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[[Datei:Brueder.jpg|thumb|right|Laienbrüder im Kloster Muri-Gries, 26. April 1942.]]
 
==Laienmönche==
 
==Laienmönche==
  
 
Das ursprüngliche Mönchtum entstand als eine '''Laienbewegung'''. Ein Laienabt führte eine Gemeinschaft von Laien.  Je nach den örtlichen Gegebenheiten erwies es sich im praktischen Klosterleben als sinnvoll, einen ständigen Priester beizuziehen. Deswegen wurden mit der Zeit für den Eigenbedarf auch Mönche zu Priestern geweiht. Auch [https://de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_von_Nursia/ Benedikt von Nursia], der auch als Abt Laie blieb, gründete im 6. Jahrhundert Laienklöster und legte in seiner [https://de.wikipedia.org/wiki/Regula_Benedicti/ Regel] fest, dass Priestermönche keine Privilegien beanspruchen könnten (RB 60 und 62). Er befürchtete, dass es zu spannungsreichen Ungleichheiten zwischen den Mönchen kommen könnte. Dem allgemeinen Trend hin zum Priestermönch konnten sich auch die [https://de.wikipedia.org/wiki/Benediktiner/ Benediktiner] nicht entziehen. [https://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_der_Gro%C3%9Fe/ Papst Gregor der Grosse] liess im 7. Jahrhundert viele Mönche zu Priestern weihen. Das Priestertum galt zunehmend als Ergänzung und Krönung eines monastischen Lebens.  Das Konzilsdekret „Ne in agro Dominico“ des [https://de.wikipedia.org/wiki/Konzil_von_Vienne/  Konzils von Vienne] 1311-1312 bestimmte in § 8, dass alle Mönche sich auf Geheiss ihres Abtes die kirchlichen Weihegrade erteilen lassen müssen.   
 
Das ursprüngliche Mönchtum entstand als eine '''Laienbewegung'''. Ein Laienabt führte eine Gemeinschaft von Laien.  Je nach den örtlichen Gegebenheiten erwies es sich im praktischen Klosterleben als sinnvoll, einen ständigen Priester beizuziehen. Deswegen wurden mit der Zeit für den Eigenbedarf auch Mönche zu Priestern geweiht. Auch [https://de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_von_Nursia/ Benedikt von Nursia], der auch als Abt Laie blieb, gründete im 6. Jahrhundert Laienklöster und legte in seiner [https://de.wikipedia.org/wiki/Regula_Benedicti/ Regel] fest, dass Priestermönche keine Privilegien beanspruchen könnten (RB 60 und 62). Er befürchtete, dass es zu spannungsreichen Ungleichheiten zwischen den Mönchen kommen könnte. Dem allgemeinen Trend hin zum Priestermönch konnten sich auch die [https://de.wikipedia.org/wiki/Benediktiner/ Benediktiner] nicht entziehen. [https://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_der_Gro%C3%9Fe/ Papst Gregor der Grosse] liess im 7. Jahrhundert viele Mönche zu Priestern weihen. Das Priestertum galt zunehmend als Ergänzung und Krönung eines monastischen Lebens.  Das Konzilsdekret „Ne in agro Dominico“ des [https://de.wikipedia.org/wiki/Konzil_von_Vienne/  Konzils von Vienne] 1311-1312 bestimmte in § 8, dass alle Mönche sich auf Geheiss ihres Abtes die kirchlichen Weihegrade erteilen lassen müssen.   
  
Gegen diese Klerikalisierung wendeten sich verschiedene Reformbewegungen im Benediktinerorden. Durch die Hinwendung des Klosters Muri zur [https://de.wikipedia.org/wiki/Hirsauer_Reform/ Hirsauer Reformbewegung] unter Anleitung des [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_St._Blasien_(Schwarzwald)/ Benedikinerklosters St. Blasien] dürften anfänglich auch Laienmönche eine wesentliche Rolle beim Aufbau des Klosters gespielt haben. Schon bald aber setzte sich der Klerikerstatus wieder durch. Für die Zeit von '''1300''' bis '''1600''' sind '''keine Professen von Laienmönchen im [[Kloster Muri]]''' nachgewiesen. Ein Umdenken setzte im 16. Jahrhundert in der nachtridentinischen Klosterreform ein, als sich die soziale Zusammensetzung der Mönche aufgrund der Abschaffung des Adelsprivilegs zu verändern begann. Unter Abt [[Johann Jodok Singisen]] legte '''1603''' wieder ein Laienbruder, nämlich Br. [[Franz Rüttimann]], die Profess ab. Ihm folgten in der langen Regierungszeit von Abt [[Johann Jodok Singisen]] noch weitere 8 Brüder. Dieser erkannte den Vorteil von Laienbrüdern im Ersatz von benötigten Angestellten, die nach seiner Ansicht einen eher schlechten Einfluss auf die innere Disziplin der Klostergemeinschaft ausübten. Die Laienbrüder wurden in der Sakristei, in der Druckerei, in der Buchbinderei, in der Hostienbäckerei usw. eingesetzt. Sie waren zwar Klostermitglieder, hatten aber eine schlechtere Rechtsstellung als die Klerikermönche. Die Laienmönche wurden hauptsächlich als kostenlose, loyale und zum monastischen Leben verpflichtete Arbeitskräfte gesehen.
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Gegen diese Klerikalisierung wendeten sich verschiedene Reformbewegungen im Benediktinerorden. Durch die Hinwendung des Klosters Muri zur [https://de.wikipedia.org/wiki/Hirsauer_Reform/ Hirsauer Reformbewegung] unter Anleitung des [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_St._Blasien_(Schwarzwald)/ Benedikinerklosters St. Blasien] dürften anfänglich auch Laienmönche eine wesentliche Rolle beim Aufbau des Klosters gespielt haben. Schon bald aber setzte sich der Klerikerstatus wieder durch. Diese Tendenz hing direkt mit der zunehmenden Liturgisierung des klösterlichen Lebens aus, wie es von den Clunizensern propagiert und gelebt wurde. Abt Petrus Venerabilis und seine Nachfolger waren bestrebt, alle Mönche zulasten des Laienmönchtums zu Klerikern zu machen, um sie zu befähigen, die cluniazenische Liturgie kompetent mitfeiern zu können.<ref>Teske, Wolfgang, Laien, Laienmönche und Laienbrüder in der Abtei Cluny. Ein Beitrag zum „Konversen-Problem“, II. Teil, in: Frühmittelalterliche Studien 11 (1977), 316-317.</ref> Für die Zeit von '''1300''' bis '''1600''' sind '''keine Professen von Laienmönchen im [[Kloster Muri]]''' nachgewiesen. Ein Umdenken setzte im 16. Jahrhundert in der nachtridentinischen Klosterreform ein, als sich die soziale Zusammensetzung der Mönche aufgrund der Abschaffung des Adelsprivilegs zu verändern begann. Unter Abt [[Johann Jodok Singisen]] legte '''1603''' wieder ein Laienbruder, nämlich Br. [[Franz Rüttimann]], die Profess ab. Ihm folgten in der langen Regierungszeit von Abt [[Johann Jodok Singisen]] noch weitere 8 Brüder. Dieser erkannte den Vorteil von Laienbrüdern im Ersatz von benötigten Angestellten, die nach seiner Ansicht einen eher schlechten Einfluss auf die innere Disziplin der Klostergemeinschaft ausübten. Die Laienbrüder wurden in der Sakristei, in der Druckerei, in der Buchbinderei, in der Hostienbäckerei usw. eingesetzt. Sie waren zwar Klostermitglieder, hatten aber eine schlechtere Rechtsstellung als die Klerikermönche. Die Laienmönche wurden hauptsächlich als kostenlose, loyale und zum monastischen Leben verpflichtete Arbeitskräfte gesehen.
  
 
Diesen Weg beschritten nicht alle Benediktinerklöster. Noch im 19. Jahrhundert zeigt sich aufgrund des Protokolls der Versammlung der deutschsprachigen Äbte im Hinblick auf das bevorstehende Erste Vatikanische Konzil von 1868 eine kontroverse Haltung der deutschsprachigen Benediktinerabteien zu den Laienbrüdern. Obwohl in den Anfängen ein Laienorden bestanden gegenüber Laienbrüdern mancherorts beträchtliche Vorbehalte, was sich in den Forderungen nach einer klaren Abstufung zwischen den Kleriker- und Laienmönchen und nach einer wesentlichen Verlängerung der zeitlichen Gelübde auf 10 Jahre zeigte. '''Klar für die Laienbrüder sprach sich der Muri-Grieser Abt [[Adalbert Regli]] aus, da Laienbrüder die ursprünglichen Benediktiner seien und in seinem Kloster als Mitbrüder betrachtet werden.'''  Die überkommene Funktions- und Arbeitsteilung zwischen Kleriker- und Laienmönchen konnte sich bis nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil halten. Laienmönche erledigten lange Zeit die meist körperlichen Aufgaben im Kloster, die auf Gutsbetrieben Mägde und Knechte erfüllten.
 
Diesen Weg beschritten nicht alle Benediktinerklöster. Noch im 19. Jahrhundert zeigt sich aufgrund des Protokolls der Versammlung der deutschsprachigen Äbte im Hinblick auf das bevorstehende Erste Vatikanische Konzil von 1868 eine kontroverse Haltung der deutschsprachigen Benediktinerabteien zu den Laienbrüdern. Obwohl in den Anfängen ein Laienorden bestanden gegenüber Laienbrüdern mancherorts beträchtliche Vorbehalte, was sich in den Forderungen nach einer klaren Abstufung zwischen den Kleriker- und Laienmönchen und nach einer wesentlichen Verlängerung der zeitlichen Gelübde auf 10 Jahre zeigte. '''Klar für die Laienbrüder sprach sich der Muri-Grieser Abt [[Adalbert Regli]] aus, da Laienbrüder die ursprünglichen Benediktiner seien und in seinem Kloster als Mitbrüder betrachtet werden.'''  Die überkommene Funktions- und Arbeitsteilung zwischen Kleriker- und Laienmönchen konnte sich bis nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil halten. Laienmönche erledigten lange Zeit die meist körperlichen Aufgaben im Kloster, die auf Gutsbetrieben Mägde und Knechte erfüllten.
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* Dammertz, Viktor, Priester und Laien in den Mönchsklöstern nach dem II. Vatikanischen Konzil, in: Siepen, Karl / Weitzel, Joseph / Wirth, Paul (Hg.), Ecclesia et ius. Festgabe für Audomar Scheuermann zum 60. Geburtstag, München-Paderborn-Wien, 1968.
 
* Dammertz, Viktor, Priester und Laien in den Mönchsklöstern nach dem II. Vatikanischen Konzil, in: Siepen, Karl / Weitzel, Joseph / Wirth, Paul (Hg.), Ecclesia et ius. Festgabe für Audomar Scheuermann zum 60. Geburtstag, München-Paderborn-Wien, 1968.
 
* Esser, Kajetan, Leitbild und Stellung der Laien in klerikalen Orden, Ordenskorrespondenz 7 (1966) 4, 364-373.
 
* Esser, Kajetan, Leitbild und Stellung der Laien in klerikalen Orden, Ordenskorrespondenz 7 (1966) 4, 364-373.
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* Lippert, Peter, Die Identität des Ordensbruders. Einige Überlegungen zum Selbstverständnis des Ordenslebens in Brüderorden, in: Ordenskorrespondenz 26 (1985) 3, 257-264.
 
* Maccise Camilo, Kirche im Winter. Eine prophetische Stimme aus Mexiko, Würzburg 2017.
 
* Maccise Camilo, Kirche im Winter. Eine prophetische Stimme aus Mexiko, Würzburg 2017.
* Puzicha, Michaela, Kommentar zur Benediktusregel, St. Ottilien 22015.
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* Müller, Ewald, Das Konzil von Vienne 1311-1312. Seine Quellen und seine Geschichte, Münster in Westfalen 1934.
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* Puzicha, Michaela, Kommentar zur Benediktusregel, St. Ottilien 2015.
 
* Schenker, Lukas, Die Versammlung der deutschsprachigen Äbte in Salzburg im Jahre 1868 am Vorabend des Ersten Vatikanischen Konzils, in: Germania monastica. Festschrift für Ulrich Faust zum 80. Geburtstag. Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige Band 126/2015, St. Ottilien 2015, 441-461.
 
* Schenker, Lukas, Die Versammlung der deutschsprachigen Äbte in Salzburg im Jahre 1868 am Vorabend des Ersten Vatikanischen Konzils, in: Germania monastica. Festschrift für Ulrich Faust zum 80. Geburtstag. Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige Band 126/2015, St. Ottilien 2015, 441-461.
 
* Teske, Wolfgang, Laien, Laienmönche und Laienbrüder in der Abtei Cluny. Ein Beitrag zum „Konversen-Problem“, II. Teil, in: Frühmittelalterliche Studien 11 (1977), 288-339.
 
* Teske, Wolfgang, Laien, Laienmönche und Laienbrüder in der Abtei Cluny. Ein Beitrag zum „Konversen-Problem“, II. Teil, in: Frühmittelalterliche Studien 11 (1977), 288-339.
 
* Zepp, Paul, Laienbrüder in den klerikalen Ordensgemeinschaften, in: Boekholt, Peter / Riedel-Spangenberger, Ilona, Iustitia et Modestia. Festschrift für Hubert Socha zur Vollendung seines 65. Lebensjahres, München 1998, 282-290.
 
* Zepp, Paul, Laienbrüder in den klerikalen Ordensgemeinschaften, in: Boekholt, Peter / Riedel-Spangenberger, Ilona, Iustitia et Modestia. Festschrift für Hubert Socha zur Vollendung seines 65. Lebensjahres, München 1998, 282-290.
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== Einzelnachweise ==
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<references />

Version vom 4. September 2019, 05:50 Uhr

Laienbrüder im Kloster Muri-Gries, 26. April 1942.

Laienmönche

Das ursprüngliche Mönchtum entstand als eine Laienbewegung. Ein Laienabt führte eine Gemeinschaft von Laien. Je nach den örtlichen Gegebenheiten erwies es sich im praktischen Klosterleben als sinnvoll, einen ständigen Priester beizuziehen. Deswegen wurden mit der Zeit für den Eigenbedarf auch Mönche zu Priestern geweiht. Auch Benedikt von Nursia, der auch als Abt Laie blieb, gründete im 6. Jahrhundert Laienklöster und legte in seiner Regel fest, dass Priestermönche keine Privilegien beanspruchen könnten (RB 60 und 62). Er befürchtete, dass es zu spannungsreichen Ungleichheiten zwischen den Mönchen kommen könnte. Dem allgemeinen Trend hin zum Priestermönch konnten sich auch die Benediktiner nicht entziehen. Papst Gregor der Grosse liess im 7. Jahrhundert viele Mönche zu Priestern weihen. Das Priestertum galt zunehmend als Ergänzung und Krönung eines monastischen Lebens. Das Konzilsdekret „Ne in agro Dominico“ des Konzils von Vienne 1311-1312 bestimmte in § 8, dass alle Mönche sich auf Geheiss ihres Abtes die kirchlichen Weihegrade erteilen lassen müssen.

Gegen diese Klerikalisierung wendeten sich verschiedene Reformbewegungen im Benediktinerorden. Durch die Hinwendung des Klosters Muri zur Hirsauer Reformbewegung unter Anleitung des Benedikinerklosters St. Blasien dürften anfänglich auch Laienmönche eine wesentliche Rolle beim Aufbau des Klosters gespielt haben. Schon bald aber setzte sich der Klerikerstatus wieder durch. Diese Tendenz hing direkt mit der zunehmenden Liturgisierung des klösterlichen Lebens aus, wie es von den Clunizensern propagiert und gelebt wurde. Abt Petrus Venerabilis und seine Nachfolger waren bestrebt, alle Mönche zulasten des Laienmönchtums zu Klerikern zu machen, um sie zu befähigen, die cluniazenische Liturgie kompetent mitfeiern zu können.[1] Für die Zeit von 1300 bis 1600 sind keine Professen von Laienmönchen im Kloster Muri nachgewiesen. Ein Umdenken setzte im 16. Jahrhundert in der nachtridentinischen Klosterreform ein, als sich die soziale Zusammensetzung der Mönche aufgrund der Abschaffung des Adelsprivilegs zu verändern begann. Unter Abt Johann Jodok Singisen legte 1603 wieder ein Laienbruder, nämlich Br. Franz Rüttimann, die Profess ab. Ihm folgten in der langen Regierungszeit von Abt Johann Jodok Singisen noch weitere 8 Brüder. Dieser erkannte den Vorteil von Laienbrüdern im Ersatz von benötigten Angestellten, die nach seiner Ansicht einen eher schlechten Einfluss auf die innere Disziplin der Klostergemeinschaft ausübten. Die Laienbrüder wurden in der Sakristei, in der Druckerei, in der Buchbinderei, in der Hostienbäckerei usw. eingesetzt. Sie waren zwar Klostermitglieder, hatten aber eine schlechtere Rechtsstellung als die Klerikermönche. Die Laienmönche wurden hauptsächlich als kostenlose, loyale und zum monastischen Leben verpflichtete Arbeitskräfte gesehen.

Diesen Weg beschritten nicht alle Benediktinerklöster. Noch im 19. Jahrhundert zeigt sich aufgrund des Protokolls der Versammlung der deutschsprachigen Äbte im Hinblick auf das bevorstehende Erste Vatikanische Konzil von 1868 eine kontroverse Haltung der deutschsprachigen Benediktinerabteien zu den Laienbrüdern. Obwohl in den Anfängen ein Laienorden bestanden gegenüber Laienbrüdern mancherorts beträchtliche Vorbehalte, was sich in den Forderungen nach einer klaren Abstufung zwischen den Kleriker- und Laienmönchen und nach einer wesentlichen Verlängerung der zeitlichen Gelübde auf 10 Jahre zeigte. Klar für die Laienbrüder sprach sich der Muri-Grieser Abt Adalbert Regli aus, da Laienbrüder die ursprünglichen Benediktiner seien und in seinem Kloster als Mitbrüder betrachtet werden. Die überkommene Funktions- und Arbeitsteilung zwischen Kleriker- und Laienmönchen konnte sich bis nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil halten. Laienmönche erledigten lange Zeit die meist körperlichen Aufgaben im Kloster, die auf Gutsbetrieben Mägde und Knechte erfüllten.

Die längst fällige Änderung brachte das II. Vatikanum in seinem Dekret über die angemessene Erneuerung des Ordenslebens „Perfectae caritatis“. Neu sollen Ordensmitglieder als gleichberechtigte Brüder in einer Gemeinschaft zusammenleben. Alle sind gleichwertige Vollmitglieder und können alle Funktionen und Ämter mit der Ausnahme von Führungsämtern in rein klerikalen oder gemischten Orden übernehmen. Die Arbeitsgebiete der Mitglieder hat sich an deren Fähigkeiten und an deren Ausbildung auszurichten.

Gegen die Einschränkung bei den Leitungsämtern wehren sich seit Jahren Ordensleute, insbesondere die Karmeliter und Franziskaner, und fordern eine Trennung von höheren Leitungsämtern und dem Priesteramt. Nur so werde der jeweilige Gründerwillen gemäss Auftrag des Konzils wiederhergestellt und die Möglichkeit geschaffen werden, den jeweils geeignetsten Kandidaten zu wählen. Auf Antrag werden bereits heute Dispensen erteilt.

In Umsetzung dieser Konzilsvorgaben beseitigte die Schweizer Benediktinerkongregation 1968 die Trennung zwischen Kleriker- und Laienmönchen. Seither sind im Kloster Muri-Gries die Mönche mit ewiger Profess einander gleichgestellt und verfügen über das aktive und passive Wahlrecht, sofern das Amt nicht traditionell mit priesterlichen Funktionen verbunden ist. Klerikermönche werden als Patres, Nicht-Klerikermönche als Fratres bezeichnet.

Bibliographie

  • Dammertz, Viktor, Priester und Laien in den Mönchsklöstern nach dem II. Vatikanischen Konzil, in: Siepen, Karl / Weitzel, Joseph / Wirth, Paul (Hg.), Ecclesia et ius. Festgabe für Audomar Scheuermann zum 60. Geburtstag, München-Paderborn-Wien, 1968.
  • Esser, Kajetan, Leitbild und Stellung der Laien in klerikalen Orden, Ordenskorrespondenz 7 (1966) 4, 364-373.
  • Lippert, Peter, Die Identität des Ordensbruders. Einige Überlegungen zum Selbstverständnis des Ordenslebens in Brüderorden, in: Ordenskorrespondenz 26 (1985) 3, 257-264.
  • Maccise Camilo, Kirche im Winter. Eine prophetische Stimme aus Mexiko, Würzburg 2017.
  • Müller, Ewald, Das Konzil von Vienne 1311-1312. Seine Quellen und seine Geschichte, Münster in Westfalen 1934.
  • Puzicha, Michaela, Kommentar zur Benediktusregel, St. Ottilien 2015.
  • Schenker, Lukas, Die Versammlung der deutschsprachigen Äbte in Salzburg im Jahre 1868 am Vorabend des Ersten Vatikanischen Konzils, in: Germania monastica. Festschrift für Ulrich Faust zum 80. Geburtstag. Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige Band 126/2015, St. Ottilien 2015, 441-461.
  • Teske, Wolfgang, Laien, Laienmönche und Laienbrüder in der Abtei Cluny. Ein Beitrag zum „Konversen-Problem“, II. Teil, in: Frühmittelalterliche Studien 11 (1977), 288-339.
  • Zepp, Paul, Laienbrüder in den klerikalen Ordensgemeinschaften, in: Boekholt, Peter / Riedel-Spangenberger, Ilona, Iustitia et Modestia. Festschrift für Hubert Socha zur Vollendung seines 65. Lebensjahres, München 1998, 282-290.

Einzelnachweise

  1. Teske, Wolfgang, Laien, Laienmönche und Laienbrüder in der Abtei Cluny. Ein Beitrag zum „Konversen-Problem“, II. Teil, in: Frühmittelalterliche Studien 11 (1977), 316-317.

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