Beda Anderhalden

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P. Beda Anderhalden
P. Beda Anderhalden

Beda (Wilhelm) Anderhalden (* 5. November 1871 von Sarnen; † 2. September 1914 in Sarnen), Dr. phil. rer. nat.

Lebensbeschreibung

Wilhelm Anderhalden besuchte die Realschule, das Gymnasium und das Lyzeum in Sarnen, in den oberen Klassen als Interner. 1893 schloss er mit einer glänzenden Matura die Schulzeit ab und legte im darauffolgenden Jahr in Gries Profess ab. Nach erfolgter Priesterweihe (durch Bischof Eugen Karl, Valussi in Trient) und Primiz, schloss er das Studium der Theologie 1897 ab und wurde nach Freiburg i. Ue. Geschickt, um dort Mathematik und Physik zu studieren. Seine Studien schloss er bereits um 1900 mit einer Dissertation zu den „Aetherhypothesen von Descartes bis Fresnel“ ab.

Im Herbst 1900 trat er mit P. Thomas Eugster und P. Leo Baumeler dem Sarner Lehrkörper bei.[1] Von 1900 bis 1903 war P. Beda auch als Subpräfekt tätig und wurde im Herbst 1903 zum Präfekt des Lyzeums ernannt. Dieses Amt übte er bis 1911 aus, als er krankheitshalber davon befreit wurde. Trotz Reduktion der Schulstunden besserte sich sein Zustand nicht. Nur mit eisernem Willen hielt er weiter durch und wurde offenbar wochenlang ins Schulzimmer getragen. Trotz sorgsamer Pflege folgte weiterer Kräftezerfall. Er starb am 2. September 1914.

P. Beda soll ein sehr guter Lehrer gewesen sein und hat sich trotz fachlich gutem Wissen dauernd weitergebildet. Nach P. Wilhelm Balmer soll er sehr tüchtig gewesen sein und die Gabe gehabt haben, Sachverhalte gut erklären zu können. Sogar Universitätsstudenten sollen erklärt haben, sie wären froh, wenn sie an der Universität einen solchen Physiklehrer hätten.[2] Besonders interessierte er sich für Physik und speziell Elektrizität. Auch widmete er der industriellen Entwicklung von Obwalden besondere Aufmerksamkeit. Von seinem Vater soll er seine Kunstfertigkeit geerbt haben. P. Beda hatte sich selbst eine mechanische Werkstatt gebaut, wo er manche physikal. Instrumente und Demonstrationsobjekte selber herstellte. Er fertigte u.a. verschiedene Flugmodelle und hielt auch Spezialvorträge über Flugtechnik. Ebenfalls von ihm stammen die Pläne für die Spielhalle aus dem Jahre 1909, die sich heute im Freilichtmuseum Ballenberg befindet.

Lebensdaten

Mitglied der Subsilvania: Eintritt 1882

Matura am Kollegium Sarnen: 1893 (erster Maturajahrgang, u.a. mit Abt Dominikus Bucher und P. Alois Stockmann SJ

Profess: 12. September 1894

Theologiestudium an der Hausschule Gries

Priesterweihe: 24. Juni 1896 durch Fürstbischof Dr. Eugen Valussi von Trient im Dom zu Trient

Primiz: 28. Juni 1896 in der Stiftskirche Gries

Fribourg, Universität: Studium der Mathematik und Physik 1897–1900

Doktorat an der Universität Fribourg: 1900 (Dr. phil. rer. nat.)

Doktorfeier in Sarnen am 18. Juni 1901 [1]

Ämter

Lehrer an der Kantonsschule Sarnen: 1900–1914

Subpräfekt der Externen in Sarnen: 1900–1903

Präfekt im Lyzeum in Sarnen: 1903–1911

Verwandtschaft

Eltern

  • Anton Anderhalden (* 21. Juli 1821; † 3. November 1898), Schreinermeister und Glaser, und Anna Maria Katharina Kuster (* 30. November 1832; † 11. Oktober 1893), Unter der Linde, Sarnen

Geschwister

  • Sr. Maria Josepha Albertina Anderhalden (* 10. April 1859 Sarnen; † 20. August 1940), Cottenwwod Idoha USA
  • Joseph Anderhalden (* 1860 Sarnen; † 18. Oktober 1944), Uniontown, Whitman, Washington USA
  • Agnes Anderhalden (* 2. Februar 1863; † 15. November 1923), verheiratet mit Josef Bonani (* 8. Februar 1854; † 17. Oktober 1927), Bauunternehmer, Beckenried
  • Maria Katharina Rosalie Anderhalden (* 1866 Sarnen; † 31. Dezember 1945), Uniontown, Whitman, Washington USA
  • Ignaz Anderhalden (* 26. Mai 1867; † 30. März 1941), Kreiskommandant, Gerichtspräsident, Sarnen, verheiratet in erster Ehe mit Rosalie Joller (* 30. Septmeber 1882; † 4. Januar 1927), nach deren Tod mit der Witwe Anna Wunderli
  • Arnold Andehalden, Sarnen

Onkel

  • Maria Anderhalden (* 25. März 1828; † 3. Januar 1907) [2], Taglöhner, Sarnen, verheiratet mit Karolina Wirz (* 23. Juli 1842; † 3. September 1917)

Neffen und Nichten

  • Franz Joseph Fridolin Anderhalden (* 19. März 1871; † 29. Juni 1936), Sarnen

Werke

  • Die Aetherhypothesen von Descartes bis Fresnel, ihr Inhalt und ihre Entwicklung. I. Teil: Descartes, Joh. Bernoulli, Grimaldi, Hooke, Huygens, Euler u. a. (= Beilage zum Jahresbericht der Kantonalen Lehranstalt zu Sarnen. Band 1900/1901). Sarnen 1901 (muri-gries.ch [PDF; abgerufen am 7. September 2021]).
  • Die Aetherhypothesen von Descartes bis Fresnel, ihr Inhalt und ihre Entwicklung. II. Teil: Newton, Young und Fresnel (= Beilage zum Jahresbericht der Kantonalen Lehranstalt zu Sarnen. Band 1901/1902). Sarnen 1902 (muri-gries.ch [PDF; abgerufen am 7. September 2021]).
  • Die Wasserkraft-Anlagen in Obwalden (= Beilage zum Jahresbericht der Kantonalen Lehranstalt Sarnen. Band 1911/1912). Sarnen 1912 (muri-gries.ch [PDF; abgerufen am 9. September 2021]).
  • Manuale Precum, StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 526.

Bibliographie

  • Karl Boxler: Das Kollegium Sarnen und die Universität Freiburg. In: Sarner Kollegi Chronik. Band 3, 1941, S. 105–110 (muri-gries.ch [PDF; abgerufen am 1. Mai 2023]).
  • Bucher, Dominikus, Dr. P. Beda Anderhalden OSB, in: Obwaldner Volksfreund vom 5. September 1914, Nr. 71, 1-2.
  • Bucher, Dominikus, P. Beda Anderhalden OSB vom Stifte Muri-Gries in Tirol, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige, Neue Folge Band 4, der ganzen Reihe Band 35 (1914), 732-733.
  • Bucher, Dominikus, Professor Dr. P. Beda Anderhalden OSB, in: Neue Zürcher Nachrichten vom 4. September 1914. [3]
  • Egger, Johann Baptist, + Dr. P. Beda Anderhalden, OSB, in: Kantonale Lehranstalt Sarnen Schweiz, Jahresbericht 1914/15, Sarnen 1915, 48-52. (Nekrolog) sowie in: Obwaldner Volksfreund" 1914, Nr. 71., "Vaterland" 1914, Nr. 233.
  • Biografische Angaben von P. Ludwig Knüsel in der Kollegichronik 1976, Nr. 2, S. 36.
  • Ephrem Omlin: Die Geistlichen Obwaldens vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Sarnen 1984, S. 117.
  • Ephrem Omlin: Gedenkblätter zum zweihundertsten Weihetag der Pfarrkirche Sarnen 1742-1942. Sarnen 1942, S. 81.
  • ?, Unsere kantonale Lehranstalt, in: Obwaldner Volksfreund vom 19. Juli 1911, 41. Jg., Nr. 57, 1-2.[4]
  • Professbuch: Nr. 741.
  • Nachlass P. Beda Anderhalden, StiAMG Gries und Sarnen N.741.

Einzelnachweise

  1. Jahresbericht von Sarnen 1900/01, S. 35. (Gemäss Zettelkasten P. Adelhelm Rast)
  2. Information von P. Wilhelm Balmer im Mai 1953. (Gemäss Zettelkasten P. Adelhelm Rast)