Ferdinand Vogel: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Muri
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 11: Zeile 11:
  
 
== Lebensbeschreibung ==
 
== Lebensbeschreibung ==
P. Ferdinands Vater war Protestant, seine Mutter inoffiziell Katholikin. Eigentlich hätte er das väterliche Geschäft übernehmen sollen, konnte daran jedoch keinen Gefallen finden. Erst trat er bei einem Küfer in die Lehre, um aber dann doch zu studieren. In seinen ersten Studienjahren schloss sich P. Ferdinand der katholischen Kirche an. Das Gymnasium besuchte er in Solothurn mit Unterstützung fremder Gönner, da sein Vater ihn nicht unterstützen wollte. Er trug sich mit dem Gedanken, in das Stift Muri einzutreten und wäre aufgenommen worden, wäre da nicht das Novizenverbot gewesen. Er verliess Muri und studierte in Fribourg weiter. Nach seiner Priesterweihe, die er vom Bischof von Genf und Lausanne erhielt, war er in der Seelsorge tätig, erst in Jaun, danach in Neuchâtel. Später war er Kaplan in S. Sylvester und dann Pfarrer in Plaffayen. Er soll eines Tages - "von Kränklichkeit und Melancholie gedrückt" - zum Bischof gegangen sein und wollte sein Amt niederlegen. Der Bischof soll darauf sein Pektorale ausgestreckt und gesagt haben: "Bleiben sie hier und machen sie Bischof und ich werde Pfarrer machen." Daraufhin kehrte P. Ferdinand auf seinen Posten zurück.Unterdessen hatten die Mönche von Muri in Gries eine neue Heimat gefunden und P. Ferdinand meldete sich erneut als Kandidat. Abt Adalbert entsprach seiner Bitte und so kam P. Ferdinand, nachdem er die Dimmissorien vom Bischof erhalten hatte, im Sommer 1846 nach Gries. Dort wurde er mit seinem ehemaligen Mitschüler und Mitkandidaten [[Augustin Grüniger]] als Noviz eingekleidet. Die Profess konnte der unruhigen Zeiten wegen erst am 18. Juni 1848 stattfinden. P. Ferdinand war darauf erst Kooperator in Gries und zugleich Lektor. Am 15. Mai 1850 kam er als erster der Mönche von Muri-Gries nach Afing. 1854 kam er als Professor an das Kollegium in Sarnen. Erst war er an der Sekundarschule, dann an der Realschule tätig. Er soll ein "ernster und gefürchteter Lehrer" gewesen sein, der seine Schüler auch "handgreiflich" zur Pflichterfüllung antrieb. 1861 kehrte P. Ferdinand ins Stift zurück und wurde zum [[Archivar]] ernannt. In dieser Funktion ordnete er sowohl das Muri-Archiv als auch das des aufgehobenen Augustinterstiftes Gries und legte Regesten an. 1863 übernahm P. Ferdinand die Funktion eines [[Subpriors]] und betätigte sich auch als Prediger ausserhalb des Stiftes. Er hinterliess eine grosse Anzahl an Predigten, z.T. auch in französischer Sprache, aus seiner Zeit als Weltpriester in Neuchâtel. In den letzten Jahren machten sich körperliche Gebrechen verschiedener Art bemerkbar. Dazu kam 1873 eine Lungenentzündung, die er - entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten - auch dem Pfleger gegenüber "geduldig und freundlich" ertrug. Er erlag der schweren Krankheit am 8. Mai um abends um sechs Uhr. Er wurde auf dem allgemeinen Friedhof bei der sogenannten oberen Kirche begraben. Im Tiroler Volksblatt erschien ein Nekrolog von P. [[Bernhard Lierheimer]].
+
P. Ferdinands Vater war Protestant, seine Mutter inoffiziell Katholikin. Eigentlich hätte er das väterliche Geschäft übernehmen sollen, konnte daran jedoch keinen Gefallen finden. Erst trat er bei einem Küfer in die Lehre, um aber dann doch zu studieren. In seinen ersten Studienjahren schloss sich P. Ferdinand der katholischen Kirche an. Das Gymnasium besuchte er in Solothurn mit Unterstützung fremder Gönner, da sein Vater ihn nicht unterstützen wollte. Er trug sich mit dem Gedanken, in das Stift Muri einzutreten und wäre aufgenommen worden, wäre da nicht das Novizenverbot gewesen.<ref>Prof. Joseph Weissenbach von Solothurn empfiehlt ihn zur Aufnahme ins Noviziat. A-IV-III-26-19</ref> Er verliess Muri und studierte in Fribourg weiter. Nach seiner Priesterweihe, die er vom Bischof von Genf und Lausanne erhielt, war er in der Seelsorge tätig, erst in Jaun, danach in Neuchâtel. Später war er Kaplan in S. Sylvester und dann Pfarrer in Plaffayen. Er soll eines Tages - "von Kränklichkeit und Melancholie gedrückt" - zum Bischof gegangen sein und wollte sein Amt niederlegen. Der Bischof soll darauf sein Pektorale ausgestreckt und gesagt haben: "Bleiben sie hier und machen sie Bischof und ich werde Pfarrer machen." Daraufhin kehrte P. Ferdinand auf seinen Posten zurück.Unterdessen hatten die Mönche von Muri in Gries eine neue Heimat gefunden und P. Ferdinand meldete sich erneut als Kandidat. Abt Adalbert entsprach seiner Bitte und so kam P. Ferdinand, nachdem er die Dimmissorien vom Bischof erhalten hatte, im Sommer 1846 nach Gries. Dort wurde er mit seinem ehemaligen Mitschüler und Mitkandidaten [[Augustin Grüniger]] als Noviz eingekleidet. Die Profess konnte der unruhigen Zeiten wegen erst am 18. Juni 1848 stattfinden. P. Ferdinand war darauf erst Kooperator in Gries und zugleich Lektor. Am 15. Mai 1850 kam er als erster der Mönche von Muri-Gries nach Afing. 1854 kam er als Professor an das Kollegium in Sarnen. Erst war er an der Sekundarschule, dann an der Realschule tätig. Er soll ein "ernster und gefürchteter Lehrer" gewesen sein, der seine Schüler auch "handgreiflich" zur Pflichterfüllung antrieb. 1861 kehrte P. Ferdinand ins Stift zurück und wurde zum [[Archivar]] ernannt. In dieser Funktion ordnete er sowohl das Muri-Archiv als auch das des aufgehobenen Augustinterstiftes Gries und legte Regesten an. 1863 übernahm P. Ferdinand die Funktion eines [[Subpriors]] und betätigte sich auch als Prediger ausserhalb des Stiftes. Er hinterliess eine grosse Anzahl an Predigten, z.T. auch in französischer Sprache, aus seiner Zeit als Weltpriester in Neuchâtel. In den letzten Jahren machten sich körperliche Gebrechen verschiedener Art bemerkbar. Dazu kam 1873 eine Lungenentzündung, die er - entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten - auch dem Pfleger gegenüber "geduldig und freundlich" ertrug. Er erlag der schweren Krankheit am 8. Mai um abends um sechs Uhr. Er wurde auf dem allgemeinen Friedhof bei der sogenannten oberen Kirche begraben. Im Tiroler Volksblatt erschien ein Nekrolog von P. [[Bernhard Lierheimer]].
  
 
== Beziehungsnetz ==
 
== Beziehungsnetz ==

Version vom 7. August 2014, 10:17 Uhr

Ferdinand (Hermann) Vogel (* 21. August 1809 aus Zürich; † 8. Mai 1873)

Lebensdaten

Profess: 18. Juni 1848

Weihe: 6. Juli 1836/3. Juli 1836

Primiz:

Ämter

Lebensbeschreibung

P. Ferdinands Vater war Protestant, seine Mutter inoffiziell Katholikin. Eigentlich hätte er das väterliche Geschäft übernehmen sollen, konnte daran jedoch keinen Gefallen finden. Erst trat er bei einem Küfer in die Lehre, um aber dann doch zu studieren. In seinen ersten Studienjahren schloss sich P. Ferdinand der katholischen Kirche an. Das Gymnasium besuchte er in Solothurn mit Unterstützung fremder Gönner, da sein Vater ihn nicht unterstützen wollte. Er trug sich mit dem Gedanken, in das Stift Muri einzutreten und wäre aufgenommen worden, wäre da nicht das Novizenverbot gewesen.[1] Er verliess Muri und studierte in Fribourg weiter. Nach seiner Priesterweihe, die er vom Bischof von Genf und Lausanne erhielt, war er in der Seelsorge tätig, erst in Jaun, danach in Neuchâtel. Später war er Kaplan in S. Sylvester und dann Pfarrer in Plaffayen. Er soll eines Tages - "von Kränklichkeit und Melancholie gedrückt" - zum Bischof gegangen sein und wollte sein Amt niederlegen. Der Bischof soll darauf sein Pektorale ausgestreckt und gesagt haben: "Bleiben sie hier und machen sie Bischof und ich werde Pfarrer machen." Daraufhin kehrte P. Ferdinand auf seinen Posten zurück.Unterdessen hatten die Mönche von Muri in Gries eine neue Heimat gefunden und P. Ferdinand meldete sich erneut als Kandidat. Abt Adalbert entsprach seiner Bitte und so kam P. Ferdinand, nachdem er die Dimmissorien vom Bischof erhalten hatte, im Sommer 1846 nach Gries. Dort wurde er mit seinem ehemaligen Mitschüler und Mitkandidaten Augustin Grüniger als Noviz eingekleidet. Die Profess konnte der unruhigen Zeiten wegen erst am 18. Juni 1848 stattfinden. P. Ferdinand war darauf erst Kooperator in Gries und zugleich Lektor. Am 15. Mai 1850 kam er als erster der Mönche von Muri-Gries nach Afing. 1854 kam er als Professor an das Kollegium in Sarnen. Erst war er an der Sekundarschule, dann an der Realschule tätig. Er soll ein "ernster und gefürchteter Lehrer" gewesen sein, der seine Schüler auch "handgreiflich" zur Pflichterfüllung antrieb. 1861 kehrte P. Ferdinand ins Stift zurück und wurde zum Archivar ernannt. In dieser Funktion ordnete er sowohl das Muri-Archiv als auch das des aufgehobenen Augustinterstiftes Gries und legte Regesten an. 1863 übernahm P. Ferdinand die Funktion eines Subpriors und betätigte sich auch als Prediger ausserhalb des Stiftes. Er hinterliess eine grosse Anzahl an Predigten, z.T. auch in französischer Sprache, aus seiner Zeit als Weltpriester in Neuchâtel. In den letzten Jahren machten sich körperliche Gebrechen verschiedener Art bemerkbar. Dazu kam 1873 eine Lungenentzündung, die er - entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten - auch dem Pfleger gegenüber "geduldig und freundlich" ertrug. Er erlag der schweren Krankheit am 8. Mai um abends um sechs Uhr. Er wurde auf dem allgemeinen Friedhof bei der sogenannten oberen Kirche begraben. Im Tiroler Volksblatt erschien ein Nekrolog von P. Bernhard Lierheimer.

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Bekanntschaft

Werke

1. Anleitung zu Geschäftsaufsätzen udn Geschäftsjournal 2. Predigtsammlung. Manuskripte.

Einzelnachweise

  1. Prof. Joseph Weissenbach von Solothurn empfiehlt ihn zur Aufnahme ins Noviziat. A-IV-III-26-19

Bibliographie