Scheibenzyklus zum Leben Benedikts: Unterschied zwischen den Versionen

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SEin Schwester Scholastica genannt, die sich von iren Kindlichen tagen dem Allmächtigen Gott ergeben hett, pflegt järlich einmal zu ihm zukommen, zu welcher der Mann Gottes nit fern ausser der Pforten in ein behausung des Kloster hinab gieng. Eins Tags aber kam sie nach gewonheit, und ihr Ehrwirdiger Bruder kam mit etlichen Jüngern zu ihr hinab, und verzehrten den gantzen tag in Gottes Lob und heiligem Gespräch. Als es nun finster nacht war worden, da assen sie mit einander. Und als sie bey Tisch sassen, und under dem Heiligen Gespräch die zeit sich spat erstreckt, da bat in dieselb heilig Klosterfraw sein Schwester, und sprach: Ich bitt dich, Du wöllest mich dise nacht nicht verlassen, das wir biẞ morgen etwas von den frewden des Himmlischen Lebens reden. Da antwortet er ir: Was ist das Schwester das du redest? Ich kan mit nichten auẞ dem Kloster bleiben. Es war aber ein solche klarheit des Himmels, das gar kein Wolck im Lufft erschiene. Als aber die Heilige Kosterfraw die Wort ihres abschlagenden Bruders gehört, das schloẞ sie ihre Händ mit den Fingern zusamen, unnd legt das Haupt zwischen die Händ, und neigest sich auff den Tisch, zu bitten den Allmächtigen Herrn. Und als sie das Haubt von dem Tisch auff hub, da kam so grosser gewalt des donners und blitzens, und so grosse güẞ des regens, das weder der ehrwürdige Vatter Benedictus, noch die Brüder, die mit ihm daselbst waren, einen Fuẞ möchten bewegt haben uber den schwellen des orths, da sie bey einander sassen. Dann die H. Kosterfraw, die das Haupt in die Händ hett geneigt, hett ein fluẞ der zäher auff den Tisch auẞgossen, durch welchen sie die Klarheit des Luffts zu einem Regen hett gezogen. Die Güẞ auch hat nit ein wenig lenger nach dem Gebett zukommen verzogen, sondern es war ein solche zusamen kommung des Gebetts und der Güẞ, daẞ sie vom Tisch zugleich das Haupt mit dem Donnern auff hube, als were eben inn einem und demselben augenblick das Haupt auffgehaben, und der Regen herabkommen. Da sahe der Mann Gottes, das er bey dem Blitzen, Donnern unnd Güssen des grossen Regens, nicht wider zu dem Kloster kommen kondt, fieng er an trawrig zu klagen, unnd sprach: Schwester, nun schone dein der Allmächtig Gott, was ist das, was du gethan hast? Sei antwort ihm: Sihe ich hab dich gebetten, und du hast mich nicht hören wollen: Ich hab den Herrn gebetten, und er hat mich gehört, Derhalben so gehe jetzt hinauẞ, so du kanst, schick mich hinweg, und gehe wider inn das Kloster. Aber er kondt auẞ dem Hauẞ nicht kommen, und der an demselgben ort willigklich nicht bleiben wolt, der blieb unwillig. Und also geschahe es, daẞ sie die ganze nacht wacheten, unnd sich mit Heiligen Gesprächen des Geistlichen Lebens, da sie eins umg das andere erzehlten, ersettigten.
 
SEin Schwester Scholastica genannt, die sich von iren Kindlichen tagen dem Allmächtigen Gott ergeben hett, pflegt järlich einmal zu ihm zukommen, zu welcher der Mann Gottes nit fern ausser der Pforten in ein behausung des Kloster hinab gieng. Eins Tags aber kam sie nach gewonheit, und ihr Ehrwirdiger Bruder kam mit etlichen Jüngern zu ihr hinab, und verzehrten den gantzen tag in Gottes Lob und heiligem Gespräch. Als es nun finster nacht war worden, da assen sie mit einander. Und als sie bey Tisch sassen, und under dem Heiligen Gespräch die zeit sich spat erstreckt, da bat in dieselb heilig Klosterfraw sein Schwester, und sprach: Ich bitt dich, Du wöllest mich dise nacht nicht verlassen, das wir biẞ morgen etwas von den frewden des Himmlischen Lebens reden. Da antwortet er ir: Was ist das Schwester das du redest? Ich kan mit nichten auẞ dem Kloster bleiben. Es war aber ein solche klarheit des Himmels, das gar kein Wolck im Lufft erschiene. Als aber die Heilige Kosterfraw die Wort ihres abschlagenden Bruders gehört, das schloẞ sie ihre Händ mit den Fingern zusamen, unnd legt das Haupt zwischen die Händ, und neigest sich auff den Tisch, zu bitten den Allmächtigen Herrn. Und als sie das Haubt von dem Tisch auff hub, da kam so grosser gewalt des donners und blitzens, und so grosse güẞ des regens, das weder der ehrwürdige Vatter Benedictus, noch die Brüder, die mit ihm daselbst waren, einen Fuẞ möchten bewegt haben uber den schwellen des orths, da sie bey einander sassen. Dann die H. Kosterfraw, die das Haupt in die Händ hett geneigt, hett ein fluẞ der zäher auff den Tisch auẞgossen, durch welchen sie die Klarheit des Luffts zu einem Regen hett gezogen. Die Güẞ auch hat nit ein wenig lenger nach dem Gebett zukommen verzogen, sondern es war ein solche zusamen kommung des Gebetts und der Güẞ, daẞ sie vom Tisch zugleich das Haupt mit dem Donnern auff hube, als were eben inn einem und demselben augenblick das Haupt auffgehaben, und der Regen herabkommen. Da sahe der Mann Gottes, das er bey dem Blitzen, Donnern unnd Güssen des grossen Regens, nicht wider zu dem Kloster kommen kondt, fieng er an trawrig zu klagen, unnd sprach: Schwester, nun schone dein der Allmächtig Gott, was ist das, was du gethan hast? Sei antwort ihm: Sihe ich hab dich gebetten, und du hast mich nicht hören wollen: Ich hab den Herrn gebetten, und er hat mich gehört, Derhalben so gehe jetzt hinauẞ, so du kanst, schick mich hinweg, und gehe wider inn das Kloster. Aber er kondt auẞ dem Hauẞ nicht kommen, und der an demselgben ort willigklich nicht bleiben wolt, der blieb unwillig. Und also geschahe es, daẞ sie die ganze nacht wacheten, unnd sich mit Heiligen Gesprächen des Geistlichen Lebens, da sie eins umg das andere erzehlten, ersettigten.
 
 
  
 
Die Scheibe zeigt die Wappen von P. [[Joachim Hegner]], P. [[Gabriel Meyer]] und P. [[Gregor Lüssi]]
 
Die Scheibe zeigt die Wappen von P. [[Joachim Hegner]], P. [[Gabriel Meyer]] und P. [[Gregor Lüssi]]

Version vom 5. August 2021, 14:51 Uhr

Scheibenzyklus zum Leben Benedikts

Im Benediktiner-Kollegium Sarnen befindet sich ein Zyklus von Grisaille-Scheiben, die das Leben Benedikts darstellen. Die einzelnen Szenen sind von je drei Wappen von Konventualen begleitet. Der Zyklus muss ursprünglich umfangreicher gewesen sein.

Aktueller Bestand

Benedikt reinigt Montecassino von der heidnischen Kultstätte

Vita Benedicti - V 2
Vita Benedicti - V 2

V.2 Wie S. Benedictus auff den Berg Cassinum zoge, und daselbst alle Abgötter zerbrach.

Als der heilige Mann an andere orth zohe, verwandelt er die orth, aber den Feind verwandelt er nit. Dann er darnach so vil schwerer streitt erlitten, wie vil er befunden hat, den Meister der Boßheit offentlich wider ihn zu streiten. Die Burg Cassinum genandt, ist gelegen an einer seiten eines hohen Bergs, welcher Berg die Burg mit seiner weiten umbfahet, aber bey dreyen Meilen richtet er sich auff in die höhe, und sein Gipffel reich biß in die Lufft. Daselbst war gar ein alter Tempel, in welchem nach altem Heydnischem brauch von dem Thorechten Bawrenvolck der Apollo geehret wardt. Es waren auch umb und umb dicke Wäld den Teuffeln zu Ehren auffgezogen, inn welchen noch zur selbigen zeit die unsinnige menge der Unglaubigen den Abgöttern opffert. Als aber der Mann Gottes daselbst hinkam, zerbrach er den Abgott, und zerstört den Alter, und verbrennet die wäld, unnd auß dem Tempel Apollinis, macht er S. Martins Kirchen: Da aber der Altar Apollinis war, bawet er ein Kirche S. Joannis, und die vile deren die allenthalben daselbst herumbwohneten, berufft er mit seiner stäten Predig zu dem Glauben. Aber der alte Feind lidte das nit stillschweigend, sondern er führ dem Vatter für seine Augen, nicht verborgendlich oder im Traum, sondern in offenbarlichem Gesicht, unnd beklaget sich mit grossem geschrey, er lidte gewalt, also das auch die Brüder seine stimm höreten, wiewohl sie sein gestalt nicht sahen. Dann wie der Ehrwürdige Vatter seien Jüngern saget, so erschiehn derselb alte Feind seine leiblichen Augen in gar schwarzer und verbrendter gestalt, der wider ihn mit fewrflammigem Mund unnd Augen wütet und tobet. Unnd was er redet, das hörten sie all. Dann zuuor nennet er ihn mit seinem namen. Als ihm aber der Mann Gottes gar nit antwortet, so fiel er alsbald herauß mit schmähe worten. Dann wann er schrie und sprach: Benedicte, Benedicte, und sahe das er ihm auff keinerley weiß antwortet, thet er fluchs darzu: Maledicte et non Benedicte, (das ist, du Vermaledeyter und nit gebenedeyter) was hastu mit mir zu thun? Warumb verfolgst du mich? Aber jetzund seind zuschawen des alten Feinds newe kämpff und streit wider den Diener Gottes, welchem er willig die Kämpff zugefügt, aber unwillig ursach geben hat zum sieg uberwindung.

Die Wappen von P. Gregor Dulliker, P. Moritz Pfleger und Fr. Basil Iten bilden die Sockelleiste.

Das Mehlwunder

Mehlwunder
Mehlwunder

VIII. 4. Wie zur zeit einer thewrung und Hungersnoth, zweyhundrt Metzen Meel vor S. Bendicts Kloster gefunden worden.

Zu einer andern zeit entstundt inn demselben Land Schampanien ein Hunger, und die grosse notturfft der nahrung ängstiget jederman: Und in dem Kloster Benedicti war mangel an Getreyd, unnd die Brodt waren schier alle aufgegessen, also das zu der zeit des essens nit mehr dann fünff brott für die Brüder gefunden mochten serden. Als nun der Würdig Vatter sahe, daẞ sie trawrig waren, bfliẞ er sich, ihr kleinmütigkeit mit zimlicher scheltung zustraffen, und darnach mit einer verheissung wider zu trösten, unnd sprach: Warumb ist ewer Gemüt trawrig, von wegen mangel deẞ Brots? Ir habt heut wol zu wenig, aber auff den Morgigen tag werdt ihr uberflüssig gnug haben. Des andern Tags fand man zweyhundert Metzen Meels in Säcken vor der Thür deẞ Klosters stehen, durch wen aber der Allmächtig Gott, sie dahin bracht hab, das weiẞ man noch nit.

Als diẞ die Brüder sehen, sagten sie Gott danck, unnd lehrneten jetzt von der Uberflüssigkeit, daẞ sie in der bedürfftigkeit nit zweifflen solten.

Die Wappen P. Martin Glutz, P. Jodok Stirnimann und P. Franz Brandenberg begleiten das Bild.

Benedikt befreit einen Bauern von seinen Fesseln

Benedikt befreit einen Bauern
Vita Benedicti XI 1

[XI]. 2 [i.e. 1][1] Wie ein gebundener Baur allein durch das anschawn S. Benedicts loẞ ward.

Der Gothen einer, mit namen Galla, war des Arianischen Unglaubens, welcher zur zeit ihres Königs Totilæ, wider die Geistlichen Männer der Catholischen Kirchen, mit der hitz unmenschlicher grewlichheit branne, also, das welcher Priester oder Münch für sein angesicht kame, der mocht im kein weiẞ lebendig von seinen händen entrinnen. Eines tags ward er abermal entzündet mit der hitz seiner Geitzigkeit, unnd begab sich auff die Rauberey, und als er ein Bawren mit grewlichen Tormenten peynigtes, und in durch mancherley pein zerzerret, da ward der Bawr durch pein uberwunden, das er bekenne, er hette sich und sein Gut dem Diener Gottes Benedicto befohlen, auff das, so ihm solchs von dem peyniger glaubt wurd, das er darzwischen der gresslichen pein uberhebt, unnd sein leben dadurch gefristet wurd. Da höret derselb Galla auff, den Bawren zu peynigen, aber Er legt ihm stracke band an seine arm, uns thet ihn vor seinem Pferdt hintreiben, auff das er im zeiget, wer Benedictus were, der seine Güter empfangen hett. Der Baur gieng im vor mit gebundenen hönden, unnd führet ihn zu des H. Manns Kloster, und fand ihn vor dem eingang des Klosters sitzen und lesen. Da sprach der Baur zu dem nachfolgenden und tobenden Galla: Sihe diẞ ist der Vatter Benedictus, von welchem ich dir gesagt hab. Als er in nun zornigklich und unsinniglich hett angesehen, und vermeinet solchen schrecken zuerzeigen, als er in gewonheit hette, da fieng er mit lautter stimm zuschreyen unnd sprach: Stehe auff, stehe hauff, unnd gib wider dises Bawrenh Gütter, die Du empfangen hast. Zu diser stimm hub der Mann Gottes bald seine Augen auff von der lesung, und als er ihn hett angesehen, alsbald sahe er auch an den Bawren, der gebunden war. Und als er seine Augen zu des Bawren Armen gekehret hatt, da fiengen an die Riemen, damit die Arm gebunden waren wunderbarlicher weiẞ mit solcher schnelligkeit sich auff zulösen, daẞ sie mit keiner Menschen eylung so bald hetten auffgelöẞt mögen werden. Unnd als er, der gebunden dahin war kommen, so schnell anfieng auffgelöẞt da zu stehn, da war Galla zu solcher grosser kräfft gewalt erzittert, fiel nider auff die Erden, unnd neyget den Nacken seiner starrigen grewlichheit zu seinen füssen, und befahl sich in sein Gebett. Der Hl Mann aber stundt nicht auff von seinem lesen, sondern rüffet den Brüdern, unnd hieẞ ihn hinein führen, das er den Segen empfienge. Und als er wieder zu ihm gführt wardt, der ermahnet er ihn, das er von der Unsinnigkeit so grosser Grewlichkeit solt nachlassen. Und also gedempt, schied er wider von dannen, und unserstund sich nit mehr, etwas von dem Bawren zubegeren, welchen der Mann Gottes nit mit anrühren, sondern mit ansehen auffgelöst hett.

Die Wappen gehören zu P. Luitfried Egloff, P. Ambros Letter und P. Kolumban Kuon.

Totenerweckung eines kleinen Knaben

Benedikt erweckt einen toten Knaben
Benedikt erweckt einen toten Knaben

[XI]. 3.[i.e. 2] Wie S. Benedict einen todten aufferweckt.

Eins Tags wer er mit den Brüdern zu dem Ackerwerck auẞgangen, da trug ein Bawr seines Sohns todten Leichnahm an den Armen, und war fast leidig, das er seines Sohns beraubt war, kam zum dem Kloster, und suchet den Vatter Benedictum. Und als man ihm gesagt hett, das derelb Vatter mit den Brüdern auff dem Acker were, da legt er den Leichnam des gestorbenen Sohns alsbald für die Pforten des Klosters, war mit schmertzen betrüb, unnd gab sich alsbald inn lauff, zu suchen den Ehrwürdigen Vatter. In derselben stund aber kam der Mann Gottes mit seinen Brüdern wider vom Ackerwerck. Alsbald ihn der Bawr, dem der Son gestorben war ersahe, da fien ger an zuschreien: Gib mir meinen Sohn wider, gib mir meinen Son wider. Der Mann Gottes aber stund zu diser stimm still, und sprach: Hab ich dir dann deinen Son genommen? Der Baur antwortet: Er ist gestorben, Komm und erweck ihn. Alsbald das der Diener Gottes hörer, ward er fast betrübt, und sprach: Geh hinweg Bruder, gehe hinweg, das gehört nicht uns, sondern den heiligen Aposteln zu. Was wolt ir uns bürden aufflegen, die wir nit tragen mögen? Aber der Baur, den also grosser schmertz zwang, verharret inn seiner bitt, unnd schwur, er wolt nicht hinweg gehn, er were dann, das sein Sohn erwecket. Da fragt in bald der Diener Gottes: Wo ist er? Er antwortet im: Sihe sein Leib ligt bey der Pforten des Klosters. Als nun der Mann Gottes mit den Brüdern dahin kommen, da neiget er die Knie, und leget sich auff das Leiblin des Kinds, unnd richtet sich wider auff, strecket seine händ gegen dem Himmel, und sprach: Herr sihe nicht an meine Sünd, sondern den Glauben dises menschen, der da bitt, das sein Sohn erweckt wirdt, unnd gib wider inn das Leiblin di Seel, die du hinweg genommen hast. Dies Wort im Gebett hett er kaum vollbracht, da kam die Seel wider, und das ganz Leiblin des Knaben erzittert unnd erbidmet dermassen, das alle die darbey wren, mit ihren augen sahen, das es mit wunderbarlicher erschüttung erbidmet und zablet. Da nam ihn S. Benedict bald bey der Hand, unnd gab ihn lebendig unnd gesund seinem Vatter.

Die Wappen von P. Lorenz Büeler, Fr. Andreas Lusser und P. Hieronymus Pfyffer folgen auf einander.

Benedikt und Scholastika

Benedikt und Scholastika
Benedikt und Scholastika

[XI]. 4.[i.e. 3] Von einem Wunder der H. Klosterjungkfrawen Scholasticae, S. Benedicts Schwester.

SEin Schwester Scholastica genannt, die sich von iren Kindlichen tagen dem Allmächtigen Gott ergeben hett, pflegt järlich einmal zu ihm zukommen, zu welcher der Mann Gottes nit fern ausser der Pforten in ein behausung des Kloster hinab gieng. Eins Tags aber kam sie nach gewonheit, und ihr Ehrwirdiger Bruder kam mit etlichen Jüngern zu ihr hinab, und verzehrten den gantzen tag in Gottes Lob und heiligem Gespräch. Als es nun finster nacht war worden, da assen sie mit einander. Und als sie bey Tisch sassen, und under dem Heiligen Gespräch die zeit sich spat erstreckt, da bat in dieselb heilig Klosterfraw sein Schwester, und sprach: Ich bitt dich, Du wöllest mich dise nacht nicht verlassen, das wir biẞ morgen etwas von den frewden des Himmlischen Lebens reden. Da antwortet er ir: Was ist das Schwester das du redest? Ich kan mit nichten auẞ dem Kloster bleiben. Es war aber ein solche klarheit des Himmels, das gar kein Wolck im Lufft erschiene. Als aber die Heilige Kosterfraw die Wort ihres abschlagenden Bruders gehört, das schloẞ sie ihre Händ mit den Fingern zusamen, unnd legt das Haupt zwischen die Händ, und neigest sich auff den Tisch, zu bitten den Allmächtigen Herrn. Und als sie das Haubt von dem Tisch auff hub, da kam so grosser gewalt des donners und blitzens, und so grosse güẞ des regens, das weder der ehrwürdige Vatter Benedictus, noch die Brüder, die mit ihm daselbst waren, einen Fuẞ möchten bewegt haben uber den schwellen des orths, da sie bey einander sassen. Dann die H. Kosterfraw, die das Haupt in die Händ hett geneigt, hett ein fluẞ der zäher auff den Tisch auẞgossen, durch welchen sie die Klarheit des Luffts zu einem Regen hett gezogen. Die Güẞ auch hat nit ein wenig lenger nach dem Gebett zukommen verzogen, sondern es war ein solche zusamen kommung des Gebetts und der Güẞ, daẞ sie vom Tisch zugleich das Haupt mit dem Donnern auff hube, als were eben inn einem und demselben augenblick das Haupt auffgehaben, und der Regen herabkommen. Da sahe der Mann Gottes, das er bey dem Blitzen, Donnern unnd Güssen des grossen Regens, nicht wider zu dem Kloster kommen kondt, fieng er an trawrig zu klagen, unnd sprach: Schwester, nun schone dein der Allmächtig Gott, was ist das, was du gethan hast? Sei antwort ihm: Sihe ich hab dich gebetten, und du hast mich nicht hören wollen: Ich hab den Herrn gebetten, und er hat mich gehört, Derhalben so gehe jetzt hinauẞ, so du kanst, schick mich hinweg, und gehe wider inn das Kloster. Aber er kondt auẞ dem Hauẞ nicht kommen, und der an demselgben ort willigklich nicht bleiben wolt, der blieb unwillig. Und also geschahe es, daẞ sie die ganze nacht wacheten, unnd sich mit Heiligen Gesprächen des Geistlichen Lebens, da sie eins umg das andere erzehlten, ersettigten.

Die Scheibe zeigt die Wappen von P. Joachim Hegner, P. Gabriel Meyer und P. Gregor Lüssi

Benedikts Vision

Benediktsvita 12 1.jpg
Vita Benedicti XII 1.jpg

Das Leben XII/1

Bildunterschrift: In solis radio totum mundum et in sphaera ignea Gremanum ...

Es ist nur das Wappen von Fr. Heinrich Zur Gilgen vorhanden.

Der Tod Benedikts

Der Tod Benedikts
Der Tod Benedikts

Das Leben XII/4

Bildunterschrift: Reddita Deo anima Casini sepolitur.

Die drei Wappen gehören P. Bernhard Hüsser, P. Karl Herzog und P. Peter Odermatt

Vorlage

Ursprünglicher Umfang und Funktion

Bibliographie

  • Rudolph Henggeler: Die Glasgemälde im Besitze des Stiftes Muri-Gries in Sarnen. Quellen zur Kultur- und Kunstgeschichte. In: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte. Band 24, 1966, S. 32–42.
  • Rudolf Schnyder: Die Darstellungen zur Vita Benedicti. In: Der heiligen Benedikt in der Kunst der Schweiz 480-1980. Führer zur Ausstellung im Schweizerischen Landesmuseum Zürich 9.September 1980-6. Januar 1981. Zürich 1980, S. 61–75.
  • Das Leben Des H. Vatters Benedicti aus dem II. Buch der gesprech des H. Papsts Gegorij mertheils gezogen. Item Des heiligen Vatters Regell. Getruckt zu Augsburg 1621.

Einzelnachweise

  1. Die Zuordnung der Beschreibungen und der Bilder ist ab X.4 um eine Nummer verrutscht. Der Text zu X.4 (Von einem Glaẞ, welches auff rauhe Stein geworffen, doch nit zerbrach.) beschreibt ein Bild, das in diesem Werk nicht vorhanden ist. Der Text XI.1 (Wie S. Benedict einen besessenen Münch vom Teüffel erlediget.) gehört zu X.4. Die Verschiebung bleibt bis zum Schluss des Bilderzyklus.