Fridolin Kopp: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Fridolin Kopp''' (* [[8. August]] [[1691]] aus Rheinfelden;  † [[17. August]] [[1757]])
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'''Fridolin Kopp''' (* [[8. August]] [[1691]] von Rheinfelden;  † [[17. August]] [[1757]] in [[Muri]])
  
 
== Lebensdaten ==
 
== Lebensdaten ==
[[Profess#21. März 1708|Profess]]: 21. März 1708
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Weihe zum Subdiakon: 10. Juni 1713 in Konstanz
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Weihe zum Diakon: 17. März 1714 in Konstanz
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Abtbenediktion: [[2. Mai]] [[1751]]
  
 
== [[Ämter]] ==
 
== [[Ämter]] ==
Professor für Rhetorik und Poesie
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[[Lehrer]] für Rhetorik und Poesie: 1713–1720
  
Professor für Theologie und Philosophie: ab 1720
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[[Lehrer]] für Theologie und Philosophie: 1720–1729
  
Sekretär der Kongregation: 1725–1745
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Sekretär der [[Kongregation]]: 1725–1745
  
 
Dekan in Disentis: 1729–1731
 
Dekan in Disentis: 1729–1731
  
[[Archivar]], [[Kapitelssekretär]] und [[Kanzleidirektor]]
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[[Archivar]]: 1731–1745
  
[[Ökonom/Statthalter|Ökonom]]: ab 1745
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[[Kapitelssekretär]]: 1731–1745?
  
[[Abt]]: ab 1751
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[[Kanzleidirektor]]: 1731–1740
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[[Ökonom/Statthalter|Statthalter]] in Muri: 1745–1751
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[[Abt]]: 1751–1757
  
 
== Lebensbeschreibung ==
 
== Lebensbeschreibung ==
Fridolin II. Kopp (1751–57), 3. Fürstabt von Muri. Von Rheinfelden. * 8.8.1691. Eltern: Johann Jakob, Stadtschreiber und späterer Schultheiss und Anna Maria Zechin. Sein Taufnahme war Franz Anton. Kopp studierte mit Auszeichnung Rhetorik, Philosophie und Theologie in Muri. 1707 trat er als Novize in das Stift ein und machte im folgenden Jahre am 21. März 1768 als Fr. Fridolin Profess. Ein Bruder von ihm trat in St. Blasien ein, der spätere P. Leodegar. Die höheren Weihen empfing Fr. Fridolin alle in Konstanz und zwar 10. Juni 1713, 17. März 1714 und 21. Dezember 1715.
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P. Fridolin studierte mit Auszeichnung Rhetorik, Philosophie und Theologie in Muri. 1707 trat er als Novize in das Kloster ein und machte im folgenden Jahr am 21. März 1708 als Fr. Fridolin Profess. Ein Bruder von ihm trat in St. Blasien ein, der spätere P. Leodegar Kopp. Die höheren Weihen empfing Fr. Fridolin alle in Konstanz und zwar am 10. Juni 1713 (Subdiakon), am 17. März 1714 (Diakon) und am 21. Dezember 1715 (Priesterweihe).
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P. Fridolin hatte bedeutende Anlagen für Rhetorik und Poesie, darum wurde er zuerst [[Lehrer]] dieser Fächer. Von 1720 an tradierte er abwechselnd Theologie und Philosophie. Zudem war er 1725 bis 1745 Sekretär der [[Kongregation]]. 1729 bis 1731 war er Dekan in Disentis. Nach seiner Rückkehr von dort wurde P. Fridolin [[Archivar]], [[Kapitelssekretär]] und [[Kanzleidirektor]]. 1745 musste er auch noch das Amt des [[Ökonom/Statthalter|Statthalter]]s übernehmen. Am 16. März 1751 erfolgte seine Wahl zum [[Abt]] unter dem Präsidium des Nuntius und Assistenz der Äbte von St. Gallen und Einsiedeln. Eben diese Äbte assistierten auch dem neuen Abt bei seiner Benediktion durch den Nuntius am 2. Mai.
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Der Hauptzug des neuen Abtes war die Liebe zum Frieden, den er auch innerhalb und ausserhalb des Stiftes zu bewahren das Glück hatte, so dass seine Regierungszeit wohl eine der ruhigsten des Klosters war. Aus seiner bisherigen Tätigkeit konnte man mit Sicherheit schliessen, dass er als Mann der Wissenschaft besonders deren Betätigung betonen werde. Er selber war Dichter und Redner. Zu Festlichkeiten und zu verschiedensten Anlässen in- und ausserhalb des Klosters lieferte er poetische Erzeugnisse; auch als Redner und Prediger war er sehr gesucht. Sein hauptsächlichstes wissenschaftliches Arbeitsfeld aber war die Geschichte, besonders die Verteidigung der Gründungsgeschichte von Muri. Als Freund der Wissenschaften unterhielt der Abt regen Verkehr mit Gelehrten, die vielfach Muri und seine Bibliothek aufsuchten und benützten. Der Abt selber erneuerte den von seinem Vorgänger gepflegten wissenschaftlichen Verkehr mit dem gelehrten Dr. Iselin in Basel. Selbstverständlich suchte er auch bei seinen Untergebenen das wissenschaftliche Streben zu fördern und unterstützte grossmütig diesbezügliche Arbeiten. Was die Ökonomie betrifft, bewahrte sie die frühere Blüte, wenn freilich die kurze Regierungszeit des Abtes keine grösseren Handlungen kennt. Immerhin war der Abt in der Lage, die Kapitalien zu vermehren. Die intime Freundschaft mit den Apostol. Nuntien dauerte auch unter Abt Fridolin an; dieselben war häufige und gern gesehene Gäste in Muri. Auch mit den weltlichen Behörden wusste er Frieden und Eintracht zu erhalten, obwohl er das eine und andere Mal Anlass zu Klagen gehabt hätte, da Mitbürger und Klosterknechte von den Zürchern übel behandelt wurden, infolge eines nichtigen Kriegslärms. Für seine Tätigkeit im Bauwesen geben die von ihm gebauten Pfrundhäuser von Boswil (bei der alten Kirche) und Sursee Zeugnis.
  
P. Fridolin hatte bedeutete Anlagen für Rhetorik und Poesie, darum war auch seine erste Verwendung als Professor dieser Fächer. Von 1720 an tradierte er abwechselnd Theologie und Philosophie. Zudem war er 1725–45 Sekretär der Kongregation. 1729–31 war er Dekan in Disentis. Nach seiner Rückkehr von dort wurde P. Fridolin Archivar, Kapitelssekretär und Kanzleidirektor. 1745 musste er auch noch das Amt des Sitftsökonoms übernehmen. Am 16. März 1751 erfolgte seine Wahl zum Abt unter dem Präsidium des Nuntius und Assistenz der Äbte von St. Gallen und Einsiedeln. Eben diese Äbte assistierten auch dem neuen Abt bei seiner Benediktion durch den Nuntius am 2. Mai.
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Die letzten Monate seines Lebens litt Abt Fridolin sehr; es hatte sich bei ihm die Wassersucht angesetzt, die ihn zudem jeder Energie beraubte. Er erlag dieser heimtückischen Krankheit am 17. August 1757 im 66. Altersjahr. Als inniger Marienverehrer wurde er in der Muttergotteskapelle begraben, wie er es gewünscht hatte. Abt Fridolin zeichnete sich aus als Liebhaber der kirchlichen Zeremonien, durch seine Liebe zu den Armen und seine Demut, in der er als Fürst die sog. Hofämter untergehen liess.<ref>Notizen [[Professbuch]] P. [[Adelhelm Rast]] und P. [[Dominikus Bucher]] sowie Zettelkatalog P. [[Adelhelm Rast]] im StiAMG Sarnen.</ref>
  
Der Hauptzug des neuen Abtes war die Liebe zum Frieden, den er auch innerhalb und ausserhalb des Stiftes zu bewahren das Glück hatte, so dass seine Regierung wohl eine der ruhigsten und segensreichsten des Klosters war. Aus seiner bisherigen Tätigkeit konnte man mit Sicherheit schliessen, dass er als Mann der Wissenschaft besonders deren Betätigung betonen werde. Er selber war Dichter und Redner. Zu Festlichkeiten im stifte und zu verschiedensten Anlässen ausserhalb desselben lieferte er poetische Erzeugnisse; auch als Redner und Prediger war er sehr gesucht. Sein hauptsächlichstes wissenschaftliches Arbeitsfeld aber war die Geschichte besonders die Verteidigung der Gründungsgeschichte von Muri. Als Freund der Wissenschaften unterhielt der Abt regen Verkehr mit Gelehrten, die vielfach Muri und seine Bibliothek aufsuchten und benützten. Der Abt selber erneuerte den von seinem Vorgänger gepflegten wissenschaftlichen Verkehr mit dem gelehrten Dr. Eselin in Basel. Selbstverständlich suchte er auch bei seinen Untergebenen das wissenschaftliche Streben zu fördern und unterstützte grossmütig diesbezügliche Arbeiten. Was die Ökonomie betrifft, bewahrte sie die frühere Blüte, wenn freilich die kurze Regierungszeit des Abtes keine grösseren Handlungen kennt. Immerhin war der Abt in der Lage, die Kapitalien zu vermehren. Die intime Freundschaft mit den Apostel. Nuntien dauerte auch unter Abt Fridolin an; dieselben war häufige und gern gesehene Gäste in Muri. Auch mit den weltlichen Behörden wusste er Frieden und Eintracht zu erhalten, obwohl er das eine und andere Mal Anlass zu gerechten Klagen gehabt hätte, da Mitbürger und Klosterknechte von den Zürchern übel behandelt wurden, infolge eines nichtigen Kriegslärmes. Für seinen guten Geschmack im Bauwesen geben Zeugnis die von ihm gebauten Pfrundhäuser von Boswil (bei der alten Kirche) und Sursee.
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== Wappen ==
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{{Wappenbeschreibung | Wappenbild=Abt_Fridolin_Kopp.jpeg | Größe=200 | Blasonierung=Ein rotes Herzschild, worin eine dreizinnige, schwarzgefugte, silberne Mauer. Der Hauptschild geviert. 1: In Gold ein linksgewendeter, schreitender, roter Löwe. 2: In Silber über grünem Dreiberg ein stehender, naturfarbener Hahn mit rotem Kamm und Halslappen. 3: In Rot ein silberner Balken. 4: In Blau eine aufgerichtete, gekrönte, goldene Schlange. Über dem Schild in der Mitte auf einem Spangenhelm mit goldener Helmdecke ein grünes, golden bequastetes Helmkissen und darauf eine weisse Mitra mit goldener Verzierung und Fütterung und rechts auf einem Spangenhelm mit golden-rot-silberner Helmdecke und Helmkrone ein nach links gewendeter, wachsender, roter Löwe, das Reichsbanner (eine an einer goldenen Lanze befestigte goldene Fahne mit schwarzem Doppeladler und zwei Lätzen) in den Pranken haltend und links auf einem Spangenhelm mit blau-golden-silberner Helmdecke und Helmkrone ein stehender, naturfarbener Hahn mit rotem Kamm und Halslappen. Hinter dem Schild zwischen dem ersten und zweiten Helm ein goldener Krummstab und zwischen dem ersten und dritten Helm ein silbernes Schwert mit goldenem Griff. | Quelle=Farbig: {{Literatur|Titel=Compendium Archivii Murensis | Autor=[[Leodegar Mayer]] | Ort=Muri | Band=A | Seiten=70 | Kommentar=StiAMG Sarnen [http://archiv.muri-gries.ch/index.php/compendium-archivi-murensis-nr-1740;isad?sf_culture=de M.Cod. chart. 480]}} }}
  
Die letzten Monate seines Lebens litt Abt Fridolin sehr; es hatte sich bei ihm die Wassersucht angesetzt, die ihn zudem jeder Energie beraubte. Er erlag dieser heimtückischen Krankheit am 17. August 1757 im 66. Altersjahr. Als inniger Marienverehrer wurde er in der Muttergotteskapelle begraben, wie er es gewünscht hatte. Abt Fridolin zeichnete sich aus als Liebhaber der kirchlichen Zeremonien, durch seine Liebe zu den Armen und seine Demut, in der er als Fürst die sog. Hofämter untergehen liess.
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== Verwandtschaft ==
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=== Eltern ===
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Johann Jakob Kopp, Stadtschreiber und späterer Schultheiss, und Anna Maria Zechin.
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=== Bruder ===
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P. Leodegar Kopp, Mönch in St. Blasien.
  
== Beziehungsnetz ==
 
=== Verwandtschaft ===
 
=== Bekanntschaft ===
 
 
== Werke ==
 
== Werke ==
*Vindiciae actorum Murensium pro et contra R.D.P. Marquardum Herrgott, Genealogiae Diplomaticae augustae Gentis Habsburgicae auctorem seu Acta Fundationis Murensis monasterii tanquam ejusdem Genealogiae Fundamenta Fidei suae asserta solidisque rationibus et documentis sobrie et juste vindicata. Typis eiusdem principalis Monasterii per Ioanem Casparum Hiltensperger, 1750, 4°, 320 p. Quod attinet «Vindicias» vide et Potthast «Wegweiser» sub «Origines Murenses»
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* [http://archiv.muri-gries.ch/index.php/instructio-pro-p-p-expositis-congregationis-benedictinae-22-23-maji-in-muris-1737-acta-visitat-bus-p-frid-kopp-secret-ius-cong;isad?sf_culture=de Instruktion für die ausserhalb des Klosters lebenden Mönche der Schweizerischen Benediktinerkongregation, 1737.]
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* {{Literatur | Titel=Vindiciae actorum Murensium pro et contra R.D.P. Marquardum Herrgott, Genealogiae Diplomaticae augustae Gentis Habsburgicae auctorem seu Acta Fundationis Murensis monasterii tanquam ejusdem Genealogiae Fundamenta Fidei suae asserta solidisque rationibus et documentis sobrie et juste vindicata |Ort=Muri |Verlag= Typis eiusdem principalis Monasterii per Ioanem Casparum Hiltensperger |Datum=1750 |Umfang=4°, 320 p. |Kommentar=Quod attinet «Vindicias» vide et Potthast «Wegweiser» sub «Origines Murenses» | Online=http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10006587-4 |Zugriff=2021-04-03}}
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== Bibliographie ==
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* {{Literatur | Autor=Franz Joseph Leodegar von Castoreus | Titel=Der treue Hirt, oder, Der nach dem Hertzen Gottes vollkommne Abbt | TitelErg=Das ist: Ehr- und Trauer-Rede Bey Erster Jahr-Gedaechtnuss Der Feyerlichen Leich-Besingung Weyland des Hochwuerdigst- und Gnaedigsten Herren Herren Fridolini II., Dess H. Roemischen Reichs Fuersten und Abbten des Eximiert und Fuerstlichen Gotts-Hauses Mure, den 8ten Tag Augusti 1758 | Ort=Zug | Jahr=1758}}
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* Helvetia Sacra, III I, S. 942f.
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* {{Literatur | Autor=[[Martin Kiem]] | Titel=Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries | Band=2 | Ort=Stans |Datum=1891 |Seiten=194-200}}
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* {{Literatur | Autor=[[Martin Kiem]] | Titel=Inneres Leben und äussere Thätigkeit der Muri-Conventualen aus dem Zeitraume von 1684-1776 | Sammelwerk=Studien und Mitteilungen aus dem Benedictiner- und Cistercienser-Orden | Band=6 | Datum=1885 | Seiten=392-397 (Band 1), 135-145, 342-348 (Band 2)}}
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* {{Literatur | Autor=Iso Müller |Titel=Zur Taufe totgeborener Kinder im Bündnerland | Sammelwerk=Schweizerisches Archiv für Volkskunde |Band=54 |Datum=1958 |Seiten=15-27 |Online=https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=sav-001:1958:54::29#22 | Zugriff=2021-04-03}}
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* {{Literatur | Autor=Anton Wohler |Titel=Fridolin Kopp |Sammelwerk=Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) |Online=http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D19497.php |Zugriff=2018-07-14}}
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Fridolin_Kopp Fridolin Kopp] in der deutschsprachigen Wikipedia.
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* Nachlass Abt Fridolin Kopp im StiAMG Sarnen [http://archiv.muri-gries.ch/index.php/abt-fridolin-kopp-1691-1758;isad?sf_culture=de N.489.]
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* Professbuch: Nr. 489.
  
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
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== Bibliographie ==
 
* {{Literatur | Autor=Franc. Josef Leodegar Castoreus | Titel=Der Treue Hirt, oder Eher- und Trauer-Rede bei erster Jahr-Gedächtniss der Leich-Besingung Herrn Fridolini, Abbten von Muri | | | Ort=Zug | Jahr=1758}}
 
  
== Kategorien ==
 
  
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Aktuelle Version vom 25. August 2021, 11:41 Uhr

Abt Fridolin Kopp (Foto: Hubert Walder)
Actorum Murensium von P. Fridolin Kopp

Fridolin Kopp (* 8. August 1691 von Rheinfelden; † 17. August 1757 in Muri)

Lebensdaten

Profess: 21. März 1708

Weihe zum Subdiakon: 10. Juni 1713 in Konstanz

Weihe zum Diakon: 17. März 1714 in Konstanz

Priesterweihe: 10. Juni 1713 in Konstanz

Abtwahl: 16. März 1751

Abtbenediktion: 2. Mai 1751

Ämter

Lehrer für Rhetorik und Poesie: 1713–1720

Lehrer für Theologie und Philosophie: 1720–1729

Sekretär der Kongregation: 1725–1745

Dekan in Disentis: 1729–1731

Archivar: 1731–1745

Kapitelssekretär: 1731–1745?

Kanzleidirektor: 1731–1740

Statthalter in Muri: 1745–1751

Abt: 1751–1757

Lebensbeschreibung

P. Fridolin studierte mit Auszeichnung Rhetorik, Philosophie und Theologie in Muri. 1707 trat er als Novize in das Kloster ein und machte im folgenden Jahr am 21. März 1708 als Fr. Fridolin Profess. Ein Bruder von ihm trat in St. Blasien ein, der spätere P. Leodegar Kopp. Die höheren Weihen empfing Fr. Fridolin alle in Konstanz und zwar am 10. Juni 1713 (Subdiakon), am 17. März 1714 (Diakon) und am 21. Dezember 1715 (Priesterweihe).

P. Fridolin hatte bedeutende Anlagen für Rhetorik und Poesie, darum wurde er zuerst Lehrer dieser Fächer. Von 1720 an tradierte er abwechselnd Theologie und Philosophie. Zudem war er 1725 bis 1745 Sekretär der Kongregation. 1729 bis 1731 war er Dekan in Disentis. Nach seiner Rückkehr von dort wurde P. Fridolin Archivar, Kapitelssekretär und Kanzleidirektor. 1745 musste er auch noch das Amt des Statthalters übernehmen. Am 16. März 1751 erfolgte seine Wahl zum Abt unter dem Präsidium des Nuntius und Assistenz der Äbte von St. Gallen und Einsiedeln. Eben diese Äbte assistierten auch dem neuen Abt bei seiner Benediktion durch den Nuntius am 2. Mai.

Der Hauptzug des neuen Abtes war die Liebe zum Frieden, den er auch innerhalb und ausserhalb des Stiftes zu bewahren das Glück hatte, so dass seine Regierungszeit wohl eine der ruhigsten des Klosters war. Aus seiner bisherigen Tätigkeit konnte man mit Sicherheit schliessen, dass er als Mann der Wissenschaft besonders deren Betätigung betonen werde. Er selber war Dichter und Redner. Zu Festlichkeiten und zu verschiedensten Anlässen in- und ausserhalb des Klosters lieferte er poetische Erzeugnisse; auch als Redner und Prediger war er sehr gesucht. Sein hauptsächlichstes wissenschaftliches Arbeitsfeld aber war die Geschichte, besonders die Verteidigung der Gründungsgeschichte von Muri. Als Freund der Wissenschaften unterhielt der Abt regen Verkehr mit Gelehrten, die vielfach Muri und seine Bibliothek aufsuchten und benützten. Der Abt selber erneuerte den von seinem Vorgänger gepflegten wissenschaftlichen Verkehr mit dem gelehrten Dr. Iselin in Basel. Selbstverständlich suchte er auch bei seinen Untergebenen das wissenschaftliche Streben zu fördern und unterstützte grossmütig diesbezügliche Arbeiten. Was die Ökonomie betrifft, bewahrte sie die frühere Blüte, wenn freilich die kurze Regierungszeit des Abtes keine grösseren Handlungen kennt. Immerhin war der Abt in der Lage, die Kapitalien zu vermehren. Die intime Freundschaft mit den Apostol. Nuntien dauerte auch unter Abt Fridolin an; dieselben war häufige und gern gesehene Gäste in Muri. Auch mit den weltlichen Behörden wusste er Frieden und Eintracht zu erhalten, obwohl er das eine und andere Mal Anlass zu Klagen gehabt hätte, da Mitbürger und Klosterknechte von den Zürchern übel behandelt wurden, infolge eines nichtigen Kriegslärms. Für seine Tätigkeit im Bauwesen geben die von ihm gebauten Pfrundhäuser von Boswil (bei der alten Kirche) und Sursee Zeugnis.

Die letzten Monate seines Lebens litt Abt Fridolin sehr; es hatte sich bei ihm die Wassersucht angesetzt, die ihn zudem jeder Energie beraubte. Er erlag dieser heimtückischen Krankheit am 17. August 1757 im 66. Altersjahr. Als inniger Marienverehrer wurde er in der Muttergotteskapelle begraben, wie er es gewünscht hatte. Abt Fridolin zeichnete sich aus als Liebhaber der kirchlichen Zeremonien, durch seine Liebe zu den Armen und seine Demut, in der er als Fürst die sog. Hofämter untergehen liess.[1]

Wappen

Wappen von Fridolin Kopp
Blasonierung: „Ein rotes Herzschild, worin eine dreizinnige, schwarzgefugte, silberne Mauer. Der Hauptschild geviert. 1: In Gold ein linksgewendeter, schreitender, roter Löwe. 2: In Silber über grünem Dreiberg ein stehender, naturfarbener Hahn mit rotem Kamm und Halslappen. 3: In Rot ein silberner Balken. 4: In Blau eine aufgerichtete, gekrönte, goldene Schlange. Über dem Schild in der Mitte auf einem Spangenhelm mit goldener Helmdecke ein grünes, golden bequastetes Helmkissen und darauf eine weisse Mitra mit goldener Verzierung und Fütterung und rechts auf einem Spangenhelm mit golden-rot-silberner Helmdecke und Helmkrone ein nach links gewendeter, wachsender, roter Löwe, das Reichsbanner (eine an einer goldenen Lanze befestigte goldene Fahne mit schwarzem Doppeladler und zwei Lätzen) in den Pranken haltend und links auf einem Spangenhelm mit blau-golden-silberner Helmdecke und Helmkrone ein stehender, naturfarbener Hahn mit rotem Kamm und Halslappen. Hinter dem Schild zwischen dem ersten und zweiten Helm ein goldener Krummstab und zwischen dem ersten und dritten Helm ein silbernes Schwert mit goldenem Griff.“[2]

Verwandtschaft

Eltern

Johann Jakob Kopp, Stadtschreiber und späterer Schultheiss, und Anna Maria Zechin.

Bruder

P. Leodegar Kopp, Mönch in St. Blasien.

Werke

Bibliographie

  • Franz Joseph Leodegar von Castoreus: Der treue Hirt, oder, Der nach dem Hertzen Gottes vollkommne Abbt. Das ist: Ehr- und Trauer-Rede Bey Erster Jahr-Gedaechtnuss Der Feyerlichen Leich-Besingung Weyland des Hochwuerdigst- und Gnaedigsten Herren Herren Fridolini II., Dess H. Roemischen Reichs Fuersten und Abbten des Eximiert und Fuerstlichen Gotts-Hauses Mure, den 8ten Tag Augusti 1758. Zug 1758.
  • Helvetia Sacra, III I, S. 942f.
  • Martin Kiem: Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries. Band 2. Stans 1891, S. 194–200.
  • Martin Kiem: Inneres Leben und äussere Thätigkeit der Muri-Conventualen aus dem Zeitraume von 1684-1776. In: Studien und Mitteilungen aus dem Benedictiner- und Cistercienser-Orden. Band 6, 1885, S. 392–397 (Band 1), 135–145, 342–348 (Band 2).
  • Iso Müller: Zur Taufe totgeborener Kinder im Bündnerland. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde. Band 54, 1958, S. 15–27 (e-periodica.ch [abgerufen am 3. April 2021]).
  • Anton Wohler: Fridolin Kopp. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). (hls-dhs-dss.ch [abgerufen am 14. Juli 2018]).
  • Fridolin Kopp in der deutschsprachigen Wikipedia.
  • Nachlass Abt Fridolin Kopp im StiAMG Sarnen N.489.
  • Professbuch: Nr. 489.

Einzelnachweise

  1. Notizen Professbuch P. Adelhelm Rast und P. Dominikus Bucher sowie Zettelkatalog P. Adelhelm Rast im StiAMG Sarnen.
  2. Farbig: Leodegar Mayer: Compendium Archivii Murensis. A. Muri, S. 70 (StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 480).


Vorgänger Amt Nachfolger
Gerold Haimb Abt
1751–1757
Bonaventura Bucher
Anselm Frey Statthalter
1745–1751
Anselm Frey