Druckerei: Unterschied zwischen den Versionen

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==Chronik==
 
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* um 1600 Beschaffung einer Druckpresse und der notwendigen Letter unter Abt [[Johann Jodok Singisen]]. Muri die erste Schweizer Benediktinerabtei, die eine eigene Druckerei besass. Der Kauf ging wohl auf eine Initiative von Br. [[Balthasar Schröter]] von Rudolfstadt (Thüringen), dessen Bruder Buchdrucker und Buchbinder war. Im Gegensatz zu den anderen Klosterdruckereien wie Einsiedeln druckte Muri nur für den Eigengebrauch.  
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* um 1620 Beschaffung einer Druckpresse und der notwendigen Letter unter Abt [[Johann Jodok Singisen]]. Muri die erste Schweizer Benediktinerabtei, die eine eigene Druckerei besass. Der Kauf ging wohl auf eine Initiative von Br. [[Balthasar Schröter]] von Rudolfstadt (Thüringen), dessen Bruder Buchdrucker und Buchbinder war. Im Gegensatz zu den anderen Klosterdruckereien wie Einsiedeln druckte Muri nur für den Eigengebrauch.
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* 1621  Erstes Druckerzeugnis: Deutsche Übersetzung der Regel des Heiligen Benedikt.
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* um 1700 Anpassung der Druckerei an die technische Entwicklung unter Fürstabt [[Plazidus Zurlauben]]
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* 1760  Herstellung des Büchleins "Geistliches Blumen-Kräntzlein des Glorwürdigen und Wunderthätigen Heil. Martyrers Leontij"
 
* Ende 18. Jh. Während der Helvetik Verschwand die Presse in Muri und tauchte später in Zürich wieder auf.
 
* Ende 18. Jh. Während der Helvetik Verschwand die Presse in Muri und tauchte später in Zürich wieder auf.
 
* 1831  Beschaffung einer neuen Druckerpresse.  
 
* 1831  Beschaffung einer neuen Druckerpresse.  
 
* 1841  Diese ging bei der Klosteraufhebung 1841 erneut verloren.
 
* 1841  Diese ging bei der Klosteraufhebung 1841 erneut verloren.
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==Wirtschaftsbeitrag==
  
as Klostermuseum Muri erhielt ein Büchlein mit Leontius-Liedern geschenkt. D
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Von einem wirtschaftlichen Erfolg kann nicht die Rede sein. Lediglich ca. 20 Werke sind in der Klosterdruckerei Muri entstanden. Damit war sie weit weg von einer regelmässigen gewerblichen Drucktätigkeit. Nachhaltiger war wohl eher die Einrichtung für die Druckerei zwingend notwendigen Buchbinderei, der sich anfangs vorallem Br. [[Balthasar Schröter]] und P. [[Nikolaus Keller]] widmeten. In der Folge waren in der Buchbinderei auch Laien mit dem notwendigen Wissen beschäftigt. Rolleisen und Prägestempel, die für diese Arbeiten verwendet wurden, sind im Kollegium Sarnen und im Schweizerischen Nationalmuseum aufbewahrt.
 
 
Die Murianerin Rosmarie Bugelnig-Moos, Mitarbeiterin im Aufsichtsdienst im Klostermuseum in Muri, hütete lange einen Schatz, dessen Bedeutung sie nicht kannte: Das Büchlein «Geistliches Blumen-Kräntzlein des Glorwürdigen und Wunderthätigen Heil. Martyrers Leontij», 1760 hergestellt in der Klosterdruckerei in Muri. Kürzlich übergab sie das Büchlein dem Museum – zur grossen Freude der Kuratorin Barbara Reif. Denn der Heilige Leontius, dessen Reliquien seit 1647 in der Klosterkirche bestattet sind, geniesst am traditionellen Leontiustag bei den Murianern noch immer grosse Wertschätzung.
 
 
 
Leontius-Lied auch ab Tonband
 
 
 
 
 
 
 
 
 
So kam auch das Leontius-Büchlein in seine Hände», berichtet sie. Nebst anderen Büchern wurde auch das Leontius-Büchlein 1760 in der Druckerei des Klosters Muri gedruckt.
 
 
 
.  In der Klosterdruckerei entstand 1621 als erstes Werk die deutsche Übersetzung der Regeln des Heiligen Benedikt. Fürstabt Placidus Zurlauben (im Amt von 1684 bis 1723) passte die Druckerei, in der etwa 20 Werke entstanden, an die technischen Errungenschaften an.
 
 
 
Rolleisen und Prägestempel
 
Muri brauchte nicht nur für das Drucken, sondern auch für das Binden der Bücher Fachleute. Neben Br. Balthasar Schröter zeigte P. Nikolaus Keller aus Bremgarten darin besondere Fähigkeiten. Neben den Ordensleuten waren in der Buchbinderei auch Laien beschäftigt. Rolleisen und Prägestempel, die für diese Arbeiten verwendet wurden, sind im Kollegium Sarnen und im Schweizerischen Nationalmuseum aufbewahrt.
 

Version vom 13. Oktober 2018, 20:51 Uhr

Chronik

  • um 1620 Beschaffung einer Druckpresse und der notwendigen Letter unter Abt Johann Jodok Singisen. Muri die erste Schweizer Benediktinerabtei, die eine eigene Druckerei besass. Der Kauf ging wohl auf eine Initiative von Br. Balthasar Schröter von Rudolfstadt (Thüringen), dessen Bruder Buchdrucker und Buchbinder war. Im Gegensatz zu den anderen Klosterdruckereien wie Einsiedeln druckte Muri nur für den Eigengebrauch.
  • 1621 Erstes Druckerzeugnis: Deutsche Übersetzung der Regel des Heiligen Benedikt.
  • um 1700 Anpassung der Druckerei an die technische Entwicklung unter Fürstabt Plazidus Zurlauben
  • 1760 Herstellung des Büchleins "Geistliches Blumen-Kräntzlein des Glorwürdigen und Wunderthätigen Heil. Martyrers Leontij"
  • Ende 18. Jh. Während der Helvetik Verschwand die Presse in Muri und tauchte später in Zürich wieder auf.
  • 1831 Beschaffung einer neuen Druckerpresse.
  • 1841 Diese ging bei der Klosteraufhebung 1841 erneut verloren.

Wirtschaftsbeitrag

Von einem wirtschaftlichen Erfolg kann nicht die Rede sein. Lediglich ca. 20 Werke sind in der Klosterdruckerei Muri entstanden. Damit war sie weit weg von einer regelmässigen gewerblichen Drucktätigkeit. Nachhaltiger war wohl eher die Einrichtung für die Druckerei zwingend notwendigen Buchbinderei, der sich anfangs vorallem Br. Balthasar Schröter und P. Nikolaus Keller widmeten. In der Folge waren in der Buchbinderei auch Laien mit dem notwendigen Wissen beschäftigt. Rolleisen und Prägestempel, die für diese Arbeiten verwendet wurden, sind im Kollegium Sarnen und im Schweizerischen Nationalmuseum aufbewahrt.