Johannes Schumacher

Aus Muri
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Wappen von P. Johannes Schumacher in der "Miscella historica Monasterii Murensis" von P. Augustin Stöcklin.
Siegel der Familie Schumacher, Luzern
Wappen der Familie Schumacher, Luzern, um 1600

Johannes Schumacher (* unbekannt von Luzern; † 2. April 1572 in Luzern)

Lebensbeschreibung

Primäre Quellen

  • Profess: Er stellte am 23. Januar 1553 dem Kloster einen Reversbrief aus. Die Profess wird er vermutlich 1554 abgelegt haben.[1]
  • Die Einwohner von Hägglingen postulierten ihn als Pfarrer.[2] Hier wirkte er von 1564 bis 1566. Durch einen Unfall erblindete er. Er wurde wegen schlechter Lebensführung aus dem Konvent ausgeschlossen. Der Rat von Luzern bemühte sich 1567 darum, dass das Stift Beromünster und das Kloster Muri jeweils 20 Gulden pro Jahr zum seinem Unterhalt beitrage. Er wohnte in dieser Zeit bei seinem Bruder Nicolaus.[3]
  • 1571 ersuchte der Rat von Luzern das Kloster Muri, Johannes Schumacher wieder ins Kloster zurück zu nehmen.[4]
  • Stadtpfarrer Johannes Hürlimannn von Luzern, der ihn nach dem Tod seines Bruders in sein Haus aufgenommen hatte, erstattete dem Kloster Bericht vom Tod des Johannes: Der Sterbende habe Abt und Konvent um Verzeihung für seine Missetaten gebeten. Man möge für ihn die üblichen Gottesdienste halten und ihn ins Totenbuch eintragen. Der Briefschreiber bat darum, das Kloster möge jemandem zum Siebten nach Luzern senden.[5]
  • Offenbar wurde P. Johannes auch "Laterner" genannt. [6] Dieser Übername ist auf das Gasthaus zur Laterne, das sein Vater führte, zurückzuführen.

Sekundäre Quellen

  • In dem Dokument von 1558, das bei der Renovation des nördlichen Turmes 1661 im Turmknopf gefunden worden sei, stehe er an elfter Stelle.[7]

Lebensdaten

Profess: etwa 1554

Priesterweihe: unbekannt

Pfarrer in Hägglingen: 1564-1566

Entlassung: um 1566/67 wegen unangemessener Lebensführung

Beziehungsnetz

Verwandtschaft [8]

Eltern

  • Junker Ludwig Schumacher [9] († 1556), Wirt zur Laterne, Fischer mit geliehener Fischenz auf der Reuss, Fischhändler, Grossrat von Luzern.

Grosseltern

  • Jakob Schumacher,[10] Grossrat in Luzern, Wirt zur Laterne, Bruder von Heinrich Schumacher, dem Stammvater der regimentsfähigen Schumacher

Geschwister

  • Nicolaus Schumacher, 1548 Wartner in Beromünster, ab 1557 Leutpriester in Rickenbach, 1561 Chorherr, 1568 Verzicht auf die Pfarrei, 1570 erneut Pfarrer von Rickenbach bis 1582. Gestorben 1583.[11]
  • Gabriel Schumacher († 1579), genannt "zur Laterne", Grossrat in Luzern ab 1558, Herr zu Schauensee, verheiratet mit Anna Buchmann

Cousin

  • Johann Heinrich Schumacher, geboren 1517/1520, schon 1522 als Wartner in Beromünster angemeldet, 1525 Chorherr, 1546 Priesterweihe, 1556 Pfarrer in Rickenbach, am 5. Mai 1557 zum Propst gewählt, gestorben 26. Januar 1570.[12]
  • Wendel Schumacher († 1611), Landvogt in Mendrisio, verheiratet mit .... Krinacher

Neffen und Nichten zweiten Grades

  • Anton Schumacher († 1639), Grossrat in Luzern, verheiratet mit Anna Steinhauser.
  • Ludwig Schumacher († 1633), Chorherr im Stift St. Michael in Beromünster

Grossneffe

  • Wendel Ludwig Schumacher, (1622-1679), Grossrat in Luzern, verheiratet mit Anna Maria Pfyffer († 1671), Schwester von Kaspar Pfyffer, Chorherr im Stift St. Michael in Beromünster

Urgrossneffe

  • Beat Ludwig Schumacher (1659-1744), Begründer der Goldschmiededynastie der Schumacher, verheiratet mit Maria Magdalena Marzoll

Wappen

Bibliographie

  • Martin Kiem: Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries. Erster Band. C. von Matt, Stans 1888, S. 388.
  • Leodegar Mayer: Compendium Archivii Murensis. B. 1735, S. 196 (Handschrift StiAMG Sarnen).
  • Kurt Messmer und Peter Hoppe: Luzerner Patriziat – Sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Studien zur Entstehung und Entwicklung im 16. und 17. Jahrhundert (= Luzerner Historische Veröffentlichungen. Band 5). Luzern - München 1976.
  • Dora Rittmeyer: Eine wenig bekannte Luzerner Goldschmiede-Dynastie – Die Vorfahren des Generals Felix von Schumacher. In: Innerschweizerisches Jahrbuch für Heimatkunde. Band 3 (1938), S. 41–52.
  • Renato Schumacher: Wappenbuch der Luzerner Patrizierfamilie Schumacher. Luzern 2013.
  • Augustin Stöcklin: Miscella historica Monasterii Murensis. 1630, S. 142 (Handschrift Cod. chart. 313 und 313a, StiAMG Sarnen).
  • Kurt Strebel: Die Benediktinerabtei Muri in nachreformatorischer Zeit 1549-1596. Vom Tode des Abtes Laurenz von Heidegg bis zur Wahl von Abt Johann Jodok Singisen. H. Schellenberg, Winterthur 1967, S. 71–73, 180.
  • Professbuch: Nr. 348.

Einzelnachweise

  1. StAAG AA/5912 - A 1. Vgl. auch Augustin Stöcklin: Miscella historica Monasterii Murensis. 1630, S. 142 (Handschrift Cod. chart. 313 und 313a, StiAMG Sarnen).
  2. Karl Ab Egg: Jahrzeitbuch Hägglingen-Dottikon. In: Unsere Heimat. Band 11, 1937, S. 91, Nr. 228.. Vgl. auch StAAG Muri-Urkunden/762.
  3. StAAG AA/5920, B III 1, Blatt 4-5, vom 23. Mai 1567.
  4. StAAG AA/5920, B III 1, Blatt 8-9, vom 8. Januar 1571.
  5. StAAG AA/5920, B III 1, Blatt 11, vom 3. April 1572.
  6. Siehe StAAG AA/5920, Fasz. 9, gemäss Zettelkatalog P. Adelhelm Rast im StiAMG Sarnen.
  7. Vgl. Anselm Weissenbach: Annales Monasterii Murensis. Muri 1693, S. 315, Anm. 2 (Handschrift, Cod. chart. 309, StiAMG Sarnen).
  8. Rittmeyer, Dora, Eine wenig bekannte Luzerner Goldschmiede-Dynastie. Die Vorfahren des Generals Felix von Schumacher, Sonderdruck aus: Innerschweizerisches Jahrbuch für Heimatkunde 3 (1938), 52.
  9. Kurt Messmer und Peter Hoppe: Luzerner Patriziat – Sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Studien zur Entstehung und Entwicklung im 16. und 17.Jahrhundert (= Luzerner Historische Veröffentlichungen. Band 5). Luzern 1976, S. 192.
  10. Kurt Messmer und Peter Hoppe: Luzerner Patriziat – Sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Studien zur Entstehung und Entwicklung im 16. und 17.Jahrhundert (= Luzerner Historische Veröffentlichungen. Band 5). Luzern 1976, S. 192.
  11. Mathias Riedweg: Geschichte des Kollegiatstiftes Beromünster. Luzern 1881, S. 503.
  12. Guy P. Marchal und Klemens Arnold: Die weltlichen Kollegiatstifte der deutsch- und französischsprachigen Schweiz. In: Helvetia Sacra. Band II/2. Bern 1977, S. 189–190., Mathias Riedweg: Geschichte des Kollegiatstiftes Beromünster. Luzern 1881, S. 315 f.