Professbuch

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Einführung zum Professbuch-Wiki

Das Professbuch des Klosters Muri-Gries ist ein Nachschlagewerk zu Personen und zur Organisation des Klosters über die Zeitspanne seines Bestehens. Beschrieben sind hier quellenkundlich bekannte Mitglieder des Klosters seit dessen Gründung, minimal mit Lebens-, Profess- und Weihedaten, meist und wo möglich auch mit Kurzbiografien und weiteren Hinweisen auf Werke und den Verbleib von Nachlässen. Über die Suchfunktion der Seite (oben rechts) kann jeder Name oder Begriff eingegeben werden. Die gesammelten Informationen zu den einzelnen Mönchen sind auch in Listen aufgeführt, um die Suchbarkeit zu vereinfachen.

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Weitere Themenkomplexe zur Geschichte des Klosters Muri-Gries und seiner verbundenen Frauenklöster sind der Hauptseite zu entnehmen.

Entstehungsgeschichte des Professbuchs des Klosters Muri-Gries[1]

Im Kloster Muri(-Gries) hat die Aufzeichnung biografischer Daten der Mönche eine lange Tradition. Nach P. Martin Kiem wurde der Nekrolog von Muri im Krieg von 1531 zerstört und es fanden bis 1596 keine geregelten Aufzeichnungen mehr statt.[2] Die ältesten Daten sind dem Nekrologium von Hermetschwil, den Acta Murensia sowie Urkunden zu entnehmen.[3] Abt Johann Jodok Singisen beauftragte den Konventualen P. Johann Caspar Winterlin in den 1620er Jahren damit, einen Katalog der Verstorbenen des Klosters Muri herzustellen. Winterlin erstellte aufgrund vorhandener Quellen seine «Tabulae Defunctorum Monasterii Murensis».[4] Auch P. Augustin Stöckli verarbeitete in seiner «Miscella historica Monasterii Murensis 1630» diese Informationen.[5] Er ergänzte die Listen mit Mönchen, die bis ins 16. Jahrhundert eingetreten waren.[6] Ausserdem fertigte er Miniaturbilder einzelner Wappen von Mönchen aus dem 14. Jahrhundert an. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts schrieb P. Anselm Weissenbach im Rahmen seiner «Annales Monasterii Murensis»[7] zum Teil ausführliche Kurzbiografien über die Mönche. Sie berichten über die Stärken und Schwächen des entsprechenden Konventualen, über seine Ämterschaft im Kloster, wie auch über physische Merkmale.

P. Leodegar Mayer hat diese Tradition in der ersten Hälfte 18. Jahrhunderts fortgeführt. Einerseits verfasste er umfangreiche «Annales Murenses» der Jahre 1693 bis 1750,[8] andererseits schuf er für sein «Archivium Murense» von 1734 zahlreiche farbige Wappenbilder der Mönche.[9] Von ihm stammen auch die Zeichnungen aus den Muri-Herrschaften des 18. Jahrhunderts.[10] Bei P. Leodegar Schmid finden sich um die Wende zum 19. Jahrhundert ebenfalls Sammlungen biografischer Daten.[11] Systematische Bemühungen zur Aufzeichnung von Angaben über Mitbrüder sind dann wieder in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu verzeichnen. Der Klosterchronist P. Martin Kiem schöpfte aus den bereits vorhandenen Quellen für seine zweibändige Klostergeschichte, fertigte handschriftlich weitere Beschreibungen der Mönche an und ergänzte sie mit den Konventualen des 18. und 19. Jahrhunderts.[12] Auf seine Anfrage hin verfasste Abt Adalbert Regli Porträts der Mönche des Konvents zur Aufhebungszeit 1841 und beschrieb die Umstände der Klosteraufhebung.[13] In beiden Bänden der Klostergeschichte veröffentlichte er im Anhang seine Recherchen zu den Konventualen von Muri(-Gries), wobei er gerade bei den Mönchen vor 1596 mit Quellenangaben und ausführlicheren Beschreibungen arbeitete. Fast zeitgleich mit Kiem legte der Südtiroler Mönch P. Vinzenz Gasser Beschreibungen der ab 1845 in Gries eintretenden Mönche an, die inzwischen von P. Plazidus Hungerbühler und Anny Werth in eine Word-Version übertragen und ergänzt wurden.

Der spätere Abt Dominikus Bucher begann in den 1920er Jahren, Daten für eine Publikation des Muri-Grieser Professbuchs zusammenzutragen.[14] Diese Unterlagen, ein mit Schreibmaschine geschriebenes Typoskript, überdauerten den Zweiten Weltkrieg in einer abgelegenen Südtiroler Pfarrei. Abt Dominikus Bucher starb kurz nach dem Krieg, ohne weitere Schritte einleiten zu können. Sein Nachfolger, Abt Stephan Kauf, beauftragte den an der Klostergeschichte interessierten und hochmotivierten P. Adelhelm Rast zu Beginn der 1950er Jahre mit der Fertigstellung des Professbuchs.[15] P. Adelhelm nutzte die bereits vorhandenen Vorarbeiten der Konventualen und betrieb minutiöse Recherchen. Er korrespondierte mit den jeweiligen Heimatgemeinden der Mönche, um genaue Auskunft aus den Geburtsregistern zu erhalten und betrieb manchmal regelrechte Familienforschung über einzelne Personen. Bei über 700 bekannten Mönchen war ein derartiges Vorgehen äusserst zeitraubend. P. Adelhelm notierte seine Recherchen in das von Abt Dominikus Bucher angefertigte Typoskript und legte ausserdem einen umfangreichen Zettelkatalog an. Es gelang ihm aber in späteren Jahren, als er vermehrt auch klosterintern Ämter übernehmen musste, nicht, seine Recherchen zusammenzutragen und publikationsfertig zu machen.

Erst unter dem damaligen Prior von Sarnen, Altabt Beda Szukics, gab es ab 2010 erneute Bemühungen, die Vorarbeiten der Konventualen endlich zusammenzutragen und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. P. Beda legte hierfür ein in sich abgeschlossenes Wiki an, d.h. ein auf Mediawiki basierendes Professbuch, das wie die allseitig genutzte Enzyklopädie Wikipedia funktioniert. Bis 2017 wurden hier inbesondere von P. Beda selbst, aber auch von Pascal Pauli, Annina Sandmeier-Walt und Nina Caprez, Einträge für das Professbuch geleistet.

Für die interdisziplinäre Forschung rund um Klöster ist ein Nachschlagewerk wie das Professbuch ein begehrtes Hilfsmittel, ohne das die einzelnen Informationen mühsam und zeitaufwändig zusammengesucht werden müssen. Das Projekt «Geschichte Kloster Muri», das die Aufarbeitung der bald 1000-jährigen Klostergeschichte anstrebt, hatte es sich daher zum Ziel gesetzt, diese bis dahin geleisteten Vorarbeiten zu vervollständigen. Dank der Stiftung «Geschichte Kloster Muri» konnte dieses Vorhaben realisiert werden. Annina Sandmeier-Walt hat von September 2017 bis Dezember 2018 Personendatensätze und Ämterlisten auf Basis der bestehenden Vorarbeiten des Professbuchs systematisch überarbeitet und ergänzt. Ausserdem wurde das Professbuch nach Möglichkeit bebildert, da die Klosterarchive in Sarnen, Gries und Aarau über einen reichen Bildfundus (Gemälde, Fotografien, Wappenscheiben, Illustrationen in Handschriften) verfügen. Julian Miguez hat 2019 die Blasonierungen der Äbtewappen erstellt.

Seit September 2018 arbeitet Fr. Paul Schneider am Professbuch. Aus der vorhandenen Sekundärliteratur hat er umfangreiche Ergänzungen in Datensätzen und Listen vorgenommen. Thematisch widmet er sich insbesondere der Klosterökonomie und arbeitet an den Professbüchern der dem Kloster Muri(-Gries) verbundenen Frauenklöster.

Die Lösung für das Professbuch unserer Abtei dient derzeit auch für die Erstellung desjenigen der Benediktinerabtei Engelberg.[16]

Anmerkungen zur Quellenkritik und zum Datenschutz im Professbuch-Wiki

Für die inhaltliche Bearbeitung des Professbuchs wurden aus Zeitgründen primär die bereits vorhandenen Rechercheunterlagen[17] der Mönche verwendet. Teile der Lebensbeschreibungen der Konventualen wurden in ihrer ursprünglichen Fassung belassen und sprachlich marginal angepasst. Gewisse Formulierungen wirken daher etwas veraltet und sind aus ihrem zeitlichen und örtlichen Zusammenhang zu verstehen. Zudem muss beachtet werden, dass die Beschreibungen aus klosterinterner Perspektive verfasst wurden. Aus Datenschutzgründen wurden bei den nach 1920 geborenen und nach 1970 verstorbenen Mönchen nur Lebensdaten und Ämterlisten geführt, auf Lebensbeschreibungen wurde verzichtet.

Es kommt vor, dass die Professbuchunterlagen sich widersprechen oder sich gewisse Lücken gerade in den Listen der Ämter sich auch nach Konsultation anderer Quellen wie Kapitelsakten, in denen Ämterwechsel vielfach dokumentiert sind, nicht füllen lassen. Unsicherheiten oder fehlende Angaben wurden auch für den Nutzer und die Nutzerin des Professbuchs sichtbar mit einem Fragezeichen vermerkt.

Einzelnachweise

  1. Teile dieses Abschnitts wurden aus folgendem Artikel übernommen: Annina Sandmeier-Walt: Das Professbuch des Klosters Muri-Gries – Ergebnis einer 900-jährigen Dokumentation. In: Unsere Heimat. Band 85, 2018, S. 55–64.
  2. Martin Kiem: Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries. Erster Band. C. von Matt, Stans 1888, S. 369.
  3. Martin Kiem: Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries. Erster Band. C. von Matt, Stans 1888, S. 372–380.
  4. Winterlin, Johann Caspar: Tabulae Defunctorum Monasterii Murensis, in: StiAMG Sarnen, M.Cod. chart. 370.
  5. Stöcklin, Augustin: Miscella historica Monasterii Murensis, in: StiAMG Sarnen, M.Cod. chart. 313.
  6. Martin Kiem: Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries. Erster Band. C. von Matt, Stans 1888, S. 381–390.
  7. Weissenbach, Anselm: Annales Monasterii Murensis, in: StiAMG Sarnen, M S.Cod. chart. 309.
  8. Mayer, Leodegar: Annales Murenses 1693-1750,1. Teil, 2. Teil, 3. Teil, 1750, StiAMG Sarnen, M.Cod. chart. 381-383.
  9. Mayer, Leodegar: Archivium Murense, StAAG AA/4900.
  10. Mayer, Leodegar: Muri-Herrschaften im 18. Jahrhundert, 1750, StiAMG Sarnen, M.Cod. chart. 295.
  11. Schmid, Leodegar: Leben berühmter Muri-Mönche, StiAMG Sarnen, M.Cod. chart. 10.
  12. Kiem, Martin: Katalog der Konventualen des Klosters Muri aus dem 11. bis 16. und 18. bis 19. Jahrhundert, StiAMG Sarnen Supplementum.E.2, Auszüge aus verschiedenen Chroniken über die ältesten Äbte von Muri und Engelberg, Supplementum.E.3, Zusammenstellung der Gelehrten des Klosters Muri (P. Martin Kiem) und von P. Bernhard Lierheimer redigiert und zum Druck gegeben, enthält lateinische Biographie v. Abt Adalbert Regli, Supplementum.E.1.
  13. Aufzeichnungen des Abtes Adalbert Regli über den Abzug von Muri, die Übernahme des Collegiums in Sarnen und die Niederlassung in Gries. Geschrieben 1862 zuhanden von P. Martin Kiem, StiAMG Sarnen N.623, Nachlass Abt Adalbert Regli (Ausgabe: Annina Sandmeier-Walt: Wie Abt Adalbert Regli die Aufhebung des Klosters Muri 1841 darstellte – Eine Rückschau aus dem Jahr 1862. In: Unsere Heimat. Band 83, 2016, S. 5–45.
  14. Ambros Trafojer: Das Kloster Gries (Bozen) – Vom Chorherrenstift in der Au und in der Burg zum Benediktinerkloster Muri-Gries. 2. neu bearbeitete Auflage. Bozen 1982, S. 139.
  15. Leo Ettlin: Pater Adelhelm Rast, 1915-2002. In: Sarner Kollegi Chronik. Band 64, 2002, S. 10 (Heft 3) (muri-gries.ch [PDF; abgerufen am 15. Juli 2021]). Laut Kapitelsakten AC Gries III, S. 71, fuhr P. Adelhelm bereits 1949 nach Einsiedeln, um für seinen Professbuchauftrag in den Umgang mit Archivalien eingeführt zu werden.
  16. Sandmeier-Walt, Annina, Das Professbuch des Klosters Engelberg, in: Titlisgrüsse 107 (2021) 2, 3-9.
  17. Unterlagen Professbuch P. Adelhelm Rast und Abt Dominikus Bucher, Zettelkatalog P. Adelhelm Rast im StiAMG Sarnen sowie digitalisierte und erweiterte Ausgabe des Professbuchs von P. Vinzenz Gasser im StiAMG Gries (Transkript P. Plazidus Hungerbühler).