Kapuzinerinnenkloster Maria Opferung, Zug

Aus Muri
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Kapuzinerinnenkloster Maria Opferung

Das Kloster Maria Opferung war von 1612 bis 1785 mit dem Kloster Muri durch den Umstand eng verbunden, dass die jeweilige Äbte von Muri die Visitatoren des Klosters waren.

Chronik

  • 14. Jh. Begründung einer Laiengemeinschaft aus Schwestern und Brüdern bei der alten Pfarrkirche St. Michael
  • 1337 Schenkungsurkunde eines Hauses mit Umschwung bei der Pfarrkirche St. Michael durch eine Katharina an vier Schwestern
  • 1348 Schenkung eines weiteren Hauses
  • 1364 Erbschaft
  • 1382 Formierung als Gemeinschaft von Beginen und Begarden, Beurkundung der Satzungen. Es bestehen vier Schwesternhäuser und zwei Bruderhäuser.
  • 15. Jh. Umwandlung der Beginenhäuser in eine Gemeinschaft des Dritten Ordens der Franziskaner, Übernahme einer neuen Satzung auf der Basis der Terziarinnenregel (Franziskaner-Terziarinnen) / Auflösung der Begarden durch kirchlichen Erlass
  • 1490/91 Zusammenzug der Schwestern in einem Schwesternhaus
  • 1595 Das Urbar aus diesem Jahr zeigt, dass die Gemeinschaft nicht nur dem Visitator, sondern auch dem Stadtrat von Zug gegenüber rechenschaftspflichtig ist.
  • 1597 Erster Versuch der Umsetzung der Pfanneregger Reform, die von Ludwig von Sachsen und der Frau Mutter Elisabeth Spitzli des Klosters Pfanneregg konzipiert wurde, scheiterte.
  • 1601/1602 Bau einer neuen Kapelle zu Ehren der heiligen Klara von Assisi mit Unterstützung des Zisterzienserinnenklosters Frauenthal und dem Kapuzinerkloster in Zug
  • 1608 Bezug eines neuen Klostergebäudes
  • 1612 Einsetzung von Abt Johann Jodok Singisen als Visitator, Beizug von zwei Schwesteren aus dem schon reformierten Kloster Wonnenstein
  • 1612 Annahme der Pfanneregger Reform / Übernahme der Statuten der 1599 bewilligten Statuten der Kapuzinerinnen
  • 1744 Umsetzung der strengen Klausurvorschriften

Engagement des Klosters Muri

Der Rat der Stadt Zug wollte bei den Franziskaner-Terziarinnen die tridentinische Reform durchsetzen. Auf Empfehlung des Nuntius bat er 1611 Abt Johann Jodok Singisen das Amt eines Visitators zu übernehmen. Dieser war als eifriger Reformer bekannt. Die Kapuziner, denen nach dem Konzil von Trient eine federführende Rolle bei der Umsetzung der Reformen zukam, standen nicht zur Verfügung, da sie die Übernahme des Visitatorenamtes bei Frauenkonventen aus grundsätzlichen Überlegungen ablehnten. Zudem lag das Kloster Muri nahe von Zug. Der Rat der Stadt Zug verlangte aber, dass die Schwestern trotz Einführung der Klausur weiterhin in der Krankenpflege eingesetzt blieben. Zudem musste jede Aufnahme einer Nonne aus finanziellen Erwägungen durch den Rat genehmigt werden, da er sich keine Eventualverpflichtungen aufladen wollte. Aus diesem grunde verlangte der Rat auch die jährliche Rechnung des Kapuzinerinnenklosters einsehen zu können. Das Kloster verblieb auch weiterhin im Schutzrecht der Stadt Zug. Trotz dieser Auflagen übernahm Abt Johann Jodok Singisen das ihm angetragene Amt. Die Kapuzinnerinnen bemühten sich unter Leitung des Visitators, die Pfanneregger Reform getreu umzusetzen. Ausnahmen zu dieser Reform mussten aber beim Visitator (Benediktinerabt statt Kapuziner) und bei der Klausur (notwendiger Arbeitserwerb ausserhalb der Klostermauern) gemacht werden.[1]

Visitatoren

Spiritual, Beichtvater

  • um 1611 P. Athanasius Flander, Kapuziner
  • bis 1997 Kapuziner aus dem Kapuzinerkloster Zug
  • seit 2003 Patres der Salvatorianer, die auf dem Klosterareal leben und einen Verlag betreiben.

Oberinnen 1600–1841

  • um 1574–1611 Verena Huwiler
  • 1612–1629 Scholastika Zimmermann
  • 1629–1632 (?) Anastasia Schwarz (1)
  • 1633–1638 Barbara Brandenberg
  • 1638–1641 Coletta Weissenbach (1)
  • 1641–1647 Anastasia Schwarz (2)
  • 1647–1653 Coletta Weissenbach (2)
  • 1653–1656 Jakobea Egloff
  • 1656–1659 Coletta Weissenbach (3)
  • 1659–1665 (?) Katharina Rast
  • 1665–1671 Coletta Weissenbach (4)
  • 1671–1677 Cäcilia Weissenbach
  • 1677–1683 (?) Regina Zurlauben
  • 1683–1686 Apollonia Kolin
  • 1686–1692 Luzia Letter (1)
  • 1692–1698 Rosa Muos (1)
  • 1698–1701 Luzia Letter (2)
  • 1701–1707 (?) Rosa Muos (2)
  • 1707–1709 (?) Anna Maria Brigitta Brandenberg
  • 1709–1715 Rosa Muos (3)
  • 1715–1718 Klara Antonia Brandenberg
  • 1718–1724 Rosa Muos (4)
  • 1724–1727 Jakobea Salomea Weber
  • 1727–1733 Johanna Baptista Brandenberg
  • 1733–1739 Luzia Antonia Richener
  • 1739–1746 (?) Agnes Brigitta Hegglin
  • 1746–1755 (?) Angelina Gerolda Müller (1)
  • 1755–1758 (?) Karolina Verena Landtwing (2)
  • 1758–1761 Angelina Gerolda Müller (2)
  • 1761–1788 (durchgehend?) Karolina Verena Landtwing (1)
  • 1788–1794 Theresia Uttinger (1)
  • 1794–1797 Felizitas Cäcilia Brandenberg
  • 1797–1824 Theresa Uttinger (2)
  • 1824–1825 Antonia Cäcilia Blunschi
  • 1825–1837 Josefa Bonaventura Huwyler
  • 1837–1846 Magdalena Benedikta Fischer (1)

Bibliographie

  • Brändli-Fenner, Sandra (u.a.), Gotteslob und Mädchenschule. Kapuzinerinnenkloster Maria Opferung Zug 1611-2011, Zug 2011.
  • Müller, Alois, Das Kloster Maria Opferung in Zug in seinen rechtshistorischen Verhältnissen, Zug 1936.

Einzelnachweise

  1. Abicht, Silvan, Beginen, Terziarinnen, Kapuzinerinnen. Die Schwestern von Maria Opferung, in: Brändli-Fenner, Sandra (u.a.), Gotteslob und Mädchenschule. Kapuzinerinnenkloster Maria Opferung Zug 1611-2011, Zug 2011, 102-106.