Notker David: Unterschied zwischen den Versionen

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==Lebenswerk==
 
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Paul David erblickte am 28. April 1911 in Gossau das Licht der Welt. Er war das siebte von zehn Kindern des Robert David und der Elisabeth Brander. Sein Vater Robert David war Dessinateur im Stickereifach und begeisterter Bassist im Gossauer Kirchenchor. Liebe zu Gesang und Musik war den Davids in die Wiege gelegt. Elternhaus und Primarschule im Notkerschulhaus hatten Paul Davids Lokalpatriotismus geprägt. Gossau war für ihn nicht die geringste unter den fürstenländischen Städten. Fünfzigmal bestieg P. Notker in seinem Leben den nahegelegenen Säntis (2502 Meter über Meer). In der Pfarrei Gossau blühte reges kirchliches Leben. Aufgeschlossene Geistliche leiteten die Jugendvereine und schickten begabte Schüler in die katholischen Kollegien. Kaplan Josef Good, der seine Gymnasialstudien in Sarnen absolviert hatte, begeisterte Paul David für das Benediktinerkollegium, und Pater [[Leo Baumeler]], der seine Ferien gewöhnlich in Gossau verbrachte, förderte den Entschluss. So kam Paul David im Herbst 1924 nach Sarnen in die zweite Gymnasialklasse. Das Gymnasium bereitete ihm keine Probleme. Pater [[Maurus Gentinetta]] förderte sein musikalisches Talent. Paul David fühlte sich in Sarnen daheim, und die Geborgenheit förderte seine Berufswahl. nach der Matura trat er 1931 in Gries ins Noviziat ein und im Jahr später legte er als Frater Notker seine ersten Gelübde ab. Paul hatte an seinem Klosternamen Freude, war Notker doch der erste Komponist deutscher Abstammung, der Hymnen- und Sequenzendichter! Sein Theologiestudium absolvierte P. Notker an der Hausschule in Gries, das mit der Priesterweihe am 28. März 1936 seinen Abschluss fand. Am weißen Sonntag 1936 feierte Pater Notker in der festlich geschmückten Stiftskirche von Gries sein Primizamt. Als Geistlicher Vater assistierte Pfarrer Karl Brühlmann. . Pfarrer Brühlmann war eine markante Priestergestalt und ein großer Kanzelredner. Für den Primizianten war der Pfarrer von Gossau eine geistliche Vaterfigur. Das Verhältnis wandelte sich immer mehr in eine priesterliche Freundschaft.
 
 
Im Herbst 1936 begann Pater Notker seine Lehrtätigkeit in Sarnen. Mit zwanzig Schulstunden bekam er schon zu Beginn ein großes Pensum: Klassenlehrer mit Deutsch, Arithmetik und Naturkunde in der 1. Latein, Algebra und Arithmetik in der 2. Real und Naturkunde in der 2. Latein. P. Notker arbeitete leicht und rasch und konnte die Studenten motivieren, auch wenn er - Nox oder noch liebenswürdiger der Nöxli genannt - einen strammen Unterricht führte. In der Handelsschule unterrichtete P. Notker schon bald kaufmännisches Rechnen. Es war vorgesehen, dass er nach den ersten lehrmeisterlichen Erfahrungen zum Weiterstudium an die Universität gehen sollte. Sein musikalisches Engagement zögerte dieses Vorhaben immer hinaus. Pater Notker war schnell unentbehrlich geworden. Die ständige Verschiebung des Universitätsstudiums wurde eine Unterlassungssünde. Als man ihm nach Jahren nahelegte, sich in der HSG St. Gallen einzuschreiben, schreckte Pater Notker zurück. Er war schon zu stark mit seiner Tätigkeit verwachsen. Lange Jahre war Pater Notker unser Stundenplaner am Gymnasium. 
 
 
P. Notkers spezielle Domäne war die Musik. Er war ein begnadeter Sänger und wirkte durch Jahrzehnte im Kloster als erster Kantor. Im polyphonen Gesang war er die Stütze des Chores. Solopartien bewältigte er mühelos. Als erster Geiger im Orchester war er mehr als nur Solist, für eine ganze instrumentale Umgebung zählte er die Einsätze ab. Sein liebstes Kind war aber seine stramme Feldmusik, die er 1939 begründete. Ab dieser Zeitpunkt war die Feldmusik ein integrierender Bestandteil des Kollegiums und eine bedeutende Freizeitbeschäftigung für die Schüler. Mit den Jahren gehörte die Kollegi-Musik zum Dorfbild von Sarnen — eine flotte Formation in weißem Hemd und schwarzer Mütze — an ihrer Spitze ein strammer Notker. Im Verlauf von zwanzig Jahren (1948— 1968) wurde die Feldmusik auch als Gastsektion an die Unterwaldner Musiktage eingeladen und glänzte dort mit anspruchsvollen Stücken. Als das Repertoire der Blasmusik sich aber änderte und die Studenten lieber passiv der Musik frönten, kam die Feldmusik Ende der Sechziger Jahre zum Erliegen. In de Fünfziger Jahren wurde er zudem — als Lückenbüßer — Theaterdirektor. Der Lückenbüsser entpuppte sich als Fachmann; was P. Notker in die Finger nahm, bekam Stil und hatte Qualität. Seine breitgefächerten musischen und geselligen Interessen brachten es mit sich, dass Pater Notker einen großen Freundes- und Bekanntenkreis hatte. Er war mitteilsam, leutselig und ganz und gar nicht menschenscheu. Zu seinen Freunden zählten auch viele ehemalige Schüler.
 
 
P. Notker wurde im letzten Lebensabschnitt mit dem Leiden konfrontiert. In den schweren langen Monaten seines Leidens im Spital durfte er aber viel Hilfe und Trost befreundeter Menschen erfahren. Tag für Tag haben sie ihm die elementarsten Dienste menschlicher Hilfsbereitschaft geleistet und seine schwersten Stunden mit liebender Anteilnahme erfüllt. Der ganz und gar hilflose Pater Notker war für viele Menschen auch in seiner Passion ein Segen. Am 10. Dezember 1981 wurde er durch den Tod von seinem Lieden erlöst. P. Notker fand seine letzte Ruhestätte auf dem Klosterfriedhof in Sarnen.
 
 
(gekürzt nach P. [[Leo Ettlin]])
 
  
 
==Werke==
 
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Version vom 19. März 2019, 12:43 Uhr

Notker (Paul) David (* 28. April 1911 von Amden; † 10. Dezember 1981 Sarnen)

Lebensdaten

Matura Kollegium Sarnen: 1931

Profess: 29. September 1932

Priesterweihe: 28. März 1936

Primiz: 19. April 1936

Ämter

Lehrer in Sarnen: 1936–1978?

Direktor der Feldmusik in Sarnen: 1939–1970

Sektionsgötti der Helvetia: 1945–1951

Subpräfekt im Konvikt in Sarnen: 1945–1948

Direktor Schultheater in Sarnen: 1953–1962

Hausmeister (Verwalter der Gebäulichkeiten) in Sarnen: 1964–19?

Beziehungsnetz

Verwandte

Eltern: Robert David, Dessinateur im Stickereifach, und Elisabeth Brander

Geschwister: 9

  • Robert David-Häusle, Biberist (+ 1974)
  • Sr. Maria Aegidia David, Ingenbohl (+ 1961)
  • ...... Elmiger-David und Otto Elmiger-David (+ 1986), Gossau

Geistliche Eltern

geistlicher Vater: Karl Brühlmann, Kanonikus und Pfarrer, Gossau SG

Lebenswerk

Werke

Bibliographie

  • Ettlin, Leo, + Pater Notker David, Kollegium Sarnen, 1911-1981, in: Der Obwaldner vom 23. Dezember 1981, Nr. 102/103, 3.
  • Ettlin, Leo, P. Notker David OSB, Kollegium Sarnen, in: Schweizerische Kirchenzeitung SKZ 10/1982, 176-177.
  • Ettlin, Leo, Zur Erinnerung an Peter Notker David + 10. Dezember 1981, in: Sarner Kollegi Chronik, 44.1, 1982, 2-9.
  • Professbuch: Nr. 845.
  • Nachlass P. Notker David, StiAMG Gries und Sarnen, N.845.