Thomas Eugster: Unterschied zwischen den Versionen

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Sohn des Karl Johann Eugster und Katharina Künzler (+ 1925)
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Eltern: Karl Johann Eugster und Katharina Künzler (+ 1925), Oberegg
  
 
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* P. Alphons Gschwend, OSB, Kloster Engelberg
 
* P. Alphons Gschwend, OSB, Kloster Engelberg
  

Version vom 4. Juli 2019, 19:44 Uhr

P. Thomas Eugster

Thomas (Johann Fridolin Friedrich) Eugster (* 5. März 1874 von Au SG (Bürgerort: Oberegg AI); † 14. April 1944 in Sarnen)

Lebensdaten

Gymnasium in der Stiftsschule Einsiedeln: bis 1893

Matura Kollegium Sarnen: 1895

Profess: 24. Oktober 1896

Priesterweihe: 12. Juni 1898

Primiz: 26. Juni 1898

Ämter

P. Thomas Eugster

Lehrer in Sarnen: 1900–1944

Präfekt im Konvikt in Sarnen: 1900–1925

Präses der Marianischen Sodalität Sarnen: 1902–1908

Ökonom in Sarnen: 1929–1944

Kellerar in Sarnen: 1931–1942

Gastpater in Sarnen: 1929–1942

Visitator im Dominikanerinnenkloster Bethanien, Kerns (heute: St. Niklausen): 1938-1941

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Eltern: Karl Johann Eugster und Katharina Künzler (+ 1925), Oberegg

Cousins:

Freunde

  • P. Alfred Benz, O. Cap., Rektor in Stans
  • Dr. theol. Josef Schwendimann, Professor am Priesterseminar in Luzern und Chorherr im Stift St. Leodegar in Luzern

Lebensbeschreibung

Johann Fridolin Eugster wurde als jüngster Sohn der kinderreichen Familie des Stickereifabrikanten und Ratsherren Karl Jakob Eugster aus Oberegg (AI) geboren. Seine Eltern bildeten eine Mischehe, war doch der Vater Katholik und die Mutter Protestantin. In Au (SG), wo sein Vater ein einträgliches Stickereigeschäft besass, verbrachte er seine Jugendzeit und bekam von seinem Elternhaus, wo "christliche Zucht und Sitte herrschten, jene Gradheit und Festigkeits des Willens und Charakters mit ins Leben, die ihn zeitlebens auszeichneten". Die unteren Klassen des Gymnasiums besuchte er an der Stiftsschule Einsiedeln. Nach Altrektor P. Alfred O. Cap. sei der stets "geladene", kampfbereite aber auch schlagfertige Eugster schon damals viel geneckt worden. 1892 trat er in Sarnen in die zweite Rhetorik ein und wohnte als Externer bei den sogenannten drei Parzen gegenüber dem Roten Haus. Bereits als Schüler trug er einen Bart (später zum nicht geringen Gaudium seiner Schützlinge auch als Präfekt).

Nach gut bestandener Matura meldete sich Johann Fridolin im Kloster Muri-Gries als Novize und legte 1896 auf den Namen Thomas die Profess ab. Schon bald nach seiner Priesterweihe kam der hagere Mönch ans Kollegium Sarnen zurück und dozierte zunächst zwei Jahre Philosophie. Von da stammte vermutlich seine nie schwindende Disputierfreude und seine charakteristische Hand- oder, besser gesagt, Fingerstellung bei vornübergeneigtem Oberkörper und hoch gezogenen Augenbrauen. Sonst waren seine Fächer Religion und Griechisch, die er bis zu seiner Erkrankung mit gleichbleibender Munterkeit lehrte und sich nicht ungern von den Studenten durch wirkliche oder auch nur scheinbare Zeifel in hitzige Wortgefechte verwickeln liess. Sein scharfes Profil reizte die Zeichner unter seinen Schülern, von ihrem Lehrer Bildchen in Umlauf zu bringen, wo die spitze Bogennase das spitze Kinn zu berühren schien und der zugekniffene schmale Mund die natürliche Güte verdeckte. In seinen alten Tagen konnte P. Thomas herzlich über solche Karikaturen lachen und trug den Verfertigern nichts nach.

Doch nicht so sehr als Lehrer, vielmehr als Präfekt, lebte P. Thomas im Gedächtnis der Altsarner fort, besonders jener, die zwischen 1900 und 1925 in Sarnen den Studien oblagen. P. Thomas nahm sein Amt ernst, sehr ernst; seine Erziehung war streng, manchem zu streng. Es fehlte darum nicht an Konflikten, bei denen es hart auf hart ging. Die nötige Distanz und die Reife des Lebens korrigierten bei den Gemassregelten das Urteil über P. Thomas und seine Pädagogik von selbst. Als Präfekt besass er jedenfalls das volle Vertrauen seiner Zöglinge, die ein persönliches Geheimnis bei ihm wohlgeborgen wussten. Das bei jungen Leuten in eigener Sache höchst entwickelte Gefühl für Gerechtigkeit schätzte besonders die Unparteilichkeit des unbestechlichen Präfekten. Schmeichelei verfing bei ihm nicht. Verdienten Tadel konnte er öffentlich, bisweilen mit empfindlicher Schärfe, anbringen, in privater Aussprache war er aber dann die Liebenswürdigkeit selbst. Nicht Sympathie oder Antipathie bestimmten das Handeln, Mahnen oder Schelten des unerbittlich auf Ordnung und Reinlichkeit dringenden Präfekten, sondern das hohe Verantwortungsbewusstsein für die um zur Erziehung anvertraute Jugend. Jedem Leichtsinn und aller Liederlichkeit abhold und ein geschworener Feind des Alkoholismus, donnerte er jeweils mit Vehemenz gegen gewisse studentische Trinkunsitten, meist der Nichtanwesenden. Er wollte vor allem treue Pflichterfüllung, Sparsamkeit und Einfachheit bei seinen Untergebenen sehen. Berechtigten individuellen Bedürfnissen trug er klug Rechnung. Wenn er auch nicht immer das Richtige traf, so war P. Thomas doch kein schlechter Psychologe. Berühmt oder berüchtigt waren seine Samstagskapitel in der Konviktskapelle, wobei Wochenwäsche gehalten und die Disziplin eingeschäft und mit drastischen Beispielen aus der Erfahrung vor schlechtem Betragen gewarnt wurde. Nach solchen Kapiteln verschluckte dann der aufgeregte Präfekt beim darauffolgenden Nachtgebet zur aufrichtigen Schadenfreude der Apostrophierten die Silben haufenweise. Stets wachsam, musterte er jeweils mit Kennerblick bei der sogenannten Aufstellung vor und nach der Schule und vor jeder gemeinsamen Übung seine Untergebenen wie Rekruten und spähte durch seine scharfen ovalen Brillengläser, ob man das Silentium hielt, ob man beim Vorbeidefilieren die Augen trotzig senkte oder freudig zu ihm emporhob. Ein Kopfmachen duldete er absolut nicht und bei keinem; dafür trug er aber auch keinem etwas nach. Schon eine halbe Stunde nach dem ärgsten Ungewitter lächelte wieder die Sonne der Verzeihung und nannte seine Schüler "Kind Gottes" oder gar "Erzkind". Und das tat so manchem Bösewicht unendlich wohl, und darum sind ihm die ehemaligen Sorgenkinder am anhänglichsten geblieben, was die rührenden Kundgebungen dankbaren Andenkens anlässlich seines Ablebens bewiesen haben. 1925, nach dem Tod seiner Mutter und nach dem schnellen Hinscheiden seines Mitbruders, des von ihm hochgeschätzten Rektors P. Johann Baptist Egger, erlebte P. Thomas einen Kräftezusammenbruch, der ihn an den Rand des Grabes brachte. Er musste die Präfektur aufgeben. Zur Herstellung seiner Gesundheit machte er verschiedene Kuren. Besonders gern weilte er im Hochtal Engelberg bei seinen Ordensbrüdern, die ihn als einen der ihrigen betrachteten. Als P. Thomas sich wieder kräftiger fühlte, wurde er 1929, nach dem Bezug des neugebauten Professorenheims, Ökonom. 1929 wurde er Kellerar und Gastpater, Funktionen, die er 1942/1943 abgeben musste aufgrund von Krankheit. Im Sommer 1943 wurde er wieder Gastpater und nahm im Herbst 1943 wieder seine Arbeit in der Verwaltung auf sowie seine Tätigkeit in der Lehre. Er starb unerwartet schnell an akuter Lungenentzündung am 14. April 1944 früh um 1:45 Uhr.[1]

Werke

Bibliographie

  • Henggeler, Rudolf, Professbücher der Benediktinerabteien St. Martin in Disentis, St. Vinzenz in Beinwil und Unserer Liebe Frau von Mariastein, St. Leodegar und St. Mauritius im Hof zu Luzern, Allerheiligen in Schaffhausen, St. Georg zu Stein am Rhein, Sta. Maria zu Wagenhausen, Hl. Kreuz und St. Johannes Ev. zu Trub, St. Johann im Thurtal, Monasticon-Benedictinum Helvetiae IV. Band, Zug 1956.
  • Kälin, Bernardus, + P. Thomas Eugster 1874-1944, in: Kantonale Lehranstalt Sarnen (Schweiz), 80. Jahresbericht 1943/44, 68-72.
  • Kälin, Bernardus, P. Thomas Eugster 1874-1944 +, in: Obwaldner Volksfreund vom 19. April 1944, Nr. 31, 3.
  • Thommen, Bonaventura, P. Thomas Eugster OSB, Sarnen, geb. 1874, gest. 1944, in: Sarner Kollegi Chronik 6 (1944) 3, 85-86.
  • Sterbebild
  • Professbuch: Nr. 744.
  • Nachruf von Thomas Eugster, in: Sarner Kollegi Chronik 1944.
  • Nachlass P. Thomas Eugster, StiAMG Gries und Sarnen, N.744.

Einzelnachweise

  1. Grösstenteils übernommen aus dem Nachruf von Thomas Eugster, in: Sarner Kollegi-Chronik 1944. Ausserdem: Unterlagen Professbuch P. Adelhelm Rast und Abt Dominikus Bucher, Zettelkatalog P. Adelhelm Rast im StiAMG Sarnen sowie digitalisierte und erweiterte Ausgabe des Professbuchs von P. Vinzenz Gasser im StiAMG Gries (Transkript P. Plazidus Hungerbühler).
  2. Henggeler, Rudolf, Professbücher der Benediktinerabteien St. Martin in Disentis, St. Vinzenz in Beinwil und Unserer Liebe Frau von Mariastein, St. Leodegar und St. Mauritius im Hof zu Luzern, Allerheiligen in Schaffhausen, St. Georg zu Stein am Rhein, Sta. Maria zu Wagenhausen, Hl. Kreuz und St. Johannes Ev. zu Trub, St. Johann im Thurtal, Monasticon-Benedictinum Helvetiae IV. Band, Zug 1956, 265-266.


Vorgänger Amt Nachfolger
Ökonom
1929–1944
Karl Huber