Glatt, Herrschaft

Aus Muri
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Herrschaft

Die Herrschaft Glatt umfasste das Dorf Glatt, die Hälfte des Dorfrs Dürrenmettstetten, Felder, Waldungen, drei Schlösser, die Neumühle, ein Bad mit Schwefelquelle, verschiedene Markt-, Fischerei und Zoll-Rechte sowie die Hohe und die Niedrige Gerichtsbarkeit. Die Ausführung des Blutbannes wurde jeweils einem Herrn aus der Umgebung übergeben.

Chronik

  • 1521 Marktrecht von Kaiser Karl V. [1], Reichstag zu Worms [2]
  • um 1550 Bau des Schlosses durch Hans Jörg von Neuneck [3]
  • 1639 Plünderung des Schlosses und der Ortschaft durch schwedisch-preussische Turppen und die Einwohner von Sulz
  • 1700 Kaufangebot durch die Söhne von Johann Franz von Landsee, einem österreichischen Beamten
  • 1706 Kauf der Herrschaft Glatt durch Fürstabt Plazidus Zurlauben für die Summe von 77,780 Gulden. Bei der Vertragsunterzeichnung vertrat P. Lorenz Büeler.
  • 1708 Besitzesantritt der Herrschaft
  • Um 1709 Renovation der Schlosskapelle, Anbringung einer Wölbung und Barockisierung
  • 1716 Kauf des Bühlackers von Joseph Clement, Freiherr von Ow-Felldorf, Ahldorf [4] für 320 Gulden
  • 1725 Beschaffung von zwei neuen Mühlrädern
  • 1763 Neubau eines Stalles und zweier Scheuen auf dem Oberen Hof (1475 Gulden)
  • 1755 neue Wasserzuteilungsordnung
  • 1756 Messgewand für Schlosskapelle (15 Gulden)
  • 1757 Wintersturm am 19. Februar - Schäden von ca 630 Gulde an den klostereigenen Liegenschaften
  • 1762 Erneuerung der Wasserzuteilungsordnung
  • 1766/67 Rekrutierung von zwei Mann
  • 1767/68 Erstellung eines neuen Badehauses, Kosten 5061 Gulden
  • 1769 Schlosskapelle: Ausrüstung mit zwei Glocken, Ofenkästen und zwei Leuchtern (252 Gulden)
  • 1773 Erlass einer neuen Frontaxordnung
  • 1775 Kapitelsbeschluss zur Errichtung eines Priorates in Glatt am 16. Januar
  • 1783 Massnahmen gegen das Bettler- und Vagabundenwesen
  • 1785/1786 Renovation der Ökonomiegebäude
  • 1786 Beschaffung von zwei Messgewändern für die Schlosskapelle durch P. Leonz Bütler (180 Gulden)
  • 1787 Starker Hagelschlag, Nachlass der Liefermengen um 50 %, Bargeldalmosen von 800 Gulden durch das Kloster
  • 1796 dreimalige Plünderung des Schlosses durch die Franzosen. P. Basil Hausheer und P. Leonz Bütler konnten sich während drei Tagen im Nordturm des Schlosses verstecken.
  • 1799 Erlass des Frondienstes für alle Zeiten durch Fürstabt Gerold Meyer
  • 1803 Enteignung der Herrschaft Glatt, die aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses an das Fürstentum Hohenzollen-Sigmaringen fällt.
  • 1804 Verkauf des Badehauses mit den dazugehörenden Gütern an Johann Baptist Tressel
  • 1808 Verkauf der Mühle an Michael Kronenbitter von Dettingen
  • 1811 Säkularisierung der der heiligsten Dreifaltigkeit geweihten Schlosskapelle. Der Kelch, die 10 Messgewänder, die Glocken sowie das Altarbild wurden durch die Obrigkeit der Pfarrei übergeben.
  • 1815 Neubau der Zehntenscheune im Schlosshof

Wirtschaftsbeitrag

Der Kauf dieser ersten Herrschaft im Reich wurde nicht primär aus wirtschaftlichen Überlegungen getätigt. Er ist vielmehr im Zusammenhang mit der Fürstenwürde für den Abt zu sehen, der einen Kauf einer im Reich gelegenen Herrschaft bedingte. Ferner wird als Grund die Sicherung einer Zufluchtstädte für den Konvent im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation angeführt.

Leitung

Die ökonomische Leitung dieser Herrschaft lag während der Besitzdauer des Klosters in eigenen Händen. Dazu kamen die nachstehenden Konventualen von Muri zum Einsatz:

Bibliographie

  • Verena Baumer-Müller: Die Muri-Dörfer im Neckar-Gebiet. Ein Beitrag zur Geschichte des Klosters Muri im 18. Jahrhundert. In: Unsere Heimat. Band 74, 2007, S. 4–31 (historischefreiamt.ch [PDF; abgerufen am 25. Juni 2021]).
  • Franz Xaver Hodler: Geschichte des Oberamts Haigerloch. Haigerloch 1985 (Reprint der Ausgabe Hechingen, Kreisausschuss, 1928).
  • Adolf Schurtenberger: Die ehemalige Muri-Herrschaft Glatt im Urteil des "Südwestfunk". In: Sarner Kollegi Chronik. Band 29, 1967, S. 1–9 (Heft 1).
  • Zingeler, Karl Theodor / Laur, Wilhelm Friedrich, Die Bau- und Kunst-Denkmäler in den Hohenzollern'schen Landen, Stuttgart 1896, 75–83.