Theoderich Beringer

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Wappen von P. Theoderich Beringer, Federzeichnung in der "Miscella historica Monasterii Murensis" von P. Augustin Stöcklin

Theoderich Beringer (* unbekannt; † 17. Mai 1571 in Villmergen)

Ämter

Ehrenkaplan in Villmergen: 1552–1571

Lebensbeschreibung

Namensformen

Theodericus/Theoderich/Dietrich Beringer

Primäre Quellen

  • Am 6. Oktober 1550 tritt er vor der Tagsatzung in Baden als Vertreter des Konventes gegen die Anschuldigen an, die Abt Christoph von Grüth gegen seine Konventualen erhoben hat.[1] Abt Christoph beschuldigte die Mönche des Ungehorsams, sittlich nicht einwandfreien Lebenswandels sowie der übermässigen Auslagen. Trotz guter Pfründen würden sie auf Klosterkosten Schulden machen. Weder der Inhalt von P. Theoderichs Verteidigung noch das Resultat der Diskussion sind bekannt.[2] In der Folgezeit steht er in brieflichem Verkehr mit dem Rat von Luzern, von dem er Unterstützung gegen seinen Abt zu erhalten hofft.[3]
  • In einem Brief an den Schultheiss und Rat der Stadt Luzern erinnerte er an seine früher vorgebrachte Klage „nämlich gegen minen gnedigen Herre, das sin gnad mich ob dem Posten der über mich gangen ound noch täglich gadt, erlöst des welchis noch nitt geschächen ist, dann ich noch keinnerleij antworrtt mines begärens empfangen hab, wie wohl ich betind üwer wisheit sich gantz demütig willig behilfflich erzeigt han, so si aber noch nütt mich geholffen hatt mir ouch nitt erschiesslich worden ist.“ Er klagt weiter, dass er niemanden habe, der ihm helfe, ausser die Adressaten „die will min gn. Her sin hilff hertz Sinn und gmuett ganz und gar von mir abgeworffen hatt und sich nitt vätterlich (wie sin namen oswist und thun sollte) erzeigt und dargibt, wie wol ich verhofft und vermeinthett ower ermaning ound fürbitt sollte mir zu gutem komme sin, was sölches wendtt ist mir gantz verborgen ouch ob was orsach sin gnad also für fartt“. Der Petent [jemand der eine Eingabe macht] scheint durch Krankheit in Schulden geraten zu sein. Der Abt werde zwar sagen, seine Pfründe sei einträglich genug, aber der Petent sei bereit, Rechenschaft über sein Finanzwesen zu geben, woraus sich von selbst ergebe, dass dem nicht so sei. Bittet Luzern, ihm Hand zu bieten, dass er seine Schulden tilgen kann. Der Brief ist unterzeichnet mit „Theodosius Beringer Canonicus Murensis“. Es liegt ihm ein abgefallenes kleines Siegel bei.[4]
  • In einem weiteren Schreiben an den Schultheiss und Rat der Stadt Luzern schrieb P. Theoderich, dass er noch nicht erhört worden sei und macht darauf aufmerksam, dass man „willige rösslin nitt übertrieben, welches ich wol und genügsam bi mir selbs bedacht und erwägen und mich sölcher unzucht wo die nott nitt so gross were gern enziechen welte, die will aber sölche durch genannte Ursach nitt zefliechen möglich ist, ach ich ----„ Er sei zu allem Gehorsam bereit sofern ihm sein Fehltritt verziehen werde. Bittet schliesslich um ein Darlehen von 60 Kronen, um all seine Schulden zu tilgen und verspricht Zurückzahlung innert Jahresfrist.[5]
  • Am 17. August 1567 fordert ihn Abt Hieronymus Frey brieflich auf, am nächsten Tag im Kloster zu erscheinen, um über seinen Lebenswandel Rechenschaft abzulegen.[6]
  • Im Verzeichnis der verstorbenen Muri-Konventualen, das Meliora von Grüth führte, steht er an vierter Stelle.[7]

Sekundäre Quellen

  • Bei der Wahl von Johann Christoph von Grüth im Jahr 1549 steht er an vierter Stelle.[8]
  • Er soll 1552 Ehrenkaplan in Villmergen geworden sein.[9]
  • Er stirbt am 17. Mai 1571.[10]
  • Bei der Wahl von Hieronymus am 2. Oktober 1564 Frey steht er als Senior an der ersten Stelle.[11]
  • Mon. Mur., Annales (Weissenbach), S. 545. (Gemäss Zettelkasten P. Adelhelm Rast)
  • WK. v. 1490 (Kopie X4922, S. 361f) zeigt, dass damals Beringer in Villmergen zu Hause waren. (Gemäss Zettelkasten P. Adelhelm Rast)

Wappen

Bibliographie

  • Martin Kiem: Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries. Erster Band. C. von Matt, Stans 1888, S. 387.
  • Kurt Strebel: Die Benediktinerabtei Muri in nachreformatorischer Zeit 1549-1596. Vom Tode des Abtes Laurenz von Heidegg bis zur Wahl von Abt Johann Jodok Singisen. H. Schellenberg, Winterthur 1967, S. 177 (P. Adelhelm Rast verweist im Zettelkatalog auch auf Seite 80 des Maschinen geschriebenen Manuskripts von Strebels Dissertation, ergänzt mit stenographischen Notizen.).
  • Professbuch: Nr. 335.

Einzelnachweise

  1. Carl Deschwanden: Die eidgenössischen Abschiede aus dem Zeitraume von 1549-1555. In: Amtliche Sammlung der ältern eidgenössischen Abschiede. Band 4, Abteilung 1e. Meyer, Lucern 1886, S. 435 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 17. Juli 2021]).
  2. Eidg. Absch. IV/5. Teil(e), pg. 435, Punkt 0. (Gemäss Zettelkasten P. Adelhelm Rast)
  3. Staatsarchiv Aargau StAAG AA/4282, S. 151-155. Vgl.: Kurt Strebel: Die Benediktinerabtei Muri in nachreformatorischer Zeit 1549-1596. Vom Tode des Abtes Laurenz von Heidegg bis zur Wahl von Abt Johann Jodok Singisen. H. Schellenberg, Winterthur 1967, S. 58.
  4. StAAG AA/4282, Fasz. Konventualen f. 151/52. (Gemäss Zettelkasten P. Adelhelm Rast)
  5. StAAG AA/4282, Fasz. Konventualen f. 153/54. (Gemäss Zettelkasten P. Adelhelm Rast)
  6. Staatsarchiv Aarau StAAG AA/5920. Vgl.: Kurt Strebel: Die Benediktinerabtei Muri in nachreformatorischer Zeit 1549-1596. Vom Tode des Abtes Laurenz von Heidegg bis zur Wahl von Abt Johann Jodok Singisen. H. Schellenberg, Winterthur 1967, S. 71.
  7. Stiftsarchiv Muri-Gries, Fragmente ???: Totenliste der Meliora von Grüth
  8. Augustin Stöcklin: Miscella historica Monasterii Murensis. 1630 (Handschrift, Cod. chart. 313 und 313a, StiAMG Sarnen, S. 137). Gemäss Archiv Erzab. Freiburg im Br., Cod. 115, f. 96v figurierte er in der Wählerliste bei der Wahl von Abt Johann Christoph von Grüth nach dem P. Prior Johannes Honegger an 2. Stelle. Vgl. Zettelkasten, P. Adelhelm Rast.
  9. Martin Kiem: Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries. Erster Band. C. von Matt, Stans 1888, S. 387.
  10. Augustin Stöcklin: Miscella historica Monasterii Murensis. 1630 (Handschrift, Cod. chart. 313 und 313a, StiAMG Sarnen, S. 291). Mit Hinweis auf ein Psalterium (Ms. Nr. 4, StAAG).
  11. Augustin Stöcklin: Miscella historica Monasterii Murensis. 1630 (Handschrift, Cod. chart. 313 und 313a, StiAMG Sarnen, S. 142).