Anselm Hediger

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Anselm (Josef Thomas Hyazinth) Hediger (* 24. September 1766 von Schwyz; † 11. April 1818 in Muri)

Lebensbeschreibung

P. Anselm legte 1786 im Kloster Muri Profess ab. Am 16. Dezember 1787 wurde er in Luzern zum Subiakon geweiht, am 6. Juni 1789 in Konstanz zum Diakon. 1790 folgte die Priesterweihe. P. Anselm war zuerst Lehrer am Gymnasium. 1792 wurde er Vizebibliothekar,[1] 1795 Bibliothekar.[2] Das Jahr 1798 wurde für ihn wie das Sitft fast verhängnisvoll. Gegen die drei Pfarrer von Muri (P. Bonaventura Weissenbach), Bünzen (P. Meinrad Bloch) und Boswil (P. Luitfried Faller) wurde, weil sie ihre Gemeinden angeleitet hatten, den Bürgereid nur mit der Klausel zu leisten: «Wir schwören dies ohne Nachteil der katholische Religion» vorgegangen. Sie mussten vor dem Distriktsgericht in Muri erscheinen, um sich zu verantworten. P. Meinrad überreichte dem Statthalter Heinrich Weber im Namen aller eine schriftliche Erklärung. Der Statthalter empfing sie mit den Worten: «Sie wird zur Verbesserung eures Handels nichts beitragen.» P. Meinrad wurde ohne weiteres seiner Pfarrei und der Einkünfte enthoben. Ja, man erklärte, die Regierung sei die Inhaberin der Kollaturen, auch der Klöster und nur aus Gnade gestatte man dem Kapitel von Muri, für einen neuen Pfarrer von Bünzen einen Vorschlag zu machen.

Der abwesende Abt hatte für diesen Fall vorsorglich P. Anselm als künftigen Pfarrer von Bünzen bestimmt, der – wie man schon wusste – der Regierung genehm war. Man wusste genau, dass die Regierung den strebsamen, für die Forderungen der Zeit eingenommenen Konventualen für sich zu gewinnen, ja, dem Kloster abtrünnig machen wollte, um letzteres um so leichter zu sprengen. P. Anselm wurde wirklich von der Regierung zum Pfarrer von Bünzen gewählt. Er gab aber dem Stift die schriftliche Erklärung ab, dass er den Klosteroberen treu den Gehorsam bewahren werde und auch fernerhin Mitglied des Klosters bleiben wolle. P. Anselm entsprach nach beiden Seiten hin den auf ihn gesetzten Hoffnungen. Er war ein musterhafter Pfarrer und machte sich nebenbei sehr verdient um das Schulwesen, wie er auch als erster im Freiamt die Strohflechterei empfahl und einführte und damit dem Volk eine reiche Einnahmequelle verschaffte. P. Anselm blieb in Bünzen Pfarrer bis 1809, um dann von 1810 bis 1818 die Pfarrei Muri zu übernehmen.[3] P. Anselm Hediger gilt als einer der grossen Förderer der Volksschulen.[4] Er starb 1818 in Muri.

Lebensdaten

Profess: 12. Oktober 1786

Weihe zum Subdiakon: 16. Dezember 1787 in Luzern

Weihe zum Diakon: 6. Juni 1789 in Konstanz

Priesterweihe: 17. Oktober 1790 in Luzern

Ämter

Lehrer in Muri: 1790–?

Bibliothekar: 1795–1798

Pfarrer in Bünzen: 4.11.1798–1809

Pfarrer in Muri: 1810–1818

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Eltern: Felix Dominik Hediger und M. Katharina Weber, Schwyz.

Bekannte

Bibliographie

  • Album Engelbergense, Luzern 1882.
  • Adelhelm Rast: Hediger, P. Anselm (Josef Thomas Hyanzinth). In: Biographisches Lexikon des Kantons Aargau 1803-1957 (= Argovia. Band 68/69). Aarau 1958, S. 332 (e-periodica.ch [abgerufen am 17. April 2021]).
  • Professbuch: Nr. 594.
  • Nachlass P. Anselm Hediger, StiAMG Gries N.594.

Einzelnachweise

  1. Act. Cap. VI/70.
  2. Act. Cap. VI/98.
  3. Unterlagen Professbuch P. Adelhelm Rast und Abt Dominikus Bucher sowie Zettelkatalog P. Adelhelm Rast im StiAMG Sarnen.
  4. Rupert Amschwand: Abt Adalbert Regli und die Aufhebung des Klosters Muri (= Beilage zum Jahresbericht der kantonalen Lehranstalt Obwalden. Band 1955/56). Sarnen 1956, S. 65, Anm. 16.
  5. Album Engelbergense, Luzern 1882, 137.
  6. Villiger, P. Berchtold (Josef Johann Melchior), in: Biographisches Lexikon der Historischen Gesellschaft des Aargaus 1803-1957, in: Argovia Jahreszeitschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargaus, Band 68/69, Aarau 1958, 360-361.