Johannes Evangelist Nussbaumer: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Muri
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 15: Zeile 15:
  
 
Diamantenes Priesterjubiläum: 19. April 1990 im Kollegium Sarnen
 
Diamantenes Priesterjubiläum: 19. April 1990 im Kollegium Sarnen
 
==Beziehungsnetz==
 
 
===Verwandtschaft===
 
 
Eltern: Max Nussbaumer und Anna Kronenberg (1872-1974), Lugano-Muralto
 
 
Geschwister:
 
 
* Sr. Imelda Nussbaumer, Kloster Baldegg, Baldegg (+ 1968)
 
  
 
== [[Ämter]] ==
 
== [[Ämter]] ==
Zeile 43: Zeile 33:
  
 
Seelsorger der Gastarbeiter in Obwalden: 1947–1991
 
Seelsorger der Gastarbeiter in Obwalden: 1947–1991
 +
 +
==Beziehungsnetz==
 +
 +
===Verwandtschaft===
 +
 +
Eltern: Max Nussbaumer und Anna Kronenberg (1872-1974), Lugano-Muralto
 +
 +
Geschwister:
 +
 +
* Sr. Imelda Nussbaumer, Kloster Baldegg, Baldegg (+ 1968)
  
 
==Lebenslauf==
 
==Lebenslauf==

Version vom 10. März 2019, 08:19 Uhr

P. Johannes Evangelist Nussbaumer

Johannes Evangelist (Franz) Nussbaumer (* 7. Oktober 1904 von Alterswilen; † 9. April 1991 Sarnen), Dr. phil.

Lebensdaten

Matura Kollegium Sarnen: 1925

Profess: 29. November 1926

Priesterweihe: 19. März 1930 in Trient

Primiz: 29. Mai 1930

Diamantene Profess: 29. November 1986 in Sarnen

Diamantenes Priesterjubiläum: 19. April 1990 im Kollegium Sarnen

Ämter

Zeremoniar in Gries: 1927–1930

Lehrer in Sarnen: 1935–1976

Subpräfekt im Konvikt in Sarnen: 1936–1940?

Präfekt im Lyzeum in Sarnen: 1940–1941

Vizepräses der Marianischen Sodalität Sarnen: 1944–1952

Gastpater in Sarnen: 1946–1974

Präses der Marianischen Sodalität Sarnen: 1952–1976

Seelsorger der Gastarbeiter in Obwalden: 1947–1991

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Eltern: Max Nussbaumer und Anna Kronenberg (1872-1974), Lugano-Muralto

Geschwister:

  • Sr. Imelda Nussbaumer, Kloster Baldegg, Baldegg (+ 1968)

Lebenslauf

Franz Nussbaumer, so der Taufname von P. Johannes Evanglist, kam in St. Gallen-Rotmonten zur Welt. In der Stadt des heiligen Galles besuchte er die Volksschule und die Sekundärschule, die katholische Fladenschule im alten Kloster. Im Herbst 1919 kam Franz Nussbaumer in die 3. Gymnasialklasse nach Sarnen. 1925 bestand er mit 22 Klassenkameraden seine glänzende Matura. Im Herbst des gleichen Jahres begann Franz Nussbaumer zusammen mit seinem Klassenkameraden Josef Weiss, dem späteren P. Johann Baptist das Noviziat des Klosters Muri-Gries in Bozen. Anschliessend folgte das Theologiestudium an der Hausschule in Gries. Nach Priesterweihe und Primiz im Frühjahr 1930 kam Pater Johannes zum Studium der Alten Sprachen an die Universität Freiburg im Uechtland. Der Schüler von Professor A. Piccardt, einem Schlesier, schrieb eine Dissertation, die noch ganz der alten positivistischen Lehrmethode zuzuordnen ist. Das Sprachstudium erschöpft sich vollständig in grammatikalischen, syntaktischen und rhythmischen Problemen. Die Interpretation einer Dichtung war kaum gefragt, zu gross wäre da für diese exakten Wissenschaftler die Gefahr, in unklare Randgebiete abzugleiten. Die Dissertation trägt den Titel «Die Figuren lies Gleichklangs bei Euripides».

1935 nahm P. Johannes Evangelist seine Lehrtätigkeit am Gymnasium von Sarnen auf. Seine Fachgebiete waren aufgrund seiner Ausbildung die alten Sprachen. Pater Johannes lste sich als Latein- und Griechisch-Lehrer vom positivistischen Formalismus seines akademischen Lehrers. Seine Unterrichtsstunden halten ganz andere Schwerpunkte. Da war einmal die Kultur der Interpretation. Die griechische Dichtung wurde als Kunstwerk erfasst. P. Johannes verstand es auch, das Sprachkunstwerk akustisch näherzubringen. Daneben legete er Wert auf eine interpretierendes Übersetzen in ein stilistisch präzises Deutsch.

Doch Schule und alte Sprachen konnten diesen lebendigen Mann nicht ausfüllen. Während einigen Jahren vertiefte er sich in die englische Sprache und die angelsächsische Kultur. Jeden Sommer verbrachte er mehrere Wochen auf der britischen Insel und assimilierte soviel Angelsächsisches, wie er nur konnte. Der englischen Phase folgte die marianische. Er agierte nach dem Motto «De Maria numquam satis». Stationen seines marianischen Weges waren Grottenandachten, Familienrosenkranz, Legio Mariae, Marianische Sodalität, Rosenkranz in Bildern und Rosenkranz-Kino. Aus seiner Marienfrömmigkeit entstand eine marianische Grossaktion, ein eigentliches Unternehmen. P. Johannes verfasste glühende Kleinschriften für das Volk mit rhethorisch schwungvollen Appellen. Diese Rosenkranz-Literatur übersetzte er in verschiedene Sprachen. Mit den Studenten fertigte er Tausende von Rosenkränzen. Das Verlagshaus Nussbaumer war ein Einmannbetrieb. Der Verleger besorgte auch den Versand, und seine Pakete reisten rund um den Erdball. Später ebbte auch diese Phase wieder etwas ab. P. Johannes blieb aber bis zur letzten Stunde ein grosser Marienverehrer.

P. Johannes engagierte sich auch in der Sonntagspastoration. Durch Jahrzehnte, Sonntag für Sonntag, stand die Reise nach Meiringen, Brienz oder Interlaken auf dem Programm. Hier entdeckte er eine weitere Aufgabe, die seine zweite Lebenshälfte ausfüllen sollte, sie seelsorgerische Betreuung der italienischen, spanischen und portugiesischen Gastarbeiter und Migranten. P. Johannes wurde unversehens Mentor und Hirte einer Bevölkerung geworden, die Betreuung und Weisung, Geborgenheit und Heimat brauchte. Er setzte sich für die neuen Gastarbeiter voll und ganz ein, damit die Fremden rasch und ohne grosse Enttäuschungen heimisch wurde. Er begleitete seine Schützlinge auf die Büros von Gemeinde und Kanton und verhandelte mit Arbeitgebern. Für seine Gemeinde in Sarnen hielt er jeden Sonntagabend, nachdem sich am Nachmittag die Italiener, Spanier und Portugiesen im Centro bei der alten Hüetli eingefunden hatten, Gottesdienst in der Antoniuskapelle. Am Montag besuchte er immer seine Filialgemeinde in Engelberg. Als Pater Johannes im April 1980 sein goldenes Priester-Jubiläum feierte, veranstalteten Italiener, Spanier und Portugiesen ein grosses Fest in unserem Theatersaal. Das wurde ein Familienfest von unvorstellbarer Herzlichkeit, spontan und unkonventionell. Da ertönten Melodien aus Napoli und Palermo, Andalusien und Asturien und aus dem fernen Portugal. Pater Johannes war Lebensberater, Klagemauer, Sorgenbrecher, Fürsorger, Arbeitsvermittler und allem voran Seelsorger.

Der hochbetagte Greis war noch nicht müde, ungebrochen und ungebeugt ging er seinen Weg, und sein Geist war vollauf wach geblieben. Seit der Zeit der Flüchtlingswelle aus dem kommunistischen Osten hielt er zudem jahrzehntelang jeden Morgen im Felsenheim in Sachseln die heilige Messe. Dies tat er auch noch an seinem Todestag. Doch am Nachmittag dieses 9. April 1991 erlag er in seinem 87. Lebensjahr einem akuten Herzversagen. Seine letzte Ruhestätte fand er auch dem Klosterfriedhof in Sarnen.

(P. Leo Ettlin)

Werke

Rezensionen

1947

1958

  • Meersseman, G. G. (Hg.), Hymnos akathistos. Die älteste Andacht zur Gottesmutter, in: Sarner Kollegi Chronik 20 (1958) 3, 95.


Bibliographie