Johann Baptist Wieland

Aus Muri
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Johann Baptist (Johann Caspar) Wieland (* 2. Januar 1731 von Rheinfelden; † 22. November 1763 in Muri)

Lebensbeschreibung

P. Johann Baptist legte 1753 Profess ab. Dieser überaus tüchtige, leider viel zu früh verstorbene Konventual war von 1756 bis 1763 Abtssekretär, 1757 wurde er Lehrer der Rhetorik, 1760 wurde er auch Lehenpropst. 1761 wurde zum Lehrer des kan. Rechtes. Zwischendurch half er als Pfarrer in Homburg aus. Ausserdem besorgte er das Archiv und war trotz seiner grossen Kränklichkeit sehr eifrig im Beichtstuhl tätig. P. Johann Baptist starb bereits 1763.[1]

Aus: http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Wieland,_Johann_Baptist: Gleich dem um vierzig Jahre älteren als Fürstabt von Muri 1757 verstorbenen Fridolin Kopp (s. A. D. B. XVI, 679 u. 680) stammte W. aus dem damals noch zu den vorderösterreichischen Territorien zählenden Rheinfelden, und gleich Kopp griff er in den umfangreichen wissenschaftlichen Streit ein, der zwischen dem in historischen Studien vollends nachher unter Abt Gerbert’s Leitung blühenden Kloster St. Blasien und Muri, über die Genealogie des Hauses Habsburg, die Glaubwürdigkeit der aus St. Blasien angefochtenen Acta Murensia ausgebrochen war. P. Johann Baptist Wieland hatte 1753 in Muri Profeß abgelegt, und er wurde wegen seiner ausgezeichneten philosophischen und theologischen Studien zum Professor der Rhetorik und des Kirchenrechtes im Kloster ernannt. 1758 trat er in das Archiv und die Kanzlei ein, nachdem er als Secretär des Abtes Kopp schon vorher in die Geschichte und in den Geschäftsgang des Klosters Einblick gewonnen hatte. Aber besonders die Verpflichtung, mit den Dorfgemeinden in Muri den Zehntstreit, den sogenannten „Erdäpfelstreit“, zu führen – ein zweiter Proceß bezog sich auf die Briefe des Dorfes Buttwil und die Muri’s Lehnsherrschaft unterworfenen Gemeinden –, rieb Wieland’s Kräfte auf, und er warf selbst das von ihm angelegte Werk: „Die Amts- und Klostergerechtigkeiten von Muri“, das er nicht hatte vollenden können, um es nicht unvollständig zu hinterlassen, in seiner fieberhaften Aufregung vor dem frühen Tode in das Feuer. Er hatte als der gründlichste Kenner der Urkunden des Archives und der Rechtstellung des Klosters gegolten. So war er denn auch berufen gewesen, die Fehde seines Gönners, des Fürstabtes Fridolin Kopp, gegen den Vorfechter St. Blasien’s, P. Rustenus Heer[2] (s. A. D. B. XI, 241, 242), weiter zu führen. Hatte Heer 1755 gegen Kopp, dem er Schritt für Schritt folgte, den Anonymus Murensis denudatus et ad locum suum restitutus geschrieben, so kam jetzt W. mit den „Vindiciae vindiciarum Koppianarum ac proinde etiam Actorum Murensium adversus D. P. Rustenum Heer, Bibliothecarium Sanblasianum, adornatae“ (Muri, 1760). Diese Schrift vertheidigt nun wieder gegen P. Heer, dessen Werk Stück für Stück eingehend kritisirt wird, die Acta Murensia, wie denn W. schon in der, A. D. B. XVI, 680, genannten „Epistola amici ad amicum“ die praetensa denudatio Anonymi Murensis, Heer’s Bemängelung der Acta, gegeißelt hatte. Aber diese Arbeit Wieland’s kam in der eigentlichen Form nicht in die Oeffentlichkeit, sondern wurde, wie Haller, Bibliothek der Schweizer-Geschichte II, 487, sagt, „in der Geburt gleichsam erstickt“, dadurch daß man sich aus Rom, wie aus Wien [399] dazwischen legte. Diese starke aus Muri nach St. Blasien ertheilte Antwort wurde vielmehr ersetzt durch eine 1765 nach Wieland’s Tode zu Baden erschienene Ausgabe. Haller theilt, a. a. O. S. 488–495, die in der ersten geheim gehaltenen Ausgabe durch Cartons ersetzten, ausgelassenen wichtigen Stellen mit.

Vgl. M. Lutz, Moderne Biographien (1826), S. 335 u. 336. – P. Martin Kiem, Geschichte der BenedictinerAbtei Muri-Gries, II, 229, (1891). – G. v. Wyß, Geschichte der Historiographie in der Schweiz (1895), S. 69, 300.

Lebensdaten

Profess: 21. Januar 1753

Priesterweihe: 21. September 1755

Ämter

Abtssekretär: 1756–1763

Lehrer in Muri: 1757–1763

Lehenspropst: 1760–1763

Archivar: 1761–1763

Verwandtschaft

Eltern: Anton Wieland und Anna Maria Riant, Rheinfelden.

Werke

  • Epistola amici ad amicum super praetensa Denudatione Anonymi Murensis, 1760, StiAMG Sarnen A.I.I.7.
  • Geistliches Blumen-Kräntzlein Des Glorwürdigen und Wunderthätigen Heil. Märtyrers Leontij: Das ist: Kurzer Bericht, was Gestalt der heilige Leib Leontij in das

Fürstl. Gottshaus Mury überbracht: Mit beygefügtem dessen kurzen LebensBegriff: Samt unterschiedlichen Gebeteren und Andachten Verfasset von einem des gedachten Gottshauss Priesteren. (Johann Baptist Wieland) Cum Licentia Superiorum. Gedruckt in dem Fürst. Gottshauss Mury, durch J. Mich. Blunschi, 1760.[3]

Bibliographie

  • Dahm, Inge, Barockes Volks- und Ordenstheater im Aargau anhand der Programme aus der Badener Druckerei Baldinger und nach anderen Quellen. (Teil IV. Fortsetzung), in: Badener Neujahrsblätter 62 (1987), 33–53. [1]
  • Hilger, Franz, Die Gelehrten des Klosters St. Blasien, in: Heidegger, Heinrich / Ott, Hugo (Hg.), St. Blasien. 200 Jahre Kloster- und Pfarrkirche, München - Zürich 1983, 159-174.
  • Martin Kiem: Inneres Leben und äussere Thätigkeit der Muri-Conventualen aus dem Zeitraume von 1684-1776. In: Studien und Mitteilungen aus dem Benedictiner- und Cistercienser-Orden. Band 6, 1885, S. 392–397 (Band 1), 135–145, 342–348 (Band 2).
  • Professbuch: Nr. 554.

Einzelnachweise

  1. Unterlagen Professbuch P. Adelhelm Rast und Abt Dominikus Bucher sowie Zettelkatalog P. Adelhelm Rast im StiAMG Sarnen.
  2. Hilger, Franz, Die Gelehrten des Klosters St. Blasien, in: Heidegger, Heinrich / Ott, Hugo (Hg.), St. Blasien. 200 Jahre Kloster- und Pfarrkirche, München - Zürich 1983, 163-164.
  3. Dahm, Inge, Barockes Volks- und Ordenstheater im Aargau anhand der Programme aus der Badener Druckerei Baldinger und nach anderen Quellen. (Teil IV. Fortsetzung), in: Badener Neujahrsblätter 62 (1987), 42.