Ambrosius Steinegger

Aus Muri
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Abt Ambrosius Steinegger (Foto: Peter Daldos)
Abt Ambrosius Steinegger

Ambrosius (Johann Vigil) Steinegger [1] (* 25. April 1833 von Platzers; † 3. Februar 1913 in Gries)

Lebensdaten

Franziskanergymnasium in Bozen

Benediktinergymnasium Meran (Schule der Benediktinerabtei Marienberg)

Profess: 30. April 1854

Priesterweihe: 6. Juli 1856 durch Fürstbischof Johann Nepomuk Tschiderer von Trient

Wahl zum Abt: 23. März 1897

Abtbenediktion: 25. März 1897 durch den Abtpräses Kolumban Brugger, Fürstabt von Einsiedeln

Goldene Profess am 28. April 1904 in der Stiftskirche in Gries in Anwesenheit von Abt Benedikt Prevost und den Äbten von Fiecht, Marienberg, Neustift und Stams

Goldene Priesterweihe: 5. September 1906 [1]

Ämter

Abt Ambrosius Steinegger

Kooperator in Gries: 1857–1860

Kooperator in Marling: 1860

Kooperator in Unsere Liebe Frau im Walde, Senale: 1861

Pfarrer in Unsere Liebe Frau im Walde, Senale: 1862–1872

Pfarrer in Jenesien: 1872–1894

Spiritual in Habsthal: 1892–1894

Dekan in Gries: 1894–1897

Abt: 1897–1913 [2]

Auszeichnungen

  • Ehrenbürger von Jenesien
  • 1898 Ehrenbürger von Marling
  • 1898 Komturkreuz des Franz Josef-Ordens
  • goldenes Verdienstkreuz
  • Magristralritterkreuz des Ritter- und Hospitalordens des heiligen Johannes von Jerusalem, von Rhodos und von Malta (Malteserorden) [3]

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Sohn des Joseph Steinegger, Bauer, und der Katharina Gamper.

Lebensbeschreibung

Abt Ambrosius Steinegger

Abt Ambrosius absolvierte das Gymnasium in Bozen und Meran. Theologie studierte er in Gries. Am 21.5.1854 wurde er zum Subdiakon, am 1.7.1855 zum Diakon, am 6.7.1856 zum Priester geweiht.

1857 wirkte er als Kooperator in Gries, 1860 in Marling und 1861 in der Pfarrei Unsere Liebe Frau im Walde, Senale. Dort übernahm er 1862 die Pfarrei. Einige Zeit war er als bischöflicher und staatlicher Schulinspektor für den deutschen Bevölkerungsteil des Nonsberges zuständig. P. Ambrosius baute in Senale die Scheuer, bewährte sich überhaupt als tüchtiger Ökonom und ließ im Jahre 1869 eine feierliche Säkularfeier mit deutschen und italienischen Predigten abhalten und schrieb bei dem Anlass: „Kurzer Bericht über die Wallfahrt U. L. Frau im Walde (Senale)“.

1872 war er Pfarrer in Jenesien. Er bemühte sich dort um eine Ausschmückung der Pfarrkirche, die er durch den Kunstmaler Franz Plattner (1879–1881) mit prachtvollen Gemälden und 1888 bis 1889 durch Maler Ignaz Stolz von Bozen mit Stationen versehen ließ. Das Hochaltarblatt ist von P. Paul Obwexer entworfen worden und wurde nach dessen Tode von Paul Deschwanden mit einigen kleinen Abänderungen gemalt. Ferner wurde unter ihm der Widum ausgebessert und vergrößert, ebenso das Armenhaus und Spital. Am 11. Februar 1879 durfte P. Ambros zu seiner Freude eine Vierfach-Hochzeit feiern. [4]

Im April 1892 reiste er mit dem Abt Augustin Grüniger nach Sigmaringen und in die Schweiz behufs Versetzung der Klosterfrauen von Hermetschwil nach Sigmaringen und kam im August gleichen Jahres als Geschäftsmann und Spiritual zur Einführung der Hermetschwiler Frauen in das ehemalige Dominikanerinnenklosters Habsthal in Sigmaringen. Nach Herstellung des Klosters kehrte er 4. Oktober 1894 als Pfarrvikar nach Jenesien zurück.

Im November 1894 wurde er als Dekan nach Gries berufen und am 23. März 1897 zum Abt von Muri und Prior von Gries gewählt. Am 25. März wurde er von Abt Kolumban von Einsiedeln feierlich benediziert unter Assistenz der Äbte von Marienberg und Fiecht. Notar war bei der Wahl P. Nicolaus von Einsiedeln, Testes: die Guardiane der Franziskaner und Kapuziner von Bozen, Scrutatoren: P. Aegid Gassner, P. Plazidus Rigert und P. Gerold Seiwald. Bereits bei der Abtwahl 1887 hatten mehrere Konventualen P. Ambrosius wegen seiner Bautätigkeit und seiner ökonomischen und Rechtskenntnisse die Abtwürde zugedacht, gelangten jedoch nicht zu Majorität. Bei seiner Wahl mögen ihm 13 bis 18 Stimmen aus 53 gefehlt haben.

1902 erhielt er die „Ehrenmedaille für 40j. treue Dienste“. 1898 war er Komthur des k.-ö. Franz-Josef Ordens geworden. Er baute an der Ostseite des Klosters ein drittes Stockwerk und ein ganz neues Gebäude als Internat für Schul-Lehramtskandidaten, welches 15. September 1902 offiziell eröffnet wurde (diente 1924 bis 1926 als landwirtschaftliche Schule, später als Exerzitienhaus und nun als "Juventat" für Mittelschüler, die in Bozen das Gymnasium besuchen). 1904 wurde die Kapitelkapelle und der Rekreationssaal und der Boden der Altane renoviert.

5. September 1906: feierliche Sekundiz des Prälaten, wofür der Dekan einen neuen Ornat (Goldgrund) ankaufte – die ganze Feier war großartig – ein letzter Schimmer der Größe des Tiroler Prälatenstandes von ehemals, wie P. Vinzenz Gasser in seinen Professbuchnotizen schreibt.

3. und 4. April 1908 wurden von Bachlechner die zwei schönen Altäre in den zwei neuen Kapellen aufgestellt und am 9. Juni und am 11. Juni vom Prälaten konsekriert. 1909 wurde der Terrassenboden im oberen Kreuzgang errichtet und die Stallung im Klosterfutterhaus neu gemacht. Im Sommer war Abt Ambrosius bei der Äbte-Konferenz in Disentis, in Sarnen, Boswil, Hermetschwil, hielt Visitation in Habsthal, war am 28. August beim Säkularfest in Innsbruck.

Am 3. Dezember wurde er vor dem Schlafengehen vom Schlag gerührt, war den 4. den ganzen Tag auf, konnte jedoch nicht gehen, am 5. früh war er auf der rechten Seite gelähmt und empfing die hl. Sterbsakramente. Obwohl körperlich gebrochen, blieb er geistig rege und konnte den Amtsgeschäften weitgehend nachkommen.

Am 3. Februar 1913 starb Abt Ambrosius Steinegger. Abt Ambrosius wurde nach seinem Tod am 3.2.1913 in der von ihm erbauten Gruft bei der Stiftskirche beigesetzt.[5]

Wappen

Wappen von Ambrosius Steinegger
Blasonierung: „Ein rotes Herzschild, worin eine dreizinnige, schwarzgefugte, silberne Mauer. Der Hauptschild geviert. 1: In Gold ein linksgerichteter, schreitender, roter Löwe. 2: In Blau auf grünem Dreiberg ein springender, schwarzer Steinbock. 3: In Rot ein silberner Balken. 4: In Blau eine aufgerichtete, gekrönte, goldene Schlange. Über dem Schild in der Mitte auf einem Spangenhelm mit goldener Helmdecke ein grünes, golden bequastetes Helmkissen und darauf eine weisse Mitra mit goldener Verzierung und rosa Fütterung und rechts auf einem Spangenhelm mit rot-goldener Helmdecke und Helmkrone ein nach links gewendeter, wachsender, roter Löwe, das Reichsbanner (eine an einer goldenen Lanze befestigte goldene Fahne mit schwarzem Doppeladler und zwei Lätzen) in den Pranken haltend und links auf einem Spangenhelm mit blau-goldener Helmdecke und Helmkrone ein blauer Halbflug. Hinter dem Schild zwischen dem ersten und zweiten Helm ein goldener Krummstab.“[6]

Werke

  • Ambros Steinegger: Kurzer Bericht über die Wallfahrt zu U. L. Frau im Walde (Senale) – ein Andenken an die Säkularfeier, gehalten am 15., 16. u. 17. August 1869. 4. Auflage. Wohlgemuth, Bozen 1877 (22 S.).

Bibliographie

  • Bucher, Dominikus, Aus Muri-Gries, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige, Neue Folge Band 3, der ganzen Reihe Band 34 (1913), 388-391.
  • Bucher, Dominikus, Erinnerungen an Abt Ambrosius Steinegger sel., in: Kantonale Lehranstalt Sarnen Schweiz, Jahresbericht 1912/13, Sarnen 1913, 49-60.
  • Nina Flurina Caprez: Bedrohungen in Friedenszeit. Muri-Gries - ein Schweizer Kloster in Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg (= Murenser Monographien. Band 3). Zürich 2018.
  • Egger, Johann Baptist, † Abt Ambrosius Steinegger von Muri-Gries, in: Vaterland vom 5. Februar 1913, Nr. 34.
  • Enderle-Burcel, G.: Steinegger, Ambros, in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 13, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2007–2010, ISBN 978-3-7001-6963-5, S. 166 f.
  • Ettel, Bonaventura, Zum goldenen Priesterjubiläum des Abtes Ambros Steinegger. Bozen 1906.
  • Gedenk-Blatt zum 50jährigen Priesterjubiläum Seiner Gnaden des Hochwürdigsten Herrn Prälaten Abt Ambrosius II. 5. September 1906, Bozen 1906.
  • Ambros Trafojer: Das Kloster Gries (Bozen) – Vom Chorherrenstift in der Au und in der Burg zum Benediktinerkloster Muri-Gries. 2. neu bearbeitete Auflage. Bozen 1982.
  • ?, Totentafel Ambros Steinegger, Abt von Muri-Gries, in: Schweizerische Kirchenzeitung. Fachzeitschrift für Theologie und Seelsorge (1913) 8, 68-69.
  • ?, Die Wiedereröffnung des Benedictinerinnenklosters zu Habsthal, in: Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und dem Cistercienser-Orden 13 (1892), 605, sowie in: Augsbuger Postzeitung (1892), Nr. 244.
  • ?, Die Wieder-Eröffnung des Klosters Habsthal, in: Schweizerische Kirchenzeitung SKZ (1892), Teil I Nr. 47, 370-371; Teil II Nr. 48, 378-379.</ref>
  • ?, Gries, in: Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und dem Cistercienser-Orden 27 (1906), 756-760.
  • ?, Stift Gries, in: Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und dem Cistercienser-Orden 25 (1904), 879, sowie im Tiroler Volksblatt vom 30. April 1904.
  • ?, Tirol. Muri-Gries, in: Schweizerische Kirchenzeitung SKZ (1906) [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=skz-004%3A1906%3A0#356 Nr. 38, 334.
  • ?, Vierfachhochzeit in Jenesien 1879, in: Jenesiener Dorfblatt (2002) 4.
  • Helvetia Sacra, III I, S. 948f.
  • Ambros Steinegger in Wikipedia.
  • Nachlass Abt Ambrosius Steinegger, StiAMG Gries und Sarnen N.654.
  • Professbuch: Nr. 654.

Einzelnachweise

  1. ?, Tirol. Muri-Gries, in: Schweizerische Kirchenzeitung SKZ (1906) [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=skz-004%3A1906%3A0#356 Nr. 38, 334.
  2. Ambros Trafojer: Das Kloster Gries (Bozen) – Vom Chorherrenstift in der Au und in der Burg zum Benediktinerkloster Muri-Gries. 2. neu bearbeitete Auflage. Bozen 1982, S. 125–129.
  3. Nina Flurina Caprez: Bedrohungen in Friedenszeit. Muri-Gries - ein Schweizer Kloster in Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg (= Murenser Monographien. Band 3). Zürich 2018, S. 134.
  4. ?, Vierfachhochzeit in Jenesien 1879, in: Jenesiener Dorfblatt (2002) 4.
  5. Digitalisierte und erweiterte Ausgabe des Professbuchs von P. Vinzenz Gasser (Transkript P. Plazidus Hungerbühler).
  6. Farbig: Leodegar Mayer: Compendium Archivii Murensis. A. Muri, S. 78 (StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 480).
Vorgänger Amt Nachfolger
Augustin Grüniger Abt
1897–1913
Alfons Maria Augner
Martin Kiem Dekan
1894–1897