Eppishausen

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Schloss Eppishausen
Schloss Eppishausen
Schloss Eppishausen
Schloss Eppishausen
Golfplatz Erlen auf dem ehemaligen Klostergut

Die Herrschaft Eppishausen – mit den Vogteien Eppishausen, Schocherswil und Biessenhofen – gehörte von 1698 bis 1798 dem Kloster Muri. Mit der Herrschaft verbunden waren die Pfarrei Sommeri und die Kaplanei in Biessenhofen. Beide Orte waren mehrheitlich reformiert. Die Schlosskapelle ist dem Heiligen Alban geweiht.

Schlossbesitzer

  • 12./13. Jh. Ernestus Ruck von Tannegg
  • 12./13. Jh. Andreas Ruck von Tannegg
  • vor 1372 Rudolf von Rheineck
  • bis 1372 Tochter von Rudolph von Rheineck und ihr Mann Egolf von Rorschach
  • 1372– Heinrich von Helmsdorf
  • nach 1385 Burkhard von Helmsdorf
  • nach 1447 Ludwig und Ulrich von Helmsdorf
  • 1503– Wolfgang von Helmsdorf
  • 1513– Heinrich von Helmsdorf
  • 1535–1556 Kleopatra von Helmsdorf
  • 1556–1597 Kleopatra von Helmsdorf heiratet Wilhelm von Bernhausen
  • 1597–1627 Hans Wilhelm von Bernhausen
  • –1698 Franz Josef von Bernhausen
  • 1698–1808 Kloster Muri
  • 1808–1813 Carl Häfeli von Oberbüren
  • 1813–1837 Freiherr Josef von Lassberg
  • 1852–1890 Oberst Salomon Hegner und Erben
  • um 1900 A. Soller
  • 1925–1957 Eggebert von Heeren, Sohn von Johann Hermann Freiherr von Heeren
  • 1957–1959 Virginia von Heeren
  • 1959–1961 Beatrix und Carmen von Heeren
  • 1961–1972 Franz Rechsteiner
  • seit 1972 Stiftung Schloss Eppishausen

Statthalter, Oekonom des Klosters Muri

Ab 1788 erfolgt die Verwaltung durch den jeweiligen Statthalter von Klingenberg:

Schlosschronik

  • 1159 Das Stift St. Stephan in Konstanz besitzt in Eppishausen eine Manse.
  • 1190 erste urkundliche Erwähnung der Burg. Sie diente den Bischöfen von Konstanz zur Sicherung der Wege zu ihrer Herrschaft Bischofszell, kam es doch in dieser Zeit immer wieder zu Spannungen mit der Abtei St. Gallen.
  • 1364 Rudolph von Rheineck ist mit der Erbtochter der Edlen von Eppishausen verheiratet. Dadurch ist er Besitzer der Burg von Eppishausen. Er erwirbt dazu von den Freiherren Ulrich und Ulrich Walter von Altenklingen die Vogtei Biessenhofen.
  • 1372 Die Burg Eppishausen ist ein Lehen des Bischofs von Konstanz. Nach dem Ableben von Rudolf von Rheineck geht der Besitz dieses Lehens an seine Tochter Elisabeth und ihren Mann über. Die Eheleute verkaufen die Burg 1372 an Heinrich von Helmsdorf, den Vogt von Rapperswil verkauft.
  • 1405 Zerstörung der Burg durch die Appenzeller
  • 1697 Das Schloss Eppishausen kann käuflich erworben werden. Die katholischen Tagsatzungsherren fordern Abt Plazidus Zurlauben auf, diese Herrschaft vor allem wegen des Bonum religionis zu kaufen. Der Konvent ist sich bewusst, dass der Preis aus konfessionellen und politischen Gründen zu hoch angesetzt ist. Gleichwohl stimmt das Kapitel dem Kauf zu.
  • 1698 Kaufabwicklung mit dem Verkäufer Franz Josef von Bernhausen, der mit einer Gräfin Fugger verheiratet ist. Dieser schenkt Abt Plazidus Zurlauben bei der Vertragsunterzeichnung 100 Dukaten und 12 franzöische Dublonen. Auch die notwendigen Schriftlichkeiten mit dem Bischof von Konstanz und mit der Abtei St. Gallen bezüglich der Ablösung der Lehensrechte (Ablösungskosten 2500 Gulden) werden abgeschlossen. Die gesamten Erwerbskosten belaufen sich auf 71056 Gulden. Sogar seinem Bruder Beat Jakob Zurlauben, dem damaligen Landvogt im Thurgau, muss Abt Plazidus Zurlauben 550 Gulden Siegelgebühr bezahlen.
  • 1698 Entgegennahme der Huldigung durch die Untertanen. In Anwesenheit verschiedener geladener Gäste nahmen diese seitens des Klosters Muri Abt Plazidus Zurlauben sowie die Patres Peter Odermatt, Bonaventura Schriber und Nikolaus Andermatt entgegen.
  • 1699 Neubau der Schlosskapelle. Die Kosten belaufen sich auf 616 Gulden. Zudem lässt Abt Plazidus Zurlauben einen Altar für 122 Gulden und einen Kelch durch den Goldschmied Kiser von Zug für 84 Gulden herstellen.
  • 1746 Neuvermessung der Liegenschaften durch den Geometer Hauptmann Nötzli
  • 1760–1763 Umbau der Burg zum Schloss und Neubau der St. Alban - Kapelle im Rokokostil
  • 1773 Ofen des Ofenbauers Michael Leontius Küchler aus Muri
  • 1776 Teilaufgabe der Leibeigenschaft. Von 241 Leibeigenen werden 181 gegen geringe Entschädigung durch die den Thurgau regierenden Stände freigegeben.
  • 1776 Mangelnde Ertragskraft der Herrschaft: Um die Wirtschaftlichkeit des Gutes zu erhöhen, beschliesst das Kapitel des Klosters am 23. Dezember auf Antrag des neuen Fürstabtes Gerold Meyer, die Verwaltungen von Klingenberg und Eppishauser miteinander zu verbinden und die Kaplanei durch einen Weltgeistlichen zu besetzen. Das Präsentationsrecht vebleibt beim Kloster.
  • 1798 Abschaffung der Leibeigenschaft und der Herrschaftsgerichtsbarkeit durch den Staat
  • 1799 Der Kanton Thurgau ermöglicht auf dem Gesetzesweg den Loskauf von Zehnten und Grundzinsen, wozu er eigens ein Liquidationsbüro einrichtet.
  • 1799 Die Verwaltungskammer des Kantons Thurgau erklärt in der Helvetik die Herrschaft Eppishausen zum Nationalgut. Dem Staat müssen die Rechnungsablagen unterbreitet werden.
  • 1803 Restitutionsakt am 23./24. Mai mit den Vertretern des Kanton Thurgaus und P. Plazidus Eggenschwiler
  • 19. Jh. Um- und Ausbauten
  • 1803 Landabtausch mit der Gemeinde wegen dem geplanten Schulhausbau durch P. Johannes Evangelist Borsinger
  • 1806 P. Johannes Evangelist Borsinger, der Statthalter von Klingenberg, weist den Dekan von Muri, P. Gregor Koch wiederholt auf die finanziellen Probleme von Eppishausen hin. Die Ursache sieht er in der unbefriedigenden Führungssituation. Er empfiehlt, einen Verwalter zu stellen oder die Herrschaft zu verkaufen.
  • 1807 Abt Gregor Koch unterbreitet dem Kapitel die Absicht, die Herrschaft Eppishausen zu veräussern. Das Kapitel stimmt aber erst im zweiten Anlauf zu.
  • 1807 Der Zehnte von Engishofen wird zum Preis von 9000 Gulden ausgelöst.
  • 1808 Bewilligung des Nuntius und der aargauischen Regierung zum Verkauf der Herrschaft Eppishausen zum Preis von 67'000 Gulden an Präsident Carl Häfelin von Oberbüren.
  • 1813 Kauf des Schlosses durch den Germanisten und Schriftsteller Joseph von Lassberg, königlich-kaiserlicher Kämmerer, der sich in der Folge das Pseudonym "Meister Sepp von Eppishausen" zulegte. Er arbeitete als fürstlicher Oberforstmeister im Fürstentum Fürstenberg. Mit der Fürstin Elisbeth zu Fürstenberg, geborene Thurn und Taxis, hatte er einen unehelichen Sohn, den Arzt und Geschichtsforscher Hermann von Liebenau. Joseph von Lassberg richtet eine eindrucksvolle Bibliothek ein und empfing im Schloss viele bekannte Zeitgenossen wie Ludwig Uhland, Jacob Grimm, Karl Lachmann, Johann Pupikofer, Johann Caspar Zellweger und Werner von Haxthausen. Er war in zweiter Ehe mit Jenny, geborene Freiin Droste zu Hülshoff verheiratet. Deren Schwester war die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, die 1935-1936 ebenfalls im Schloss Eppsihausen wohnte und arbeitete. Jospeh von Lassberg war Mitglied des Malteserordens.
  • 1814 Der Käufer Häfeli zahlt am 19. Februar aus seinem Weiterverkaufserlös endlich den noch ausstehenden Teil des Kaufpreises im Betrage von 1500 Gulden.
  • 1830 Julirevolution: Die landwirtschaftlichen Flächen der Schlossgutes werden von der regionalen Bevölkerung okkupiert und selber bewirtschaftet.
  • 1837 Veräusserung des Schlosses durch Joseph von Lassberg, der im Gegenzug das alte Schloss Meersburg erwirbt und seine bedeutende Bibliothek dorthin umzieht.
  • 1926 Bauliche Veränderungen im Schloss durch den Käufer Eggebert von Heeren
  • 1961 Rückkehr von katholischen Ordensleuten, der Bonitas-Dei-Schwestern[1]: 33 Schwestern betreiben ein Alters- und Pflegeheim [2] mit dem Ziel, den alten oder kranken Menschen spirituelle und psychosoziale Hilfe zu leisten. Das Schlossgebäude und das engere Umgelände wird ihnen durch den neuen Besitzer Rechsteiner zur Verfügung gestellt, nicht aber der beachtliche Gutshof.
  • 1962 Am 1. Oktober übernimmt der emeritierte Abt und Abtprimas Bernard Kälin das Amt des Spirituals bei den Bonitas-Dei-Schwestern. Er verstirbt aber schon am 20. Oktober im Benediktinerhospz in Muri, wo er gleichentags sein goldiges Priesterjubiläum feierte.
  • 1972 Stiftung Schloss Eppishausen: Die klösterlich genutzte Liegenschaft wird in diese Stiftung eingebracht.
  • 1975–1977 Bau eines Alters- und Pflegeheimes
  • 1994 Auf dem ehemals zum Schloss gehörenden Landwirtschaftsgut entsteht der Golfplatz Erlen [3]. Er reicht beinahe bis zum Schloss hin. Das Clubhaus steht in Sichtweite.
  • 2008 Renovation der Nasszellen im Heim sowie Erstellung eines Erweiterungsbaues für eine geschützte Wohngruppe und für Büros unter Leitung von Architekt Michael Niedermann aus Eggersriet
  • 2009 Die Gemeinschaft der Bonitas-Dei-Schwestern ist überaltert und auf nurmehr fünf Mitglieder gesunken. Sie beabsichtigen, ihr Werk an eine andere katholische Ordensgemeinschaft zu übergeben. In dieser Absicht beginnen drei Schwestern und ein Priester der Familie Mariens ein Probejahr.
  • 2009 Weihe der erneuerten und vergrösserten Heimkapelle durch Weihbischof Martin Gächter
  • 2010 Die Familie Mariens [4] übernimmt die Trägerschaft des Alters- und Pflegeheims. Die verbliebenen Bonitas-Dei-Schwestern erhalten ein lebenslanges Wohnrecht im Schloss. Die Familie Mariens ist aus der von Papst Paul VI. angeregten und von Bischof Paul Maria Hnilica SJ aufgebauten Laienbewegung "Pro fratribus" entstanden. Für die sich anschliessenden zölibatären Priester, Brüder und Schwestern wird 1992 in der slowakischen Diözese Rosznava eine diözesanrechtliches Institut. 2004 wurden das Institut als Internationale private Vereinigung von Gläubigen päpstlichen Rechts unter dem Namen "Pro Deo et fratribus - Familie Mariens (PDF-FM)" bestätigt und die Statuten defintiv genehmigt. Die Gemeinschaft versteht sich als Missionsgemeinschaft und konzentriert sich auf die Neuevangelisierung.
  • 2015 Die Familie Mariens erhöht ihre personelle Präsenz in Eppishausen. Inskünftig leben hier ca 10 Schwestern und ein Priester. Ausgelöst wird dieser Zuwachs durch die Verlegung des internationalen Sekretariates dieser Gemeinschaft von Italien in die Schweiz.

Schlosskapelle

  • 1768 Neubau der Schlosskapelle im Rokokostil, die wie die mittelalterliche Vorgängerkapelle dem Hl. Albanus geweiht ist.
  • 1838–1942 In dieser Zeitperiode wird die Kapelle nicht mehr für Gottesdienst benutzt und verkommt zum Abstellraum. Erst 1942 wird sie von dem damaligen Besitzer Eggebert von Heeren wieder hergerichtet. Es wird wieder wöchentlich eine Messe gehalten.
  • 1961 Klosterkapelle für die Bonitas Dei Schwestern
  • 1998 Weihe der renovierten Schlosskapelle St. Alban durch Weihbischof Martin Gächter in Anwesenheit des Priors von Sarnen, P. Lukas Keusch

Bibliograhie

  • Herdi, Ernst, Geschichte des Thurgaus, Frauenfeld 1943.
  • Nüscheler, Arnold, Die Gotteshäuser der Schweiz. Historisch-antiquarische Forschungen, Bistum Constanz. Erste Abteilung, Zürich 1867.
  • Pupikofer, Johann Adam, Geschichte der Burg und Herrschaft Eppishausen, mit besonderer Hinsicht auf ihre einstigen Besitzer die Herrn von Helmsdorf und Baron Joseph von Lassberg, in: Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte 1-2 (1861), 62-85.
  • Rothenbühler, Verena, Eppishausen, in: Historisches Lexikon der Schweiz. Band 4, Basel 2005.
  • Streng, Franziskus von, Die Schwesterngemeinschaft "Bonitas Dei", ein neues Fürsorgewerk, in: Schweizerische Kirchenzeitung SKZ (1967) Nr. 37, 464.
  • von Hegner, Richard, Geschichte des oberthurgauischen Eppishausen, 1833. (StA Frauenfeld)
  • Vorburger, Esther, Ordensschwestern in der Ostschweiz im 20. Jahrhundert, Zürich 2018, 314.

Einzelnachweise

  1. StiAMG Gries, C-II-I-12.