Gerold Meyer: Unterschied zwischen den Versionen

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Sohn des Joseph Leodegar Valentin Meyer, Kleinrats, und der Barbara Benigna Keller. Bruder von [http://hls-dhs-dss.ch/textes/d/D25795.php Bernhard] und [http://hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14250.php Joseph Rudolf Valentin]. Enkel des [http://hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14162.php Anton Leodegar Keller]. Stud. in Luzern und Muri, dort 1746 Profess, 1752 Priester, Prof. der Theologie, 1756 Archivar, Novizenmeister. 1761 Statthalter in Dettingen (Süddeutschland) und Diessen am Ammersee (Bayern). Ab 1776 Abt des Klosters Muri, 1782-91 einer der Visitatoren der Kongregation, 1788 Zustimmung des Kapitels zur Erweiterung des Klosters (Südtrakt und Ostflügel), 1798 Flucht nach Mähren, 1803 Rückkehr ins Kloster Muri. Durch den Reichsdeputationshauptbeschluss von 1803 verlor das Kloster Muri die Herrschaften auf Reichsboden sowie den Reichsfürstentitel. In der Geschichtsschreibung wurde M. fälschlicherweise mit dem Namenszusatz "von Schauensee" versehen.
 
Sohn des Joseph Leodegar Valentin Meyer, Kleinrats, und der Barbara Benigna Keller. Bruder von [http://hls-dhs-dss.ch/textes/d/D25795.php Bernhard] und [http://hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14250.php Joseph Rudolf Valentin]. Enkel des [http://hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14162.php Anton Leodegar Keller]. Stud. in Luzern und Muri, dort 1746 Profess, 1752 Priester, Prof. der Theologie, 1756 Archivar, Novizenmeister. 1761 Statthalter in Dettingen (Süddeutschland) und Diessen am Ammersee (Bayern). Ab 1776 Abt des Klosters Muri, 1782-91 einer der Visitatoren der Kongregation, 1788 Zustimmung des Kapitels zur Erweiterung des Klosters (Südtrakt und Ostflügel), 1798 Flucht nach Mähren, 1803 Rückkehr ins Kloster Muri. Durch den Reichsdeputationshauptbeschluss von 1803 verlor das Kloster Muri die Herrschaften auf Reichsboden sowie den Reichsfürstentitel. In der Geschichtsschreibung wurde M. fälschlicherweise mit dem Namenszusatz "von Schauensee" versehen.
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Abt Gerold wohnte der Wahl seines Bruders, P. Bernhard, zum Abt von Rheinau als Stimmenzähler bei (2. Juli 1789) und assistierte bei der Benediktion (erteilt von Weihbischof Wilhelm von Konstanz).
  
 
=== Bekanntschaft ===
 
=== Bekanntschaft ===

Version vom 30. März 2011, 18:36 Uhr

Gerold Meyer (* 13. Mai 1729 von Luzern; † 14. Februar 1810)

Lebensdaten

Profess: 12. Oktober 1746

Weihe: 28. Mai 1752

Ämter

Professor am Gymnasium: 1752–1754

Archivar, Bibliothekar und Unterpfarrer: 1756–1761

Instruktor der Kleriker und Novizen: 1757–1761

Ökonom in Dettingen und Diesen: 1761–1776

Abt: 1776–1810

Lebensbeschreibung

Fünfter und letzter Fürstabt. Er stammt aus Luzern. Der Name wird auch Meyer geschrieben, Meier von Baldegg. Vater hiess Josef Leodegar Valentin, die Mutter M. Barbara Benigna Keller. Geb. war der Abt 13. Mai 1729 in Luzern, getauft Franz Anton Christof. Einer seiner Brüder, Nikolaus, war Kanonikus in Bischofszell, ein anderer, P. Bernard, Konventual in Rheinau und später Abt des Stiftes (1789–1805).[1] Seine Studien begann Franz in Luzern und vollendete sie in Muri, wo er 1745 ins Novizin trat und 1746 am 12. Oktober die hl. Gelübde ablegt. Höhere Weihen: Subdiakon 24. Mai 1750 in Luzern, Diakon 16. Mai 1751 in Muri, Priester 28. Mai 1752 in Luzern.

P. Gerold war 1752–54 Professor am Gymnasium; 1756–61 Archivar, Bibliothek und Unterpfarrer, von 1757 an zugleich Instruktor der Kleriker und Novizen; 1761–76 Ökonom in Dettingen und Diesen. 1776 wurde er Abt. Die Wahl fand statt am 19. Juni unter dem Vorsitz des Nuntius Caprara unter Assistenz der Äbte von Einsiedeln und Engelberg. Schon nach dem ersten Wahlgang ging P. Gerold als gewählter Abt aus der Urne hervor. Benediktion. 4. August 1776 (1. Augustsonntag).

Am 14. Oktober 1759 hielt er seinem Bruder, P. Bernhard (später Abt) von Rheinau die Primizpredigt (Nikolaus Canon. fungierte als geistl. Vater). P. Bernhard war auch bei der Benediktion von Abt Gerold dabei.

Die Regierung von Luzern liess in einem Gratulationsschreiben ihre Freude über die Wahl melden und hob besonders die friedliebende Gesinnung des neuen Abtes hervor. [534] Ebenso versicherten die regierenden Stände den neuen Abt ihres Schutzes und empfingen die zur Übung gewordene Taxe.

Wie Abt Bonaventura so schenkte auch Abt Gerold in erster Linie seine Aufmerksamkeit dem Innern des Klosters und betonte gegenüber den immer mehr in der Welt einreissenden falschen Grundsätzen den religiösen Geit und die Treue in allen Ordens- und Kongregationssatzungen. Darum war auch er bestrebt, seine Untergebenen möglichst fern zu halten von der Welt und ihren Flaschen Grundsätzen. Dagegen empfahl er eifriges Studium und stramme Erfüllung der Pflichten. [535]

Die ehemalige Liebe zur Bibliothek erwachte in Abt Gerold wieder bald. Er trat wieder in Verbindung mit vielen Gelehrten und bereicherte die Bibliothek mit vielen neuen Büchern, so dass er dem Kapitel den Vorschlag für Erweiterung des Bibliotheksaales machte. Aber das Kapitel war eher für eine Erweiterung des Klosters und der Schulgebäude, womit für die Bibliothek ohne weiteres auch gesorgt wäre.

Dieser letztere Plan kam denn auch schliesslich zur Ausführung, jedoch erst nach Jahren, da man sich über die Verbindung der drei Zwecke lange nicht einigen konnte. Es ging bis zum 30. August 1788, wo das Kapitel den Beschluss fasste: «Man berufe einen tauglichen und kundigen Architekten, der nicht bloss einen Plan für das Kloster, sondern auch für ein ansehnliches Schulgebäude zur Aufnahme einer grösseren Schülerzahl und für andere Räumlichkeiten entwerfe und zeichne.» [536] Die Wahl fiel auf Valentin Lehmann von Donaueschingen, der im Dienste des Fürsten von Fürstenberg stand. Zu Beginn des Jahres 1789 lag der Plan vor, der freilich zuerst im Kapitel grosse und erste Bedenken hervorrief. Es vergingen drei Monate, bis man die Zustimmung gab. Die Baukosten waren veranschlagt auf 300'000 Gulden, eine Summe, die , wie es bei Bauten gewöhnlich geht, weit überschritten wurde. Der Plan liess die Kirche und bisherigen Klosterbauten unberührt; die ganze Front des Neubaues (Kloster) war gegen Osten gerichtet (Länge 218 Meter), in der Mitte die Abtei. Den Abschluss auf beiden Seiten bilden zwei vorstehende Flügel (je 33 Meter lang und 15 Meter breit) für die Bibliothek gegen Süden, für den sogenannten grossen Saal nach Norden. An die Bibliothek schloss sich im rechten Winkel, gegen Westen, das Schulgebäude an (Länge 80 Meter). Ohne Parterre hatte der Neubau drei Stockwerke. Nach Annahme des Planes wurde sofort mit den Bauarbeiten begonnen. Es war für den Kanzleidirektor P. Adalbert Renner und für den Küchenmeister P. Otmar Bossart, nicht leicht, regelmässig die Zahlungen zu leisten. [537] Mit dem Neubau bezweckte man auch die Erweiterung des Gymnasiums und die Gründung eines Priesterseminars. [538]

Abt Gerold tat aber auch viel für Hebung der Bildung unter dem Volke, besonders in den deutschen Herrschaften. In der Heimat wurde er in Schulsachen viel zu Rate gezogen. Nicht geringe Auslagen machte Abt Gerold für Ankauf von Münzen und erwiderte auf Vorwürfe wegen solcher Auslagen: «Religiosen sollen Lust und Liebe zum Arbeiten bekommen, und das Geld, welches deren Wissen und Tätigkeit mehrt, ist kein totes Kapital» [539] Ganz besondere Aufmerksamkeit schenkte der Abt einer gut geführten Seelsorge, und nur die tüchtigsten und eifrigsten Konventualen wurden auf Seelsorgsposten gesetzt.

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Sohn des Joseph Leodegar Valentin Meyer, Kleinrats, und der Barbara Benigna Keller. Bruder von Bernhard und Joseph Rudolf Valentin. Enkel des Anton Leodegar Keller. Stud. in Luzern und Muri, dort 1746 Profess, 1752 Priester, Prof. der Theologie, 1756 Archivar, Novizenmeister. 1761 Statthalter in Dettingen (Süddeutschland) und Diessen am Ammersee (Bayern). Ab 1776 Abt des Klosters Muri, 1782-91 einer der Visitatoren der Kongregation, 1788 Zustimmung des Kapitels zur Erweiterung des Klosters (Südtrakt und Ostflügel), 1798 Flucht nach Mähren, 1803 Rückkehr ins Kloster Muri. Durch den Reichsdeputationshauptbeschluss von 1803 verlor das Kloster Muri die Herrschaften auf Reichsboden sowie den Reichsfürstentitel. In der Geschichtsschreibung wurde M. fälschlicherweise mit dem Namenszusatz "von Schauensee" versehen.

Abt Gerold wohnte der Wahl seines Bruders, P. Bernhard, zum Abt von Rheinau als Stimmenzähler bei (2. Juli 1789) und assistierte bei der Benediktion (erteilt von Weihbischof Wilhelm von Konstanz).

Bekanntschaft

Werke

Einzelnachweise

  1. Professbuch Rheinau, S. 241–45

Bibliographie

  • HS III/1, 943 f.
  • V. Baumer-Müller, «Die Gebrüder Abt Gerold II. Meyer von Muri, Abt Bernhard III. Meyer von Rheinau und Ratsherr J.R. Valentin Meyer», in Stud. und Mitt. zur Gesch. des Benediktinerordens und seiner Zweige 117, 2006, 345-381


Vorgänger Amt Nachfolger
Bonaventura Bucher Abt
1776–1810
Gregor Koch