Wohlen, Trotte
Objekt
Weinbau wurde ab 1625 an den Südhängen des Wagenrains betrieben, wovon heute noch verschiedene Flur- und Wegnamen wie Rebberg, Rebhalde, Rebebänkli und Trottenweg zeugen. 1630 baute ein Wohler Bürger auf seinem Land eine Trotte. Die Reblaus-Epidemie Ende des 19. Jahrhunderts machte den Wohler Reben derart schwer zu schaffen, dass sie 1910 ganz verschwanden. 1923 brach man auch die Trotte ab. Die Trotte befand sich am Standort der heutigen Liegenschaft Trottenweg 6.
2017 liess der Gemeinnützige Ortsverein die alte Tradition wiederaufleben und pflanzte auf einem kleinen Grundstück erneut Weissweinreben. Angepflanzt wird [https://de.wikipedia.org/wiki/Sauvignon_Gris Sauvignon gris). [1], [2]
Chronik
- 1630 Bau der Trotte, Erbauer unbekannt
- 1701 Kauf des Trotte mit Trottgeschirr und 10 Aren Rebland durch das Kloster Muri infolge einer Gant für 350 Gulden unter Abt Plazidus Zurlauben
- 1711 Neubau der Trotte. Anstelle des Holzbaues wurde ein Steinbau erstellt. Die Kosten beliefen sich auf 1070 Gulden.
- 1756 Erweiterung der Trotte. Die Produktionskapazität wurde unter Fürstabt Fridolin Kopp verdoppelt.
- 1777 Erster Prozess um die Holzentnahmen aus dem Junkholz für die Trotte in Wohlen, Urteil zugunsten des Klosters Muri [3]
- 1784/1786 Zweiter Prozess um die Holzentnahmen aus dem Junkholz für die Trotte in Wohlen, Urteil zugunsten des Klosters Muri [4]
- 1794 Prozess um Zugrecht. Das Verfahren endet mit einem gütlichen Vergleich. [5]
- 1841 Enteignung durch der Kanton Aargau
- 1923 Abbruch der Trotte
Besitzer [6]
- 1630- ? unbekannt
- bis 1681 Peter Burgisser
- 1681-1690 Hans Isler
- 1690- ? Zisterzienserinnenkloster Gnadenthal, Kaufpreis 550 Gulden, Hypothek 200 Gulden durch das Benediktinerinnenkloster Hermetschwil
- 1701 Kaufausruf durch ein Gericht
- 1701-1841 Kloster Muri, Kaufvertrag 20. Februar 1701
- 1841 Kanton Aargau
Wirtschaftliche Bedeutung
Das Kloster Muri kontrollierte in den kommenden Jahrzehnten die gesamte Weinproduktion. Dadurch konnte die Abgabe des Zehnten auf den verpachteten Gütern sichergestellt werden. 1781 zählte man 81 Bauern und Tauner, die mit Weinbau ihren Lebensunterhalt bestritten. Im Spitzenjahr 1782 betrug die Produktionsmenge rund 150'000 Liter.
Bibliographie
- Baumann, Jörg, Weisswein wie in alten Zeiten – Gemeinde unterstützt Mini-Rebberg-Projekt, in: Aargauer Zeitung vom 24. April 2017.
- Breitschmid, Christian, Der Weinberg wurzelt in einer Bieridee, in: Aargauer Zeitung vom 7. September 2018.
- Dubler, Anne-Marie, Rechtsstreitigkeiten in Wohlen im 18. Jahrhundert, in: Unsere Heimat. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft Freiamt 43 (1969), 5-32.
- Peter Hägler: Der Wein im klösterlichen Alltag. In: Die Posaune. Band 18, 2012, S. 14 (klosterkirche-muri.ch [PDF; abgerufen am 23. November 2021]).
- Peter Hägler: Klöster, Rebbau und Weinkultur. In: Die Posaune. Band 18, 2012, S. 12–13 (klosterkirche-muri.ch [PDF; abgerufen am 23. November 2021]).
Einzelnachweise
- ↑ Baumann, Jörg, Weisswein wie in alten Zeiten – Gemeinde unterstützt Mini-Rebberg-Projekt, in: Aargauer Zeitung vom 24. April 2017.
- ↑ Breitschmid, Christian, Der Weinberg wurzelt in einer Bieridee, in: Aargauer Zeitung vom 7. September 2018.
- ↑ Dubler, Anne-Marie, Rechtsstreitigkeiten in Wohlen im 18. Jahrhundert, in: Unsere Heimat. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft Freiamt 43 (1969), 10.
- ↑ Dubler, Anne-Marie, Rechtsstreitigkeiten in Wohlen im 18. Jahrhundert, in: Unsere Heimat. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft Freiamt 43 (1969), 10-12.
- ↑ Dubler, Anne-Marie, Rechtsstreitigkeiten in Wohlen im 18. Jahrhundert, in: Unsere Heimat. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft Freiamt 43 (1969), 12-18.
- ↑ Dubler, Anne-Marie, Rechtsstreitigkeiten in Wohlen im 18. Jahrhundert, in: Unsere Heimat. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft Freiamt 43 (1969), 7.
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