Thomas Hardegger: Unterschied zwischen den Versionen

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==Lebenslauf==
 
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Angefangen hat das Leben von P. Thomas in Bütschwil im Toggenburg. Am 13. Oktober 1922 erblickte er als Gallus Hardegger das Licht der Welt. Mit seiner Schwester und vier Brüdern verbrachte er die Jugend im stattlichen Heimatort. Schon früh regte sich in dem talentierten Schüler das Verlangen, Priester zu werden. So begann er nach der
 
Volksschule an der Stiftsschule in Einsiedeln das Gymnasium, wechselte aber nach zwei Jahren zu den Pallotinern in Fribourg. Die Spannungen, die in der
 
Gemeinschaft um das Ideal von Pallotti bestanden, veranlassten ihn aber nach einem Jahr, die Stadt wieder zu verlassen. Er trat in Sarnen in die fünfte Klasse des Kollegiums ein und schloss 1943 mit einer guten Matura ab.
 
 
Wie seine beiden Mitschüler, die späteren P. [[Leodegar Spillmann]] und P. [[Frowin (Adolf) Müller]], entschloss sich Gallus Hardegger, in die Klostergemeinschaft von Muri-Gries einzutreten. Da während des 2. Weltkrieges ein Aufenthalt in Bozen im Südtirol nicht möglich war, absolvierten die drei Kandidaten das Noviziat im Professorenheim in Sarnen. Drei ziemlich verschiedene Charaktere bemühten sich unter Leitung von P. [[Plazidus Ambiel]], die klösterliche Lebensweise einzuüben. Fr. Gallus Hardegger vertiefte sich zusätzlich in die Theologie des hl. Thomas von Aquin. Ebenso hatte das Latein es ihm angetan. Treffenderweise erhielt Fr. Gallus den Namen seines hochverehrten Thomas von Aquin anlässlich der zeitlichen Profess am 2. Oktober 1944. Danach fand begann das Theologiestudium mit den Einführungsfächern in Sarnen. Sobald sich die Grenzen am Ende des 2. Weltkrieges öffneten, wurde das Studium im Kloster Gries fort gesetzt. Während diesen Jahren litt P. Thomas trotz ärztlicher Betreuung häufig an starkem Kopfweh. Es
 
behinderte nicht wenig den Studieneifer des jungen Mönches. Trotzdem konnte er am 26. Oktober 1947 die Priesterweihe empfangen und mit dem Curaexamen 1949 das Theologiestudium abschliessen.
 
 
Nun begann eine erste Zeit der seelsorgerischen Tätigkeit in Pfarreien des Klosters, in [[Afing]] als Cooperator und hernach über das Wochenende in [[Glaning]]. Im Herbst 1951 wurde ihm die Jugendseelsorge in der grossen Klosterpfarrei von [[Gries]] anvertraut. Hier entdeckte er wohl seine besonderen Fähigkeiten im Dienste der Jugend. Mit grossem Eifer suchte er sich der Anliegen der jungen Menschen anzunehmen, um ihnen ein gütiger Helfer zu sein.
 
 
Beim guten Erfolg seiner Tätigkeit begeisterte sich P. Thomas immer mehr für den Schuldienst in Sarnen. Der damalige Abt [[Stephan Kauf]] ermöglichte ihm zur Vorbereitung auf seine Aufgabe das Studium der Pädagogik und der alten Sprachen an der Universität in Fribourg. Bereits nach drei Jahren, im Juli 1957, schloss er das Studium
 
mit der Dissertation: «Gymnasialbildung unter besonderer Berücksichtigung des pädagogischen Lehrgutes Pius' XII.» ab. Sie zeigt in eingehender Weise die damalige Diskussion über die Bildungsanforderungen an den Gymnasien. Für ihn bestand das Ziel darin, das katholische Bildungsideal für die kirchlichen Mittelschulen darzulegen. Das ganze folgende Wirken von P. Thomas war von diesem Studium beeinflusst, wenn auch geprägt von seiner charakterlichen Eigenart. Er kannte nun den Menschen und vor allem den jungen, mit allerlei Nöten und Problemen behafteten Menschen. Ihnen wollte er seine ganze Aufmerksamkeit schenken, und er suchte ihnen, oft unbekümmert um bestehende Umstände, zu helfen. Im September 1957 übernahm er die Unterabteilung des Internates am Kollegium Sarnen und erteilte zugleich Unterricht in Latein und Griechisch. Sein Stil war recht verschieden von dem der vorangegangenen Präfekten, denn P. Thomas wollte nach dem Ideal von Don Bosco die Schüler auf ihrer Entwicklung zu möglichst selbständigen Menschen begleiten. Verständlich, dass nicht alle so klar mitspurten und nicht alle Pläne auf Anhieb gelangen. Es gab auch allerlei Reibereien nach oben und nach unten, zumal das eigenständige Handeln dann und wann Kritik hervorrief. Viele Schüler aber fanden in P. Thomas einen guten Freund. Seine pädagogisch-psychologische Ausbildung wurde vielfach auch im Schuldienst des Kantons beansprucht und oft auch in der kantonalen Fürsorgestelle. Um dafür mehr Zeit zu haben, warb er Schüler der oberen Klassen an, welche die praktischen Arbeiten in der Präfektur leisteten. Natürlich war das auch ein Punkt, der nicht allgemein gelobt wurde. 1971 trat P. Thomas von der Präfektur zurück. Umso mehr
 
setzte er sich nun im kantonalen Fürsorgewesen ein. Viele Menschen kamen mit ihren Anliegen zu ihm. P. Thomas war voll im Element, wenn er sich anderen hilfreich zeigen konnte. Von der Richtigkeit seines Handelns war er stets überzeugt und sprach nicht ungern von seinen Erfolgen.
 
 
Langsam schien es ihm am Kollegium etwas eng geworden zu sein. So meldete er sich, als 1974 die Pfarrei [[Hermetschwil]] frei wurde. Er sah dort besonders auch das Heim für schwierige Schüler, von wo schon früher manchmal um Rat angegangen worden war. Hier tat sich für ihn ein neuer Tätigkeitsbereich auf, in dem er sich mit gleicher Kraft wie
 
in Sarnen einsetzte. Er wurde zum Supervisor des Heimes gewählt und liess sich zum Mitglied zahlreicher Kommissionen ernennen. Von 1979 bis 1988 war P. Thomas Dekan des Dekanates Bremgarten. Wo er nur konnte, half er aus und suchte die beim Klerus entstandenen Lücken zu schliessen. In Hermetschwil-Staffeln baute er eine kleine Scheune aus, um namentlich für Jugendliche Raum anbieten zu können. Die wenig benützten Räume im Parterre des Pfarrhauses funktionierte er zu einer gut benützten Dorfstube aus. 1984 musste er sich einer Herzoperation unterziehen.
 
 
Ab Mitte der Achziger Jahre spürte P. Thomas, dass seine Kräfte, mit denen er wahrhaft nicht geizte, nachliessen. Er trat von seinen Ämtern zurück und resignierte 1989 auch als Pfarrer von Hermetschwil. Er blieb aber als Pfarradministrator noch dort. Ein Streifschlag, der ihn im Frühsommer 1992 traf, war ein Warnsignal. Die Erholung in Gries hatte nur geringen Erfolg. Früher als geplant kehrte er nach Hermetschwil, wo er am 29. Juli 1992 plötzlich zusammenbrach. Trotz umgehender Spitaleinweisung durch den ihn betreuenden Krankenpfleger, Br. [[Felix-Maria Pitzer]], verstarb er noch am gleichen Abend im Spital Baden. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Klosterfriedhof in Sarnen.
 
 
(gekürzt nach Abt [[Dominikus Löpfe]])
 
  
 
==Werke==
 
==Werke==

Version vom 19. März 2019, 12:40 Uhr

Thomas (Gallus) Hardegger (* 13. Oktober 1922 von Gams; † 29. Juli 1992 Baden), Dr. phil.

Lebensdaten

Matura Kollegium Sarnen: 1943

Profess: 2. Oktober 1944

Priesterweihe: 26. Oktober 1947 in der Stiftskirche in Gries

Primiz: 1. November 1947 in der Stiftskirche in Gries

Ämter

Kooperator in Afing: 1949–1950

Katechet in Gries: 1950–1951

Excurrens für Glaning: 1950–1951

Kooperator in Gries: 1951–1954

Präses der Marianischen Männerkongregation Gries: 1951–1954

Fribourg, Universität: Studium der Altphililogie und der Pädagogik 1954–1957, Dr. phil.

Lehrer in Sarnen: 1957–1974

Präfekt im Konvikt in Sarnen: 1957–1971

Pfarrer in Hermetschwil: 1974–1992

Funktionen ausserhalb des Klosters

  • Kantonaler Erziehungsberater Obwaldens: 1966–

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Eltern: Anton Hardegger (+ 1965), Bächli, Bütschwil

Geschwister:

  • Kilian Hardegger-Haefeli, Wil (+ 1969)
  • Rosa Schönenberger-Hardegger (+ 1975)

Lebenslauf

Werke

  • Gymnasialbildung unter besonderer Berücksichtigung des pädagogischen Lehrgutes Pius' XII., Dissertation, Beilage zum Jahresbericht 1959/1960, Sarnen 1960.

Bibliographie