Scheibenzyklus zum Leben Benedikts: Unterschied zwischen den Versionen
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[XI]. 2 [i.e. 1]<ref>Die Zuordnung der Beschreibungen und der Bilder ist ab X.4 um eine Nummer verrutscht. Der Text zu X.4 (Von einem Glaẞ, welches auff rauhe Stein geworffen, doch nit zerbrach.) beschreibt ein Bild, das in diesem Werk nicht vorhanden ist. Der Text XI.1 (Wie S. Benedict einen besessenen Münch vom Teüffel erlediget.) gehört zu X.4. Die Verschiebung bleibt bis zum Schluss des Bilderzyklus.</ref> Wie ein gebundener Baur allein durch das anschawn S. Benedict loẞ ward. | [XI]. 2 [i.e. 1]<ref>Die Zuordnung der Beschreibungen und der Bilder ist ab X.4 um eine Nummer verrutscht. Der Text zu X.4 (Von einem Glaẞ, welches auff rauhe Stein geworffen, doch nit zerbrach.) beschreibt ein Bild, das in diesem Werk nicht vorhanden ist. Der Text XI.1 (Wie S. Benedict einen besessenen Münch vom Teüffel erlediget.) gehört zu X.4. Die Verschiebung bleibt bis zum Schluss des Bilderzyklus.</ref> Wie ein gebundener Baur allein durch das anschawn S. Benedict loẞ ward. |
Version vom 5. August 2021, 08:18 Uhr
Scheibenzyklus zum Leben Benedikts
Im Benediktiner-Kollegium Sarnen befindet sich ein Zyklus von Grisaille-Scheiben, die das Leben Benedikts darstellen. Die einzelnen Szenen sind von je drei Wappen von Konventualen begleitet. Der Zyklus muss ursprünglich umfangreicher gewesen sein.
Aktueller Bestand
Benedikt reinigt Montecassino von der heidnischen Kultstätte
V.2 Wie S. Benedictus auff den Berg Cassinum zoge, und daselbst alle Abgötter zerbrach.
Als der heilige Mann an andere orth zohe, verwandelt er die orth, aber den Feind verwandelt er nit. Dann er darnach so vil schwerer streitt erlitten, wie vil er befunden hat, den Meister der Boßheit offentlich wider ihn zu streiten. Die Burg Cassinum genandt, ist gelegen an einer seiten eines hohen Bergs, welcher Berg die Burg mit seiner weiten umbfahet, aber bey dreyen Meilen richtet er sich auff in die höhe, und sein Gipffel reich biß in die Lufft. Daselbst war gar ein alter Tempel, in welchem nach altem Heydnischem brauch von dem Thorechten Bawrenvolck der Apollo geehret wardt. Es waren auch umb und umb dicke Wäld den Teuffeln zu Ehren auffgezogen, inn welchen noch zur selbigen zeit die unsinnige menge der Unglaubigen den Abgöttern opffert. Als aber der Mann Gottes daselbst hinkam, zerbrach er den Abgott, und zerstört den Alter, und verbrennet die wäld, unnd auß dem Tempel Apollinis, macht er S. Martins Kirchen: Da aber der Altar Apollinis war, bawet er ein Kirche S. Joannis, und die vile deren die allenthalben daselbst herumbwohneten, berufft er mit seiner stäten Predig zu dem Glauben. Aber der alte Feind lidte das nit stillschweigend, sondern er führ dem Vatter für seine Augen, nicht verborgendlich oder im Traum, sondern in offenbarlichem Gesicht, unnd beklaget sich mit grossem geschrey, er lidte gewalt, also das auch die Brüder seine stimm höreten, wiewohl sie sein gestalt nicht sahen. Dann wie der Ehrwürdige Vatter seien Jüngern saget, so erschiehn derselb alte Feind seine leiblichen Augen in gar schwarzer und verbrendter gestalt, der wider ihn mit fewrflammigem Mund unnd Augen wütet und tobet. Unnd was er redet, das hörten sie all. Dann zuuor nennet er ihn mit seinem namen. Als ihm aber der Mann Gottes gar nit antwortet, so fiel er alsbald herauß mit schmähe worten. Dann wann er schrie und sprach: Benedicte, Benedicte, und sahe das er ihm auff keinerley weiß antwortet, thet er fluchs darzu: Maledicte et non Benedicte, (das ist, du Vermaledeyter und nit gebenedeyter) was hastu mit mir zu thun? Warumb verfolgst du mich? Aber jetzund seind zuschawen des alten Feinds newe kämpff und streit wider den Diener Gottes, welchem er willig die Kämpff zugefügt, aber unwillig ursach geben hat zum sieg uberwindung.
Die Wappen von P. Gregor Dulliker, P. Moritz Pfleger und Fr. Basil Iten bilden die Sockelleiste.
Das Mehlwunder
VIII. 4. Wie zur zeit einer thewrung und Hungersnoth, zweyhundrt Metzen Meel vor S. Bendicts Kloster gefunden worden.
Zu einer andern zeit entstundt inn demselben Land Schampanien ein Hunger, und die grosse notturfft der nahrung ängstiget jederman: Und in dem Kloster Benedicti war mangel an Getreyd, unnd die Brodt waren schier alle aufgegessen, also das zu der zeit des essens nit mehr dann fünff brott für die Brüder gefunden mochten serden. Als nun der Würdig Vatter sahe, daẞ sie trawrig waren, bfliẞ er sich, ihr kleinmütigkeit mit zimlicher scheltung zustraffen, und darnach mit einer verheissung wider zu trösten, unnd sprach: Warumb ist ewer Gemüt trawrig, von wegen mangel deẞ Brots? Ir habt heut wol zu wenig, aber auff den Morgigen tag werdt ihr uberflüssig gnug haben. Des andern Tags fand man zweyhundert Metzen Meels in Säcken vor der Thür deẞ Klosters stehen, durch wen aber der Allmächtig Gott, sie dahin bracht hab, das weiẞ man noch nit.
Als diẞ die Brüder sehen, sagten sie Gott danck, unnd lehrneten jetzt von der Uberflüssigkeit, daẞ sie in der bedürfftigkeit nit zweifflen solten.
Die Wappen P. Martin Glutz, P. Jodok Stirnimann und P. Franz Brandenberg begleiten das Bild.
Benedikt befreit einen Bauern von seinen Fesseln
[XI]. 2 [i.e. 1][1] Wie ein gebundener Baur allein durch das anschawn S. Benedict loẞ ward.
Der Gothen einer, mit namen Galla, war des Arianischen Unglaubens, welcher zur zeit ihres Königs Totilæ, wider die Geistlichen Männer der Catholischen Kirchen, mit der hitz unmenschlicher grewlichheit branne, also, das welcher Priester oder Münch für sein angesicht kame, der mocht im kein weiẞ lebendig von seinen händen entrinnen.
Die Wappen gehören zu P. Luitfried Egloff, P. Ambros Letter und P. Kolumban Kuon.
Totenerweckung eines kleinen Knaben
Das Leben XI/2
Bildunterschrift: Defunctus puer oratione ad vitam revocabitur.
Die Wappen von P. Lorenz Büeler, Fr. Andreas Lusser und P. Hieronymus Pfyffer folgen auf einander.
Benedikt und Scholastika
Das Leben XI/3
Bildunterschrift: Soror Scholasticam pluuia oratione impetrat.
Die Scheibe zeigt die Wappen von P. Joachim Hegner, P. Gabriel Meyer und P. Gregor Lüssi
Benedikts Vision
Das Leben XII/1
Bildunterschrift: In solis radio totum mundum et in sphaera ignea Gremanum ...
Es ist nur das Wappen von Fr. Heinrich Zur Gilgen vorhanden.
Der Tod Benedikts
Das Leben XII/4
Bildunterschrift: Reddita Deo anima Casini sepolitur.
Die drei Wappen gehören P. Bernhard Hüsser, P. Karl Herzog und P. Peter Odermatt
Vorlage
Ursprünglicher Umfang und Funktion
Bibliographie
- Rudolph Henggeler: Die Glasgemälde im Besitze des Stiftes Muri-Gries in Sarnen. Quellen zur Kultur- und Kunstgeschichte. In: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte. Band 24, 1966, S. 32–42.
- Rudolf Schnyder: Die Darstellungen zur Vita Benedicti. In: Der heiligen Benedikt in der Kunst der Schweiz 480-1980. Führer zur Ausstellung im Schweizerischen Landesmuseum Zürich 9.September 1980-6. Januar 1981. Zürich 1980, S. 61–75.
- Das Leben Des H. Vatters Benedicti aus dem II. Buch der gesprech des H. Papsts Gegorij mertheils gezogen. Item Des heiligen Vatters Regell. Getruckt zu Augsburg 1621.
Einzelnachweise
- ↑ Die Zuordnung der Beschreibungen und der Bilder ist ab X.4 um eine Nummer verrutscht. Der Text zu X.4 (Von einem Glaẞ, welches auff rauhe Stein geworffen, doch nit zerbrach.) beschreibt ein Bild, das in diesem Werk nicht vorhanden ist. Der Text XI.1 (Wie S. Benedict einen besessenen Münch vom Teüffel erlediget.) gehört zu X.4. Die Verschiebung bleibt bis zum Schluss des Bilderzyklus.