Gerold Meyer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gerold Meyer''' (* [[13. Mai]] [[1729]] von Luzern;  † [[14. Februar]] [[1810]]<ref>Act. Cap. VI/165 ff.</ref>)
  
 
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== Lebensdaten ==

Version vom 12. März 2014, 00:41 Uhr

Gerold Meyer (* 13. Mai 1729 von Luzern; † 14. Februar 1810[1])

Lebensdaten

Profess: 12. Oktober 1746

Weihe: 28. Mai 1752

Ämter

Professor am Gymnasium: 1752–1754

Archivar, Bibliothekar und Unterpfarrer: 1756–1761

Instruktor der Kleriker und Novizen: 1757–1761

Ökonom in Dettingen und Diesen: 1761–1776

Abt: 1776–1810

Lebensbeschreibung

Fünfter und letzter Fürstabt. Er stammt aus Luzern. Der Name wird auch Meyer geschrieben, Meier von Baldegg. Vater hiess Josef Leodegar Valentin, die Mutter M. Barbara Benigna Keller. Geb. war der Abt 13. Mai 1729 in Luzern, getauft Franz Anton Christof. Einer seiner Brüder, Nikolaus, war Kanonikus in Bischofszell, ein anderer, P. Bernard, Konventual in Rheinau und später Abt des Stiftes (1789–1805).[2] Seine Studien begann Franz in Luzern und vollendete sie in Muri, wo er 1745 ins Novizin trat und 1746 am 12. Oktober die hl. Gelübde ablegt. Höhere Weihen: Subdiakon 24. Mai 1750 in Luzern, Diakon 16. Mai 1751 in Muri, Priester 28. Mai 1752 in Luzern.

P. Gerold war 1752–54 Professor am Gymnasium; 1756–61 Archivar, Bibliothek und Unterpfarrer, von 1757 an zugleich Instruktor der Kleriker und Novizen; 1761–76 Ökonom in Dettingen und Diesen. 1776 wurde er Abt. Die Wahl fand statt am 19. Juni unter dem Vorsitz des Nuntius Caprara unter Assistenz der Äbte von Einsiedeln und Engelberg. Schon nach dem ersten Wahlgang ging P. Gerold als gewählter Abt aus der Urne hervor. Benediktion. 4. August 1776 (1. Augustsonntag).

Am 14. Oktober 1759 hielt er seinem Bruder, P. Bernhard (später Abt) von Rheinau die Primizpredigt (Nikolaus Canon. fungierte als geistl. Vater). P. Bernhard war auch bei der Benediktion von Abt Gerold dabei.

Die Regierung von Luzern liess in einem Gratulationsschreiben ihre Freude über die Wahl melden und hob besonders die friedliebende Gesinnung des neuen Abtes hervor. [534] Ebenso versicherten die regierenden Stände den neuen Abt ihres Schutzes und empfingen die zur Übung gewordene Taxe.

Wie Abt Bonaventura so schenkte auch Abt Gerold in erster Linie seine Aufmerksamkeit dem Innern des Klosters und betonte gegenüber den immer mehr in der Welt einreissenden falschen Grundsätzen den religiösen Geist und die Treue in allen Ordens- und Kongregationssatzungen. Darum war auch er bestrebt, seine Untergebenen möglichst fern zu halten von der Welt und ihren falschen Grundsätzen. Dagegen empfahl er eifriges Studium und stramme Erfüllung der Pflichten. [535]

Die ehemalige Liebe zur Bibliothek erwachte in Abt Gerold wieder bald. Er trat wieder in Verbindung mit vielen Gelehrten und bereicherte die Bibliothek mit vielen neuen Büchern, so dass er dem Kapitel den Vorschlag für Erweiterung des Bibliotheksaales machte. Aber das Kapitel war eher für eine Erweiterung des Klosters und der Schulgebäude, womit für die Bibliothek ohne weiteres auch gesorgt wäre.

Dieser letztere Plan kam denn auch schliesslich zur Ausführung, jedoch erst nach Jahren, da man sich über die Verbindung der drei Zwecke lange nicht einigen konnte. Es ging bis zum 30. August 1788, wo das Kapitel den Beschluss fasste: «Man berufe einen tauglichen und kundigen Architekten, der nicht bloss einen Plan für das Kloster, sondern auch für ein ansehnliches Schulgebäude zur Aufnahme einer grösseren Schülerzahl und für andere Räumlichkeiten entwerfe und zeichne.» [536] Die Wahl fiel auf Valentin Lehmann von Donaueschingen, der im Dienste des Fürsten von Fürstenberg stand. Zu Beginn des Jahres 1789 lag der Plan vor, der freilich zuerst im Kapitel grosse und erste Bedenken hervorrief. Es vergingen drei Monate, bis man die Zustimmung gab. Die Baukosten waren veranschlagt auf 300'000 Gulden, eine Summe, die , wie es bei Bauten gewöhnlich geht, weit überschritten wurde. Der Plan liess die Kirche und bisherigen Klosterbauten unberührt; die ganze Front des Neubaues (Kloster) war gegen Osten gerichtet (Länge 218 Meter), in der Mitte die Abtei. Den Abschluss auf beiden Seiten bilden zwei vorstehende Flügel (je 33 Meter lang und 15 Meter breit) für die Bibliothek gegen Süden, für den sogenannten grossen Saal nach Norden. An die Bibliothek schloss sich im rechten Winkel, gegen Westen, das Schulgebäude an (Länge 80 Meter). Ohne Parterre hatte der Neubau drei Stockwerke. Nach Annahme des Planes wurde sofort mit den Bauarbeiten begonnen. Es war für den Kanzleidirektor P. Adalbert Renner und für den Küchenmeister P. Otmar Bossart, nicht leicht, regelmässig die Zahlungen zu leisten. [537] Mit dem Neubau bezweckte man auch die Erweiterung des Gymnasiums und die Gründung eines Priesterseminars. [538]

Abt Gerold tat aber auch viel für Hebung der Bildung unter dem Volke, besonders in den deutschen Herrschaften. In der Heimat wurde er in Schulsachen viel zu Rate gezogen. Nicht geringe Auslagen machte Abt Gerold für Ankauf von Münzen und erwiderte auf Vorwürfe wegen solcher Auslagen: «Religiosen sollen Lust und Liebe zum Arbeiten bekommen, und das Geld, welches deren Wissen und Tätigkeit mehrt, ist kein totes Kapital» [539] Ganz besondere Aufmerksamkeit schenkte der Abt einer gut geführten Seelsorge, und nur die tüchtigsten und eifrigsten Konventualen wurden auf Seelsorgsposten gesetzt.

Wenn einer sich nicht bewährte, wurde er entfernt. Was Bünzen betrifft, so wurde diese Pfarrei bis 1788 excurrendo vom Kloster aus besorgt, von diesem Jahre an musste der Pfarrer im Pfarrhaus Boswil wohnen, das übrigens an der Grenze beider Pfarreien lag. [540] Unter Abt Gerold II. kam Muri in ein besonders inniges Verhältnis zu Rheinau, wo von 1789–1805 der leibliche Bruder unseres Abtes als Abt regierte. [541] Was die verschiedenen Klosterrechte betrifft, war Gerold ein eifriger Verteidiger derselben, übte aber gegen Untertanen bei Unglücksfällen grosse Nachsicht und eine grossartige Wohltätigkeit, die auch allgemein anerkannt wurde. [542] Er war aber auch in der Lage, denn die Ökonomie blühte unter diesem Äbte, der in der Auswahl für Verwaltungsposten unter seinen Konventualen auch ein besonderes Geschick hatte. Er liess auch sehr vorteilhafte Gütervermessungen vornehmen. Stift Muri stand unter Gerold II. wegen seines Wohnstandes in Ansehen, wurde aber auch sehr viel in Anspruch genommen. Von allen Seiten kamen dringende Bitten um Anleihen, nicht zuletzt von deutschen Adeligen, aber auch von Klöstern, die in Geldnöten waren. [543] Auch in dieser Periode war das Verhältnis Muris zur Stifterfamilie ein inniges, das sich wiederholt auch in Geldunterstützungen zeigt, sowie in der Anteilnahme an freudigen und traurigen Ereignissen. [544] Nicht unerwähnt sei die beispiellose Mildtätigkeit des Abtes gegen die Armen und besonders auch gegen ungezählte Emigraten in den Kriegsjahren 1790–98. In letzterem Jahre mussten leider solche Flüchtlinge auf Befehl des französischen Direktoriums die Schweiz verlassen. [545]

Es ging nicht lange und Abt Gerold sah sich selbst veranlasst, das Kloster und die Heimat zu verlassen auf unbestimmte Zeit. Der Abt hatte schon seit 1798 immer eine Invasion der Franzosen gefürchtet, im Jahre 1798 sollte die Befürchtung Wahrheit werden. In der Überzeugung, die Ehre des Stiftes verlange es, dass er sich den Franzosen nicht ausliefere, schied Gerold II. am 4. März 1798 in Begleitung (zweier?) Konventualen aus dem Frieden des Klosters hinaus ins Exil, in eine ungewissen Zukunft.

Flucht

Die ersten Tage auf der Flucht waren dem Äbte überaus bitter und schwer; ihn quälte der Gedanke, nun fern von seinem Stifte zu sein, für das er ja mit Grund fürchten musste, und dazu kam der Zweifel, Wohin er sich wenden sollte. Zuerst ging die Reise in die deutschen Herrschaften mit seinem Bruder, dem Äbte von Rheinau, der auch auf der Flucht sich befand. Bald ging es weiter nach Ofteringen, einer Statthalterei von Rheinau. Von dort, nur von P. Johannes Evangelist Borsinger begleitet, nach Klosters Petershausen, um näher beim Nuntius Gravina zu sein, der sich in Hegne aufhielt. Ende Juni zurück nach Glatt. Aber nicht lange, und Frankreich erklärte Österreich den Krieg. Beim Einrücken der Franzosen in Deutschland, mussten die Flüchtlinge wieder zum Wanderstäbe greifen. Vorerst kam der Abt in das Stift Wiblingen, um aber bald wieder nach Glatt zurückzukehren. In der Schweiz waren unterdessen alle Verhältnisse geändert Worte; an der Spitze der Eidgenossenschaft war nun ein sog. «Helvetisches Direktorium», das im Sinne der Revolution die äusseren Angelegenheiten ordnete. Kloster Muri hatte in dieser Zeit viel zu leiden durch Einquartierungen, Kontributionen usw. Im Jahre 1799 wurden dazu noch sechs Kapitularen über die Grenze ins Exil geschickt, die alle nach Glatt kamen, wo nun im dorten Schlosse Platzmangel entstand. Darum zog Abt Gerold mit seinem Begleiter P. Johannes Evangelist Borsinger seinem Kutscher und einem Diener weiter. Sie kamen zuerst in die Schweiz nach Klingenberg, um aber bald nochmals in Glatt Zuflucht zu suchen. Aber


«Als Zug zufolge der Mobilisation seiner Truppen 1798 in finanzielle Schwierigkeiten kam, half ihm das Kloster Muri mit 12'000 Gulden aus» [Quellenangabe bei P. Adelhelm in Kurzschrift]

es dauerte nicht lange, da drangen die Franzosen direkt in das deutsche Gebiet ein. Abt Gerold musste fliehen und konnte kaum mit seinem Bruder über Hechingen, Zwiefalten und Wiblingen nach Augsburg entkommen, wo aber bereits viele Flüchtlinge waren, so dass die zwei Äbte, denen sich nun auch der Abt von St. Blasien beigesellte, in zwei vierspännigen Kutschen nach Freising weiter reisten. Sie wurden alle vom dortigen Fürstbischöfe freundlich aufgenommen; indessen bat unser Abt im benachbarten Stifte Weihenstefan um Gastfreundschaft, die ihm auch in hochherziger Weise gewährt wurde. Da die Gefahr auch in Freising immer grösser wurde, reisten die beiden Äbte Gerold und sein Bruder nach Berchtesgaden, wohin der Fürstbischof von Freising sich zurückzog und wohin er die beiden Äbte einlud. Auf dem Wege dorthin berührten sie Landshut, Kloster St. Veit und Salzburg, an welch letzterem Orte sie in St. Peter drei Mitbürger von Einsiedeln trafen. In Berchtesgaden wurden sie vom Fürstbischöfe wieder wie schon in Freising überaus liebevoll aufgenommen. Am 30. Juni 1800 kam wie ein Blitz die Hiobspost von der Einnahme Münchens durch die Franzosen. Doch wurde für 14 Tage die Gefahr behoben durch einen Waffenstillstand, der aber nicht zum Frieden führte, so dass Abt Gerold am 9. September das liebgewordene Berchtesgaden verliess und vorläufig in Lambach Unterkunft suchte, wo er einen lieben Mitbauer von Einsiedeln, P. Karl Müller, später Stiftsdekan, traf. Am 11. September ging die Reise weiter nach Kremsmünster, wo sie bis zum 17. Dezember blieben. Am 20. Dezember erreichten sie Stift Melk und am 21. Stift Göttweig. Hier trafen sie wieder mit den Äbten von Rheinau und St. Blasien zusammen. Weil die Donaubrücke bei Gottweig abgebrochen werden sollte, reisten die Äbte am 26. Dezember weiter bis sie am äussersten Punkte ihrer Reise anlangten, im Mährischen Znaim. Unterdessen war auch noch der Prälat von St. Merken zu ihnen gestossen. Nach einigen Schwierigkeiten kam die ganze Reisegesellschaft im dortigen Dominikanerkloster unter. Am 7. Januar 1801 verliessen Abt Gerold und sein Bruder Znaim, da nun Waffenstillstand war und man den Frieden erhoffte, um wieder nach Göttweig zurückzukehren. Unsere Muri-Flüchtlinge blieben in Göttweig bis zum 23. Mai, wo sie mit innigstem Danke für die überaus brüderliche Gastfreundschaft weiterreisten, über Melk und Kremsmünster, St. Florian, Berchtesgaden, Weihenstephan, Augsburg bis Wiblingen. Von hier schickte Abt Gerold Boten nach Glatt, die sich erkundigen sollten, ob seiner Reise dorthin nichts im Wege stehe. Der Bericht war günstig und so kam der Abt über Zwiefalten, wo bereits die Patres Basil und Leodegar ihn erwarteten über Hechingen und Haigerloch am 19. Juni in Glatt an, wo er im Triumphe empfangen wurde. Hier musste nun unterdessen der Abt seinen Aufenthalt nehmen, da in der Schweiz die Lage noch sehr ungewiss und gefährlich war.

Der Konvent in Muri hatte während der Abwesenheit seines Hauptes grosse Leiden und Kämpfe durchzumachen. Wir können sie hier nur kurz andeuten. Zuerst waren die Ideen der französischen Revolution in den Freiämtern noch weniger verbreitet, immerhin sah sich das Kapitel gezwungen, den Untertanen verschiedene Freiheiten zu gewähren. [546] Mit dem Einrücken der Franzosen in die Eidgenossenschaft verschlimmerte sich die Lage sehr, besonders nach dem Falle Berns. Die Schweiz musste eine neue Verfassung annehmen, die sog. Konstitution. Die Widerstände gegen dieselbe wurden mit Gewalt unterdrückt. Das Kloster erbat und erhielt von den Franzosen eine Schutzwache und musste natürlich für Pflege und Unterhalt der Truppen vielfach aufkommen. Die neue Regierung benötigte Geld und richtete ihre Blicke auf die Kirchengüter, nicht zuletzt auf Muri. Im Mai 1798 folgten schnell nacheinander diesbezügliche Gesetze, durch welche das Vermögen der Stifte und Klöster mit sequestrier belegt und die nicht absolut notwendigen Kostbarkeiten beschlagnahmt wurden. So kam das gesamte Vermögen der Klöster unter staatliche Verwaltung, es wurde als Nationaleigentum erklärt. Wohin alles zielte zeigte das unmittelbar folgende Verbot der Novizenaufnahme. Die Inventarisierung begann in Muri schon am 16. Mai 1798 und wurde von Statthalter Weber mit aller Strenge durchgeführt. Das Stift verlor sofort die Selbstverwaltung. Dazu kamen Abgaben und Kontributionen eine nach der anderen. [547] Vor allem hatte das Stift durch den vom Direktorium aufgestellten «Kommissär» zur Beschlagnahme der Klostergüter zu leiden. Man vermutete, der Abt habe bei seiner Flucht grosse Schätze mitgenommen; darum stellte die Regierung an den «Bürgerabt Meyer» die Aufforderung, unter Zusagen sicheren Geleites, innerhalb 14 Tagen sich in Muri zu stellen, um seine Rechnungen zu berichtigten. [548] Selbstverständlich erschien der Abt nicht. Am 21. Juli 1798 erschien Hartmann in Muri und stellte die Forderung: 1. Angabe des aktiven und passiven Vermögens; 2. Angabe aller lebenden Konventualen. Der Zweck der ganzen Aktion zeigte sich deutlicher in den folgenden Fragen: 1. Ob die lebenden Konventualen geneigt seien, mit Vorbehalt einer Pension das Kloster zu verlassen, oder ob sie ferner noch beieinander zu bleiben wünschen; 2. Ob sie sich dem Willen der Regierung unterziehen, ruhig zu bleiben und das von ihnen entfernte Klostereigentum wieder heimbringen wollen. Die erste Frage war bald beantwortet, alle wollten auch künftig beisammen im Kloster bleiben. Die zweite Frage blieb unbeantwortet. Aber später gab das Kapitel eine schriftliche Erklärung ab, dass es ohne Abt und alle übrigen Kapitularen nicht verfügen könne. Sofort wurden nun die sechs Konventualen, welche die Schrift überreicht hatten, in Arrest gesetzt. Allein auch die übrigen Konventualen konnten nichts tun, da sie überhaupt nichts wussten. Die Arretierten wurden am folgenden Tage wieder vorgeladen, gaben aber die gleiche Antwort. Jene Konventualen, die um den Verbleib der geflüchteten oder verborgenen Güter wussten, bezeugten, dass sie sicher verwahrt seien. Das Kloster wurde militärisch besetzt, aller Verkehr nach aussen unterbunden. Wieder kamen Verhören, man verlangte Anzeige der verborgenen Schätze. Auf eine Erklärung des bischöflichen Kommissärs Crauer in Luzern, gaben die Wissenden endlich die lange ersehnte Aufklärung. Natürlich kamen nun viele Freunde des Stiftes in grosse Verlegenheit. Zum Hone liess der Regierungskommissär Hartmann alle Konventualen, die die Anzeige gemacht, gefangen nehmen. Es waren, der Herr Dekan und Subprior, der Statthalter und der Sekretär. Sie wurden am gleichen Abend noch nach Aarau befördert. Unterdessen wurden die Wertsachen und Wertschriften alle nach Aarau geschickt, die Zimmer der Offizialen zudem vollständig ausgeraubt. Hartmann, der beladen mit Klostergut von Muri schied, wurde dann freilich seines Amtes entsetzt, aber für das Stift eben viel zu spät. Unterdessen wurden die vier Gefangenen in Aarau wieder freigelassen. Eine neue Untersuchung kam wegen einer Sendung nach St. Blasien, enthaltend Archivschriften, Reliquien und etwas Silberzeug. Man faselte von Millionen, die geflüchtet worden seien. Natürlich stellte sich der Schwindel bald heraus, an dem Hartmann selber auch beteiliget war. Letzterer wurde nun arretiert und wird seine Strafe erhalten haben. Fast noch gefährlicher wurde der sog. Bürgereid. Stift und die benachbarten Klosterpfarreien Muri, Boswil, Bünzen legen den Eid ab mit dem Zusatz: «Wir schwören

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Sohn des Joseph Leodegar Valentin Meyer, Kleinrats, und der Barbara Benigna Keller. Bruder von Bernhard und Joseph Rudolf Valentin. Enkel des Anton Leodegar Keller. Stud. in Luzern und Muri, dort 1746 Profess, 1752 Priester, Prof. der Theologie, 1756 Archivar, Novizenmeister. 1761 Statthalter in Dettingen (Süddeutschland) und Diessen am Ammersee (Bayern). Ab 1776 Abt des Klosters Muri, 1782-91 einer der Visitatoren der Kongregation, 1788 Zustimmung des Kapitels zur Erweiterung des Klosters (Südtrakt und Ostflügel), 1798 Flucht nach Mähren, 1803 Rückkehr ins Kloster Muri. Durch den Reichsdeputationshauptbeschluss von 1803 verlor das Kloster Muri die Herrschaften auf Reichsboden sowie den Reichsfürstentitel. In der Geschichtsschreibung wurde M. fälschlicherweise mit dem Namenszusatz "von Schauensee" versehen.

Abt Gerold wohnte der Wahl seines Bruders, P. Bernhard, zum Abt von Rheinau als Stimmenzähler bei (2. Juli 1789) und assistierte bei der Benediktion (erteilt von Weihbischof Wilhelm von Konstanz).

Bekanntschaft

Werke

Einzelnachweise

  1. Act. Cap. VI/165 ff.
  2. Professbuch Rheinau, S. 241–45

Bibliographie

  • HS III/1, 943 f.
  • V. Baumer-Müller, «Die Gebrüder Abt Gerold II. Meyer von Muri, Abt Bernhard III. Meyer von Rheinau und Ratsherr J.R. Valentin Meyer», in Stud. und Mitt. zur Gesch. des Benediktinerordens und seiner Zweige 117, 2006, 345-381


Vorgänger Amt Nachfolger
Bonaventura Bucher Abt
1776–1810
Gregor Koch