Nikolaus Kathriner

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P. Nikolaus Kathriner

Nikolaus (Johann Anton) Kathriner[1] (* 9. Januar 1907 von Wilen OW (Bürgerort: Sarnen); † 25. Oktober 1990 Sarnen)

Lebensdaten

Gymnasium am Kollegium Sarnen

Profess: 22. September 1928

Matura in Sarnen: 1930

Theologiestudium an der Hausschule Gries

Priesterweihe: 18. Juni 1933

Goldenes Priesterjubiläum: 12. Juni 1983 in der St. Martins-Kirche in Sarnen

Diamantene Profess: 22. September 1988

Ämter

Kooperator in Jenesien: 1934–1936

Vikar in Boswil: 1936–1939, Provisor von Sommer 1937 bis August 1938

Lehrer in Sarnen: 1939–1947

Präfekt der Externen in Sarnen: 1939–1943

Direktor Schultheater in Sarnen: 1939-1940

Kustos in Sarnen: 1943–1947

Zeremoniar in Sarnen: 1943–1947

Pfarrer in Hermetschwil: 1948–1968

Spiritual im Benediktinerinnenkloster Hermetschwil: 1968–1975

Aushilfe als Pförtner in Sarnen: 1975–1987

Beziehungsnetz

Verwandte

Eltern: Alfred Kathriner, Kapellsigrist in Wilen, und Maria Kathriner

Geschwister:

  • Albert Kathriner, Wilen bei Sarnen (+ 25. Juli 1956)
  • Alfred Kathiner, Wilen bei Sarnen (+ 1989)
  • Josef Kathriner-Zurgilgen, Wilen bei Sarnen (+ 1972)
  • Anna Kathriner, Wilen-Sarnen (+ 1967)

Neffen und Nichten:

  • Josef Kathriner (von Josef)

geistliche Eltern

  • Geistlicher Vater: Albert Lussi, Pfarrer von Sarnen

Lebenslauf

Hans Kathriner war der jüngste Sohn des Wiler Kapellen-Sigristen. In der Kapellmatt wuchs er, behütet von Eltern und Geschwistern, heran. Gebet und Arbeit prägten das Leben der genügsamen Bauernfamilie. Man lebte bescheiden und wollte nicht hoch hinaus. Aber der Wunsch des Jüngsten, ins Kollegi zu gehen, um Priester zu werden, wurde gern gewährt; denn die religiöse Ausrichtung der Eltern und Geschwister sah darin Gnade und Auserwählung, für die man gerne Opfer des Verzichtes brachte. Hans Kathriner schritt geradlinig und strebsam seinem Berufsziel zu. Diese Zielstrebigkeit prägte sein ganzes Leben. Wenn er etwas als gut und erstrebenswert erkannt hatte, hielt er mit Zähigkeit daran fest. Für einen guten Zweck konnte er werben und betteln, dass man ihm einfach nicht widerstehen konnte. Hans Kathriners Berufswunsch konkretisierte sich im Umgang mit seinen benediktinischen Lehrern. Nicht ein Pfarramt schien ihm als geeignet. Er suchte das Kloster, seine Geborgenheit und seine gemässigte Strenge und sicher auch die Tätigkeit des Lehrens und der Jugenderziehung. So bat er - wie es damals nicht selten vorkam - schon nach der sechsten Gymnasialklasse um die Aufnahme ins Kloster. Nach Noviziat und einfacher Profess kam P. Nikolaus für zwei Jahre zum Matura-Abschluss nach Sarnen zurück. Nach der Matura folgte nun die eigentliche theologische Berufsausbildung im an der Hausschule in Gries. Am 18. Juni 1933 wurde Pater Nikolaus in der Konzilsstadt Trient zum Priester geweiht. Seine Nachprimiz hielt er in der Pfarrkirche Sarnen, assistiert von seinem geistlichen Vater Albert Lussi.

Nun folgten die ersten pastoralen Lehr- und Gesellenjahre, zuerst in der klostereigenen Bergpfarrei Jenesien. Dann kamen zwei eher turbulente Vikariatsjahre in Boswil. Die Pfarrei war zerstritten und gespalten. P. Nikolaus war ein fein strukturierter, empfindsamer und eher ängstlicher Mensch. Streit und Unfriede waren ihm zuwider. Die Enttäuschungen in Boswil hatten in seiner Seele eine tiefe Wunde hinterlassen, die von Zeit zu Zeit immer wieder aufbrach. Doch die neue Aufgabe, die der Abt für ihn bereit hatte, machte ihm wieder Mut und Zuversicht. Er wurde nun Professor und Externenpräfekt im Kollegium Sarnen. Später sollte ihm auch das zur Mühe, Last und Plage werden. Pater Nikolaus verfügte nicht über die Festigkeit und Konsequenz, die es für Burschen in ihren tollsten und kräftigsten Jahren braucht. Doch gab es auch damals wieder Lichtblicke. Das war besonders der grosse Theater-Erfolg mit seinem Spiel "Bruoder Chlais nimmd Abschied" an der Landesausstellung 1939. Dieses volkstümliche religiöse Theaterstück bekam gute Kritik und blieb Jahre lang im Repertoire von Jugendvereinen und ländlichen Theatergesellschaften. In Sarnen war P. Nikolaus auch Kustos. Als Sohn des Kapellen-Sigristen war für den Gottesdienst, die Paramente, den Kirchenschmuck und die Ministranten verantwortlich. Mit der Wahl von Abt Stephan Kauf erfüllte sich sein Wunsch, von der Schultätigkeit befreit zu werden.

P. Nikolaus wurde Pfarrer in Hermetschwil, wo neben ihm jeweils ein weiterer Mitbruder als Spiritual im Benediktinerinnenkloster eingesetzt war. Die Aufgabe war überschaubar. Allerdings war die Pfarrgemeinde finanziell schwach dotiert. P. Nikolaus entwickelte sich aber zum Bettelpfarrer, so dass die Pfarrkirche und das Pfarrhaus angemessen renoviert werden konnten. Belastend für P. Nikolaus war der Religionsunterricht im Kinderheim St. Benedikt.Es wurde von Schwestern aus dem Benediktinerinnenkloster Melchtal geführt. Diese Kinder waren zum Teil Voll- oder Scheidungswaisen oder Verdingbuben aus schwierigen familiären Verhältnissen, und es gab darunter immer auch eine Anzahl schwer Erziehbare. Trotzdem wuchs ihm die Pfarrei ans herzen und betreute sie während der folgenden 20 Jahren. Er suchte allen alles zu werden und war bemüht um einen frommen, liturgisch zeitgemässen und innerlichen Gottesdienst.

1968 wechselte Pater Nikolaus als Spiritual zu den Benediktinerinnen in Hermetschwil. 1975 kehrte er im Hinblick auf seinen Lebensabend nach Sarnen zurück. Nun begann die ruhige, beschauliche Epoche seines benediktinischen Lebens. Pater Nikolaus half zwar, solange es seine Kräfte noch erlaubten, in der Seelsorge aus. Aber immer mehr verlagerten sich die Prioritäten. Es ist keine Übertreibung, wenn man seine Alterstätigkeit mit dem Titel "Gebet" überschreibt. Am Abend des 25. Oktober 1990 ist das Lebenslicht von Pater Nikolaus Kathriner sanft erloschen, nachdem eine lange, mühselige Krankheit und die fortschreitende Schwäche des Alters seine letzten Energien aufgezehrt hatte. Aufgrund der Renovation der Martinskirche fand der Beerdiungsgottesdienst in der Pfarrkirche Sarnen statt, wo P. Nikolaus schon die Taufe und Firmung empfing sowie die Erstkommunion und Nachprimiz feierte. Anschliessend wurde er auf dem Klosterfriedhof in Sarnen beigesetzt.

( P. Leo Ettlin)

Werke

  • Brueder Chlais nimd Abschid vo siner Famili, geistliches Spiel, Sarnen 1937 (aufgeführt auf dem Flüeli im Sommer 1964).
  • Der neue Stiftsabt Dominikus Bucher, in: Sarner Kollegi Chronik 1 (1939) 1, 3-6.
  • Der Vater des Vaterlandes, in: Sarner Kollegi Chronik 1 (1939) 2, 37-41.
  • Ernst von Ah, Student, Schried, Alpnach, in: Sarner Kollegi Chronik 5 (1942) 1, 25.
  • Hochw. Herr Kaplan Ferdinand Sigrist [2], Resigant, Wilen bei Sarnen, in: Sarner Kollegi Chronik 15 (1953) 1, 26-27.
  • Hochw. Herr P. Gabriel Perkmann, Senior des Stiftes Muri-Gries, in: Sarner Kollegi Chronik 15 (1953) 1, 23-25.
  • Otto Bucher[3],, Pfarr-Resigant, Grossteil/Giswil 27. Mai 1902 bis 23. Januar 1977, in: Sarner Kollegi Chronik 39 (1977) 1, 18-20.
  • + Stiftsabt Stephan Kauf vom Kloster Muri-Gries, in: Obwaldner Volksfreund vom 4. September 1962, Nr. 71, 2.

Rezensionen

1942

1944

1946

Bibliographie

  • Ettlin, Leo, P. Nikolaus Kathriner (1907-1990), in: Sarner Kollegi-Chronik 52.3, 1990, 10-16.
  • Omlin, Ephrem, Die Geistlichen Obwaldens vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Sarnen 1984.
  • Professbuch: Nr. 825.
  • Nachlass P. Nikolaus Kathriner, StiAMG Gries und Sarnen, N.825.

Einzelnachweise

  1. Omlin, Ephrem, Die Geistlichen Obwaldens vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Sarnen 1984, 355.
  2. Omlin, Ephrem, Die Geistlichen Obwaldens vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Sarnen 1984, 508.
  3. Omlin, Ephrem, Die Geistlichen Obwaldens vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Sarnen 1984, 171.