Gerold Zwyssig

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P. Gerold Zwyssig

Gerold (Johann Josef Maria Georg) Zwyssig (* 9. Mai 1807 von Bauen; † 16. November 1874 Glaning)

Lebensdaten

Profess: 1. Mai 1825

Weihe: 4. März 1832

Ämter

Lehrer in Muri: 1832–1841?

Lektor in Gries: 1850–1851

Expositus in Glaning: 1851–1874

Beziehungsnetz

Verwandtschaft[1]

Sohn des Johann Josef Zwyssig (1774–1823), Gastwirt des heute noch existierenden Zwyssighaus und Betreiber der Säge in Bauen sowie Söldner, und der Anna Maria Magdalena Infanger (1780–1854).

Grosseltern:

  • Johann Josef Zwyssig (1731–1784), Ratsherr, und Maria Anna Aschwanden (1748-?), Wyssig Seelisberg
  • Johann Josef Infanger und Maria Magdalena Zwyssig von Bauen

Geschwister, wovon drei weitere in Klöster eintraten:

Nichten und Neffe:,

  • Sr. Maria Augusta Zwyssig (1839–1901), Mitglied der Kongregation der "Englischen Fräulein" resp. Congregatio Jesu, nach 12 Jahren Austritt, Heirat mit dem Wiener Apotheker Johann Pavel von Mähren, kinderlos
  • Wilhelm Zwyssig (1840–1871), Offizier im Kaiserregiment der österreichischen Armee
  • Sr. Rosa (Katharina) Zwyssig (1844–1882), Mitglied der Kongregation der "Englischen Fräulein" resp. Congregatio Jesu
  • Maria Anna Josefa Elisa Zwyssig (1846–1853)

Dieser Familienzweig starb somit eine Generation nach P. Gerold Zwyssig aus.

Lebensbeschreibung

Der Vater von P. Gerold war als Geschäftsmann nicht sehr erfolgreich. Das Wirtshaus Zwyssighaus musste er 1811 aufgeben. Daraufhin zog die Familie von Bauen nach Isenthal um. Auch dort war ihm wenig Erfolg beschieden. Aufgrund einer Handgreiflichkeit wurde er 1812 sogar unter Vormundschaft gestellt. 1814 verliess er seine Familie und liess sich als Söldner anwerben. 1823 verstarb er als Sergeant in den Niederlanden. Die Mutter musste ab 1814 allein für die Kinder sorgen. Von dieser Notlage vernahm der frühere Kaplan von Bauen und derzeitige Pfarrer von menzingen, Adelrich Bumbacher. Er nahm die Familie bei sich auf und besorgte ihr eine Wohnmöglichkeit. 1818 kehrte die Familie wieder nach bauen zurück. Sie wurde weiterhin von Adelrich Bumbacher und einer Tante unterstützt. Er konnte auch allen Söhnen einen Schulplatz in verschiedenen Klöstern verschaffen. So kam P. Gerold 1821 in die Klosterschule Muri, wo er auch seine Studien absolvierte. 1825 legte er im Kloster Profess ab. Wie seine Geschwister war auch P. Gerold ein ausgezeichneter Musiker und auch Komponist. Er setzte sich für eine Verbesserung der Kirchenmusik ein und war begeisterter Choralist. In Muri war er als Musiklehrer tätig und nach der Aufhebung des Klosters 1841 in gleicher Eigenschaft während zwei Jahren in Bremgarten angestellt. Er kam 1843 ins Kloster Fischingen und 1846 ins Kloster Rheinau. Bevor er 1850 nach Gries reiste, war er von 1847 bis 1849 Pfarrprovisor in Ermatingen. In Gries lehrte P. Gerold als Lektor Kirchengeschichte und kam 1851 als Expositus nach Glaning. Dort starb er 1874. P. Gerold war nicht nur ein hervorragender Musiker gewesen. Er hatte sich auch mit der Bienenzucht beschäftigt und einen neuen Typ von Bienenstöcken geschaffen. Ausserdem hatte er sogenannte "Reduktionstabellen" erstellt, mit denen sich die alte österreichische Währung in die neue umrechnen liessen.[2]

Werke

  • Alte "Falsi Bordoni" von ehemaligen Murikonventualen stellte er wieder her, weil sie bei der Aufhebung verloren gegangen waren oder arbeitete sie um.
  • Vier "Antiphonae Marianae", gedruckt bei Weger in Brixen.
  • Mehrere Segensgesänge (Hymnus "Paage lingua", Sequenz "Stabat Mater")
  • Sieben neue Serien von Falsi Bordoni, die vollendet für den Druck vorliegen.
  • Lieder für Männerstimmen.
  • Eine deutsche Messe in Figural.
  • Zwei grosse Kantaten (aufgeführt zur Primizfeier von P. Martin Lehner von Rheinau und in Muri in Anwesenheit des Nuntius).
  • Vier Operetten.
  • Cantuarium Murense sive Collection earum cantionum quae horus Murensis O.S.B. in officio divino per quatuor voces cantare consuevit.

Bibliographie

  • Püntener, August, Das bewegte Leben des Peter Josef Zwyssig (1814–1872), in: Historisches Neujahrsblatt / Historischer Verein Uri 83–84 (1992–1993), 4–23.
  • Professbuch: Nr. 633.
  • Nachlass P. Gerold Zwyssig, StiAMG Gries und Sarnen, N.633.
  • Rast, Adelhelm, P. Gerold Zwyssig (1807-1874), in: Sarner Kollegi Chronik 47.2, 1985, 53-56.

Einzelnachweise

  1. Püntener, August, Das bewegte Leben des Peter Josef Zwyssig (1814–1872), in: Historisches Neujahrsblatt / Historischer Verein Uri 83–84 (1992–1993), 5–8.
  2. Unterlagen Professbuch P. Adelhelm Rast und Abt Dominikus Bucher sowie Zettelkatalog P. Adelhelm Rast im StiAMG Sarnen.