Klingenberg

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Schloss Klingenberg
Schloss Klingenberg
Schlosskapelle Klingenberg
Schlosskapelle Klingenberg, Innenraum

Die Herrschaft Klingenberg wurde 1651 durch das Kloster Muri gekauft. Zu ihr gehörte die niedere Gerichtsbarkeit über Homburg, Hörstetten und einige Höfe sowie der Kirchensatz von Homburg.

Schlossbesitzer

  • 1360–1416 Hermann von Breitenlandenberg
  • 1416–1448 Ursula von Breitenheim heiratet Ulrich Paier, den Vogt von Arbon (Besitzerrechte an Klingenberg als Mitgift)
  • 1448– Magdalena Paier vermählt sich mit Friedrich von Heidenheim (Besitzerrechte an Klingenberg als Mitgift)
  • dazwischen Familie von Heidenheim
  • 1520–1548 Niklaus Friedrich von Heidenheim zu Klingenberg [1]
  • 1548– ? Kaspar Ludwig von Heidenheim, Stifter einer Wappenscheibe an das Kloster Muri
  • –1651 Johann Ludwig von Heidenheim
  • 1651–1841 Kloster Muri
  • 1841–1844 Kanton Aargau (durch Verstaatlichung)
  • 1844–1849 J. J. Bachmann, Oberrichter
  • 1849–1859 Baron Hubert von Stucker, Breslau
  • 1859–1860 Baron Albert von Sulzer
  • 1860–1870 Benedikt und Christian Bucher, Schüpfheim
  • 1870–1874 Christian Bucher: Konkurs
  • 1874–1875 Luzerner Staatskasse
  • 1875–1902 Ersparniskasse Luzern
  • 1902–1905 H. J. Straub, Bischofszell, und A. Soller, Schloss Eppishausen
  • 1905–1906 Siegfried Kühne, Wil SG
  • 1906–1908 Josef Tschirki, Weisstannen SG
  • 1908–1920 Albert Santo
  • 1920–1928 ?
  • 1928– ? Albert Santo
  • um 1961 Albert Santo-Würms

Statthalter, Oekonom des Klosters Muri

Schlosschronik

  • 1444 Brand der Burg und der Nebengebäude (Mühle, Torggel, Stadel) während dem Alten Zürichkrieg
  • 1446 Wiederaufbau der Burg sowie Errichtung des unteren Schlosses und der Schlosskapelle
  • 1651 Kauf der Herrschaft durch das Benediktinerkloster Muri unter Abt Dominik Tschudi von Hans Ludwig von Heidenheim. Für den Kauf waren konfessionspolitische Überlegungen entscheidend. Der Kaufpreis betragen 55485 Gulden.
  • 1656 Zwangsabgabe auf Befehl der Kriegskanzlei Zürich an die Zürcher Generalität während dem Villmergerkrieg. Darüber lässt Abt Bonaventura Honegger ein detailliertes Verzeichnis der requirierten Güter erstellen.
  • 1662 Kauf der Güter in Oberhörstetten für ca. 4300 Gulden
  • 1694 Einsturz der östlichen Giebelmauer der Burg, Wiederaufbau des oberen Schlosses und Erweiterung des unteren Schlosses, Bau einer freistehenden Schlosskapelle
  • 1695 Brand des oberen Schlosses. Die sich im Bau befindende Schlosskapelle wird in Mitleidenschaft gezogen, aber umgehend saniert. Am Eingang wurden die Wappen des Klosters Muri, der von Klingenbergs und des regierenden Abtes Plazidus Zurlauben angebracht. Die Kosten der Renovation der Schlossanlage belaufen sich auf 1443 Gulden.
  • 1720 Neubau einer Scheune, der Säge, des Wachhauses und der Metzgerei. Zugleich wurden im Schloss der grosse Saal und die Räumlichkeiten des Fürstabtes ausgemalt sowie die Türen erneuert.
  • 1721 5 Bilder für die Schlosskapelle sowie Renovation und Neumöblierung von zwei Zimmern
  • 1722 Brand des unteren Schlosses. Erneut wird die Schlosskapelle beschädigt.
  • 1722–1724 Bau des Westflügels
  • 1732 Brand der Scheune neben der Schlosskapelle.
  • 1733–1736 Fürstabt Gerold Haimb lässt darauf das untere Schloss um einen Süd- und Westflügel erweitern. Die Investitionen betragen 10489 Gulden.
  • 1772 erneut ein Brand, umfassende Wiederherstellung
  • 1798 Abschaffung der Leibeigenschaft und der Herrschaftsgerichtsbarkeit durch den Staat
  • 1799 Der Kanton Thurgau ermöglicht auf dem Gesetzesweg den Loskauf von Zehnten und Grundzinsen, wozu er eigens ein Liquidationsbüro einrichtet.
  • 1799 Die Verwaltungskammer des Kantons Thurgau erklärt in der Helvetik die Herrschaft Klingenberg zum Nationalgut. Dem Staat müssen die Rechnungsablagen unterbreitet werden.
  • 1800 Errichtung einer Stiftung für die Kaplanei Kappel am 10. August
  • 1803 Restitutionsakt am 25./26. Mai mit den Vertretern des Kanton Thurgaus und P. Plazidus Eggenschwiler
  • 1817 Oberst Effinger von und zu Wildegg unterbreitet Abt Ambros Bloch sein Interesse am Kauf der Herrschaft Klingenberg. Ein Verkauf kommt aber nicht zustande.
  • 1818 Der Statthalter P. Pirmin Keller reicht bei der Gemeinde Homburg Klage ein wegen der vielen Bettlerei und der Verweigerung der Zehnten.
  • 1841 Aufhebung des Klosters Muri
  • 1844 Verkauf des Schlosses durch den Kanton Aargau an den Oberrichter J. J. Bachmann für 140000 Gulden Thurgauer Währung
  • 1844 Die verbliebenen Murianer Konventualen verlassen unter Druck das Schloss Klingenberg und ziehen in den neuen Pfarrhof in Homburg um.
  • 1849 Abbruch der oberen Burg
  • 1875 Die Ersparniskasse Luzern übernimmt die Schlossanlage und das noch verbliebene Land für CHF 260,000.00, was als sehr hoch eingeschätzt wird.
  • 1960–1980 Restaurierungen unter Leitung der Kantonalen und Eidgenössischen Denkmalpflege. Das Schloss steht unter Bundesschutz.

Schlosskapelle

  • 1446 Errichtung der alten Schlosskapelle, deren Standort heute nicht mehr bekannt ist
  • 1565 Neuweihe der zuvor von den Reformierten profanierten Schlosskapelle durch den Konstanzer Weihbischof Jakob
  • 1694 Baubeginn der freistehenden Schlosskapelle
  • 1695 Weihe der neu erbauten Schlosskapelle durch den Weihbischof von Konstanz, Conrad Ferdinand Geist von Wildegg. Sie konnte trotz des Brandschadens fertiggestellt werden.
  • 1722 Renovation der Schlosskapelle zur Beseitigung des Brandschadens
  • 1773 Umgestaltung der barocken Schlosskapelle nach dem Brand 1772 im Rokokostil
  • 1961 Weihe der total renovierten Schlosskapelle durch Abt Stephan Kauf am 15. Oktober in Anwesenheit des Abtpräses, Abt Basilius Niederberger von Marianstein zu Ehren der Muttergottes von den sieben Schmerzen. Es ist die erste Messfeier seit 1844. Die Renovation wurde vom Besitzer, der katholischen Kirchgemeinde Homburg, dem Kanton Thurgau, dem Bund, dem Komitee "Pro Klingenberg" und vielen Spendern finanziert. Das neu eingelassene Altarbild stammt aus dem 18. Jahrhundert und zeigt eine Kreuzigungsszene. Es konnte in Portugal erworben werden.

Bibliographie

  • Dutli-Rutishauser, Maria, Der Abt von Muri-Gries benediziert die Kapelle in Klingenberg, in: Thurgauer Zeitung vom 18. Oktober 1961.
  • Frauenfelder, Reinhard, Die renovierte Schlosskapelle zu Klingenberg, in: Schaffhauser Zeitung vom 21. Oktober 1961.
  • Herdi, Ernst, Geschichte des Thurgaus, Frauenfeld 1943.
  • Konrad Kuhn: Geschichte der katholischen Pfarrgemeinden des Kantons Thurgau. In: Thurgovia Sacra – Geschichte der katholischen kirchlichen Stiftungen des Kantons Thurgau. Band 1. Frauenfeld 1869.
  • Raimann, Alphons / Erni, Peter, Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Band VI Der Bezirk Steckborn, Bern 2001.
  • Trösch, Erich, Klingenberg, in: Historisches Lexikon der Schweiz. Band 7, Basel 2008.
  • Wigert, Rudolf, Homburg und die ehemaligen Herrschaften von Klingenberg, in: Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte Band 43 (1903), 4-69, und Fortsetzung in: Beiträge zur vaterländischen Geschichte Band 44 (104), 6-102.
  • ?, Barocke Kunst auf Klingenberg, in: Thurgauer Zeitung vom 4. Oktober 1961.
  • ?, Die Einweihung der restaurierten Schlosskapelle Klingenberg, in: Bote vom Untersee vom 1. Oktober 1961.

Einzelnachweise

  1. StiAMG Gries, C-II-I-12.