Dettensee

Aus Muri
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Pfarrei

Dettensee war während Jahrhunderten eine Filiale der beiden Pfarreien Empfingen und Norstetten. Es ist wohl eine Besonderheit, dass Dettensee gleich zwei Mutterpfarreien hatte. Die Pfarrei Dettensee wurde erst 1790 errichtet, so dass sich die Murianer Zuständigkeit auf 13 Jahr beschränkte. In dieser Zeit von 1790 bis 1803 besass sie aber das Kollationsrecht. Auch bestand das Kloster Muri auf dem exemten Status ihrer Klosterpfarreien. Patron der Kirche ist der römische Diakon und Märtyrer Cyriakus († 303) [1].

Pfarrer

  • 1790 - 1805 Johann Nepomuk Diener von Reichenau, vorher Vikar in Thalhein, ab 1805 Pfarrer in Hermetschwil
  • 1805 - 1814 Konrad Ägidius Engelhardt, bisher Pfarrer in Ahldorf
  • 1814 - 1816 Johann Baptist Lenz
  • 1816 - 1819 Joseph Schwarz
  • 1819 - 1824 Anton Stocker
  • 1824 - 1837 Fidel Klein, vorher Pfarrer in Diessen
  • 1838 - 1850 Christian Eger
  • 1851 - 1852 Joseph Anton Hieber
  • 1852 - 1853 Lorenz Schmider (Pfarrverweser)
  • 1853 - 1856 Wunibald Gsell
  • 1856 - 1857 Eduard Mattes (Pfarrverweser)
  • 1857 - 1866 Raphael Bumüller
  • 1866 - 1867 Fidelis Futterer
  • 1867 - 1879 Ignaz Kotz
  • 1879 - 1885 Die Pfarrei wird von Betra und Nordstetten aus betreut
  • 1885 - 1888 Thomas Speidel
  • 1888 - 1891 Die Pfarrei wurde von Betra bzw. Mühringen oder Ahldorf verwaltet
  • 1891 - 1895 Johann Steinhart
  • 1896 - 1914 Albert Fritz
  • 1915 - 1927 Karl Hiller
  • 1927 - 1959 August Beiter
  • 1959 - 1994 Josef Schmiederer - Pfarrer von Betra; ständiger Vertreter für Dettensee
  • 1995 Klaus Rudershausen
  • 1995 - 1996 Pfarrer Winterhalter
  • 1996 - 2009 Gerhard Hauk
  • 2009 - 2010 Jürgen Schmidt
  • seit 2010 Alexander Halter

Pfarrchronik

  • 816 Dettensee erscheint erstmals urkundlich.
  • 1443 Erwähnung der Cyriakuskapelle
  • 1473-1483 Bau der Kirche
  • 15. bis 18. Jh. Dettensee gehört je hälftig zu den Pfarreien Empfingen und Nordstetten
  • 15. Jh. Kaplanei Dettensee. Sie entstand ursprünglich als Schlosskaplanei. Die heutige Pfarrkirche St. Cyrakus geht ebenfalls auf diese Zeit zurück. Sie gilt als ein Kleinod gotischer Baukunst. Der Chor und der Glockenturm stammen aus dem 15. Jahrhundert. Die Langhausfundamente werden von Archäologen auf das Jahr 1465 datiert. Das Fälldatum des verwendeten Holzes wird auf die Zeitperiode von 1472-82 datiert. Eine der Glocken wird 1510 gegossen. Das Gebäude besteht aus verputztem Bruchstein, im gotischen Teil sind auch hellbraune Schilfsandstein-Quader zu finden. Die Kirche verfügt über eine Gruft, die seit dem 20. Jahrhundert durch die Grabplatte des ursprünglich in der Kirche von Glatt beigesetzten Murianer Paters Fintan Guntlin abgedeckt wird.
  • 16. Jh. Verlängerung des ursprünglichen gotischen Langhauses Veranlassung von Christoph Ladislaus von Nellenburg, dem Erbauer des Schlosses in Dettensee.
  • 1662 Renovation von Turm und Dach der Kirche / Weihe der neuen Seitenaltäre
  • 1764 Verkauf von Waldungen an die Herrschaft Dettingen für 665 Gulden, die im gleichen Jahr von Michael Henger und Peter Odermatt 520 Gulden erworben werden konnten.
  • 1777 Barockisierung des Langgebäudes
  • 1783 Renovationsarbeiten an der Kirche, Anbau einer Sakristei
  • 1789 Fürstabt Gerold Meyer schliesst mit den Pfarreien Empfingen und Nordstetten Verträge ab, wonach diese auf ihre kirchlichen Rechte in Dettensee verzichteten und die entsprechenden Einkünfte an die dortige Heiligenpflege abtraten.
  • 1790 Erhebung der Kaplanei zu einer Pfarrei durch Fürstabt Gerold Meyer mit Genehmigung des Bistums Konstanz.
  • 1790/91 Erstellung eines neuen Pfarrhauses und einer Volksschule durch Fürstabt Gerold Meyer, Kosten 1254 Gulden, Architekt T. Zéarpp. Das Gebäude wird mit dem dazu gehörenden Land entschädigungslos an die neue Pfarrei übergeben.
  • 1803 Enteignung der Herrschaft Dettensee, die aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses an das Fürstentum Hohenzollen-Sigmaringen fällt.
  • 1971 Die Gruft wird nach der Renovation mit der Grabplatte von P. Fintan Guntlin abgedeckt, dessen Grab sich effektiv in der Kirche von Glatt befand.

Bibliographie

  • Verena Baumer-Müller: Die Muri-Dörfer im Neckar-Gebiet. Ein Beitrag zur Geschichte des Klosters Muri im 18. Jahrhundert. In: Unsere Heimat. Band 74, 2007, S. 4–31 (historischefreiamt.ch [PDF; abgerufen am 25. Juni 2021]).
  • Franz Xaver Hodler: Geschichte des Oberamts Haigerloch. Haigerloch 1985 (Reprint der Ausgabe Hechingen, Kreisausschuss, 1928).
  • Hans Peter Müller: Stift Muri (1715-1803). In: 1200 Jahre Dettensee. Dettensee 2016, S. 47–50.
  • Hans Peter Müller: Kirchengeschichte. In: 1200 Jahre Dettensee. Dettensee 2016, S. 167–182.