übernehmen. Die vordergründig entspannteren Verhältnisse konnten jedoch eine Aufhebung der Klöster im Zuge der Wirren um die Revision der aargauischen Kantonsverfassung nicht verhindern. Am 13. Januar 1841 wurden die aargauischen Klöster vom Grossen Rat aufgehoben. Am 25. Januar erfolgte die Verkündigung des Aufhebungsdekrets, am 27. Januar musste der Grossteil des Konvents Abschied nehmen und zerstreute sich zu Verwandten oder in andere Klöster. Trotz mehrerer Eingaben von Seite der Klöster an die Tagsatzung blieb Muri aufgehoben. Abt Adalbert musste eine Lösung für seinen zerstreuten Konvent finden. Eine Zwischenlösung bot das Kollegium Sarnen, die Kantonsschule in Sarnen, die den Mönchen zur Führung anvertraut wurde. Im Herbst 1841 konnte ein Grossteil der Mönche dort Wohnsitz nehmen und sich als Lehrer in der Schule betätigen. Nach dem endgültigen Entscheid der Tagsatzung von 1843, der es bei der Aufhebung des Klosters Muri beliess, nahm Abt Adalbert Regli 1845 ein Angebot des österreichischen Kaisers zum Bezug des ehemaligen Augustinerstifts im Südtiroler Gries bei Bozen an. Mit päpstlicher Genehmigung durfte der Konvent von Muri das Stift in Gries als Priorat beziehen. Der Standort Sarnen in der Schweiz gab das Kloster jedoch nicht auf. Der Fokus lag in der ersten Zeit nach der Aufhebung darauf, neue Mitglieder für das Kloster zu gewinnen, um auch die noch erhaltenen Pfarreien im Aargau sowie die sechs Exposituren in Südtirol betreuen und die Lehrer für die Sarner Schule stellen zu können.

In seiner langen Amtszeit von 1838 bis 1881 verzeichnete Abt Adalbert zahlreiche Eintritte und konnte so das Überleben und Gedeihen seines Klosters sichern. 1880 konnte mit der Entsendung von P. Benedikt Prevost dem Benediktinerkloster Disentis in einer existenziellen Krise geholfen werden. Intern war Abt Adalbert vor allem auf die Hebung des Hausstudiums bedacht sowie auf eine effiziente und genaue Verwaltung. Während des Kriegs von 1859 bis 1866 wurde im Kloster ein Lazarett für Soldaten geführt. Ab 1860 war Abt Adalbert Regli ausserdem Mitglied des Tiroler Landtags. Für sein Wirken wurde er zum Komthur des Franz-Josefsorden ernannt. Von Konventualen von Muri-Gries wurde Abt Adalbert auch nach seinem Tod als dritter Begründer des Klosters, als Retter des Klosters aus der stürmischen Regenerationszeit, gefeiert und erinnert.[4]

Lebensdaten

Profess: 9. Mai 1819

Weihe zum Subdiakon: 22. Dezember 1821 durch Erzbischof und Nuntius Ignaz Nasalli in dessen Hauskapelle in Luzern

Weihe zum Diakon: 24. Mai 1823 in Luzern

Priesterweihe: 18. Oktober 1824 durch Bischof Peter Tobias Jenni in Fribourg

Primiz: 9. Januar 1825

Abtwahl[5]: .... 1838

Abtbenediktion:

Ämter

Abt Adalbert Regli

Lehrer in Muri: 1825–1830

Pfarrhelfer in Muri: 1830–1833

Präfekt der Klosterschule in Muri: 1831–1835

Kanzleidirektor in Muri: 1833–1835

Statthalter in Muri: 1835–1838

Abt: 1838–1881 [6]

Funktionen ausserhalb des Klosters

  • 18 Jahre Mitglied des Grieser Gemeinderates
  • 1860–1866 Mitglied des Tiroler Landtages
  • ab 1870 Examinator der Beichtväter der Erzdiözese Trient

Auszeichnungen

  • 1870 Ernennung zum geistlichen Rat durch Fürstbischof Benedikt Riccabona von Trient
  • 1880 Ernennung zum Komthur des Franz Josef-Ordens durch Kaiser Franz Josef I. [7]

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Abt Adalbert Regli (Foto: Hubert Walder)
Pater Alberich Zwyssig für Abt Adalbert Regli 1842

Eltern

  • Johann Georg Josef Regli (Taufe 12. September 1747; † nach 1803), Landwirt in Andermatt und Livinen, und Josefa Regula Regli, Andermatt in 2. Ehe, davor verheiratet in 1. Ehe mit Maria Margaritha Giambone.

Grosseltern

  • Johann Josef Regli, Ratsherr in Andermatt, verheiratet Anna Barbara Renner
  • Johann Tresch (Taufe ‎28 Mai 1673; † ‎1740‎), Ratsherr und Richter, Schattdorf, Verheiratet ‎mit ‎Maria Anna Katharina Apollonia Gisler‏‎ (Taufe ‎11. November 1674; † nach 1709)

Geschwister

  • P. Pius (Johann Prosper) Regli OSB (1792-1882), Propst, Konventuale im Benediktinerkloster Einsiedeln[8] [9]
  • Josef Anton Regli (Taufe 13. November 1803 in Andermatt; † nach 1852), verheiratet mit Felix Katharina Regli (Taufe 1. Januar 1812; † nach 1853)

Halbgeschwister aus 1. Ehe

  • ‎Maria Rosa Margaritha Regli (Taufe 12. Dezember 1782), verheiratet mit ‎Franz Nikolaus Renner‎ (Taufe 21. Novmeber 1765)
  • ‎Maria Josefa Barbara Regli (Taufe 30. Juli 1784), verheiratet mit ‎Josef Anton Steffen‎
  • ‎Josef Maria Regli (Taufe 5. April 1788; † 14. Januar 1870), verheiratet mit ‎Martha Saleven‎

Onkel und Tanten

  • Johann Prosper Regli (Taufe 2. August 1740; † nach 1799), Kaplan und Schullehrer in Zumdorf
  • ‎Maria Anna Katharina Viktoria Regli, verheiratet mit ‎Josef Stadler‎

Verwandte

  • P. Johann (Beat Melchior) Regli (Taufe ‎21. Oktober 1692; † ‎22. März 17)‎, OFMCap, Grossonkel

Bekanntschaft

Wappen

Wappen von Adalbert Regli
Blasonierung: „Ein rotes Herzschild, worin eine dreizinnige, schwarzgefugte, silberne Mauer. Der Hauptschild geviert. 1: In Gold ein linksgewendeter, schreitender, roter Löwe. 2: In Blau auf grünem Dreiberg ein auf einem silbernen Winkelhaken, wobei der Winkel nach rechts, abgestützter, aufgerichteter, goldener Rehbock, links begleitet von einem fünfstrahligen, goldenen Stern. 3: In Rot ein silberner Balken. 4: In Blau eine aufgerichtete, gekrönte, goldene Schlange. Über dem Schild in der Mitte auf einem Spangenhelm mit goldener Helmdecke ein grünes, golden bequastetes Helmkissen und darauf eine rote Mitra mit Verzierung und blauer Fütterung und rechts auf einem Spangenhelm mit rot-goldener Helmdecke und Helmkrone ein nach links gewendeter, wachsender, roter Löwe, das Reichsbanner (eine an einer goldenen Lanze befestigte goldene Fahne mit schwarzem Doppeladler und zwei Lätzen) in den Pranken haltend und links auf einem Spangenhelm mit blau-goldener Helmdecke und Helmkrone ein blauer Halbflug. Hinter dem Schild zwischen dem ersten und zweiten Helm ein goldener Krummstab.“[10]

Werke

Bibliographie

Einzelnachweise

  1. Rupert Amschwand: Abt Adalbert Regli und die Aufhebung des Klosters Muri (= Beilage zum Jahresbericht des Kollegiums Sarnen. Band 1955/56). Sarnen 1956 (muri-gries.ch [PDF; abgerufen am 13. September 2021]).
  2. Rupert Amschwand: Abt Adalbert Regli und die Aufhebung des Klosters Muri (= Beilage zum Jahresbericht des Kollegiums Sarnen. Band 1955/56). Sarnen 1956 (muri-gries.ch [PDF; abgerufen am 13. September 2021]).
  3. Büren, Abt Eugen von, in: Biographisches Lexikon der Historischen Gesellschaft des Aargaus 1803-1957, in: Argovia Jahreszeitschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargaus, Band 68/69, Aarau 1958, 120-121.
  4. Unterlagen Professbuch P. Adelhelm Rast und P. Dominikus Bucher. Zur klösterlichen Erinnerungskultur zu Abt Adalbert Regli siehe auch: Sandmeier-Walt, Annina: Der Aargauer Klosterstreit 1841 in bildlichen Darstellungen (Murensia 3). Zürich 2016, S. 40-46.
  5. ?, Aargau, in: Schweizerische Kirchenzeitung SKZ (1838) 50, 793.
  6. Ambros Trafojer: Das Kloster Gries (Bozen) – Vom Chorherrenstift in der Au und in der Burg zum Benediktinerkloster Muri-Gries. 2. neu bearbeitete Auflage. Bozen 1982, S. 107–120.
  7. ?, Österreich, in: Schweizerische Kirchenzeitung SKZ (1881) Nr. 1, 8.
  8. Rudolf Henggeler: Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei U. L. F. zu Einsiedeln (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band III). Zug 1933, S. 484–485.
  9. ?, † Propst P. Pius Regli, in: Schweizerische Kirchenzeitung SKZ (1882) [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=skz-004%3A1882%3A0%3A%3A92#257 Nr. 29, 228-229.
  10. Farbig: Leodegar Mayer: Compendium Archivii Murensis. A. Muri, S. 75 (StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 480).


Vorgänger Amt Nachfolger
Ambrosius Bloch Abt
1838–1881
Bonaventura Foffa
Beat Fuchs Statthalter
1835–1838