Georg Russinger

Aus Muri
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Wappen von Abt Georg Russinger in der "Miscella historica Monasterii Murensis" von P. Augustin Stöcklin, S. 179.

Georg Russinger (* unbekannt von Rapperswil?; † 10. Januar 1439) war Abt des Klosters Muri.

Lebensdaten

Wahl zum Abt: 19. März 1410

Ämter

Abt: 1410–1439

Lebensbeschreibung

Georg Russinger wurde am 19. März 1410 aus sieben Konventualen zum Abt gewählt. Er stammte aus einer angesehenen, wenn auch nicht ritterlichen Ministerialfamilie aus Rapperswil.

Vermutlich nahm er ab 1414 am Konstanzer Konzil teil, sicherlich aber am benediktinischen Provinzialkapitel im Benediktinerkloster Petershausen vom 28. Februar bis 19. März 1417.[1] Der Abt hatte Mühe, die auf dem Konzil von Konstanz beschlossenen Reformen für die Benediktiner bei seinem Konvent und im Kloster Hermetschwil durchzusetzen.

In seiner Amtszeit vollzog sich der Wechsel der Schirmherrschaft von der habsburgischen Stifterfamilie zur Eidgenossenschaft. Diese stellte dem Kloster Muri am 16. Oktober 1431 den Schutzbrief aus.

1425 erfolgte die erneute Schenkung der Kirche von Villmergen durch Kaiser Sigmund. Die Inkorporation verursachte allerdings Schwierigkeiten. Papst Eugen IV. erteilte dem Abt 1432 das Recht, den Laien, die innerhalb der Klostermauern wohnten die Sakramente zu spenden und ein kirchliches Begräbnis zu geben.

Abt Georg sorgte für Neuerwerbungen, vor allem in Thalwil und versuchte die von Krieg und Brand verursachten Schäden in der Ökonomie wieder auszubessern. Zu diesem Zweck liess er die alten Offnungen sowie Ding-, Hof- und Dorfrechte wieder erneuern. Dem Bischof half das Kloster des öfteren mit Geld aus, dieser zeigte sich wiederum verständnisvoll, besonders wenn es um die Seelsorgesituation ging. Als 1435 ein Teil der Stadt Zug in den See stürzte, spendete Abt Georg Almosen.

Wappen

Wappen von Georg Russinger
Blasonierung: „In Gold ein rückwärts schauender und rotbezungter, schwarzer Löwe mit roter Krone. Hinter dem Schild rechts in Schrägstellung ein goldener Krummstab mit Velum und links auf einem Spangenhelm mit golden-schwarzer Helmdecke ein wachsender, rückwärts schauender und rotbezungter, schwarzer Löwe mit roter Krone.“[2]

In der Barockzeit nachträglich zugewiesenes Wappen.

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Abt Georg Russinger stammte aus einem Rapperswiler Geschlecht[3]. Zu seinen Verwandten gehörten aufgrund des Nekrologiums vom Zisterzienserinnenkloster Magdenau nachstehende Personen:[4]

Eltern

Bilgri Russinger der Ältere († 1398), Besitzer eines Gutes in der Bleike, Rapperswil, Flurpfleger, Schiedsrichter, Vogt von Rapperswil und Elisabeth Blarer von Wartensee.[5]

Geschwister

  • Heinrich Russinger der Ältere († 1412), Statthalter von Rapperswil, verheiratet mit Margareta von Tierberg.
  • Bilgeri Russinger der Jüngere († 1411), Untervogt zu Rapperswil, verheiratet mit Anna.

Neffen und Nichten

  • Margaretha Russinger, verheiratet mit Heinrich von Tor.
  • Heinrich Russinger der Jüngere, Ratsmitglied in Rapperswil, Statthalter.
  • Sr. Verena Russinger, OCist, Konventualin und Äbtissin im Zisterzienserinnenkloster Magdenau von 1430–1436.

Grossneffen und Grossnichten

Urgrossneffen

Onkel und Tanten

  • .... von Steinach, verheiratet mit Agnes Blarer von Wartensee (Schwester der Mutter).

Übrige Verwandte

Bibliographie

  • Alfons Curti: Das Landenberg-Haus – (Heimat-Museum) in Rapperswil. Uznach 1945.
  • Alfons Curti: Die Jahrzeitbücher der Pfarrei Rapperswil. In: Bernhard Stolz (Hrsg.): 700 Jahre Stadtpfarrei Rapperswil – Gedenkschrift zum 22. November 1953. Rapperswil 1953, S. 28–35.
  • Daniel Gaschick und Christian Würtz: Das Konstanzer Konzil – Eine kleine Geschichte. Karlsruhe 2014.
  • Eugen Gruber: Geschichte des Klosters Magdenau. Ingenbohl 1944, S. 74.
  • Helvetia Sacra, III I, S. 930f.
  • Rudolf Henggeler: Professbuch der Benediktinerabteien Pfäfers, Rheinau, Fischingen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. II. Band). Zug 1931.
  • Martin Kiem: Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries. Band 1. Stans 1888, S. 197–217.
  • W. R. Staehelin: Die Russinger. In: Der Schweizer Familienforscher. Band 16, 1949, S. 3–4, 44–45.
  • Joseph Zeller: Das Provinzialkapitel im Stifte Petershausen im Jahre 1417 – Ein Beitrag zur Geschichte der Reformen im Benediktinerorden zur Zeit des Konstanzer Konzils. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige. Band 41, 1922, S. 1–73.
  • Professbuch: Nr. 278.

Einzelnachweise

  1. Daniel Gaschick und Christian Würtz: Das Konstanzer Konzil – Eine kleine Geschichte. Karlsruhe 2014, S. 97–99. und Joseph Zeller: Das Provinzialkapitel im Stifte Petershausen im Jahre 1417 – Ein Beitrag zur Geschichte der Reformen im Benediktinerorden zur Zeit des Konstanzer Konzils. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige. Band 41, 1922, S. 24.
  2. Farbig: Leodegar Mayer: Compendium Archivii Murensis. A. Muri, S. 28 (StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 480). Federzeichnung: Augustin Stöcklin: Miscella historica Monasterii Murensis. 1630, S. 179 (Handschrift Cod. chart. 313 und 313a, StiAMG Sarnen).
  3. Alfons Curti: Das Landenberg-Haus – (Heimat-Museum) in Rapperswil. Uznach 1945, S. 7–20.
  4. Eugen Gruber: Geschichte des Klosters Magdenau. Ingenbohl 1944, S. 74.
  5. Alfons Curti: Die Jahrzeitbücher der Pfarrei Rapperswil. In: Bernhard Stolz (Hrsg.): 700 Jahre Stadtpfarrei Rapperswil – Gedenkschrift zum 22. November 1953. Rapperswil 1953, S. 32–34.
  6. W. R. Staehelin: Die Russinger. In: Der Schweizer Familienforscher. Band 16, 1949, S. 3–4, 44–45.
  7. Rudolf Henggeler: Professbuch der Benediktinerabteien Pfäfers, Rheinau, Fischingen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. II. Band). Zug 1931, S. 120.
  8. Rudolf Henggeler: Professbuch der Benediktinerabteien Pfäfers, Rheinau, Fischingen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. II. Band). Zug 1931, S. 77–79, 120.
VorgängerAmtNachfolger
Konrad Brunner (Abt)Abt
1410–1439
Ulrich Maier (Abt)