Kapuzinerinnenkloster St. Klara, Stans
Kapuzinerinnenkloster St. Klara
Das Kapuzinerinnenkloster St. Klara in Stans wurde 1615 gegründet. Die Landsgemeinde von Nidwalden bewilligte die Errichtung dieses selbstständigen Klosters 1618. In der Folge wurde auch der Klosterbau bewilligt.
Chronik
- 1615 Gründung des Klosters / Führung einer Mädchenschule
- 1621 Grundsteinlegung für die neue Klosterkirche durch Abt Benedikt Keller [3] von Engelberg, Hauptpromotoren Kaspar Leuw [1], Landammann, und Krispin Zelger, Landammann
- 1624 Schenkung einer Reliquie des heiligen Zeno durch Kaspar Leu, Landammann von Nidwalden
- 1675 Translation des Katakombenheiligen Propser in die Klosterkirche
- 1708 Kauf des Klosterfrauenwaldes, der davor liegenden Rieder und der Fischenz entlang der Rieder zum Preis von 4700 Gulden sowie 20 Thalern Trinkgeld von dem alt Landweibel Kaspar Achermann[2]
- 1717 Errichtung der Herz-Jesu Bruderschaft
- 1732 Verkauf der Fischenz für 90 Gulden sowie der Übernahme des Strassenunterhaltes an Kaspar Stiltzy[3]
- 1867 Gründung eines Internates
- 1988 Rückzug des Klosters au der Schule, Vermietung der Schul- und Internatsräumlichkeiten
- 2015 400 Jahrfeier
- 2023 Das Kloster wird in eine Stiftung überführt. Die Schwesterngemeinschaft zieht zu den St. Anna-Schwestern nach Luzern um.
Aufgaben der Visitatoren
Zum Pflichtenheft eines Visitators gehörte, dass er den Schwesternkonvent einmal im Jahr besuchte und jeder Klosterfrau "am Sprechgitter genügend Gelegenheit und Zeit zur Aussprache" zu gewähren hatte. Ferner musste er alle Räume besichtigen und kontrollieren, ob die Klausurvorschriften befolgt würden. Er hatte zu überprüfen, dass die Ordensregel, die Konstitutionen, die Verordnungen des Apostolischen Stuhles sowie die erlassenen Verfügungen früherer Visitatoren eingehalten wurden. Er hatte jedem Zweifel und jeder Klage nachzugehen und Schwierigkeiten persönlicher oder disziplinärer Art nach Möglichkeiten zu beheben. Über die Visitation musste der Visitator dem Nuntius Bericht zu erstatten. Den Schwestern hatte er Weisungen für Verbesserungen zu geben, was meist mündlich erfolgte. Jedenfalls sind im Klosterarchiv nur wenige schriftliche Visitationsrezesse vorhanden.
Der Visitator hatte als Stellvertreter des Nuntius das Kloster auch nach aussen zu vertreten. Die Frauen waren zu jener Zeit von öffentlichen Gestaltungsmöglichkeiten ausgeschlossen. Für die zivilen Angelegenheiten war der Visitator zuständig. Handänderungen von Klostergut bedurften seiner Bewilligung, wie auch für finanzielle Ausgaben sein Einverständnis eingeholt werden musste. Er überprüfte auch alle Anträge der Obrigkeit. Ohne Visitator waren die Schwestern weitgehend nicht handlungsfähig.
Abt Johann Jodok Singisen lehnte die Anfrage des Nuntius Alexander Scappi, Bischof von Campagna, und der Kapuzinerinnenklöster Altodrf, Luzern und Stans ab, die Aufgabe eines Visitators zu übernehmen. Daraufhin wurde die Angelegenheit dem Papst Urban VIII. vorgelegt. Dieser übertrug die Aufgabe des Visitators dem Abt von Muri, diejenige des Beichtvaters an die Kapuziner. Die Äbte von Muri übten das Amt eines Visitators in diesem Kloster als Delegierte des jeweiligen Nuntius aus. Abt Johann Jodok Singisen fügte sich dem Entscheid, liess die Visitation aber jahrelang von P. Hieronymus Walher vornehmen.[4] Da die Schwestern sich im Verlauf der Jahre bei den Visitatoren aus dem Kloster Muri nicht mehr aufgehoben fühlten, strebten sie eine Lösung mit den Kapuzinern an. Dieses Ziel erreichten sie nach dem Tod von Abt Fridolin Summerer.[5]
Klosterkaplan
- 1877-1903 Theodor von Deschwanden [6], Bruder des Kunstmalers Paul von Deschwanden
- 1916-1918 Jost Gander, vorher Kaplan in Stansstad [7]
Visitator
- 1615-1625 Werner Huwyler, Chorherr aus dem Stift St. Leodegar in Luzern
- 1625-1644 Abt Johann Jodok Singisen
- 1644–1654 Abt Dominikus Tschudi
- 1654–1657 Abt Bonaventura Honegger
- 1657–1667 Abt Ägid von Waldkirch
- 1667–1674 Abt Fridolin Summerer
- nach 1674 Kapuziner, beginnend mit P. Rufin Müller
Schwestern mit persönlichen Beziehungen zum Kloster Muri
- Sr. Maria Katharina (Maria Elisabeth) Zelger (1598-1679), Halbschwester väterlicherseits von P. Lorenz Zelger
- Sr. Anna Maria (Apollonia) ab Uri (1602-1649), Tante von P. Peter Odermatt
- Sr. Maria Dominika (Margaretha) Zelger (1604-1656), Halbschwester väterlicherseits von P. Lorenz Zelger
- Sr. Magdalena (Maria) Lussi (1604-1681), Schwester von P. Lorenz Zelger
- Sr. Ancilla (Maria) Leuw (1608-1654), Cousine von P. Lorenz Zelger
- Sr. Febronia (Klara) Leuw (1612-1630, Cousine von P. Lorenz Zelger
- Sr. Viktoria (Klara) Zelger (1624-1668), Schwester von P. Lorenz Zelger
- Sr. Jakobea (Anna Margaretha) Leuw (1626-1649), Nichte von P. Lorenz Zelger
- Sr. Anna Maria (Gertrud) Odermatt (1626-1697), Schwester von P. Peter Odermatt
- Sr. Anna Maria Paula (Febronia) Leuw (1631-1695), Nichte von P. Lorenz Zelger
- Sr. Jakobea die Jüngere (Dorothea) Leuw (1637-1704), Nichte von P. Lorenz Zelger
- Sr. Maria Anna Apollonia Bessler (* 1637), Tante von P. Andreas Lusser
- Sr. Bonaventura (Anna Klara) Leuw (1641-1679), Nichte von P. Lorenz Zelger
- Sr. Klara Beatrix (Maria Viktoria) Leuw (1651-1675), Nichte von P. Lorenz Zelger
- Sr. Kunigunda (Dorothea) Leuw (1653-1714), Nichte von P. Lorenz Zelger
- Sr. Anna Maria Paula (Sibilla) Müller von Näfels (1661–1729), Witwe von Franz Karl Weissenbach Wirt zum Schwert [8], Cousin von P. Anselm Weissenbach
- Sr. Beata Nikola von Flüe, Cousine von P. Meinrad von Flüe
Schwestern aus Klosterpfarreien
Wohlen
- Sr. Mathildis (Marie) Isler (1846-1935)
Oberinnen
- ? – ? Sr. Maria Katharina (Maria Elisabeth) Zelger (1598-1679), Halbschwester väterlicherseits von P. Lorenz Zelger
- ? – ? Sr. Anna Maria (Apollonia) ab Uri (1602-1649), Tante von P. Peter Odermatt
- ? – ? Sr. Anna Maria Paula (Febronia) Leuw (1631-1695), Nichte von P. Lorenz Zelger
- ? – ? Sr. Kunigunda (Dorothea) Leuw (1653-1714), Nichte von P. Lorenz Zelger
- 1705–1708 Sr. Anna Maria Paula (Sibilla) Müller (1) von Näfels (1661–1729), Witwe von Franz Karl Weissenbach Wirt zum Schwert [9], Cousin von P. Anselm Weissenbach, Kloster Muri
- 1711–1714 Sr. Anna Maria Paula (Sibilla) Müller (2)
- 1717–1720 Sr. Anna Maria Paula (Sibilla) Müller (3)
- 1723–1726 Sr. Anna Maria Paula (Sibilla) Müller (4)
- ' – ? Sr. Beata Nikola von Flüe, Cousine von P. Meinrad von Flüe
Bibliographie
- Auf der Maur, Franz, Heiraten und Freundschaften. Nidwalden und Schwyz, in: Mitteilungen des historischen Vereins des Kantons Schwyz 83 (1991), 111–123. [4]
- Regina Felber: Die Katakombenheiligen von Stans – eine Fehlform der heutigen Heiligenverehrung. Luzern 2004 (Diplomarbeit am Katechetischen Institut Luzern).
- Robert Durrer: Die Fischereirechte von Nidwalden. In: Beiträge zur Geschichte Nidwaldens. Band X. Stans 1908, S. 29–81.
- Haller-Dirr, Marita / Achermann, Hans, 400 Jahre Kloster St. Klara. 1615-2015 Kapuzinnerinnen in Stans, Stans 2015.
- Haller-Dirr, Marita, Kapuzinerinnen-Kloster St. Klara in Stans, Stans 2007 (ISBN 3-89870-032-1).
- Niederberger, Ferdinand, 41 Generationen Ahnen der Franziska Barbara Blättler von Hergiswil NW. Nachtrag zur Jubiläumsschrift 100 Jahre Leuthold 1862-1962, Stans 1965, 29.
- Ephrem Omlin: Die Geistlichen Obwaldens vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Sarnen 1984 (Supplement von Remigius Küchler, 1988).
- Segesser, Franz, Jost Gander, in: Schweizerische Kirchenzeitung SKZ (1918) Nr. 34, 273.
- Maria Salesia Wettach: Das Frauenkloster St. Klara in Stans. Stans 1926.
Einzelnachweise
- ↑ Niederberger, Ferdinand, 41 Generationen Ahnen der Franziska Barbara Blättler von Hergiswil NW. Nachtrag zur Jubiläumsschrift 100 Jahre Leuthold 1862-1962, Stans 1965, 29.
- ↑ Robert Durrer: Die Fischereirechte von Nidwalden. In: Beiträge zur Geschichte Nidwaldens. Band X. Stans 1908, S. 64.
- ↑ Robert Durrer: Die Fischereirechte von Nidwalden. In: Beiträge zur Geschichte Nidwaldens. Band X. Stans 1908, S. 64.
- ↑ Maria Salesia Wettach: Das Frauenkloster St. Klara in Stans. Stans 1926, S. 27–28.
- ↑ Haller-Dirr, Marita / Achermann, Hans, 400 Jahre Kloster St. Klara. 1615-2015 Kapuzinnerinnen in Stans, Stans 2015, 151-156.
- ↑ Ephrem Omlin: Die Geistlichen Obwaldens vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Sarnen 1984, S. 195.
- ↑ Segesser, Franz, Jost Gander, in: Schweizerische Kirchenzeitung SKZ (1918) Nr. 34, 273.
- ↑ Auf der Maur, Franz, Heiraten und Freundschaften. Nidwalden und Schwyz, in: Mitteilungen des historischen Vereins des Kantons Schwyz 83 (1991), 129. [1]
- ↑ Auf der Maur, Franz, Heiraten und Freundschaften. Nidwalden und Schwyz, in: Mitteilungen des historischen Vereins des Kantons Schwyz 83 (1991), 129. [2]