Plazidus Zurlauben: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Muri
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 8: Zeile 8:
 
== [[Ämter]] ==
 
== [[Ämter]] ==
  
[[Novizenmeister|Novizeninstruktor]]: 1678–84
+
[[Novizenmeister|Novizeninstruktor]]: 1678–1684
  
 
[[Abt]]: 1684–1723
 
[[Abt]]: 1684–1723
Zeile 21: Zeile 21:
 
Was die Bauten begrifft, führe Abt Plazidus in der zeit von 1685 bis 1699 einen vollständigen Umbau der Kirche und der Klostergebäude durch. 1686 erhielt der Klosterbau durch den uns bereits bekannten Kapuziner Marco d'Aviano die Einsegnung. Was den Umbau der Kirche betrifft, leitete der Italiener Petini den Bau, aber es war bei beiden Bauten auch der berühmte Architekt Br. Kaspar Mosbrugger von Einsiedeln beteiligt. Der Umbau der Kirche allein kam auf 27567 Gulden zu stehen. Neben den 2 grossen Bauten kamen noch mehrere kleinere, so ein Gasthaus für weibliche Gäste, die Bibliothek, ein Zeughaus mit sechs Kanonen und eine Apotheke, die Öffentlichkeitsrecht erhielt.
 
Was die Bauten begrifft, führe Abt Plazidus in der zeit von 1685 bis 1699 einen vollständigen Umbau der Kirche und der Klostergebäude durch. 1686 erhielt der Klosterbau durch den uns bereits bekannten Kapuziner Marco d'Aviano die Einsegnung. Was den Umbau der Kirche betrifft, leitete der Italiener Petini den Bau, aber es war bei beiden Bauten auch der berühmte Architekt Br. Kaspar Mosbrugger von Einsiedeln beteiligt. Der Umbau der Kirche allein kam auf 27567 Gulden zu stehen. Neben den 2 grossen Bauten kamen noch mehrere kleinere, so ein Gasthaus für weibliche Gäste, die Bibliothek, ein Zeughaus mit sechs Kanonen und eine Apotheke, die Öffentlichkeitsrecht erhielt.
  
 +
Fernere Bauten waren der Pfarrhof in Hermetschwil, der Murihof in Sursee der Neubau des Schlosses Klingenberg nach dem Brande, Kapitelhaus in Muri und die vielen Reparaturen auf Exposituren. Nach P. Ledoegar Schmid forderten nur diese Nebenbauten eine Summe von 36962 Gulden
 +
 +
Aber alle dieese Ausgaben waren erst ein Vorspiel für die gewaltigen Erwerbungen an Land und Besitz in den folgenden zwanzig Jahren. Auf schweizerischem Boden erwarb der Abt 1693 die kleine Herrschaft Sandegg um 7636 Gulden, für deren Verbesserung der Abt in wenigen jahren über 13000 Gulden ausgeben musste. Im Turm des Schlosses soll der hl. Pirmin gewohnt und von dort aus Reichenau kultiviert haben. Sandegg gehörte früher der Reichenau. Dazu kam 1698 die herrschaft Eppishausen unweit von Sandegg, mit mehreren Höfen. Einer von diesen Höfen war Biessenhofen mit Kirche und Kaplaneipfründe. Letztere wurde nun Regularpfründe druch Tausch, indem Muri dafür Eggenwil an den Bischof abtrat. Mit dem Besitze war die Gerichtsbarkeit verbunden und so erfolgte dort am 2. Juni 1698 die Huldigung der neuen Untertanen. Die Auslagen des Kaufes beliefen sich auf 71506 Gulden
 +
 +
Nach Erlangung des Fürstentitels richtete der Abt seinen Blick auf deutsche Erwerbungen. Da erwarb er vom Fürsten von Fürstenberg das Dorf Riedeschingen, nördlich von Stühlingen. Die Pfarrei mkam mit hohen und niederen Gerichten an Muri am 8. Juni 1702. Am gleichen Tag fand die Huldigung der Bewohner statt. Schon am 14. Oktober 1706 kam eine neue Herrschaft an Muri, nämlich GGlatt am Neckar, nahe bei Rottenburg. Muri zahlte dem bisherigen Besitzer, Baron von Landsee 77592 Gulden. Die Herrschaft war als Zufluchtsort in Kriegszeiten gedacht. Zur Herrschaft gehörten drei Schlösser. Die Pfarrei kam mit der Kollatur an das Stuft. Es waren mit der herrschaft verbunden Jagd- und Marktrechte, Metallgruben und ein Bad mit einer Schwefelquelle. Auch hier fand die Huldigung der Untertanen statt.
 +
 +
Die benachbarte Herrschaft Dettingen kam unter Gerold I. 1729 auch an das Stift. Wohl aber kamen 1708 die Herrschaften Diessen mit Dettlingen an Muri. Beide bildeten später mit Dettingen ein abgeschlossenes Ganzes. Das stift zahlte dem bisherigen Besitzer 65540 Gulden. Die Pfründe Diessen kam ebenfalls an das Stift. Die Bewohner leisteten am 17. Oktober 17008 die Huldigung. Gegenüber Eschenz im Thurgau liegt das deutsche Oberstaad, ein ehemaliges Rittergut. Muri erwarb es 1722 um 8335 Gulden als näheren Zufluchtsort in Kriegszeiten. Dazu kamen noch zwei andere Rittergüter: Egelstall und ein Teil von Mühlen. Diese beiden letzteren wurden aber schon unter Abt Gerold I. wider veräussert. Die Herrschaft Dettensee mit Schloss und Grundbesitz kam 31. Dezember 1715 an Muri, das dem bisherigen Besitzer Freiherrn Keller von Schleitheim 44587 Gulden zahlte. Wenn man noch einige kleienre Erwerbungen in Detuschland und der Schweiz dazu rechnet, so kommt die Summe, die Abt Plazidus für Neuerwerbungen ausgab, auf wenigsten 363450 Gulden zu stehen. Aber zu all diesen Ausgaben kamen dann noch die grossen Summen für die Ausstattung der neuen Kriche, Paramente, eine kostbare Monstranz, ein silberner Tabernakel etc. und die vielen Reparaturen,d ie infolge der Kriegsschäden überall auch auf den Exposituren notwendig waren. So kommt P. Ledoegar Schmid zu eienr Summe von 851985 Gulden. Darin sind die Werke der Karitas, Arme Beiträge für kirchliche
 
== Beziehungsnetz ==
 
== Beziehungsnetz ==
 
=== Verwandtschaft ===
 
=== Verwandtschaft ===

Version vom 26. Januar 2011, 11:40 Uhr

Plazidus (Franz Dominikus) Zurlauben (* 13. März 1646 von Zug; † 14. September 1723)

Lebensdaten

Profess: 17. Juni 1663

Weihe: 23. März 1670

Ämter

Novizeninstruktor: 1678–1684

Abt: 1684–1723

Lebensbeschreibung

Geboren wurde Abt Plazidus am 13. März 1646 in Bremgarten. Den Namen Dominikus erhielt er, weil Abt Dominikus Tschudi Taufpate war. Der junge Dominikus kam früh nach Muri und machte dort seine Studien. Profess machte er unter Abt Aegid am 17. Juni 1663. Die höheren Weihen empfing er am 26. März 1667 in Luzern, Reminiscere 1669 und Dom. Judica 23. März 1670, beide in Konstanz.

P. Plazidus wirkte zuerst als Professor der Rhetorik und war auch Moderator, dann lehrte er Philosophie und Theologie. 1678–84 war er Instruktor der Novizen und Kleriker, 1680–84 zugleich Sekretär der Schweizerischen Benediktinerkongregation. Als Beichtvater kam er oft nach Eschenbach und später als Abt in der Eigenschaft eines Visitators.

Nach dem Tode des Abtes Hieronymus bestimmte das Kapitel den 14. März als Wahltag eines neuen Abtes. Dem Akte standen vor der Internuntius, die Äbte von Rheinau und Engelberg und der Dekan von Einsiedeln. Schon nach dem ersten Wahlgang erfolgte die Wahl des P. Plazidus zum Abt, den der Bischof von Konstanz im Namen des Apostolischen Stuhles bestätigte. Die Benediktion erfolgte am 30. April durch Weihbischof. Unmittelbar nach derselben, am 1. Mai erfolgte die Übertragung des hl. Märtyrers Benedikt unter grosser Feierlichkeit. Bei derselben wurde auf einer Bühne im Freien das Leben und der Tod des heiligen dem Volke vorgeführt. Am 7. Mai hielt Abt Plazidus bei der Kirchweihe in Hitzkirch das Pontifikalamt. Da Abt Hieronymus betr. innere Ordnung und Disziplin seinem Nachfolger das Kloster in bestem Zustadn zurückliess, konnte Abt Plazidus mehr sich dem Äusseren widmen. Er beiwes sich alsbald als einen überaus tüchtigen Verwalter, der in allen Zweiten der Ökonomie sich sofort zurechtfand. Er visitierte überall und liess sich genaue Rechenschaft geben. Eventuell eingerissene Unordnungen wurden gründlich beseitigt. Darum vermehrte sich unter diesem Abt das Klostervermögen zusehends, so dass er eine bedeutende Bauperiode eröffnen konnte und nebenbei eine grossartige karitative Tätigkeit entfaltete.

Was die Bauten begrifft, führe Abt Plazidus in der zeit von 1685 bis 1699 einen vollständigen Umbau der Kirche und der Klostergebäude durch. 1686 erhielt der Klosterbau durch den uns bereits bekannten Kapuziner Marco d'Aviano die Einsegnung. Was den Umbau der Kirche betrifft, leitete der Italiener Petini den Bau, aber es war bei beiden Bauten auch der berühmte Architekt Br. Kaspar Mosbrugger von Einsiedeln beteiligt. Der Umbau der Kirche allein kam auf 27567 Gulden zu stehen. Neben den 2 grossen Bauten kamen noch mehrere kleinere, so ein Gasthaus für weibliche Gäste, die Bibliothek, ein Zeughaus mit sechs Kanonen und eine Apotheke, die Öffentlichkeitsrecht erhielt.

Fernere Bauten waren der Pfarrhof in Hermetschwil, der Murihof in Sursee der Neubau des Schlosses Klingenberg nach dem Brande, Kapitelhaus in Muri und die vielen Reparaturen auf Exposituren. Nach P. Ledoegar Schmid forderten nur diese Nebenbauten eine Summe von 36962 Gulden

Aber alle dieese Ausgaben waren erst ein Vorspiel für die gewaltigen Erwerbungen an Land und Besitz in den folgenden zwanzig Jahren. Auf schweizerischem Boden erwarb der Abt 1693 die kleine Herrschaft Sandegg um 7636 Gulden, für deren Verbesserung der Abt in wenigen jahren über 13000 Gulden ausgeben musste. Im Turm des Schlosses soll der hl. Pirmin gewohnt und von dort aus Reichenau kultiviert haben. Sandegg gehörte früher der Reichenau. Dazu kam 1698 die herrschaft Eppishausen unweit von Sandegg, mit mehreren Höfen. Einer von diesen Höfen war Biessenhofen mit Kirche und Kaplaneipfründe. Letztere wurde nun Regularpfründe druch Tausch, indem Muri dafür Eggenwil an den Bischof abtrat. Mit dem Besitze war die Gerichtsbarkeit verbunden und so erfolgte dort am 2. Juni 1698 die Huldigung der neuen Untertanen. Die Auslagen des Kaufes beliefen sich auf 71506 Gulden

Nach Erlangung des Fürstentitels richtete der Abt seinen Blick auf deutsche Erwerbungen. Da erwarb er vom Fürsten von Fürstenberg das Dorf Riedeschingen, nördlich von Stühlingen. Die Pfarrei mkam mit hohen und niederen Gerichten an Muri am 8. Juni 1702. Am gleichen Tag fand die Huldigung der Bewohner statt. Schon am 14. Oktober 1706 kam eine neue Herrschaft an Muri, nämlich GGlatt am Neckar, nahe bei Rottenburg. Muri zahlte dem bisherigen Besitzer, Baron von Landsee 77592 Gulden. Die Herrschaft war als Zufluchtsort in Kriegszeiten gedacht. Zur Herrschaft gehörten drei Schlösser. Die Pfarrei kam mit der Kollatur an das Stuft. Es waren mit der herrschaft verbunden Jagd- und Marktrechte, Metallgruben und ein Bad mit einer Schwefelquelle. Auch hier fand die Huldigung der Untertanen statt.

Die benachbarte Herrschaft Dettingen kam unter Gerold I. 1729 auch an das Stift. Wohl aber kamen 1708 die Herrschaften Diessen mit Dettlingen an Muri. Beide bildeten später mit Dettingen ein abgeschlossenes Ganzes. Das stift zahlte dem bisherigen Besitzer 65540 Gulden. Die Pfründe Diessen kam ebenfalls an das Stift. Die Bewohner leisteten am 17. Oktober 17008 die Huldigung. Gegenüber Eschenz im Thurgau liegt das deutsche Oberstaad, ein ehemaliges Rittergut. Muri erwarb es 1722 um 8335 Gulden als näheren Zufluchtsort in Kriegszeiten. Dazu kamen noch zwei andere Rittergüter: Egelstall und ein Teil von Mühlen. Diese beiden letzteren wurden aber schon unter Abt Gerold I. wider veräussert. Die Herrschaft Dettensee mit Schloss und Grundbesitz kam 31. Dezember 1715 an Muri, das dem bisherigen Besitzer Freiherrn Keller von Schleitheim 44587 Gulden zahlte. Wenn man noch einige kleienre Erwerbungen in Detuschland und der Schweiz dazu rechnet, so kommt die Summe, die Abt Plazidus für Neuerwerbungen ausgab, auf wenigsten 363450 Gulden zu stehen. Aber zu all diesen Ausgaben kamen dann noch die grossen Summen für die Ausstattung der neuen Kriche, Paramente, eine kostbare Monstranz, ein silberner Tabernakel etc. und die vielen Reparaturen,d ie infolge der Kriegsschäden überall auch auf den Exposituren notwendig waren. So kommt P. Ledoegar Schmid zu eienr Summe von 851985 Gulden. Darin sind die Werke der Karitas, Arme Beiträge für kirchliche

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Das Geschlecht der Zurlauben blühte in Zug vom 16. Jahrhundert bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts und weist viele grosse und tüchtige Mitglieder auf. Der Vater des Abtes war Beat Jakob Zurlauben, früher Landammann in Zug, später Landschreiber des Freiamtes mit dem Sitz in Bremgarten. Die Mutter war Maria Barbara Reding von Biberegg, eine Schwester des Einsiedler Abtes Augustin Reding.

Bekanntschaft

Werke

Einzelnachweise


Bibliographie

Vorgänger Amt Nachfolger
Hieronymus Troger Abt
1684-1723
Gerold Haimb