Rorschach, „Kongregationshochschule“

Aus Muri
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Institution

Der Fürstabt von St. Gallen, Bernhard II. Müller[1],, hatte zur vermehrten Pflege der Wissenschaft in Rorschach ein Gymnasium eröffnet. Dazu verwendete er Teile der Klosteranlage Mariaberg in Rorschach. Diese geht auf Fürstabt Ulrich Rösch[2] zurück, der diese erbauen liess, um sich einen grössere Unabhängigkeit zu sichern.[3] Es wurde aber wegen politischer Widerstände nicht neuer Klosterstandort, sondern diente als Statthalterei.[4] Dieses Gymnasium erweitere sein Nachfolger Fürstabt Pius Reher[5], um das Studium der Philosophie und Theologie.[6] Er wollte eine Art Hochschule der Schweizer Benediktinerkongregation begründen. Dieser Absicht war kein Erfolg beschieden, da die einzelnen Klöster selber Professoren ausgebildet hatten und den Unterricht selber anbieten konnten. Zudem bot sich mittlerweile auch die von den Benediktinern getragene und anerkannte Universität in Salzburg an. Andererseits machte sich auch die Konkurrenz der Jesuitenkollegien in Konstanz und Feldkirch bemerkbar. Neben diesen mehrheitlich ökonomischen Überlegungen bewogen den langjährigen Fürstabt Gallus Abt[7][8] , aber auch dessen Befürchtungen, wonach eine dauernde Abwesenheit von Konventualen mit Gefahren für die klösterliche Disziplin und die Demut verbunden sei, den Schulbetrieb 1666 wieder einzustellen.[9] Fürstabt Leodegar Bürgisser[10], unternahm Ende des 17. Jahrhunderts nochmals einen Anlauf zur Errichtung einer höheren Schule. Seinen Bemühungen waren aber kein Erfolg beschieden.[11]

Abt Johann Jodok Singisen wollte seine gut ausgebildeten Patres lieber für die Reform in den verschiedenen Kongregationsklöstern und den anvertrauten Fraueninstituten einsetzen, als sie als Professoren in Rorschach oder Salzburg zur Verfügung zu stellen. Er unterstützte aber die Initiative der Fürstäbte von St. Gallen dahingehend, dass er 1641 drei Fratres von Muri zur weiteren Ausbildung nach Rorschach sandte.[12]

Murianer Konventuale

Bibliographie

  • Duft, Johannes / Gössi, Anton / Vogler, Werner, Die Abtei St. Gallen. Abriss der Geschichte. Kurzbiographien der Äbte. Das stift-sanktgallische Offizialat, St. Gallen 1986.
  • Duft, Johannes, Die Abtei St. Gallen. Band III Beiträge zum Barockzeitalter, Sigmaringen 1994.
  • Rudolf Henggeler: Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der heiligen Gallus und Otmar zu St. Gallen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band I). Zug 1929.
  • Adelhelm Rast: Die Bedeutung des Abtes Johann Jodok Singisen für die Wissenschaft im Kloster Muri und seine akademisch gebildeten Mönche 1596-1644. In: Unsere Heimat. Band 34, 1960, S. 4–50 (historischefreiamt.ch [PDF; abgerufen am 22. Juni 2021]).

Einzelnachweise

  1. Rudolf Henggeler: Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der heiligen Gallus und Otmar zu St. Gallen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band I). Zug 1929, S. 143–145.
  2. Rudolf Henggeler: Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der heiligen Gallus und Otmar zu St. Gallen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band I). Zug 1929, S. 132–135.
  3. Duft, Johannes / Gössi, Anton / Vogler, Werner, Die Abtei St. Gallen. Abriss der Geschichte. Kurzbiographien der Äbte. Das stift-sanktgallische Offizialat, St. Gallen 1986, 46-47.
  4. Duft, Johannes / Gössi, Anton / Vogler, Werner, Die Abtei St. Gallen. Abriss der Geschichte. Kurzbiographien der Äbte. Das stift-sanktgallische Offizialat, St. Gallen 1986, 149-152.
  5. Rudolf Henggeler: Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der heiligen Gallus und Otmar zu St. Gallen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band I). Zug 1929, S. 145–148.
  6. Duft, Johannes / Gössi, Anton / Vogler, Werner, Die Abtei St. Gallen. Abriss der Geschichte. Kurzbiographien der Äbte. Das stift-sanktgallische Offizialat, St. Gallen 1986, 163-164.
  7. Rudolf Henggeler: Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der heiligen Gallus und Otmar zu St. Gallen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band I). Zug 1929, S. 148–149.
  8. Duft, Johannes, Die Abtei St. Gallen. Band III Beiträge zum Barockzeitalter, Sigmaringen 1994, 118-129.
  9. Duft, Johannes / Gössi, Anton / Vogler, Werner, Die Abtei St. Gallen. Abriss der Geschichte. Kurzbiographien der Äbte. Das stift-sanktgallische Offizialat, St. Gallen 1986, 164-165.
  10. Rudolf Henggeler: Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der heiligen Gallus und Otmar zu St. Gallen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band I). Zug 1929, S. 151–154.
  11. Duft, Johannes / Gössi, Anton / Vogler, Werner, Die Abtei St. Gallen. Abriss der Geschichte. Kurzbiographien der Äbte. Das stift-sanktgallische Offizialat, St. Gallen 1986, 168-170.
  12. Adelhelm Rast: Die Bedeutung des Abtes Johann Jodok Singisen für die Wissenschaft im Kloster Muri und seine akademisch gebildeten Mönche 1596-1644. In: Unsere Heimat. Band 34, 1960, S. 37 (historischefreiamt.ch [PDF; abgerufen am 22. Juni 2021]).