Luitfried Etterlin: Unterschied zwischen den Versionen

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Hans Etterlin war am 16. Dezember 1908 in Muri im Freiamt zur Welt gekommen. Gebet und Arbeit prägten die Jugendzeit von Hans. Der Vater August war ein strenger, hart arbeitender Bauer, der für eine grosse Familie von sechs Söhnen und einer Tochter zu sorgen hatte. Bruder Luitfried schildert in seinen Jugenderinnerungen seine Mutter Berta Rey als eine milde und gütige Frau. Sie verstand mit mütterlicher Güte, die Buben zu bändigen und den strengen Gatten zu mildern. Hans Etterlin musste, obwohl er sehr
 
Hans Etterlin war am 16. Dezember 1908 in Muri im Freiamt zur Welt gekommen. Gebet und Arbeit prägten die Jugendzeit von Hans. Der Vater August war ein strenger, hart arbeitender Bauer, der für eine grosse Familie von sechs Söhnen und einer Tochter zu sorgen hatte. Bruder Luitfried schildert in seinen Jugenderinnerungen seine Mutter Berta Rey als eine milde und gütige Frau. Sie verstand mit mütterlicher Güte, die Buben zu bändigen und den strengen Gatten zu mildern. Hans Etterlin musste, obwohl er sehr
naturverbunden aufgewachsen war, einen handwerklichen Beruf suchen, denn als drittältester Sohn war für ihn eine bäuerliche Existenz kaum möglich. Er wählte den Bäckerberuf und kam im Spätherbst 1927 nach Cham in die Lehre. Er blieb auch nach dem Lehrabschluss und der Rekrutenschule in Aarau bei seinem Lehrmeister. Dann fand er aber einen neuen Chef in Brittnau bei Zofingen. n katholischen Arbeiter am Freitag fleischlos kochte. Am Sonntag ging Hans Etterlin nach Zofingen zum Pfarreigottesdienst. Er wuchs in das Pfarreileben der Diasporagemeinde hinein und war, so gut es für einen Bäckersgesellen ging, in der Jungmannschaft aktiv.
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naturverbunden aufgewachsen war, einen handwerklichen Beruf suchen, denn als drittältester Sohn war für ihn eine bäuerliche Existenz kaum möglich. Er wählte den Bäckerberuf und kam im Spätherbst 1927 nach Cham in die Lehre. Er blieb auch nach dem Lehrabschluss und der Rekrutenschule in Aarau bei seinem Lehrmeister. Dann fand er aber einen neuen Chef in Brittnau bei Zofingen. Am Sonntag ging Hans Etterlin nach Zofingen zum Pfarreigottesdienst. Er wuchs in das Pfarreileben der Diasporagemeinde hinein und war, so gut es für einen Bäckersgesellen ging, in der Jungmannschaft aktiv.
  
In der Karwoche 1931 wurde in der katholischen Stadtpfarrkirche Zofingen eine Volksmission gepredigt. Hans konnte diese Predigten nur am Abend besuchen und ging den langen Weg zu Fuss - hin und zurück, und am Morgen schrillte um drei Uhr wieder der Wecker. Diese Volksmission mit den ernsten Predigten und der Zeit zum Nachdenken auf dem Heimweg war für Hans entscheidend. An Ostern war für ihn der Klosterberuf geklärt. Am 10. Dezember 1931 kam er als Bruderkandidat nach Sarnen und wenige Wochen später nach Gries, wo der Bäckergeselle in der Klosterküche beschäftigt wurde. Schon als Novize kam Hans Etterlin wieder nach Sarnen in die Küche des Professorenheims. Am 11.Juni 1933 legte Hans die ersten Gelübde ab und hiess fortan Bruder Luitfried. Mit grossem Engagement widmete er sich der Konditorei und Imkerei. Bruder Luitfried betrieb seine Imkerei professionell. Pro Vegetationsjahr hatten die Bienenstöcke verschiedene Standorte: für den Blütenhonig, den Waldhonig und den Alpenhonig. In der Klosterküche in Sarnen hing ein geschnitzter Holzteller mit der Inschrift: «Bruder Luitfried Etterlin, Ehrenmitglied, für langjährige Dienste als Vizepräsident und Kursleiter. 1982. Der Bienenzüchterverein Obwalden." 1980 Bruder Luitfried Chefkoch, und er machte seine Sache ausgezeichnet. Allerdings machten ihm schon nach wenigen Jahren die Gebresten
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In der Karwoche 1931 wurde in der katholischen Stadtpfarrkirche Zofingen eine Volksmission gepredigt. Hans konnte diese Predigten nur am Abend besuchen und ging den langen Weg zu Fuss - hin und zurück, und am Morgen schrillte um drei Uhr wieder der Wecker. Diese Volksmission mit den ernsten Predigten und der Zeit zum Nachdenken auf dem Heimweg war für Hans entscheidend. An Ostern war für ihn der Klosterberuf geklärt. Am 10. Dezember 1931 kam er als Bruderkandidat nach Sarnen und wenige Wochen später nach Gries, wo der Bäckergeselle in der Klosterküche beschäftigt wurde. Schon als Novize kam Hans Etterlin wieder nach Sarnen in die Küche des Professorenheims. Am 11.Juni 1933 legte Hans die ersten Gelübde ab und hiess fortan Bruder Luitfried. Mit grossem Engagement widmete er sich der Konditorei und Imkerei. Bruder Luitfried betrieb seine Imkerei professionell. Pro Vegetationsjahr hatten die Bienenstöcke verschiedene Standorte: für den Blütenhonig, den Waldhonig und den Alpenhonig. In der Klosterküche in Sarnen hing ein geschnitzter Holzteller mit der Inschrift: «Bruder Luitfried Etterlin, Ehrenmitglied, für langjährige Dienste als Vizepräsident und Kursleiter. 1982. Der Bienenzüchterverein Obwalden." 1980 Bruder Luitfried Chefkoch, und er machte seine Sache ausgezeichnet. Allerdings machten ihm schon nach wenigen Jahren die Gebresten und Beschwerden des Alters zu schaffen, auch wenn er bis zum letzten Tag nicht bettlägerig wurde. Doch hatte ihn eine stark fortgeschrittene Erblindung ihn auf die vertrauten Gänge und Räumlichkeiten eingeschränkt. Hier betete er für seine Mitbrüder, im Klausurgang auf- und abschreitend, täglich mehrere Rosenkränze. Am 12. August 1994 verschied Bruder Luitfried und wurde auf dem Klosterfriedhof in Sarnen beigesetzt.
und Beschwerden des Alters zu schaffen.
 
  
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(P. [[Leo Ettlin]])
  
 
== Bibliographie ==
 
== Bibliographie ==

Version vom 6. März 2019, 08:23 Uhr

Br. Luitfried Etterlin

Luitfried (Johann) Etterlin (* 6. Dezember 1908 von Muri; † 12. August 1994 Sarnen)

Lebensdaten

Profess: 11. Juni 1933

Goldene Profess: 10. Juli 1983 in der St. Martins-Kirche in Sarnen

Ämter

Koch und Konditor in Sarnen: 1933–1994?

Gärtner in Sarnen: 1948–19?

Kellerar in Sarnen: ?

Imker (unterrichtete an der landwirtschaftlichen Schule Sarnen): ?

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Eltern: August Etterlin (+ 15. Juni 1957), Bauer, und Berta Etterlin-Rey

Geschwister:

  • Walter Etterlin-Frey, Muri (+ 1972)
  • Berta Etterlin, Muri (+ 1974)
  • Karl Etterlin-Willimann, Muri (+ 1984)

Lebenslauf

Hans Etterlin war am 16. Dezember 1908 in Muri im Freiamt zur Welt gekommen. Gebet und Arbeit prägten die Jugendzeit von Hans. Der Vater August war ein strenger, hart arbeitender Bauer, der für eine grosse Familie von sechs Söhnen und einer Tochter zu sorgen hatte. Bruder Luitfried schildert in seinen Jugenderinnerungen seine Mutter Berta Rey als eine milde und gütige Frau. Sie verstand mit mütterlicher Güte, die Buben zu bändigen und den strengen Gatten zu mildern. Hans Etterlin musste, obwohl er sehr naturverbunden aufgewachsen war, einen handwerklichen Beruf suchen, denn als drittältester Sohn war für ihn eine bäuerliche Existenz kaum möglich. Er wählte den Bäckerberuf und kam im Spätherbst 1927 nach Cham in die Lehre. Er blieb auch nach dem Lehrabschluss und der Rekrutenschule in Aarau bei seinem Lehrmeister. Dann fand er aber einen neuen Chef in Brittnau bei Zofingen. Am Sonntag ging Hans Etterlin nach Zofingen zum Pfarreigottesdienst. Er wuchs in das Pfarreileben der Diasporagemeinde hinein und war, so gut es für einen Bäckersgesellen ging, in der Jungmannschaft aktiv.

In der Karwoche 1931 wurde in der katholischen Stadtpfarrkirche Zofingen eine Volksmission gepredigt. Hans konnte diese Predigten nur am Abend besuchen und ging den langen Weg zu Fuss - hin und zurück, und am Morgen schrillte um drei Uhr wieder der Wecker. Diese Volksmission mit den ernsten Predigten und der Zeit zum Nachdenken auf dem Heimweg war für Hans entscheidend. An Ostern war für ihn der Klosterberuf geklärt. Am 10. Dezember 1931 kam er als Bruderkandidat nach Sarnen und wenige Wochen später nach Gries, wo der Bäckergeselle in der Klosterküche beschäftigt wurde. Schon als Novize kam Hans Etterlin wieder nach Sarnen in die Küche des Professorenheims. Am 11.Juni 1933 legte Hans die ersten Gelübde ab und hiess fortan Bruder Luitfried. Mit grossem Engagement widmete er sich der Konditorei und Imkerei. Bruder Luitfried betrieb seine Imkerei professionell. Pro Vegetationsjahr hatten die Bienenstöcke verschiedene Standorte: für den Blütenhonig, den Waldhonig und den Alpenhonig. In der Klosterküche in Sarnen hing ein geschnitzter Holzteller mit der Inschrift: «Bruder Luitfried Etterlin, Ehrenmitglied, für langjährige Dienste als Vizepräsident und Kursleiter. 1982. Der Bienenzüchterverein Obwalden." 1980 Bruder Luitfried Chefkoch, und er machte seine Sache ausgezeichnet. Allerdings machten ihm schon nach wenigen Jahren die Gebresten und Beschwerden des Alters zu schaffen, auch wenn er bis zum letzten Tag nicht bettlägerig wurde. Doch hatte ihn eine stark fortgeschrittene Erblindung ihn auf die vertrauten Gänge und Räumlichkeiten eingeschränkt. Hier betete er für seine Mitbrüder, im Klausurgang auf- und abschreitend, täglich mehrere Rosenkränze. Am 12. August 1994 verschied Bruder Luitfried und wurde auf dem Klosterfriedhof in Sarnen beigesetzt.

(P. Leo Ettlin)

Bibliographie

  • Ettlin, Leo, Bruder Luitfried Etterlin, in: Sarner Kollegi Chronik 56.3, 1994, 1-5.
  • Professbuch: Nr. 849.
  • Nachlass Br. Luitfried Etterlin, StiAMG Gries und Sarnen, N.849.

Einzelnachweise