Franziskanerinnenkloster St. Klara, Bremgarten

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Kirche St. Klara
Kirche St. Klara, Innenansicht

Franziskanerinnenkloster St. Klara

Chronik

  • vor 1350 verschiedene Beginengemeinschaften. Diese religiösen Frauen lebten ohne feste Regeln und ohne Ordensgelübde zusammen und übten karitative Tätigkeiten aus.
  • 1377 Zusammenschluss der Beginenhäuser in Bremgarten zu einer einzigen Gemeinschaft
  • 1390 gemeinsame Unterkunft durch die Schenkung eines Grundstückes mit Haus, Garten und Wirtschaftsgebäude gegenüber der Kirche von Heinrich Landmann von Bremgarten
  • 1406 Klosterbildung durch Übernahme der Regel des heiligen Franziskus auf Anraten des Bischofs von Konstanz, Marquard von Randegg
  • 1481 Klosterbrand / Wiederaufbau
  • 1529 Auflösung des Klosters in den Reformationswirren, Flucht der Schestern nach Luzern, kein Austritt wegen der Reformation
  • 1532 Wiedererrichtung des Klosters
  • 1579 Urteil der eidg. Tagsatzung gegen die materiellen Enteignungen durch die Stadt Bremgarten
  • um 1622 / 1630 Innerer Streit über die Neuausrichtung des Klosters, Ablehnung der Pfanneggerreform
  • 1623 Bau der heutigen Konventualgebäude trotz finanzieller Schwierigkeiten
  • 1625 Bau einer eigenen Klosterkirche zu Ehren der heiligen Klara, Grundsteinlegung am 27. April 1625 durch Abt Johann Jodok Singisen[1]
  • 1626 Einweihung des neuen Glocke, Stifter: Ulrich Honegger, Schreiber Kloster Muri, 1612–1649 Amtmann Kloster Muri und Schultheiss in Bremgarten, Vater von Abt Bonaventura Honegger, Kloster Muri [2]
  • 1627 Schenkung eines ganzen Fensters mit zwei Wappenscheiden durch Abt Johann Jodok Singisen, Kloster Muri [3], Gesamtkosten des Kirchen- und Klosterneubaues betrugen 16620 Gulden.
  • 1635 Einweihung der Kirche durch den Weihbischof Johann Anton Tritt von Konstanz [1]
  • 1663 Schenkung eines neuen Tabernakels durch den Abt Plazidus Brunschwiler [2] [3] der Benediktinerabtei Fischingen TG
  • 1678–1686 / wieder ab 1696 Führung einer Mädchenschule
  • 1688 Renovation und Umbau von Koster und Kirche und Beschaffung einer Orgel von Johann Speth aus Villingen, Schenkung des grossen Fensters auf der Empore durch Fürstabt Plazidus Zurlauben, Kloster Muri
  • 1712 Flucht der Nonnen wegen dem Zweiten Villmergerkrieg
  • 1719 Reparatur der Orgel durch den Orgelbauer Leonhard Gottlieb Leu[4] von Bremgarten (1678–1754), verheiratet mit der Tochter († 25. April 1759) des Schultheissen Balthasar Rizart.
  • 1726 Errichtung einer neuen Orgel durch Orgelbauer Leonhard Gottlieb Leu von Bremgarten
  • 1763 Einstellung des Webereibetriebes
  • 1793 Aufnahme geflüchteter Familienangehöriger vom hingerichteten Herzog Louis Philipp d'Orléans [5]
  • 1798 Auflösung des Klosters durch den helvetischen Grossen Rat am 23. August 1798 wegen seiner desolaten finanziellen Situationaufzuheben. Die 17 heimatlosen Nonnen verteilten sich auf die Klöster Hermetschwil (Sr. Maria Magdalena Küng von Muri, Sr. Barabara Wille von Hitzkirch und Sr. Maria Agatha Kuhn von Waltenschwil), sowie auf die Franziskanerinnenklöster Muotathal und Solothurn
  • 1810 Klostergebäude im Besitz des Spitals Bremgarten, Kaufpreis 3840 Gulden (unter dem Schatzwert)
  • ? Übernahme durch die Stadt Bremgarten, Nutzung als Schulhaus
  • 1895 Klostergebäude als Fabrik und Armenhaus genutzt.
  • 2018 heutige Nutzung: ein Lokal für die beiden Kirchgemeinden, Räume für deren Jugendgruppen, Wohnungen

Engagement Kloster Muri

Abt Johann Jodok Singisen beriet die Schwestern in ökonomischen Fragen.

Visitation

Die Visitation wurde seit der Übernahme der Franzsikanerregel durch den jeweiligen Guardian des Franziskanerklosters in Luzern wahrgenommen. Als die Umsetzung der tridentinischen Reform in diesem Kloster harzte, entzog der apostolische Nuntius Cyriacus Rocci während seiner Amtsszeit von 1628-1630 den Franziskanern die Visitationsaufgabe. Er übte die Aufgabe kurzfristig selber aus und bat dann Abt Johann Jodok Singisen vom Kloster Muri, neu als Visitator zu wirken. Dieser lehnte dieses Ansinnen aber ab. Er begründete die Ablehnung mit seinem Engagement als Visitator im Rahmen der Schweizerischen Benediktinerkongregation und bei einer Vielzahl von Frauenklöstern. Er verwies aber auch auf den mangelnden Reformwillen der Bremgartener Franziskaner-Terziarinnen, was dazu führte, dass die Umwandlung in ein Kapuzinerinnenkloster letztlich scheiterte. In der Folge wurden die Franziskanerinnen dem Provinzial der Franziskaner in Strassburg unterstellt.[7]

Oberinnen [8]

  • vor 1400 Margreth Schmidlin
  • 1555-1582 Sr. Maria Bürli († 30. November 1582)
  • 1582-1620 Sr. Verena Rätzer
  • 1620-1628 Sr. Verena Hedinger
  • 1628-1662 Sr. Barbara Lang
  • 1662-1664 Sr. Franzisca Borsinger
  • 1664-1667 Sr. Barbara Holdermeyer, verwandt mit P. Leodegar Holdermeyer, Kloster Muri
  • 1667-1682 Sr. Anastasia Schiess
  • 1682-1686 Sr. Leutgardis Hartmeyer
  • 1686-1687 Sr. Bernarda Stössel
  • 1687-1705 Sr. Agatha (Maria Barbara) Honegger (1645-1706), Schwester von Johann Heinrich Honegger, Pfarrer in Klingnau, in Zufikon, in Sursee und in Bremgarten sowie Cousine von Abt Bonaventura Honegger, Kloster Muri
  • 1705-1717 Sr. Ludovica Gut
  • 1717-1757 Sr. Anastasia Déchanais, Tochter von Ludwig Millin Déchanais, Generaltresorier des französischen Königs in der Eidgenossenschaft
  • 1658-1771 Sr. Hyancintha Keller
  • 1771-1798 Sr. Franzisca Müller, Nichte von Abt Augustin Müller, OCist, im Zisterzienserkloster St. Urban, Lebensabend in Mellingen († 28. Dezember 1800).

Mit Murianer Konventualen verwandte Schwestern

Bibliographie

  • Bürgisser, Eugen, Aus der Baugeschichte von Kloster und Kirche St. Klara in Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1970), 43–72. [4]
  • Bürgisser, Eugen, Bremgarten und die Französische Revolution. Die Prinzessin und die Barmherzige Schwester im Kloster St. Klara, in: Bremgarter Neujahrsblatt (1990), 25–31. [5]
  • Bürgisser, Eugen, Der Orgelbauer Leonhard Gottlieb Leuw 1678-1754, in: Bremgarter Neujahrblätter (1971), 15–28. [6]
  • Georg Germann: Regesten und Register zu den Fensterschenkungen von und nach Kloster Muri. In: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte. Band 25, 1968, S. 189–192 (e-periodica.ch [abgerufen am 1. Juni 2023]).
  • Hausherr, Paul Der Zisterzienserinnenkonvent, in: Unsere Heimat. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft Freiamt 53 (1981), 27-55.
  • Hausherr, Paul, Von den Kirchen und Kapellen, den Konventen und Pfründen im alten Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter 1976.
  • Oskar Hunkeler: Abt Johann Jodok Singisen von Muri (1596-1644) – Ein Beitrag zur tridentinischen Reform und zur Barockkultur in der Schweiz. Mellingen 1961.
  • Ming, Engelbert, Das ehemalige Franziskanerinnenkloster St. Klara in Bremgarten 1400—1798, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1993), 55–111. [7]
  • ?, St. Klara Kapelle, Bremgarten - Restaurierungsbericht der Firma Hagenbuch, in: Bremgarter Neujahrsblätter (2007), 107–112. [8]

Einzelnachweise

  1. Bürgisser, Eugen, Aus der Baugeschichte von Kloster und Kirche St. Klara in Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1970), 50.
  2. Bürgisser, Eugen, Aus der Baugeschichte von Kloster und Kirche St. Klara in Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1970), 53.
  3. Bürgisser, Eugen, Aus der Baugeschichte von Kloster und Kirche St. Klara in Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1970), 54.
  4. Bürgisser, Eugen, Der Orgelbauer Leonhard Gottlieb Leuw 1678-1754, in: Bremgarter Neujahrblätter (1971), 97.
  5. Bürgisser, Eugen, Bremgarten und die Französische Revolution. Die Prinzessin und die Barmherzige Schwester im Kloster St. Klara, in: Bremgarter Neujahrsblatt (1990), 25–31.
  6. Georg Germann: Regesten und Register zu den Fensterschenkungen von und nach Kloster Muri. In: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte. Band 25, 1968, S. 190 (e-periodica.ch [abgerufen am 1. Juni 2023]).
  7. Oskar Hunkeler: Abt Johann Jodok Singisen von Muri (1596-1644) – Ein Beitrag zur tridentinischen Reform und zur Barockkultur in der Schweiz. Mellingen 1961, S. 121–122.
  8. Bürgisser, Eugen / Degler-Spengler, Brigitte, Tertiarinnenkloster St. Clara in Bremgarten, in: Helvetia Sacra Abteilung V Der Franziskanerorden Band 1, 671-674.
  9. Bürgisser, Eugen, Aus der Baugeschichte von Kloster und Kirche St. Klara in Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1970), 52.
  10. Bürgisser, Eugen, Aus der Baugeschichte von Kloster und Kirche St. Klara in Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1970), 52.
  11. Bürgisser, Eugen, Aus der Baugeschichte von Kloster und Kirche St. Klara in Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1970), 52.