Zisterzienserinnenkloster Gnadenthal: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Muri
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 45: Zeile 45:
  
 
* 28. Juli 1297: Abt [[Albert]], in der Urkunde Nr. 6 / Gnadenthal als Abrecht bezeichnet, übergibt dem Kloster Gnadenthal, diverse Güter als Erblehen gegen Erbringung des Zehnten.<ref>Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 187..</ref>
 
* 28. Juli 1297: Abt [[Albert]], in der Urkunde Nr. 6 / Gnadenthal als Abrecht bezeichnet, übergibt dem Kloster Gnadenthal, diverse Güter als Erblehen gegen Erbringung des Zehnten.<ref>Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 187..</ref>
* 18. Januar 1310: Abt [[Heinrich]] gibt dem Kloster Gnadenthal ein Erblehen in Remetschwil (Urkunde Nr. 14 / Gnadenthal.<ref>Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 191.</ref>  
+
* 18. Januar 1310: Abt [[Heinrich]] gibt dem Kloster Gnadenthal ein Erblehen in Remetschwil (Urkunde Nr. 14 / Gnadenthal).<ref>Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 191.</ref>  
 
* 1. August 1315: Abt [[Heinrich]] überlässt dem Kloster Gnadenthal  als Erblehen eine Matte in Wohlen, einen Weingarten und ein Haus in Mellingen, ein Gut in Dintikon, ein Gut in Reimerswil sowie einen Acker bei Gnadenthal (Urkunde Nr. 19 / Gnadenthal).<ref>Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 192.</ref>
 
* 1. August 1315: Abt [[Heinrich]] überlässt dem Kloster Gnadenthal  als Erblehen eine Matte in Wohlen, einen Weingarten und ein Haus in Mellingen, ein Gut in Dintikon, ein Gut in Reimerswil sowie einen Acker bei Gnadenthal (Urkunde Nr. 19 / Gnadenthal).<ref>Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 192.</ref>
 
* 13. Mai 1344: Abt [[Konrad (Abt)| Konrad]] verkauft dem Kloster Gnadenthal für 10,5 Mark Silber Zürchergewicht einen Hof und einen Weingarten in Mellingen, ein Gut in Remetschwil, einen Acker und eine Matte in Wohlen, einen Acker in Dintikon, das Tegdingergut und das Nesslibachgut (Urkunde Nr. 32 / Gnadenthal).<ref>Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 196.</ref>
 
* 13. Mai 1344: Abt [[Konrad (Abt)| Konrad]] verkauft dem Kloster Gnadenthal für 10,5 Mark Silber Zürchergewicht einen Hof und einen Weingarten in Mellingen, ein Gut in Remetschwil, einen Acker und eine Matte in Wohlen, einen Acker in Dintikon, das Tegdingergut und das Nesslibachgut (Urkunde Nr. 32 / Gnadenthal).<ref>Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 196.</ref>

Version vom 19. Januar 2019, 10:55 Uhr

Institution

Das Kloster Gnadenthal gehörte ab 1394 zum Zisterzienserorden. Der zuständige Vaterabt war der jeweilige Abt des Zisterzienserklosters Wettingen. Die stabile Lebensgrundlage des Klosters wurde durch die Ereignisse (Klosterbrand, Villmergerkriege, Misswirtschaft) des 17. und 18. Jahr so stark destabilisiert, dass es sich davon trotz Hilfe von aussen nicht mehr erholen konnte.

Chronik[1]

  • Mitte 13. Jh. Errichtung des Klosters Gnadenthal in Niederwil AG
  • 1279 Übernahme des Klarissinnenklosters vor dem Spalen in Basel durch Schwestern von Gnadenthal
  • 1282 Abtrennung der Klosters Gnadenthal von der Pfarrei Niederwil, Bau einer Klosterkriche
  • ab 1297 geistliche und wirtschaftliche Betreuung durch den jeweiligen Abt der Zisterzienserabtei Wettingen
  • 1394 Aufnahme in den Zisterzienserorden
  • 1396 Übernahme der Konstitutionen und des Habits des Zisterzienserordens
  • 1432 Klosterbrand am 9. Dezember, grosse Schäden
  • 1564 versuchte Brandstiftung am 19. September, kein erheblicher Schaden
  • 1608 Klosterbrand, Totalschaden an den Gebäuden und Inventar
  • 1652 1. Villmerger Krieg: materielle Schäden
  • 1687 Erweiterung der Klosterkirche
  • 1690 Stiftung eines Altares durch Abt Plazidus Zurlauben
  • um 1700 blühende Paramentenstickerei
  • 1712 2. Villmerger Krieg: schwere materielle Schäden
  • 1747–1763 keine Aufnahme von Novizinnen wegen der zu geringen Einkünfte, um deren leben bestreiten zu können
  • 1748 Schenkung des Hochaltares des Mellinger Bildhauers und Altarbauers Franz Xaver Widerkehr und seines Sohnes Caspar Josef Widerkehr für die Klosterkirche durch Fürstabt Gerold Haimb, je einen Seitenaltar stifteten die Zisterzienserklöster Wettingen und St. Urban. Der Hochaltar trägt das Wappen von Fürstabt Gerold Haimb.
  • um 1750 finanzielle Zuschüsse der Klöster Einsiedeln, Muri, St. Urban und Wettingen
  • 1752 Ein letzter Versuch, sichfinanziell zuretten, war die Aufnahme eines Darlehens von der Stadt Zürich über 15,000 Gulden gegen Verpfändung der klostereigenen Grundstücke. Trotz wirtschaftlichen Massnahmen nach dem Tod der Äbtissin Rosa Ludovica Cysat konnte sich das Kloster fianziell nie mehr nachhaltig erholen und musste ein ärmliches Dasein fristen.[2]
  • 1795–1803 Erstellung einer neuen Orgel durch Karl Bosshard
  • 1798 staatliche Verwaltung, Aufnahmeverbot von Novizinnen
  • 1841 Aufhebung des Klosters
  • 1843 Wiederherstellung des Klosters auf Druck der Tagsatzung Roberta Wohler
  • 1870 Tod der letzten Priorin
  • 1876 endgültige Aufhebung des Klosters am 10. Mai
  • 1876 Kauf der Klostergebäude und Einrichtung der Tabakfabrik Aargauische Tabak & Cigarrenfabrik Gnadenthal durch die Industriellen Eschmann-Merhart und Merhart aus Basel am 19. Dezember zum Preise von 185,000.00. Der Betrieb rentierte sich aber nicht.
  • 1894 Kauf der Klostergebäude durch den Dekan und Pfarrer Josef Nietlispach von Wohlen, Pfarrer Arnold Döbeli von Muri und den Arzt Pastalozzi-Pfyffer aus Zürich zwecks Einrichtung einer Pflegeanstalt am 4. Januar zum Preis von 160,000.00. Der dringliche Bedarf für Pflegeheimplätze war durch den Gebäudebrand im Kloster Muri entstanden.
  • 1894–1900 Sanierung der Gebäude, Bau eines Frauenhauses
  • 1903 Übernahme der Aktiengesellschaft durch den Hilfsverein Gnadenthal
  • 1925–1927 Umbau des Konventhauses, Verkürzung des Kirchenschiffes, Neubau für Verwaltung
  • 1935–1938 Umbau des Reuss- und des Justaflügels
  • 1976–1977 Bezug des neuen Personalhauses und des neuen Krankenheimes
  • 1978–1981 Umfassende Restaurierung und Wiederherstellung des barocken Charakters der Klosterbauten
  • 1998 Umbenennung des Krankenheimes in "Reusspark, Zentrum für Pflege und Betreuung"
  • 2020 Eröffnung des neu konzipierten Museums Kloster Gnadenthal

Engagement Kloster Muri-Gries

In der Entstehungsphase des Klosters Gnadenthal in Niederwil AG um die Mitte des 13. Jahrhunderts trat das Kloster Muri einige Besitzungen in Dintikon, Remetschwil und Wohlen als Erblehen ab.

  • 28. Juli 1297: Abt Albert, in der Urkunde Nr. 6 / Gnadenthal als Abrecht bezeichnet, übergibt dem Kloster Gnadenthal, diverse Güter als Erblehen gegen Erbringung des Zehnten.[3]
  • 18. Januar 1310: Abt Heinrich gibt dem Kloster Gnadenthal ein Erblehen in Remetschwil (Urkunde Nr. 14 / Gnadenthal).[4]
  • 1. August 1315: Abt Heinrich überlässt dem Kloster Gnadenthal als Erblehen eine Matte in Wohlen, einen Weingarten und ein Haus in Mellingen, ein Gut in Dintikon, ein Gut in Reimerswil sowie einen Acker bei Gnadenthal (Urkunde Nr. 19 / Gnadenthal).[5]
  • 13. Mai 1344: Abt Konrad verkauft dem Kloster Gnadenthal für 10,5 Mark Silber Zürchergewicht einen Hof und einen Weingarten in Mellingen, ein Gut in Remetschwil, einen Acker und eine Matte in Wohlen, einen Acker in Dintikon, das Tegdingergut und das Nesslibachgut (Urkunde Nr. 32 / Gnadenthal).[6]
  • 10. August 1353: Abt Konrad gibt dem Kloster Gnadenthal das Grüblergut in Wohlen als Erblehen (Urkunde Nr. 37 / Gnadenthal). [7]

Offensichtlich war die finanzielle Lage Mitte des 18. Jahrhunderts infolge schlechter Wirtschaftsführung wieder äusserst angespannt, so dass das Kloster um 1750 unter der Leitung der Äbtissin Rosa Ludovica Cysat auf finanzielle Zuschüsse von den Klöstern Einsiedeln, Muri, St. Urban und Wettingen angewiesen war.

Rückblickend lässt sich feststellen, dass die Beziehung zu Gnadenthal primär wirtschaftlicher Natur war, wobei das Kloster Muri als wirtschaftlich stärkerer Faktor hauptsächlich in der späteren Klosterzeit als Stifter und Helfer auftrat.

Meisterinnen, Äbtissinnen, Priorinnen

Meisterinnen

  • Verena Meier
  • Elisabeth Baumgartner
  • 1298–1305 Adelheid Hess
  • um 1329 Agatha
  • um 1343 Beli, die Brunnerin
  • 1362–1369 Klara von Küngsvelt

Äbtissinnen

  • 1396–1421 Sr. Hedwig von Maschwanden, Äbtissin ab 1396, vorher Meisterin
  • ? Sr. Margaretha Keller, Äbtissin
  • ? Sr. Elisabeth Keller, Äbtissin
  • 15. Jh. Sr. Anna von Büren, Äbtissin


  • 1497–1514 Sr. Margaretha Summerer, Äbtissin
  • 1514–1519 Sr. Verena Nussbaumer, Äbtissin
  • 1519–1544 Sr. Maria Anna Mäder, Äbtissin
  • 1544–1567 Sr. Maria Anna Frick, Äbtissin
  • 1567–1608 Sr. Maria Wegmann, Äbtissin
  • 1608–1637 Sr. Anna Maria Schnider, Äbtissin
  • 1637–1648 Sr. Maria Anna Knab, Äbtissin
  • 1648–1658 Sr. Maria Sophia Buochler, Äbtissin
  • 1658–1688 Sr. Margareta Pfyffer, Äbtissin
  • 1688–1700 Sr. Maria Theresia von Sonnenberg, Äbtissin
  • 1700–1729 Sr. Bernharda Kündig, Äbtissin
  • 1729–1761 Sr. Rosa Ludovica Cysat, letzte Äbtissin

Priorinnen

  • 1761–1789 Sr. Maria Josepha Bucher, Priorin
  • 1789–1847 Sr. Maria Bernarda Adelrica Hümbelin, Priorin
  • 1847– Sr. Maria Luitgaris Xaveria Amrein, Priorin

Beichtväter

Bibliographie

  • Gauch, Ernst, Das Kloster Gnadenthal und sein letzter Versuch, sich vor dem finanziellen Verfall zu retten, in: Unsere Heimat, Jahresschrift der Historischen Gesellschaft Freiamt 50 (1978), 38-42.
  • Hausherr, Paul, Gnadenthal. Eine Studie zu den Klöstern im Reuss- und Limmattal, Niederwil AG 1981.
  • Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 179-208.
  • Stöckli, Alban, Die Anfänge von Gnadenthal, Sonderdruck aus der Reussbote Mellingen 1961 Nr. 54-56, Mellingen 1961.
  • Verein Gnadenthal (Hrsg.): 100 Jahre Krankenheim Gnadenthal 1894–1994. Niederwil 1994.
  • Zenklusen, Laetitia, Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Gnadenthal, Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 704, Bern 2002.

Einzelnachweise

  1. Zenklusen, Laetitia, Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Gnadenthal, Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 704, Bern 2002, 32-33.
  2. Gauch, Ernst, Das Kloster Gnadenthal und sein letzter Versuch, sich vor dem finanziellen Verfall zu retten, in: Unsere Heimat, Jahresschrift der Historischen Gesellschaft Freiamt 50 (1978), 42.
  3. Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 187..
  4. Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 191.
  5. Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 192.
  6. Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 196.
  7. Schröter, K., Urkunden und Requesten des Frauenklosters Gnadenthal im Aargau, in: Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 2 (1861), 197.