Benediktinerinnenkloster Säben: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Benediktinerinnenkloster Säben wurde Ende des 17. Jahrhunderts auf Betreiben des [https://www.geschichte-tirol.com/biographien/kirche/1240-domherr-geb-1631-in-klausen-gest-1691-in-brixen.html Dr. Matthias Jenner] gegen vielerlei Widerstand begründet. Die ersten Nonnen kamen aus dem alten [https://de.wikipedia.org/wiki/Benediktinerinnenabtei_Nonnberg Stift Nonnberg] in Salzburg. Rasch schlossen sich junge Damen aus dem Südtiroler Adel an, so als erste Anna Felix Gräfin von Wolkenstein. Aufgrund der Lage des Klosters war es in seiner Geschichte wiederholt von den politischen Interessen verschiedener Nationen ausgesetzt. Seit 1974 ist das Kloster Mitglied der Beuroner Kongregation. Es sieht sich derzeit mit einer schwierigen Nachwuchssituation konfrontiert. Im Jahr 2021 entschloss sich die Gemeinschaft, das Kloster aufzulösen.
  
 
==Chronik==
 
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* 1681 Initiierung eines Klosterprojektes in den Ruinen von Säben durch den Klausner Stadtpfarrer [https://www.geschichte-tirol.com/biographien/kirche/1240-domherr-geb-1631-in-klausen-gest-1691-in-brixen.html Dr. Matthias von Jenner] mit Zustimmung des Brixner Fürstbischofes [https://de.wikipedia.org/wiki/Paulinus_Mayr Paulin Mayr]. Der Gründer musste erhebliche finanzielle Hürden überwinden, um sein Werk zu festigen.
* 1678 Errichtung des Benediktinerinnenklosters
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* 1685 Zuzug von drei Nonnen und zwei Laienschwestern aus dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Benediktinerinnenabtei_Nonnberg Stift Nonnberg] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Salzburg Salzburg] auf Betreiben von Kanonikus, Stadt- und Spitalspfarrer Mathias von Jenner, worunter die beiden mit ihm verwandten und späteren Äbtissinnen Zeiller
* 1685 Zuzug von drei Nonnen und zwei Laienschwestern aus dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Benediktinerinnenabtei_Nonnberg Stift Nonnberg] in Salzburg auf Betreiben von Kanonikus, Stadt- und Spitalspfarrer Matthias Jenner  
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* 1686 Gründungsurkunde für das neue Kloster und Weihe der Klosterkirche durch den Fürstbischofs [https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Franz_Khuen_von_Belasi Johann Franz Khuen von Belasi] von [https://de.wikipedia.org/wiki/Di%C3%B6zese_Bozen-Brixen Brixen] sowie Einkleidung der ersten 14 Postulantinnen am 21. November
* 1686 Gründungsurkunde für das neue Kloster und Weihe der Klosterkirche durch den Fürstbischofs [https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Franz_Khuen_von_Belasi Johann Franz Khuen von Belasi] von Brixen  
 
 
* 1699 Erhebung zur Abtei
 
* 1699 Erhebung zur Abtei
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* 1781 Verbot der Aufnahme von Novizinnen
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* 1785 Das Kloster nahm wieder Einkleidungen neuer Novizinnen vor.
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* 1797 Plünderung des Klosters durch die Franzosen
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* 1803 Integration des Fürstbistums Brixen in der Donaumonarchie
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* 1805 Übergang unter bayrische Oberhoheit
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* 1808 Aufhebung und Plünderung des Klosters
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* 1809 Rückkehr der Nonnen
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* 1814 Erneut unter österreichischer Herrschaft
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* 1816 Bewilligung zur Aufnahme einer beschränkten Anzahl von Novizinnen, Beginn einer langen Phase des Wiederaufbaues
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* 1818 Bulle von [https://de.wikipedia.org/wiki/Pius_VII. Papst Pius VII.]: Abgabe gewisser Gebiete des Fürstbistums Brixen an das Fürstbistum Trient, so auch das Kloster Säben
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* 1880 Beginn von Renoavtions- und Erweiterungsarbeiten im Kloster Säben
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* 1919 Das Südtirol kommt unter italienische Herrschaft.
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* 1922 Säben wird Teil des Administrationsgebietes der Diözese Brixen.
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* 1964 Schaffung des Bistums Bozen-Brixen
 
* 1974 Aufnahme in die [https://de.wikipedia.org/wiki/Beuroner_Kongregation Beuroner Kongregation]
 
* 1974 Aufnahme in die [https://de.wikipedia.org/wiki/Beuroner_Kongregation Beuroner Kongregation]
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* 2021 Aufgabe des Klosters wegen Nachwuchsmangel
  
 
==Äbtissinnen==
 
==Äbtissinnen==
  
* 1686–1715 Sr. Maria Agnes Zeiller, zuerst Priorin, 1699 zur Äbtissin geweiht und 1700 benediziert, Tante der Äbtissin Agnes Thekla Zeiller
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* 1686–1715 Sr. Maria Agnes Zeiller von Zeillhaimb zu Weiss und Schwarzenfeld, zuerst Priorin, 1699 zur Äbtissin geweiht und 1700 benediziert, Tante der Äbtissin Agnes Thekla Zeiller
* 1715–1734 Sr. Antonia Spergser
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* 1715–1734 Sr. Maria Antonia Spergser
* 1734–1749 Sr. Agnes Thekla Zeiller, Nicht der Äbtissin Maria Agnes Zeiller
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* 1734–1749 Sr. Agnes Thekla Zeiller von Zeillhaimb zu Weiss und Schwarzenfeld, Nicht der Äbtissin Maria Agnes Zeiller
 
* 1749–1773 Sr. Maria Floriana Pezer
 
* 1749–1773 Sr. Maria Floriana Pezer
 
* 1773–1812 Sr. Maria Candida Mayr
 
* 1773–1812 Sr. Maria Candida Mayr
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* 1882–1910 Sr. Ida Urthaler
 
* 1882–1910 Sr. Ida Urthaler
* 1910–1921 Sr. Beatrix Kopp
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* 1910–1921 Sr. Aloisia Steiner
 
* 1921–1940 Sr. Beatrix Kopp
 
* 1921–1940 Sr. Beatrix Kopp
* 1940–1969 Sr. Maria Magdalena Felderer (Benediktion am 8. Mai 1940 durch Abt [[Dominikus Bucher]])
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* 1940–1969 Sr. Maria Magdalena Felderer (Benediktion am 8. Mai 1940 durch '''Abt [[Dominikus Bucher]]''')<ref>Gelmi, Josef, Die schriftlichen Quellen, in: Moser, Sybille-Karin, Säben, Bozen 1992, 81.</ref>
 
* 1970–1996 Sr. Marcellina Pustet
 
* 1970–1996 Sr. Marcellina Pustet
* 1996–  Sr. [https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Ancilla_Hohenegger Maria Ancilla Hohenegger]
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* 1996–2021 Sr. [https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Ancilla_Hohenegger Maria Ancilla Hohenegger]
  
 
==Engagement Kloster Muri-Gries==
 
==Engagement Kloster Muri-Gries==
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Die Diözese Brixen beauftragte die '''Äbte von Muri-Gries''', dem Benediktinerinnenkloster Säben als bischöfliche Kommissäre Hilfe und Beistand zu leisten. Diese Aufgabe beinhaltete die geistliche Führung der Schwestern sowie gelegentliche Visitationen in Vertretung des Bischofs. Von dieser Verpflichtung wurden sie entlastet, als das Kloster 1974 von der Beuroner Kongregation aufgenommen wurde. Seither liegt die Zuständigkeit beim jeweiligen Abtpräses dieser Kongregation.<ref>{{Literatur | Autor=[[Ambros Trafojer]] | Titel=Das Kloster Gries (Bozen) – Vom Chorherrenstift in der Au und in der Burg zum Benediktinerkloster Muri-Gries | Ort=Bozen | Datum=1982 | Auflage=2. neu bearbeitete | Seiten=151}}</ref>
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Es bestehen aber weiterhin gute Beziehungen zwischen den beiden Südtiroler Klöstern. Bis in die Gegenwart leisten immer wieder Mönche von Muri-Gries Aushilfsdienste in Säben.
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'''P. [[Franz Sales Perwanger]]''' wirkte vor seinem Eintritt ins Kloster Muri-Gries längere Zeit als Spiritual im Benediktinerinnenkloster Säben. Ebenfalls noch als Weltgeistlicher wirkte '''P. [[Alfons Kirchlechner]]''' 1845 in Säben als Spiritual.
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==Bischöfliche Kommissäre==
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* 1913–1938 '''Abt [[Alfons Maria Augner]]'''
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* 1938–1945 '''Abt [[Dominikus Bucher]]'''
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* 1945–1947 '''Abt [[Bernard Kälin]]'''
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* 1947–1962 '''Abt [[Stephanus Kauf]]'''
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* 1962–1974 '''Abt [[Dominikus Löpfe]]'''
  
 
==Bibliographie==
 
==Bibliographie==
  
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* Facchinelli, Ingrid, Alltag und Ordnung in den Quellen des Klosters Säben, in: Mazohl, Brigitte / Forter, Elinor (Hg.), Frauenklöster im Alpenraum, Schlern-Schriften 355, Innsbruck 2012, 91-108.
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* {{Literatur | Titel=300 Jahre Benediktinerinnenabtei zum Hl. Kreuz auf Säben | Ort=Bozen | Datum=1986 | Kommentar=Sonderdruck aus: "Der Schlern" ; 60.1986,9}}
 
* Hagemeyer, Oda, Säben, Bozen 1968.
 
* Hagemeyer, Oda, Säben, Bozen 1968.
 
* Moser, Sybille-Karin, Säben, Bozen 1992.
 
* Moser, Sybille-Karin, Säben, Bozen 1992.
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* Roilo, Christine, Vom Neubeginn in schwieriger Zeit. Das Kloster zum Hl. Kreuz auf Säben ober Klausen 1816-1825, in: Mazohl, Brigitte / Forter, Elinor (Hg.), Frauenklöster im Alpenraum, Schlern-Schriften 355, Innsbruck 2012, 189-206.
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* {{Literatur | Autor=[[Ambros Trafojer]] | Titel=Das Kloster Gries (Bozen) – Vom Chorherrenstift in der Au und in der Burg zum Benediktinerkloster Muri-Gries | Ort=Bozen | Datum=1982 | Auflage=2. neu bearbeitete}}
 
* Wonisch, Othmar, Die Gründung der Benediktinerinnenabtei Säben, Schlern-Schriften 39, Innsbruck 1938.
 
* Wonisch, Othmar, Die Gründung der Benediktinerinnenabtei Säben, Schlern-Schriften 39, Innsbruck 1938.
  
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
<references />
 
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Aktuelle Version vom 26. Mai 2023, 17:08 Uhr

Institution

Das Benediktinerinnenkloster Säben wurde Ende des 17. Jahrhunderts auf Betreiben des Dr. Matthias Jenner gegen vielerlei Widerstand begründet. Die ersten Nonnen kamen aus dem alten Stift Nonnberg in Salzburg. Rasch schlossen sich junge Damen aus dem Südtiroler Adel an, so als erste Anna Felix Gräfin von Wolkenstein. Aufgrund der Lage des Klosters war es in seiner Geschichte wiederholt von den politischen Interessen verschiedener Nationen ausgesetzt. Seit 1974 ist das Kloster Mitglied der Beuroner Kongregation. Es sieht sich derzeit mit einer schwierigen Nachwuchssituation konfrontiert. Im Jahr 2021 entschloss sich die Gemeinschaft, das Kloster aufzulösen.

Chronik

  • 1681 Initiierung eines Klosterprojektes in den Ruinen von Säben durch den Klausner Stadtpfarrer Dr. Matthias von Jenner mit Zustimmung des Brixner Fürstbischofes Paulin Mayr. Der Gründer musste erhebliche finanzielle Hürden überwinden, um sein Werk zu festigen.
  • 1685 Zuzug von drei Nonnen und zwei Laienschwestern aus dem Stift Nonnberg in Salzburg auf Betreiben von Kanonikus, Stadt- und Spitalspfarrer Mathias von Jenner, worunter die beiden mit ihm verwandten und späteren Äbtissinnen Zeiller
  • 1686 Gründungsurkunde für das neue Kloster und Weihe der Klosterkirche durch den Fürstbischofs Johann Franz Khuen von Belasi von Brixen sowie Einkleidung der ersten 14 Postulantinnen am 21. November
  • 1699 Erhebung zur Abtei
  • 1781 Verbot der Aufnahme von Novizinnen
  • 1785 Das Kloster nahm wieder Einkleidungen neuer Novizinnen vor.
  • 1797 Plünderung des Klosters durch die Franzosen
  • 1803 Integration des Fürstbistums Brixen in der Donaumonarchie
  • 1805 Übergang unter bayrische Oberhoheit
  • 1808 Aufhebung und Plünderung des Klosters
  • 1809 Rückkehr der Nonnen
  • 1814 Erneut unter österreichischer Herrschaft
  • 1816 Bewilligung zur Aufnahme einer beschränkten Anzahl von Novizinnen, Beginn einer langen Phase des Wiederaufbaues
  • 1818 Bulle von Papst Pius VII.: Abgabe gewisser Gebiete des Fürstbistums Brixen an das Fürstbistum Trient, so auch das Kloster Säben
  • 1880 Beginn von Renoavtions- und Erweiterungsarbeiten im Kloster Säben
  • 1919 Das Südtirol kommt unter italienische Herrschaft.
  • 1922 Säben wird Teil des Administrationsgebietes der Diözese Brixen.
  • 1964 Schaffung des Bistums Bozen-Brixen
  • 1974 Aufnahme in die Beuroner Kongregation
  • 2021 Aufgabe des Klosters wegen Nachwuchsmangel

Äbtissinnen

  • 1686–1715 Sr. Maria Agnes Zeiller von Zeillhaimb zu Weiss und Schwarzenfeld, zuerst Priorin, 1699 zur Äbtissin geweiht und 1700 benediziert, Tante der Äbtissin Agnes Thekla Zeiller
  • 1715–1734 Sr. Maria Antonia Spergser
  • 1734–1749 Sr. Agnes Thekla Zeiller von Zeillhaimb zu Weiss und Schwarzenfeld, Nicht der Äbtissin Maria Agnes Zeiller
  • 1749–1773 Sr. Maria Floriana Pezer
  • 1773–1812 Sr. Maria Candida Mayr

1812–1892 Oberinnen im Dreijahresturnus

  • 1882–1910 Sr. Ida Urthaler
  • 1910–1921 Sr. Aloisia Steiner
  • 1921–1940 Sr. Beatrix Kopp
  • 1940–1969 Sr. Maria Magdalena Felderer (Benediktion am 8. Mai 1940 durch Abt Dominikus Bucher)[1]
  • 1970–1996 Sr. Marcellina Pustet
  • 1996–2021 Sr. Maria Ancilla Hohenegger

Engagement Kloster Muri-Gries

Die Diözese Brixen beauftragte die Äbte von Muri-Gries, dem Benediktinerinnenkloster Säben als bischöfliche Kommissäre Hilfe und Beistand zu leisten. Diese Aufgabe beinhaltete die geistliche Führung der Schwestern sowie gelegentliche Visitationen in Vertretung des Bischofs. Von dieser Verpflichtung wurden sie entlastet, als das Kloster 1974 von der Beuroner Kongregation aufgenommen wurde. Seither liegt die Zuständigkeit beim jeweiligen Abtpräses dieser Kongregation.[2]

Es bestehen aber weiterhin gute Beziehungen zwischen den beiden Südtiroler Klöstern. Bis in die Gegenwart leisten immer wieder Mönche von Muri-Gries Aushilfsdienste in Säben.

P. Franz Sales Perwanger wirkte vor seinem Eintritt ins Kloster Muri-Gries längere Zeit als Spiritual im Benediktinerinnenkloster Säben. Ebenfalls noch als Weltgeistlicher wirkte P. Alfons Kirchlechner 1845 in Säben als Spiritual.

Bischöfliche Kommissäre

Bibliographie

  • Facchinelli, Ingrid, Alltag und Ordnung in den Quellen des Klosters Säben, in: Mazohl, Brigitte / Forter, Elinor (Hg.), Frauenklöster im Alpenraum, Schlern-Schriften 355, Innsbruck 2012, 91-108.
  • 300 Jahre Benediktinerinnenabtei zum Hl. Kreuz auf Säben. Bozen 1986 (Sonderdruck aus: "Der Schlern" ; 60.1986,9).
  • Hagemeyer, Oda, Säben, Bozen 1968.
  • Moser, Sybille-Karin, Säben, Bozen 1992.
  • Roilo, Christine, Vom Neubeginn in schwieriger Zeit. Das Kloster zum Hl. Kreuz auf Säben ober Klausen 1816-1825, in: Mazohl, Brigitte / Forter, Elinor (Hg.), Frauenklöster im Alpenraum, Schlern-Schriften 355, Innsbruck 2012, 189-206.
  • Ambros Trafojer: Das Kloster Gries (Bozen) – Vom Chorherrenstift in der Au und in der Burg zum Benediktinerkloster Muri-Gries. 2. neu bearbeitete Auflage. Bozen 1982.
  • Wonisch, Othmar, Die Gründung der Benediktinerinnenabtei Säben, Schlern-Schriften 39, Innsbruck 1938.

Einzelnachweise

  1. Gelmi, Josef, Die schriftlichen Quellen, in: Moser, Sybille-Karin, Säben, Bozen 1992, 81.
  2. Ambros Trafojer: Das Kloster Gries (Bozen) – Vom Chorherrenstift in der Au und in der Burg zum Benediktinerkloster Muri-Gries. 2. neu bearbeitete Auflage. Bozen 1982, S. 151.