Ignaz Infanger: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Ignaz_Infanger.jpg|thumb|right|P. Ignaz Infanger (Bild: Gerold Hänggi)]] '''Ignaz (Johann Josef Nikolaus) Infanger''' (* [[27. Dezember]] [[1773]] von Engelberg;  † [[26. September]] [[1849]] Boswil)
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[[Datei:Ignaz_Infanger.jpg|thumb|right|P. Ignaz Infanger (Bild: Gerold Hänggi)]] '''Ignaz (Johann Josef Nikolaus) Infanger''' (* [[27. Dezember]] [[1773]] von Engelberg;  † [[26. September]] [[1849]] in [[Boswil]])
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P. Ignaz legte 1792 im Kloster Muri Profess ab. Vor der französischen Invasion war er als [[Lehrer]] am Gymnasium tätig. 1802 war er [[Präzeptor]] der Klosterschule. 1803 bis 1810 wirkte er als Pfarrer in [[Muri]], danach wieder als [[Lehrer]] der Rhetorik und von 1814 bis 1817 war er [[Bibliothekar]]. Um 1813 war P. Ignaz Sekretär des Bezirksschulrates Muri. 1816/17 war er [[Brüderinstruktor]]. Ab 1817 bis zu seinem Tod 1849 war er Pfarrer in [[Boswil]].<ref>Unterlagen [[Professbuch]] P. [[Adelhelm Rast]] und Abt [[Dominikus Bucher]] sowie Zettelkatalog P. [[Adelhelm Rast]] im StiAMG Sarnen.</ref> Er verstarb nach einer zu spät vorgenommenen Operation eines Leistenbruches, da das betroffene Gewebe schon zu stark entzündet war. Während seiner Krankheit standen ihm seine bei ihm wohnenden Mitbrüder, die Patres [[Philipp Käppeli]], [[Dominik Tschudi]] und [[Leonz Haefeli]] zur Seite. Bestattet wurde P. Ignaz am 29. September 1849 in der alten Pfarrkirche von Boswil vor dem grossen Kreuz.
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Nach seinem Tode achteten die Verwandten von P. Ignaz dessen letzten Willen nicht, wonach sie zu Gunsten des Klosters und weiterer Begünstigter von seinem Erbe ausgeschlossen seien. Sie betrachteten das Kloster als vom Staat aufgelöst und beauftragten den Nidwaldner Advokaten Hauptmann Deschwanden mit der Wahrung ihrer Interessen, da sie von einer Erbmasse von 20'000.00 CHF ausgingen. Allerdings war nur ein geringer Betrag vorhanden, den '''Abt [[Adalbert Regli]]''' letztlich auf CHF 3200.00 erhöhte.
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== Lebensdaten ==
 
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Gymnasium an der [[Stiftsschule Engelberg]]
  
Gymnasium an der Klosterschule Engelberg
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Gymnasium an der [[Klosterschule Muri]] ab 1789
 
 
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Auskaufvertrag vom 6. November 1792: 100 Gulden und ein neues Bett mit Inhalt
 
Auskaufvertrag vom 6. November 1792: 100 Gulden und ein neues Bett mit Inhalt
  
[[Profess]]: 21. November 1792
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Studium der Philosophie und Theologie an der [[Hausschule in Muri]]
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Weihe zum Diakon: 26. Juni 1796 durch den Nuntius in Luzern
 
Weihe zum Diakon: 26. Juni 1796 durch den Nuntius in Luzern
  
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Goldenes Priesterjubiläum: 25. Januar 1848 in der Pfarrkirche von Boswil
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[[Lehrer]] in Muri: 1798–1799, 1802, 1811–1817
 
  
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Pfarrer in [[Boswil]]: 1817–1849
 
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== Beziehungsnetz ==
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== Verwandtschaft ==
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=== Eltern ===
  
=== Verwandtschaft ===
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* Joachim Josef Infanger (* 27. Februar 1737; † 7. April 1808), Kammerdiener des Abtes von Engelberg und Schneider für die Engelberger Klosterschüler, dann Talrichter und Weibel, Betreiber eines Krämerladens, und der Maria Barbara Scheuber (* 1745; † 6. Dezember 1777) von Wolfenschiessen. Die Mutter verstarb am 4. Dezember 1777 bei einer weiteren Geburt. Joachim Josef Infanger heiratete in zweiter Ehe am 8. Februar 1789 die verwitwete Maria Anna Klara Häcki.
  
Eltern: Joachim Josef Infanger, in jungen Jahren Kammerdiener des Abtes von Engelberg und Schneider für die Engelberger Klosterschüler, dann Talrichter und Weibel, Betreiber eines Krämerladens, und der Maria Barbara Scheuber von Wolfenschiessen. Die Mutter verstarb am 4. Dezember 1777 bei einer weiteren Geburt. Joachim Josef Infanger heiratete in zweiter Ehe am 8. Februar 1789 die verwitwete Maria Anna Klara Häcki.
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===Grosseltern===
  
Geschwister:
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* Joachim Andreas Infanger (* 1. Dezember 1709; † 26. März 1764) und Maria Barbara Plazida Kuster (* 27. März 1712; † 6. September 1787), Engelberg
  
* Maurus Infanger
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=== Geschwister ===
* Leodegar Infanger
 
* Vier weitere Geschwister sterben bereits bei oder kurz nach der Geburt.
 
  
Onkel:
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* Maurus Joseph Fintan Infanger (* 25. September 1767; † 4. Oktober 1847), Engelberg, verheiratet 1795 in erster Ehe mit Maria Agatha Cattani und in zweiter Ehe 1801 mit Elisabeth Jann.
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* Leodegar Maurus Eugen Infanger (* 21. Oktober 1770; † 1. Dezember 1802), Engelberg
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* Drei weitere Geschwister sterben bereits bei oder kurz nach der Geburt.
  
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=== Onkel ===
 
* Johann Ignaz Infanger, Pfarrer in Aesch LU, Primizprediger von P. Ignaz Infanger
 
* Johann Ignaz Infanger, Pfarrer in Aesch LU, Primizprediger von P. Ignaz Infanger
  
== Lebensbeschreibung ==
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==Werke==
 
 
P. Ignaz legte 1792 im Kloster Muri Profess ab. Vor der französischen Invasion war er als [[Lehrer]] am Gymnasium tätig. 1802 war er [[Präzeptor]] der Klosterschule. 1803 bis 1810 wirkte er als Pfarrer in [[Muri]], danach wieder als [[Lehrer]] der Rhetorik und von 1814 bis 1817 war er [[Bibliothekar]]. Um 1813 war P. Ignaz Sekretär des Bezirksschulrates Muri. 1816/17 war er [[Brüderinstruktor]]. Ab 1817 bis zu seinem Tod 1849 war er Pfarrer in [[Boswil]].<ref>Unterlagen [[Professbuch]] P. [[Adelhelm Rast]] und Abt [[Dominikus Bucher]] sowie Zettelkatalog P. [[Adelhelm Rast]] im StiAMG Sarnen.</ref> Er verstarb nach einer zu spät vorgenommenen Operation eines Leistenbruches, da das betroffene Gewebe schon zu stark entzündet war. Während seiner Krankheit standen ihm seine bei ihm wohnenden Mitbrüder, die Patres [[Philipp Käppeli]], [[Dominik Tschudi]] und [[Leonz Haefeli]] zur Seite.
 
 
 
Nach seinem Tode achteten die Verwandten von P. Ignaz dessen letzten Willen nicht, wonach sie zu Gunsten des Klosters und weiterer Begünstigter von seinem Erbe ausgeschlossen seien. Sie betrachteten das Kloster als vom Staat aufgelöst und beauftragten den Nivwaödner Advokaten Hauptmann Deschwanden mit der Wahrung ihrer Interessen, da sie von einer Erbmasse von 20000.00 CHF ausgingen. Allerdings war nur ein geringer Betrag vorhanden, den Abt [[Adalbert Regli]] letztlich auf CHF 3200.00 erhöhte.
 
  
==Werke==
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* «Nachdem Jakobea Waltisberg von Niderwil der Pfarre Rikenbach den 25sten Weinmonats 1808 auf der Richtstätte zu Mury enthauptet war. Ein Wort an das versammelte Volk nach kurzem Anhange ihrer letzten Lebenstage. Darum betrachte die Güte und Schärfe Gottes. Zu den Rom. 11.22».Ein Wort an das versammelte Volk nach der Enthauptung von Jakobea Waltisperg von Niderwyl am 25. Oktober 1808 in Muri, Zug 1808.
* [http://www.muri-gries.ch/archiv/index.php/register-zum-achten-christentum-predigten;isad?sf_culture=de Register zum "ächten Christentum", Predigten], StiAMG Gries, IT P3.6.6.* M.Cod. chart. 178.
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* Register zum "ächten Christentum", Predigten, StiAMG Gries, IT P3.6.6.* [http://archiv.muri-gries.ch/index.php/register-zum-achten-christentum-predigten;isad?sf_culture=de M.Cod. chart. 178.]
  
 
== Bibliographie ==
 
== Bibliographie ==
  
* Rast, Adelhelm, P. Ignaz Infanger 1773-1849, in: Dorfchronik Boswil 1974, Boswil 1975, 29-59.
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* Müller, Hugo, Kriminalfälle im Bezirk Muri in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Unsere Heimat. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft Freiamt 63 (1995), 107–113. [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=uns-001%3A1995%3A63#9]
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* '''[[Adelhelm Rast | Rast, Adelhelm]]''', '''P. [[Ignaz Infanger]]''' 1773-1849, in: Dorfchronik Boswil 1974, Boswil 1975, 29-59.[https://www.muri-gries.ch/mediawiki/images/f/f0/P._Adelhelm_Rast%2C_P._Ignaz_Infanger.pdf]
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* ?, Aargau. Gotteslästerung, in: Berner Volksfreund vom 26. April 1835. [https://www.muri-gries.ch/mediawiki/images/f/f3/Boswil_1835.pdf]
 
* Professbuch: Nr. 603.
 
* Professbuch: Nr. 603.
  
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
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[[Kategorie:Professbuch|603]][[Kategorie:Priestermönch]]
 
[[Kategorie:Professbuch|603]][[Kategorie:Priestermönch]]

Aktuelle Version vom 24. April 2025, 03:30 Uhr

P. Ignaz Infanger (Bild: Gerold Hänggi)

Ignaz (Johann Josef Nikolaus) Infanger (* 27. Dezember 1773 von Engelberg; † 26. September 1849 in Boswil)

Lebensbeschreibung

P. Ignaz legte 1792 im Kloster Muri Profess ab. Vor der französischen Invasion war er als Lehrer am Gymnasium tätig. 1802 war er Präzeptor der Klosterschule. 1803 bis 1810 wirkte er als Pfarrer in Muri, danach wieder als Lehrer der Rhetorik und von 1814 bis 1817 war er Bibliothekar. Um 1813 war P. Ignaz Sekretär des Bezirksschulrates Muri. 1816/17 war er Brüderinstruktor. Ab 1817 bis zu seinem Tod 1849 war er Pfarrer in Boswil.[1] Er verstarb nach einer zu spät vorgenommenen Operation eines Leistenbruches, da das betroffene Gewebe schon zu stark entzündet war. Während seiner Krankheit standen ihm seine bei ihm wohnenden Mitbrüder, die Patres Philipp Käppeli, Dominik Tschudi und Leonz Haefeli zur Seite. Bestattet wurde P. Ignaz am 29. September 1849 in der alten Pfarrkirche von Boswil vor dem grossen Kreuz.

Nach seinem Tode achteten die Verwandten von P. Ignaz dessen letzten Willen nicht, wonach sie zu Gunsten des Klosters und weiterer Begünstigter von seinem Erbe ausgeschlossen seien. Sie betrachteten das Kloster als vom Staat aufgelöst und beauftragten den Nidwaldner Advokaten Hauptmann Deschwanden mit der Wahrung ihrer Interessen, da sie von einer Erbmasse von 20'000.00 CHF ausgingen. Allerdings war nur ein geringer Betrag vorhanden, den Abt Adalbert Regli letztlich auf CHF 3200.00 erhöhte.

Lebensdaten

Gymnasium an der Stiftsschule Engelberg

Gymnasium an der Klosterschule Muri ab 1789

Auskaufvertrag vom 6. November 1792: 100 Gulden und ein neues Bett mit Inhalt

Profess: 21. November 1792

Studium der Philosophie und Theologie an der Klosterschule Muri

Weihe zum Subdiakon: 17. Mai 1795 in Luzern

Weihe zum Diakon: 26. Juni 1796 durch den Nuntius in Luzern

Priesterweihe: 21. Januar 1798 durch den Nuntius Petrus Gravina, Erzbischof von Nicäa, in Luzern

Goldenes Priesterjubiläum: 25. Januar 1848 in der Pfarrkirche von Boswil

Ämter

Lehrer an der Klosterschule Muri: 1798–1799, 1802, 1811–1817

Präzeptor der Klosterschule Muri: 1802

Pfarrer in Muri: 1803–1810

Bibliothekar: 1814–1817

Brüderinstruktor: 1816–1817

Pfarrer in Boswil: 1817–1849

Verwandtschaft

Eltern

  • Joachim Josef Infanger (* 27. Februar 1737; † 7. April 1808), Kammerdiener des Abtes von Engelberg und Schneider für die Engelberger Klosterschüler, dann Talrichter und Weibel, Betreiber eines Krämerladens, und der Maria Barbara Scheuber (* 1745; † 6. Dezember 1777) von Wolfenschiessen. Die Mutter verstarb am 4. Dezember 1777 bei einer weiteren Geburt. Joachim Josef Infanger heiratete in zweiter Ehe am 8. Februar 1789 die verwitwete Maria Anna Klara Häcki.

Grosseltern

  • Joachim Andreas Infanger (* 1. Dezember 1709; † 26. März 1764) und Maria Barbara Plazida Kuster (* 27. März 1712; † 6. September 1787), Engelberg

Geschwister

  • Maurus Joseph Fintan Infanger (* 25. September 1767; † 4. Oktober 1847), Engelberg, verheiratet 1795 in erster Ehe mit Maria Agatha Cattani und in zweiter Ehe 1801 mit Elisabeth Jann.
  • Leodegar Maurus Eugen Infanger (* 21. Oktober 1770; † 1. Dezember 1802), Engelberg
  • Drei weitere Geschwister sterben bereits bei oder kurz nach der Geburt.

Onkel

  • Johann Ignaz Infanger, Pfarrer in Aesch LU, Primizprediger von P. Ignaz Infanger

Werke

  • «Nachdem Jakobea Waltisberg von Niderwil der Pfarre Rikenbach den 25sten Weinmonats 1808 auf der Richtstätte zu Mury enthauptet war. Ein Wort an das versammelte Volk nach kurzem Anhange ihrer letzten Lebenstage. Darum betrachte die Güte und Schärfe Gottes. Zu den Rom. 11.22».Ein Wort an das versammelte Volk nach der Enthauptung von Jakobea Waltisperg von Niderwyl am 25. Oktober 1808 in Muri, Zug 1808.
  • Register zum "ächten Christentum", Predigten, StiAMG Gries, IT P3.6.6.* M.Cod. chart. 178.

Bibliographie

  • Müller, Hugo, Kriminalfälle im Bezirk Muri in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Unsere Heimat. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft Freiamt 63 (1995), 107–113. [1]
  • Rast, Adelhelm, P. Ignaz Infanger 1773-1849, in: Dorfchronik Boswil 1974, Boswil 1975, 29-59.[2]
  • ?, Aargau. Gotteslästerung, in: Berner Volksfreund vom 26. April 1835. [3]
  • Professbuch: Nr. 603.

Einzelnachweise

  1. Unterlagen Professbuch P. Adelhelm Rast und Abt Dominikus Bucher sowie Zettelkatalog P. Adelhelm Rast im StiAMG Sarnen.