Kapuzinerinnenkloster St. Anna im Bruch, Luzern

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Kloster Gerlisberg
Kloster Gerlisberg
Kloster Gerlisberg

Kloster

Die Gemeinschaft der Kapuzinerinnen lebt seit 1904 hoch über der Stadt Luzern auf dem Gerlisberg im Frauenkloster St. Anna.[1]

Beziehungen zum Kloster Muri

Visitation

Das Engagement der Murianer Visitatoren von 1623 bis 1657 ist geprägt von deren Bemühen, die tridentinische Klosterreform umzusetzen. Dabei unterstützen sie, insbesondere aber Abt Johann Jodok Singisen, die Einführung der Pfanneggerreform. Gleichzeitig ermutigten und forderten sie die Kapuzinerinnen [2] von St. Anna auf, die Pfanneggerreform in andere Klöster weiterzutragen. So konnte sich das Kapuzinerinnenkloster zu einem eigenen Reformzentrum entwickeln.

Persönliche Verbindungen

Chronik

  • 1498 Inbetriebnahme des bescheidenen Schwesternhauses St. Anna im Bruch durch eine Gruppe Beginen, die aus Solothurn kamen. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt mit der Krankenpflege, der Weberei und dem Kerzenziehen.
  • 1499–1500 Bau des neuen Beginenhauses
  • 1509 Baubeginn für die Kapelle
  • 1515 Vergrösserung der Kapelle mit Bewilligung des apostolischen Nuntius Ennius Philonardus
  • 1516–1521 Vergrösserung des Schwesternhauses
  • 1521 Kauf des Baumgartens neben dem Schwesternhaus von Junker Gabriel Krebser für 500 Gulden
  • 1592 Neubesiedlung des lange leer gestandenen Kloster Muotathal
  • 1597 Übernahme der Pfanneregger Reform
  • 1599 Genehmigung der neuen Statuten durch den apostolischen Nuntius Giovanni della Torre, der gleichzeitig die Visitation einführt.
  • 1600 Einführung des Offiziums anhand des römischen Breviers
  • 1609 Engagement nach dem Scheitern der Einführung einer Reform im Kloster der Terziarinnen bei der Gründung eines der Reform verpflichteten Kapuzinerinnenklosters in Solothurn.
  • 1612 Unterstützung der Franziskaner-Terziarinnen bei der Übernahme der Pfannegger Reform und die Umwandlung in ein Kapuzinerinnenkloster in Baden
  • 1614 Mitwirkung bei der Reform im Kapuzinerinnenkloster St. Klara, Stans durch die Schwestern Ancilla Spiegler und Magdalena Sidler
  • 1618 Entsendung zweier Schwestern zur Umsetzung der Pfanneregger Reform im Kapuzinerinnenkloster Altdorf
  • 1619 Umsiedlung des Konventes ins neue Kloster im Bruch
  • 1626 Auf Befehl von Abt Johann Jodok Singisen stellte St. Anna auch die ersten Schwestern für das von Junker Jakob Wallier neugegründete und sich eben erst im Bau befindliche Kapuzinerinnenkloster Montorge, Fribourg
  • 1627 Auf Bitten von Abt Johann Jodok Singisen werden nochmals zwei Schwestern ins Kapuzinerinnenkloster St. Klara, Stans entsandt: Sr. Mechtildis Schreiber und Sr. Anna Maria Hartmann
  • 1629 Der Versuch, im Franziskaner-Terziarinnenkloster Muotathal ebenfalls die Pfannereggerreform umzusetzen, scheiterte am Widerstand der Mehrheit des dortigen Konventes
  • 1651 Translation des Katakombenheiligen Simplicius
  • 1679 Verzicht auf das lukrative Kerzenziehen zugunsten des örtlichen Gewerbes
  • 1687 Unterstützung der Reform im Kapuzinerinnenkloster Markdorf, vormals Bergheim
  • 1751 Jubeltranslation des Katakombenheiligen Simplicius
  • 1755 Translation der Katakombenheiligen Maximus, Celesia und Lucina am 15. Juni
  • 1802 zeitweilige Aufnahme der geflüchteten Mitschwestern aus dem Kapuzinerinnenkloster St. Klara, Stans
  • 1847 zeitweilige Aufnahme der geflüchteten Schwestern aus dem Zisterzienserinnenkloster Eschenbach
  • 1848 vorläufige Aufnahme der Schwester Maria Bonaventura Hüssler aus dem aufgelösten Zisterzienserinnenkloster Rathausen
  • 1899 Verkauf der bisherigen Klostergebäude in der Bruchmatt an den Kanton Luzern [2]
  • 1904 Bezug des Klosterneubaues auf dem Gerlisberg oberhalb von Luzern ("Kloster Gerlisberg")
  • 1958 Beitritt zur Föderation der Schweizer Kapuzinerinnen. Die Mutter Maria Antonia Burri von St. Anna wurde zur ersten Vorsteherin des Verbandes gewählt.
  • 1966 Gründung eines neuen Kapuzinerinnenklosters in Maua, Bistum Moshi in Tansania auf Bitte des dortigen Bischofs Joseph Kilasara
  • 1979 Gründung des neuen Kapuzinerinnenklosters Burka in Arusha.
  • 1993 Gründung des neuen Kapuzinerinnenklosters Emmaus in Sanya Juu
  • 2012 Gründung des neuen Kapuzinerinnenklosters St. Mary in Mivumoni
  • 2017 Gründung der Kirchlichen Stiftung Kloster St. Anna, Gerlisberg [3]

Tansania

Im Dezember 1966 erhielten drei Schwestern des Klosters St. Anna Gerlisberg, Luzern, von der Konföderation der Kapuzinerinnen Schweiz einen wichtigen Missionsauftrag in Tansania. Sie gründeten in Maua, am Fusse des Kilimanjaro, ein Kloster, das sie für junge afrikanische Frauen öffneten. Sr. Immaculata Haas wirkte als erste Frau Mutter in Maua. 1995 konnte sie die Leitung der Kapuzinerinnen in Tansania an die einheimische Sr. Catherine Mboya übergeben. Seit dieser Zeit liegt die Verantwortung für die Niederlassungen in Tansania in afrikanischen Händen. Die Klostergemeinschaft ist mittlerweile auf gut 100 Schwestern angewachsen, verteilt auf 5 Standorte. In den Betrieben der Schwestern finden zudem einige Afrikanerinnen und Afrikaner Arbeit im Gartenbau, in der Landwirtschaft oder in den Schulen. Die Klosterbetriebe haben Vorbildcharakter für die Einheimischen. Die Schwestern geben ihr Wissen sorgfältig und zuverlässig an die lokale Bevölkerung weiter. Sie sehen es als ihre Aufgabe und als eine Form ihres Armutsgelübdes, alles mit den Menschen zu teilen, auch ihre Fähigkeiten und Erfahrungen, ihr Wissen und ihre Kreativität.

Visitatoren

  • 1545–1556 P. Heinrich Stolleysen, Provinzial der oberdeutschen Minoritenprovinz, Strassburg
  • 1557–1565 P. Ulrich Ludescher, Provinzial der oberdeutschen Minoritenprovinz, Strassburg
  • 1565–1583 P. Jodokus Schüssler, Provinzial der oberdeutschen Minoritenprovinz, Strassburg
  • 1583–1586 P. Georg Fischer, Provinzial der oberdeutschen Minoritenprovinz, Strassburg
  • 1599–1606 Niklaus Schall, Chorherr im Stift St. Leodegar, Luzern
  • 1606–1608 Peter Emberger, Chorherr im Stift St. Leodegar, Luzern
  • 1608–1619 Werner Huwiler, Chorherr im Stift St. Leodegar, Luzern
  • 1619–1622 Kapuziner vom Kloster Baden auf Geheiss des Papstes
  • 1623–1644 Abt Johann Jodok Singisen, Stellvertreter P. Hieronymus Walher (1623–1639), P. Plazidus Pöschung (1639–1644)
  • 1644–1650 P. Plazidus Pöschung
  • 1650–1651 P. Benedikt Lang
  • 1651–1657 Abt Bonaventura Honegger
  • ab 1657 Die Visitation wird durch Kapuziner vorgenommen, beginnend mit P. Ludwig von Wyl, Exprovinzial.

Spiritual, Beichtvater im 17. Jahrhundert

  • bis 1631 Johann Rudolf Lamodt, nachher Pfarrer in Merenschwand
  • 1653–1676 Kaspar Ulrich Halter
  • 1676–1710 Andreas Küng
  • ? –1878 P. Alois (Johann Josef Niklaus) Zwyssig, OSB, Benediktinerkloster Pfäfers

Oberinnen

  • 1598–1601 Sr. Aurelia Hagler (Haglig)
  • 1601–1604 Sr. Maria Helena Schweitzer (Schweizer) (1)
  • 1604–1608 Sr. Maria Angelina Sydler (Sidler)
  • 1608–1611 Sr. Maria Ancilla Spiegel
  • 1611–1614 Sr. Maria Helena Schweitzer (Schweizer) (2)
  • 1614–1617 Sr. Maria Febronia Ineichen (1)
  • 1617–1620 Sr. Maria Helena Schweitzer (Schweizer) (3)
  • 1620–1623 Sr Maria Elisabeth Schwendimann (1)
  • 1623–1626 Sr. Maria Mechtild Schreiber, später Oberin im Kapuzinerinnenkloster St. Klara, Stans
  • 1626–1631 Sr. Maria Febronia Ineichen (2 und 3)
  • 1631–1634 Sr. Maria Elisabeth Schwendimann (2)
  • 1634–1637 Sr. Maria Hildegard Hug (1)
  • 1637–1640 Sr. Maria Anna Hartmann (1)
  • 1640–1647 Sr. Maria Hildegard Hug (2 und 3)
  • 1647–1650 Sr. Maria Elisabeth Schwendimann (3)
  • 1650–1653 Sr. Maria Anna Hartmann (2)
  • 1653–1655 Sr. Maria Hildegard Hug (4)
  • 1655–1657 Sr. Maria Elisabeth Schwendimann (4)
  • 1657–1660 Sr. Maria Regina am Rhyn (Amrhyn) (1)
  • 1660–1663 Sr. Maria Anna Hartmann (3)
  • 1663–1666 Sr. Maria Regina am Rhyn (Amrhyn) (2)
  • 1666–1669 Sr. Maria Anastasia Ludovica am Rhyn (Amrhyn) (1)
  • 1669–1672 Sr. Maria Jakobea Franziska Balthasar
  • 1672–1674 Sr. Maria Anastasia Ludovica am Rhyn (Amrhyn) (2)
  • 1764–1677 Sr. Maria Regina am Rhyn (Amrhyn) (3)
  • 1677–1680 Sr. Maria Anastasia Ludovica am Rhyn (Amrhyn) (3)
  • 1680–1683 Sr. Maria Regina am Rhyn (Amrhyn) (4)
  • 1683–1686 Sr. Maria Susanna am Rhyn (Amrhyn) (1)
  • 1686–1689 Sr. Maria Mittler (1)
  • 1689–1692 Sr. Maria Susanna am Rhyn (Amrhyn) (2)
  • 1692–1695 Sr. Maria Dominika Feer von Buttisholz
  • 1695–1698 Sr. Maria Susanna am Rhyn (Amrhyn) (3)
  • 1698–1701 Sr. Maria Mittler (2)
  • 1978–2021 Sr. Maria Nicola Schmucki
  • seit 2021 Sr. Maria Raphael Märtens

Bibliographie

  • Abt, Miriam, «Hier sind wir wie eine grosse Familie» – auf dem Gerlisberg haben Ukrainerinnen in einem Kloster Schutz gefunden, in: Luzerner Zeitung vom 15. September 2022.
  • Bischof, Hugo, Von den Reformierten zur Kloster-Chefin: In Luzern hat Schwester Maria Raphael (35) ihre Bestimmung gefunden, in: St. Galler Tagblatt vom 20. März 2021. [4]
  • Bischof, Hugo, Wie können wir unserem Leben in der Quarantäne einen Sinn geben? Eine Luzerner Klosterfrau gibt Antworten, in: Luzerner Zeitung vom 17. April 2020, [5]
  • Brandstetter, Josef Leopold, Funde im Eckstein der abgetragenen Klosterkirche St. Anna im Bruch zu Luzern, in: Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz 63 (1908). [6]
  • Glauser, Fritz, Das Schwesternhaus zu St. Anna im Bruch in Luzern 1498-1625, Luzerner Historische Veröffentlichungen Band 22, Stuttgart 1987.
  • Rudolf Henggeler: Professbuch der Benediktinerabteien Pfäfers, Rheinau, Fischingen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band II). Zug 1931.
  • Horat, Heinz, Der Glasgemäldezyklus im Kloster St. Anna Gerlisberg, Luzern 1997.
  • Mathis, Simon, Das Kloster St. Anna Gerlisberg in Luzern zeigt kleine und grosse Schätze, in: Bote der Urschweiz vom 18. Oktober 2019.
  • Mathis, Simon, Schwester Maria Nicola Schmucki: «Wir müssen keine Angst haben vor der Zukunft», in: Luzerner Zeitung vom 18. Oktober 2019. [7]
  • Beda Mayer: Das Kapuzinerinnenkloster Luzern. Luzern 1973.
  • Nussbaumer, Arnold, Festschrift Kloster St. Anna Gerlisberg-Luzern 1904-1954, Luzern 1954.
  • Schmucki, Maria Nicola / Ludin, Walter, Licht am Kilimanjaro. Wie die St. Anna - Schwestern in Maua, Tansania, ein Kloster gegründet haben, Luzern 2009.
  • Stam, Silvia, Den Tag nehmen, wie er kommt, in: Kantonales Pfarreiblatt Luzern vom 30. September 2021. [8].
  • rem, KLOSTER GERLISBERG. Die Stadt Luzern erhält ein neues Weingebiet, in: Luzerner Zeitung vom 20. Mai 2022.
  • Rüeger, Roger, KLOSTER GERLISBERG: Schwarze Nonnen retten Kloster, in: Luzerner Zeitung vom 18. Oktober 2009.
  • ?, Luzern. Kloster St. Anna, in: Schweizerische Kirchenzeitung SKZ (1899), Nr. 48, 380.

Einzelnachweise

  1. Rudolf Henggeler: Professbuch der Benediktinerabteien Pfäfers, Rheinau, Fischingen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band II). Zug 1931, S. 144.
  2. ?, Luzern. Kloster St. Anna, in: Schweizerische Kirchenzeitung SKZ (1899), Nr. 48, 380.