Luitfried Spielmann

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P. Luitfried Spielmann

Luitfried (Magnus) Spielmann (* 27. August 1841 von Landeck; † 7. Oktober 1880 in Sarnen)

Lebensbeschreibung

Seine Gymnasialjahre verbrachte P. Luitfried in Brixen und - nach der Versetzung seines Vaters - in Meran. Noch als Gymnasiast machte er im Kriegsjahr 1859 mit der Maiser Compagnie den Feldzug an die Landesgrenze gegen Italien mit, wobei er sich „tapfer und ehrenhaft“ gehalten haben soll, wie es das Zeugnis seines Hauptmannes besagt; zur Erinnerung an diesen Feldzug erhielt er später die Kriegsmedaille. Das Feldleben hatte in ihm den Gedanken wachgerufen, ins Kloster einzutreten. Er trat im Herbst 1859 in das Benediktinerstift Gries ein, legte daselbst am 7. Dezember 1860 die einfachen Ordensgelübde ab, erhielt nach vollendeten Studien am 9. Oktober 1864 die Priesterweihe.

Er primizierte am Kirchweihfest, an dem der Abgeordnete Greuter die Primizpredigt hielt, und kam sogleich als Lehrer nach Sarnen, wo er vom Schuljahr 1864–79 abwechselnd deutsche Sprache, Religion, Naturgeschichte, Physik, Geographie und ständig griechische Sprache lehrte sowie Violinunterricht erteilte. Er war von 1868–79 zugleich Präfekt der externen Studenten. Die griechische Sprache bildete seinen Lieblingsgegenstand unter den Gymnasialfächern; er brachte zur persönlichen Fortbildung in dieser Sprache bedeutende Opfer an Geld und Zeit und erwarb sich in der Sprache und Literatur Griechenlands ein gründliches und ausgedehntes Wissen. Ein anderes Verdienst für die Lehranstalt erwarb er sich durch Unterricht und Einführung in die Stenographie nach dem System von Arends. Er lernte diese Schreibweise nach dem Leitfaden von Arends selbst, ohne Lehrer, nur machte ihn Heinrich Grenier, damals in Zürich und Bex sich aufhaltend, im stenographischen Briefwechsel mit ihm, auf einzelne Vorteile bei Anwendung dieser Kunst aufmerksam. H. Grenier war der jungen stenographischen Pflanzschule in Sarnen sehr gewogen und bedachte sie wiederholt mit Prämien. Später setzte sich P. Luitfried mit Meister Arends in Berlin und mit Dr. Bechtold selbst in Korrespondenz, besorgte für die Schüler die Zeitschrift „Antitironia" und gründete im April 1872 in Sarnen einen Lokal-Stenographen-Verein (Helvetia). P. Luitfried unterrichtete in Sarnen persönlich über 200 Schüler. P. Leodegar Ammann und P. Nikolaus Vogt gehörten zu seinen ersten Lehrjüngern aus dem Schuljahr 1868–69, wo er den öffentlichen Unterricht in der Stenographie begann, als ein Pionier in der Schweiz. Er kannte auch die Stenographie nach Stolze und lehrte sie einige Zeit, war auch in der Gabelsbergerschen Stenographie bewandert, gab jedoch der Arends’schen vor allen anderen den Vorzug. Leider begann er 1879 zu kränkeln. Ein Aufenthalt in Gries im Winter 1879/1880 half nicht.

Als P. Luitfried 1880 nach Sarnen zurückkehrte verschlimmerte sich sein Zustand und er starb im Herbst gleichen Jahres. Er wurde bei St. Andreas in Sarnen begraben. Verschiedene stenographische Zeitschriften veröffentlichten einen Nekrolog über ihn. Ein Mitbruder, der ihm sehr nahe stand, sagte von P. Luitfried: „Sein Leben war Liebe, Milde, Edelsinn“.[1]

Lebensdaten

Gymnasium in Brixen und Meran

Theologiestudium an der Hausschule in Gries

Profess: 7. Dezember 1860

Priesterweihe: 9. Oktober 1864

Ämter

P. Luitfried Spielmann

Lehrer in Sarnen: 1864–1879

Präfekt der Externen in Sarnen: 1868–1879

Verwandtschaft

Eltern: Peter Spielmann, Finanzbeamter, und Maria Anna Mader, Landeck.

Werke

  • Protagoras im Hause des Kallias (= Beilage zum Jahresbericht über die Kantonal-Lehranstalt zu Sarnen - Obwalden. Band 1877/78). J. Müller, Sarnen 1878 (26 S., muri-gries.ch [PDF; abgerufen am 2. September 2021]).
  • Handschriften in Gries: Erklärungen zu Homers Illiade und Odyssee, zu Demosthenes, Lysias. In stenographischer Schrift ein Leben des hl. Vaters Benedikt.

Bibliographie

  • Rupert Keusch: Erinnerung an die Jubiläumsfeier der Kantonalen Lehranstalt zu Sarnen, Obwalden 1891 (= Beilage zum Jahresbericht der Kantonalen Lehranstalt Sarnen). Sarnen 1891, S. 34 (muri-gries.ch [PDF; abgerufen am 2. September 2021]).
  • Professbuch: Nr. 670.
  • Nachlass P. Luitfried Spielmann, StiAMG Gries N.670.

Einzelnachweise

  1. Unterlagen Professbuch P. Adelhelm Rast und Abt Dominikus Bucher, Zettelkatalog P. Adelhelm Rast im StiAMG Sarnen sowie digitalisierte und erweiterte Ausgabe des Professbuchs von P. Vinzenz Gasser im StiAMG Gries (Transkript P. Plazidus Hungerbühler).