Bonaventura Bucher: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bonaventura (Franz Karl Antonin Josef) Bucher''' (* [[10. Januar]] [[1719]] von Bremgarten;  † [[3. Juni]] [[1776]])
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'''Bonaventura (Franz Karl Antonin Josef) Bucher''' (* [[10. Januar]] [[1719]] von Bremgarten;  † [[3. Juni]] [[1776]] in [[Muri]])
  
 
== Lebensdaten ==
 
== Lebensdaten ==
[[Profess]]: 6. Januar 1739
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Firmung: 22. Juli 1723
  
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Weihe zum Subdiakon: 11. Juni 1740 durch den Nuntius in dessen Hauskapelle in Luzern
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Weihe zum Diakon: 19. Mai 1742 durch den Nuntius in der Kirche Mariahilf in Luzern
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Wahl zum Abt: [[5. September]] [[1757]]
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Abtbenediktion: [[2. Oktober]] [[1757]]
  
 
== [[Ämter]] ==
 
== [[Ämter]] ==
1750–1754: [[Subprior]] und Instruktor der Kleriker und Novizen
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[[Lehrer]] in Muri: 1744–1750
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[[Subprior]], [[Klerikerinstruktor]] und [[Novizenmeister]]<ref>Acta Capituli V/44.</ref>: 1750–1754
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[[Archivar]]: 1754–1756
  
1754–1757: [[Kanzleidirektor]], [[Archivar]] und [[Küchenmeister]]<ref>StAAG AA/5920</ref>
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[[Kanzleidirektor]] und [[Küchenmeister]]<ref>[[StAAG AA/5920]].</ref>: 1754–1757
  
1757–1776: [[Abt]]
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[[Abt]]: 1757–1776
  
1761–1775: Visitator der Kongregation<ref>Staub, De Origine Congregationis, S. 66</ref>
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Visitator der [[Kongregation]]<ref>Staub, De Origine Congregationis, S. 66.</ref>: 1757–1776
  
 
== Lebensbeschreibung ==
 
== Lebensbeschreibung ==
Studien alle im Kloster Muri wo er am 6. Januar 1739 Profess macht. Höhere Weihen: Subdiakon 11. Juni (4 temp.) 1740, Diakon 19. Mai (4 temp.) 1742, beide durch den Nuntius in Luzern. Priesterweihe am 6. April 1744 (Ostermontag) in der Klosterkirche Muri durch den Nuntius. Cura am 4. März 1746.
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Seine Studien absolvierte Abt Bonaventura Bucher alle im Kloster Muri, wo er am 6. Januar 1739 Profess ablegte. Höhere Weihen: Subdiakon 11. Juni (4 temp.) 1740, Diakon 19. Mai (4 temp.) 1742, beide durch den Nuntius in Luzern. Priesterweihe am 6. April 1744 (Ostermontag) in der Klosterkirche Muri durch den Nuntius. Die Cura erhielt er am 4. März 1746.
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P. Bonaventura wurde in der Schule beschäftigt, zuerst als [[Lehrer]] der Rhetorik, dann für Philosophie und Theologie bis 1750. Nach dem Tod von P. [[Beda Suter]] übernahm er 1750 bis 1754 das Amt des [[Subprior]]s und wurde [[Klerikerinstruktor]] und [[Novizenmeister]]. Danach war er von 1754 bis 1757 [[Kanzleidirektor]], [[Archivar]] und [[Küchenmeister]]. Am 5. September 1757 wurde P. Bonaventura unter dem Vorsitz des Nuntius Buffalini und Assistenz der Äbte von St. Gallen und Einsiedeln zum Abt gewählt. Die Benediktion fand am 2. Oktober 1757 (1. Oktobersonntag) statt.<ref>StiAMG Sarnen, AC V, S. 64.</ref> Schon am 24. Juni 1758 assistierte er selber bei der Benediktion von Abt Januarius Dangel, einem Neffen von P. [[Josef Dangel]] in der Klosterkirche von Rheinau. <ref>{{Literatur | Autor=Joseph Troxler | Titel=Januarius Dangel, Abt von Rheinau (1725-1775) |Sammelwerk=Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte |Band=18 |Datum=1924 |Seiten=191}}</ref>
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Wie Abt [[Fridolin Kopp]], so zahlte auch Abt Bonaventura, um längeren Unannehmlichkeiten zu entgehen, an die Abgeordneten der Regierung schnell die übliche Taxe, die man nun Rekognitionsgeld nannte.
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Der junge rüstige Abt machte sich sofort an die Abwicklung der Geschäfte, die während der Krankheit seines Vorgängers unerledigt geblieben waren. Er unternahm vorerst bald nach seiner Wahl eine Reise nach Deutschland zum Besuch der dortigen Muri-Herrschaften, wo er mit Jubel und Begeisterung empfangen wurde und den Huldigungseid entgegennahm. Im Jahr vor seiner Wahl zum Abt war der Krieg zwischen Österreich und Preussen ausgebrochen. Darum wurde auch an das Stift das Verlangen gestellt, die Stifterfamilie durch Geldsendungen zu unterstützen. Der Bischof von Konstanz, Kardinal Rot, sollte für Österreich ein Anleihen von zwei Millionen besorgen. Muri merkte schnell, dass der Kardinal besonders auch diesbezüglich an Muri dachte. Allein er wollte nicht die Stifterfamilie sich verbindlich machen, sondern schickte von sich aus eine zweimalige freiwillige Gabe von je 1000 Louis d'or nach Wien, für die Kaiserin Maria Theresia durch ein Handschreiben dankte. Im folgenden Jahre besuchte der Abt die Herrschaften im Thurgau und empfing auch da die Huldigung der Untertanen. In eine schwierige Lage kamen Abt und Kapitel, wie auch andere Klöster durch das Verlangen der Kurie von Konstanz, für ein zu gründendes Priesterseminar grössere Steuern zu entrichten. Der Bischof hatte bereits einige Klöster, auch Muri, von seinem Vorhaben in Kenntnis gesetzt und den Gehorsamseid verlangt, den das Kloster Rheinau sofort leistete. Muri und St. Gallen weigerten sich. Der spätere Klosterchronist P. [[Martin Kiem]] meinte, die beiden Äbte hätten eher auf den Plan des Bischofs eingehen sollen, es würde vielleicht das Bistum Konstanz heute noch bestehen! Übrigens stand hinter der Weigerung Muris die Regierung von Luzern, die selber ein Priesterseminar gründen wollte, um Priester nach ihrem Sinn erziehen zu lassen und zu diesem Zweck die Klöster und den Klerus besteuern wollte. Indessen blieb Muri von dieser Gefahr befreit. Später wurden von Luzern nochmals Versuche gemacht in genannter Absicht, aber zum Glück wurden die Pläne wieder fallen gelassen.
  
P. Bonaventura wurde in der Schule beschäftigt, zuerst als Prof. der Rhetorik, dann für Philosophie und Theologie bis 1750; 1750–54 Subprior und Instr. der Kleriker und Novizen; 1754–57 Kanzleidirektor, Archivar und Küchenmeister. Am 5. September wurde P. Bonaventura unter dem Vorsitz des Nuntius Buffalini und Assistenz der Äbte von St. Gallen und Einsiedeln zum Abt gewählt. Benediktion: 2. Oktober 1757 (1. Oktobersonntag).<ref>StiA Muri-Gries/Sarnen, AC V, S. 64</ref>
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Wie nach aussen hin so verteidigte Abt Bonaventura auch im Inneren des Stifte dessen angestammte Rechte, so gegen Muster und den Landvogt der oberen Freiämter. Besonders heftig wurde der sog. «Erdäpfelstreit» geführt, bei dem es sich um die Frage handelte, ob das Kloster das Recht habe, von den Kartoffelfeldern der urbar gemachten Wälder den Zehnten zu beziehen.
  
Wie Abt Fridolin so zahlte auch Abt Bonaventura, um längeren Unannehmlichkeiten zu entgehen, an die Abgeordneten der Regierung schnell die übliche Taxe, die man nun Rekognitionsgeld nannte.
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Es spukte damals bereits überall ein «neues Wesen»; neue Ideen und Rechtsanschauungen griffen Platz und brachten viele Missverständnisse und Schwierigkeiten. Es war zu befürchten, dass diese neuen Ideen auch ins Kloster sich einschleichen könnten. Daher versuchte der weitblickende Abt rechtzeitig dagegen zu arbeiten. Er betonte mit Nachdruck im Kloster die hl. Regel, die Satzungen der Kongregation und änderte die bisherige Ordnung durch einige strengere Vorschriften. Es konnte nicht ausbleiben, dass im Konvent Unzufriedenheit und Widerspruch entstanden. Aber der Abt blieb fest, er erliess besonders auch für die verschiedenen Verwaltungsämter neue Bestimmungen. Die treue und gewissenhafte Befolgung des Gelübdes der Armut hielt der Abt für das geeignetste Mittel, seine Konventualen vor dem verderblichen Zeitgeiste zu bewahren, darum hob er das bisher noch meistens übliche «Peculium», worüber einer mit Erlaubnis der Oberen frei verfügen konnte, auf. Das Kloster sollte künftig für alle Bedürfnisse sorgen. Dafür wurde der Tisch besser, in die Zellen, die bisher vielfach noch keine Heizung hatten, liess er Öfen setzen, wer Bedürfnis hatte, konnte ein Frühstück haben usw. Der Abt hoffte, so den Konvent besser von der Aussenwelt abzuschliessen. Wie schon bemerkt, entstand über die Neuerung viel Unwille, aber die späteren Ereignisse zeigten, dass der Konvent gerade durch die Neuerungen in die Lage versetzt wurde, entschiedener und fester dem «neuen Wesen» entgegenzutreten. Zur Erhaltung des guten Geistes plante der Abt sogar in den deutschen Herrschaften die Gründung eines Priorates, aber das Kapitel war gegen die Ausführung.
  
Der junge rüstige Abt machte sich sofort an die Abwicklung der Geschäfte, die während der Krankheit seines Vorgängers unerledigt geblieben waren. Er unternahm vorerst bald nach seiner Wahl eine Reise nach Deutschland zum Besuch der dortigen Muri-Herrschaften, wo er mit Jubel und Begeisterung empfangen wurde und den Huldigungseid entgegennahm. Im Jahre vor seiner Wahl zum Abt war der Krieg zwischen Österreich und Preusse ausgebrochen. Darum wurde auch an das Stift das Verlangen gestellt, die Stifterfamilie durch Geldsendungen zu unterstützen. Der Bischof von Konstanz Kardinal Rot, sollte für Österreich ein Anleihen von zwei Millionen besorgen. Muri merkte schnell, dass der Kardinal besonders auch diesbezüglich an Muri denke. Allein er wollte nicht die Stifterfamilie sich verbindlich machen, sonder schickte von sich aus eine zweimalige freiwillige Gabe von je 1000 Louis d'or nach Wien, für die Kaiserin Maria Theresia durch ein Handschreiben dankte. Im folgenden Jahre besuchte der Abt die Herrschaften im  Thurgau und empfing auch da die Huldigung der Untertanen. In eine schwierige Lage kamen Abt und Kapitel, wie auch ander Klöster durch das Verlangen der Kurie von Konstanz, für ein zu gründendes Priesterseminar grössere Steuern zu entrichten. Der Bischof hatte bereits einige Klöster, auch Muri, von seinem Vorhaben in Kenntnis gesetzt und den Gehorsamseid verlangt, den Kloster Rheinau sofort leistete. Muri und St. Gallen weigerten sich. Unser Historiker P. Martin Kiem sprich den Gedanken aus, die beiden Äbte hätten eher auf den Plan des Bischofs eingehen sollen, es würde vielleicht das Bistum Konstanz heute noch bestehen! Übrigens stand hinter der Weigerung Muris die Regierung von Luzern, die selber ein Priesterseminar gründen wollte, um Priester nach ihrem Sinne erziehen zu lassen und zu diesem Zweck die Klöster und den Klerus besteuern wollte. Indessen blieb Muri von dieser Gefahr befreit. Später wurden von Luzern nochmals Versuche gemacht in genannter Absicht, aber zum Glück wurden die Pläne wieder fallen gelassen. Wie nach aussen hin so verteidigte Abt Bonaventura auch im Inneren des Stifte dessen angestammte Rechte, so gegen Muster und den Landvogt der oberen Freiämter. Besonders heftig wurde der sog. «Erdäpfelstreit» geführt, bei dem es sich um die Frage handelte, ob das Kloster das Recht habe, von den Kartoffelfeldern der urbar gemachten Wälder den Zehnten zu beziehen. Es spuckte damals bereits überall ein «neues Wesen»; neue Ideen und Rechtsanschauungen griffen Platz und brachten viele Missverständnisse und Schwierigkeiten. Es war zu befürchten, dass diese neuen Ideen auch ins Kloster sich einschleichen könnten. Daher suchte der weitblickende Abt rechtzeitig dagegen zu arbeiten. Er betonte mit Nachdruck im Kloster die hl. Regel, die Satzungen der Kongregation und änderte die bisherige Ordnung durch einige strengere Vorschriften. Es konnte nicht ausbleiben, dass im Konvente Unzufriedenheit und Widerspruch entstanden. Aber der Abt blieb fest, er erliess besonders auch für die verschiedenen Verwaltungsämter neue Bestimmungen. Die treue und gewissenhafte Befolgung des Gelübdes der Armut hielt der Abt für das geeignetste Mittel, seine Konventualen vor dem verderblichen Zeitgeiste zu bewahren, darum hob er das bisher noch meistens üblich «Peculium», worüber einer mit Erlaubnis der Oberen frei verfügen konnte, auf. Das Kloster sollte künftig für alle Bedürfnisse sorgen. Dafür wurde der Tisch besser, in die Zellen, die bisher vielfach noch keine Heizung hatten, liess er Öfen setzen, wer Bedürfnis hatte, konnte ein Frühstück haben usw. Der Abt hoffte, so den Konvent besser von der Aussenwelt abzuschliessen. Wie schon bemerkt, entstand über die Neuerung viel Unwille, aber die späteren Ereignisse zeigten, dass der Konvent gerade durch die Neuerungen in die Lage versetzt wurde, entschiedener und fester dem «neuen Wesen» entgegenzutreten. Zur Erhaltung des guten Geistes plante der Abt sogar in den deutschen Herrschaften die Gründung eines Priorates, aber das Kapitel war gegen die Ausführung. Abt Bonaventura war auch «Bauherr» und besass nicht geringe Kenntnisse im Bauwesen, wie das Sommerhaus im Hornen und das Pfarrhaus in Wohlen beweisen. Er dachte auch an einen Umbau des Klosters, aber der Plan kam trotz Zustimmung des Kapitels wegen innerer und äusserer Umstände nicht zur Ausführung.
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Abt Bonaventura war auch «Bauherr» und besass nicht geringe Kenntnisse im Bauwesen, wie das Sommerhaus im [http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D8640.php Horben] und das Pfarrhaus in Wohlen beweisen. Er dachte auch an einen Umbau des Klosters, aber der Plan kam trotz Zustimmung des Kapitels wegen innerer und äusserer Umstände nicht zur Ausführung.
  
Abt Bonaventura blieb auch dem Wohltätigkeitssinn seiner Vorgänger treu, er unterstützte in weitgehendem Masse die Armen besonders zur Zeit der grossen Teuerung 1770 und 1771. Besonderer Erwähnung würdig ist das Bestreben des Abtes für Errichtung von Dorfschulen, aber gerade in diesen Bestrebungen wurde er von den Behörden nicht unterstützt. So meinte z.B. die Regierung von Luzern, die Bauern könnten die Bildung zur Felonie missbrauchen.
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Abt Bonaventura blieb auch dem Wohltätigkeitssinn seiner Vorgänger treu, er unterstützte in weitgehendem Masse die Armen besonders zur Zeit der grossen Teuerung 1770 und 1771. Besonderer Erwähnung würdig ist das Bestreben des Abtes für Errichtung von Dorfschulen, aber gerade in diesen Bestrebungen wurde er von den Behörden nicht unterstützt. So meinte z.B. die Regierung von Luzern, die Bauern könnten die Bildung zur Felonie missbrauchen.
  
Die letzten Lebensjahre des Abtes waren sehr leidensvoll; er litt schwer an inneren Organen, so dass nach und nach eine Zersetzung Eintrag. Die ersehnte Erlösung kam mit dem 3. Juni 1776. Abt Bonaventura war ein Religiose durch und durch, fromm, streng gegen sich, streng, vielleicht da und dort zu streng gegen andere, besonders in der Verteidigung der klösterlichen Recht, aber er strebt in allem nur das Gute und Rechte an. Aus seiner Grabschrift sei der Satz angeführte: «Quem mors dum demetit praematura, nobis abstulit Bonum praesens, ipsi detulit, quas sola cupiit, Bona Ventura.»
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Die letzten Lebensjahre des Abtes waren sehr leidensvoll; er litt schwer an inneren Organen, so dass nach und nach eine Zersetzung eintrat. Die ersehnte Erlösung kam mit dem 3. Juni 1776. Abt Bonaventura war ein Religiose durch und durch, fromm, streng gegen sich, streng, vielleicht da und dort zu streng gegen andere, besonders in der Verteidigung der klösterlichen Recht, aber er strebt in allem nur das Gute und Rechte für sein Kloster an. Aus seiner Grabschrift sei der Satz angeführt: «Quem mors dum demetit praematura, nobis abstulit Bonum praesens, ipsi detulit, quas sola cupiit, Bona Ventura.»<ref>Notizen [[Professbuch]] P. [[Adelhelm Rast]] und P. [[Dominikus Bucher]] sowie Zettelkatalog P. [[Adelhelm Rast]] im StiAMG Sarnen.</ref>
  
=== Bautätigkeit ===
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== Wappen ==
1752–76 – während der Amtszeit Bonaventura Buchers – erhielt der [http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D8640.php Horben] seine heutige Gestalt
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{{Wappenbeschreibung | Wappenbild=Abt_Bonaventura_Bucher.jpeg | Größe=200 | Blasonierung=Ein rotes Herzschild, worin eine dreizinnige, schwarzgefugte, silberne Mauer. Der Hauptschild geviert. 1: In Gold ein linksgewendeter, schreitender, roter Löwe. 2: In Blau über grünem Dreiberg ein silbernes Mühleisen, beseitet von zwei fünfstrahligen, goldenen Sternen und überhöht von einem grünen Dreiblatt. 3: In Rot ein silberner Balken. 4: In Blau eine aufgerichtete, gekrönte, goldene Schlange. Über dem Schild in der Mitte auf einem Spangenhelm mit goldener Helmdecke ein grünes, golden bequastetes Helmkissen und darauf eine weiss-rote Mitra mit goldener Verzierung und grüner Fütterung und rechts auf einem Spangenhelm mit golden-rot-silberner Helmdecke und Helmkrone ein nach links gewendeter, wachsender, roter Löwe, das Reichsbanner (eine an einer goldenen Lanze befestigte goldene Fahne mit schwarzem Doppeladler und zwei Lätzen) in den Pranken haltend und links auf einem Spangenhelm mit blau-golden-silberner Helmdecke und Helmkrone ein blauer Halbflug. Hinter dem Schild zwischen dem ersten und zweiten Helm ein goldener Krummstab und zwischen dem ersten und dritten Helm ein silbernes Schwert mit goldenem Griff. | Quelle=Farbig: {{Literatur|Titel=[http://archiv.muri-gries.ch/index.php/compendium-archivi-murensis-nr-1740;isad?sf_culture=de Compendium Archivii Murensis] | Autor=[[Leodegar Mayer]] | Ort=Muri | Band=A | Seiten=71 | Kommentar=StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 480}} }}
  
== Beziehungsnetz ==
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== Verwandtschaft ==
=== Verwandtschaft ===
 
Sohn des Johann Franz, Senator (Schultheiss) und Vogt im Kelleramt, und Maria Elisabeth Honegger.<ref>StiA Muri-Gries/Sarnen, 5913 A III J 24</ref> Ein Bruder war Praetor in Bremgarten<ref>Diar. v. P. Joh. Ev. Wickart, S. 30</ref> und eine Base Priorin in Gnadenthal.<ref>Rechb. Geroldi II. 1776/77, S. 26</ref> Seine Schwester hiess Elisabeth († 2.12.1760 Bremgarten).<ref>Diar. v. P. Joh. Ev. Wickart, S. 73.</ref>
 
  
=== Bekanntschaft ===
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===Eltern===
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* Johann Franz Bucher († 28. Februar 1737), '''17'''29 / 31 / 33 / 35 Schultheiss von [[Bremgarten]] <ref>Bürgisser, Eugen, Die Schultheissen der Stadt Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1963), 53–54.</ref> und Vogt im Kelleramt, und Maria Elisabeth Honegger, Grossnichte von '''Fürstabt [[Bonaventura Honegger]]''', [[Kloster Muri]].<ref>StiAMG Sarnen, 5913 A III J 24.</ref>
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===Grosseltern===
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* Franz Aegid Honegger, Beamter [[Kloster Muri]] (1675–1704 Amtmann in [[Bremgarten]]), verheiratet in erster Ehe mit Maria Agnes Brunner aus Baden und in zweiter Ehe mit Margaritha Buocher von Bremgarten, Tochter von Nikolaus Buocher, 1688 Schultheiss von Bremgarten <ref>Bürgisser, Eugen, Die Schultheissen der Stadt Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1963), 52.</ref>
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===Onkel und Tanten===
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* Sr. Constanzia (Anna Margaritha) Honegger († 1761), OFMCap, Konventualin und Oberin des [[Kapuzinerinnenkloster Altdorf | Kapuzinerinnenklosters St. Karl in Altdorf]]
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* Franziskus Hieronymus Honegger († 1709), Grossrat in [[Bremgarten]]
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* Anna Maria Honegger, verheiratet mit Franz Anton Henseler, Kleinrat von [[Bremgarten]]
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* Plazidus Nikolaus Honegger (* 7. Dezember 1687 Bremgarten; † 27. Januar 1752), Schultheiss von [[Bremgarten]] (alle zwei Jahre von 1730–1750) <ref>Bürgisser, Eugen, Die Schultheissen der Stadt Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1963), 53–54.</ref> , verheiratet in erster Ehe mit Maria Anna Egloff von Baden, Tochter von Johann Ludwig Egloff, Schultheiss von Baden, und in zweiter Ehe mit Maria Theresia Meyenberg, Tochter von Josef Leonz Meyenberg, Kanzler des Klosters Muri
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* Anna Dorothea Honegger, verheiratet mit Joseph Ludwig Baldinger, Kleinrat zu Baden
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* Maria Salomea Honegger (* 29. März 1693), verheiratet mit Alexander von Schnorff, Kleinrat von Baden
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* Franz Aegid Leonz Honegger (* 13. Dezember 1698 Bremgarten), Kleinrat von Bremgarten und Amtmann des Klosters Muri in [[Bremgarten]], verheiratet mit Anna Maria Margaretha Meyenberg
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* Franz Jakob Rudolf Honegger († 1767), Dr. med., Grossrat und Stadtrichter von [[Bremgarten]], verheiratet mit Maria Anna Barbara Meyenberg, Tochter von Josef Leonz Meyenberg, Kanzler des Klosters Muri
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===Geschwister===
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* Ein Bruder war Praetor in Bremgarten<ref>Diarium von P. Johannes Evangelist Wickart, S. 30.</ref>
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* Seine Schwester hiess Elisabeth († 2.12.1760 Bremgarten).<ref>Diarium von P. Johannes Evangelist Wickart, S. 73.</ref>
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===Cousine===
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* Sr. Maria Josepha Bucher, 1761–1789 Priorin im [[Zisterzienserinnenkloster Gnadenthal]]<ref>Rechnungsbuch Geroldi II. 1776/77, S. 26.</ref>, Nachfolgerin der letzten Äbtissin Rosa Ludovica Cysat
  
 
== Werke ==
 
== Werke ==
* Disertatio de Difficultate absolvendi a casibus quos episcopus sibi referat.
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* [http://archiv.muri-gries.ch/index.php/dissertatio-de-difficultate-absolvendi-casibus-quos-episcopus-sibi-reservat;isad?sf_culture=de Dissertatio de Difficultate absolvendi a casibus quos Episcopus sibi reservat], 1749, StiAMG Sarnen G.I.I.
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* [http://archiv.muri-gries.ch/index.php/predigten-von-furstabt-bonaventura-bucher;isad?sf_culture=de Predigten und Exhorten], StiAMG Gries, IT P3.6.6.* M.Cod. chart. 185.
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* [http://archiv.muri-gries.ch/index.php/ordo-phlebotomiae-sechsfach1759;isad?sf_culture=de Ordo Phlebotomiae (Aderlassordnung)], StiAMG Sarnen, A.II.25.
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* [http://archiv.muri-gries.ch/index.php/cMNaO;isad?sf_culture=de Ordonanz für den Kornherr und den Lehenaufseher], StiAMG Sarnen, A.II.3.
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== Bibliographie ==
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* Bürgisser, Eugen, Die Schultheissen der Stadt Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1963), 33–68.[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=brn-001%3A1963%3A0#50]
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* Helvetia Sacra, III I, S. 943.
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* {{Literatur | Autor=[[Martin Kiem]] | Titel=Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries | Band=2 | Ort=Stans |Datum=1891 |Seiten=200-209}}
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* {{Literatur | Autor=Iso Müller | Titel=Zur Geschichte des klösterlichen Frühstücks |Sammelwerk=Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte |Band=XXXIX |Datum=1945 |Seiten=137-144 |Online=https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=zfk-001%3A1945%3A39#147 |Zugriff=2021-04-03}}
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* {{Literatur|Autor=Pascal Pauli| Titel=Fürstabt Bonaventura Bucher und die Aufhebung des Luzerner Jesuitenkollegiums. Das Projekt einer benedictino-bernhardinischen Universität – ein «ausgemachtes Luftgebäude»?| Sammelwerk=Unsere Heimat| Band=78 | Datum=2011| Seiten=101–116 | Online=http://www.historischefreiamt.ch/images/sampledata/AufsaetzeJahresschriften/UH_2011_Aufsatz_6.pdf | Zugriff=2023-05-30}}
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* {{Literatur | Autor=[[Adelhelm Rast]] | Titel=Die Äbte des Klosters Muri aus Bremgarten – Abt [[Johannes Feierabend | Johannes Fyrabend]], Abt [[Bonaventura Honegger]], Fürstabt Bonaventura Bucher |Sammelwerk=Freiämter-Kalender |Band=46 |Datum=1956 |Seiten=35-44}}
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* {{Literatur | Autor=Joseph Troxler | Titel=Januarius Dangel, Abt von Rheinau (1725-1775) |Sammelwerk=Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte |Band=18 |Datum=1924 |Seiten=184-199}}
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* {{Literatur | Autor=Anton Wohler |Titel=Bonaventura Bucher |Sammelwerk=Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) |Online=http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D19498.php |Zugriff=2018-07-14}}
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Bonaventura_Bucher Bonaventura Bucher] in der deutschsprachigen Wikipedia.
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* Professbuch: Nr. 532.
  
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
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== Bibliographie ==
 
  
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Aktuelle Version vom 20. September 2023, 09:05 Uhr

Abt Bonaventura Bucher (Foto: Hubert Walder)

Bonaventura (Franz Karl Antonin Josef) Bucher (* 10. Januar 1719 von Bremgarten; † 3. Juni 1776 in Muri)

Lebensdaten

Firmung: 22. Juli 1723

Profess: 6. Januar 1739

Weihe zum Subdiakon: 11. Juni 1740 durch den Nuntius in dessen Hauskapelle in Luzern

Weihe zum Diakon: 19. Mai 1742 durch den Nuntius in der Kirche Mariahilf in Luzern

Priesterweihe: 6. Mai 1744 durch den Nuntius in der Klosterkirche Muri

Wahl zum Abt: 5. September 1757

Abtbenediktion: 2. Oktober 1757

Ämter

Lehrer in Muri: 1744–1750

Subprior, Klerikerinstruktor und Novizenmeister[1]: 1750–1754

Archivar: 1754–1756

Kanzleidirektor und Küchenmeister[2]: 1754–1757

Abt: 1757–1776

Visitator der Kongregation[3]: 1757–1776

Lebensbeschreibung

Seine Studien absolvierte Abt Bonaventura Bucher alle im Kloster Muri, wo er am 6. Januar 1739 Profess ablegte. Höhere Weihen: Subdiakon 11. Juni (4 temp.) 1740, Diakon 19. Mai (4 temp.) 1742, beide durch den Nuntius in Luzern. Priesterweihe am 6. April 1744 (Ostermontag) in der Klosterkirche Muri durch den Nuntius. Die Cura erhielt er am 4. März 1746.

P. Bonaventura wurde in der Schule beschäftigt, zuerst als Lehrer der Rhetorik, dann für Philosophie und Theologie bis 1750. Nach dem Tod von P. Beda Suter übernahm er 1750 bis 1754 das Amt des Subpriors und wurde Klerikerinstruktor und Novizenmeister. Danach war er von 1754 bis 1757 Kanzleidirektor, Archivar und Küchenmeister. Am 5. September 1757 wurde P. Bonaventura unter dem Vorsitz des Nuntius Buffalini und Assistenz der Äbte von St. Gallen und Einsiedeln zum Abt gewählt. Die Benediktion fand am 2. Oktober 1757 (1. Oktobersonntag) statt.[4] Schon am 24. Juni 1758 assistierte er selber bei der Benediktion von Abt Januarius Dangel, einem Neffen von P. Josef Dangel in der Klosterkirche von Rheinau. [5]

Wie Abt Fridolin Kopp, so zahlte auch Abt Bonaventura, um längeren Unannehmlichkeiten zu entgehen, an die Abgeordneten der Regierung schnell die übliche Taxe, die man nun Rekognitionsgeld nannte.

Der junge rüstige Abt machte sich sofort an die Abwicklung der Geschäfte, die während der Krankheit seines Vorgängers unerledigt geblieben waren. Er unternahm vorerst bald nach seiner Wahl eine Reise nach Deutschland zum Besuch der dortigen Muri-Herrschaften, wo er mit Jubel und Begeisterung empfangen wurde und den Huldigungseid entgegennahm. Im Jahr vor seiner Wahl zum Abt war der Krieg zwischen Österreich und Preussen ausgebrochen. Darum wurde auch an das Stift das Verlangen gestellt, die Stifterfamilie durch Geldsendungen zu unterstützen. Der Bischof von Konstanz, Kardinal Rot, sollte für Österreich ein Anleihen von zwei Millionen besorgen. Muri merkte schnell, dass der Kardinal besonders auch diesbezüglich an Muri dachte. Allein er wollte nicht die Stifterfamilie sich verbindlich machen, sondern schickte von sich aus eine zweimalige freiwillige Gabe von je 1000 Louis d'or nach Wien, für die Kaiserin Maria Theresia durch ein Handschreiben dankte. Im folgenden Jahre besuchte der Abt die Herrschaften im Thurgau und empfing auch da die Huldigung der Untertanen. In eine schwierige Lage kamen Abt und Kapitel, wie auch andere Klöster durch das Verlangen der Kurie von Konstanz, für ein zu gründendes Priesterseminar grössere Steuern zu entrichten. Der Bischof hatte bereits einige Klöster, auch Muri, von seinem Vorhaben in Kenntnis gesetzt und den Gehorsamseid verlangt, den das Kloster Rheinau sofort leistete. Muri und St. Gallen weigerten sich. Der spätere Klosterchronist P. Martin Kiem meinte, die beiden Äbte hätten eher auf den Plan des Bischofs eingehen sollen, es würde vielleicht das Bistum Konstanz heute noch bestehen! Übrigens stand hinter der Weigerung Muris die Regierung von Luzern, die selber ein Priesterseminar gründen wollte, um Priester nach ihrem Sinn erziehen zu lassen und zu diesem Zweck die Klöster und den Klerus besteuern wollte. Indessen blieb Muri von dieser Gefahr befreit. Später wurden von Luzern nochmals Versuche gemacht in genannter Absicht, aber zum Glück wurden die Pläne wieder fallen gelassen.

Wie nach aussen hin so verteidigte Abt Bonaventura auch im Inneren des Stifte dessen angestammte Rechte, so gegen Muster und den Landvogt der oberen Freiämter. Besonders heftig wurde der sog. «Erdäpfelstreit» geführt, bei dem es sich um die Frage handelte, ob das Kloster das Recht habe, von den Kartoffelfeldern der urbar gemachten Wälder den Zehnten zu beziehen.

Es spukte damals bereits überall ein «neues Wesen»; neue Ideen und Rechtsanschauungen griffen Platz und brachten viele Missverständnisse und Schwierigkeiten. Es war zu befürchten, dass diese neuen Ideen auch ins Kloster sich einschleichen könnten. Daher versuchte der weitblickende Abt rechtzeitig dagegen zu arbeiten. Er betonte mit Nachdruck im Kloster die hl. Regel, die Satzungen der Kongregation und änderte die bisherige Ordnung durch einige strengere Vorschriften. Es konnte nicht ausbleiben, dass im Konvent Unzufriedenheit und Widerspruch entstanden. Aber der Abt blieb fest, er erliess besonders auch für die verschiedenen Verwaltungsämter neue Bestimmungen. Die treue und gewissenhafte Befolgung des Gelübdes der Armut hielt der Abt für das geeignetste Mittel, seine Konventualen vor dem verderblichen Zeitgeiste zu bewahren, darum hob er das bisher noch meistens übliche «Peculium», worüber einer mit Erlaubnis der Oberen frei verfügen konnte, auf. Das Kloster sollte künftig für alle Bedürfnisse sorgen. Dafür wurde der Tisch besser, in die Zellen, die bisher vielfach noch keine Heizung hatten, liess er Öfen setzen, wer Bedürfnis hatte, konnte ein Frühstück haben usw. Der Abt hoffte, so den Konvent besser von der Aussenwelt abzuschliessen. Wie schon bemerkt, entstand über die Neuerung viel Unwille, aber die späteren Ereignisse zeigten, dass der Konvent gerade durch die Neuerungen in die Lage versetzt wurde, entschiedener und fester dem «neuen Wesen» entgegenzutreten. Zur Erhaltung des guten Geistes plante der Abt sogar in den deutschen Herrschaften die Gründung eines Priorates, aber das Kapitel war gegen die Ausführung.

Abt Bonaventura war auch «Bauherr» und besass nicht geringe Kenntnisse im Bauwesen, wie das Sommerhaus im Horben und das Pfarrhaus in Wohlen beweisen. Er dachte auch an einen Umbau des Klosters, aber der Plan kam trotz Zustimmung des Kapitels wegen innerer und äusserer Umstände nicht zur Ausführung.

Abt Bonaventura blieb auch dem Wohltätigkeitssinn seiner Vorgänger treu, er unterstützte in weitgehendem Masse die Armen besonders zur Zeit der grossen Teuerung 1770 und 1771. Besonderer Erwähnung würdig ist das Bestreben des Abtes für Errichtung von Dorfschulen, aber gerade in diesen Bestrebungen wurde er von den Behörden nicht unterstützt. So meinte z.B. die Regierung von Luzern, die Bauern könnten die Bildung zur Felonie missbrauchen.

Die letzten Lebensjahre des Abtes waren sehr leidensvoll; er litt schwer an inneren Organen, so dass nach und nach eine Zersetzung eintrat. Die ersehnte Erlösung kam mit dem 3. Juni 1776. Abt Bonaventura war ein Religiose durch und durch, fromm, streng gegen sich, streng, vielleicht da und dort zu streng gegen andere, besonders in der Verteidigung der klösterlichen Recht, aber er strebt in allem nur das Gute und Rechte für sein Kloster an. Aus seiner Grabschrift sei der Satz angeführt: «Quem mors dum demetit praematura, nobis abstulit Bonum praesens, ipsi detulit, quas sola cupiit, Bona Ventura.»[6]

Wappen

Wappen von Bonaventura Bucher
Blasonierung: „Ein rotes Herzschild, worin eine dreizinnige, schwarzgefugte, silberne Mauer. Der Hauptschild geviert. 1: In Gold ein linksgewendeter, schreitender, roter Löwe. 2: In Blau über grünem Dreiberg ein silbernes Mühleisen, beseitet von zwei fünfstrahligen, goldenen Sternen und überhöht von einem grünen Dreiblatt. 3: In Rot ein silberner Balken. 4: In Blau eine aufgerichtete, gekrönte, goldene Schlange. Über dem Schild in der Mitte auf einem Spangenhelm mit goldener Helmdecke ein grünes, golden bequastetes Helmkissen und darauf eine weiss-rote Mitra mit goldener Verzierung und grüner Fütterung und rechts auf einem Spangenhelm mit golden-rot-silberner Helmdecke und Helmkrone ein nach links gewendeter, wachsender, roter Löwe, das Reichsbanner (eine an einer goldenen Lanze befestigte goldene Fahne mit schwarzem Doppeladler und zwei Lätzen) in den Pranken haltend und links auf einem Spangenhelm mit blau-golden-silberner Helmdecke und Helmkrone ein blauer Halbflug. Hinter dem Schild zwischen dem ersten und zweiten Helm ein goldener Krummstab und zwischen dem ersten und dritten Helm ein silbernes Schwert mit goldenem Griff.“[7]

Verwandtschaft

Eltern

Grosseltern

  • Franz Aegid Honegger, Beamter Kloster Muri (1675–1704 Amtmann in Bremgarten), verheiratet in erster Ehe mit Maria Agnes Brunner aus Baden und in zweiter Ehe mit Margaritha Buocher von Bremgarten, Tochter von Nikolaus Buocher, 1688 Schultheiss von Bremgarten [10]

Onkel und Tanten

  • Sr. Constanzia (Anna Margaritha) Honegger († 1761), OFMCap, Konventualin und Oberin des Kapuzinerinnenklosters St. Karl in Altdorf
  • Franziskus Hieronymus Honegger († 1709), Grossrat in Bremgarten
  • Anna Maria Honegger, verheiratet mit Franz Anton Henseler, Kleinrat von Bremgarten
  • Plazidus Nikolaus Honegger (* 7. Dezember 1687 Bremgarten; † 27. Januar 1752), Schultheiss von Bremgarten (alle zwei Jahre von 1730–1750) [11] , verheiratet in erster Ehe mit Maria Anna Egloff von Baden, Tochter von Johann Ludwig Egloff, Schultheiss von Baden, und in zweiter Ehe mit Maria Theresia Meyenberg, Tochter von Josef Leonz Meyenberg, Kanzler des Klosters Muri
  • Anna Dorothea Honegger, verheiratet mit Joseph Ludwig Baldinger, Kleinrat zu Baden
  • Maria Salomea Honegger (* 29. März 1693), verheiratet mit Alexander von Schnorff, Kleinrat von Baden
  • Franz Aegid Leonz Honegger (* 13. Dezember 1698 Bremgarten), Kleinrat von Bremgarten und Amtmann des Klosters Muri in Bremgarten, verheiratet mit Anna Maria Margaretha Meyenberg
  • Franz Jakob Rudolf Honegger († 1767), Dr. med., Grossrat und Stadtrichter von Bremgarten, verheiratet mit Maria Anna Barbara Meyenberg, Tochter von Josef Leonz Meyenberg, Kanzler des Klosters Muri

Geschwister

  • Ein Bruder war Praetor in Bremgarten[12]
  • Seine Schwester hiess Elisabeth († 2.12.1760 Bremgarten).[13]

Cousine

Werke

Bibliographie

  • Bürgisser, Eugen, Die Schultheissen der Stadt Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1963), 33–68.[1]
  • Helvetia Sacra, III I, S. 943.
  • Martin Kiem: Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries. Band 2. Stans 1891, S. 200–209.
  • Iso Müller: Zur Geschichte des klösterlichen Frühstücks. In: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte. Band XXXIX, 1945, S. 137–144 (e-periodica.ch [abgerufen am 3. April 2021]).
  • Pascal Pauli: Fürstabt Bonaventura Bucher und die Aufhebung des Luzerner Jesuitenkollegiums. Das Projekt einer benedictino-bernhardinischen Universität – ein «ausgemachtes Luftgebäude»? In: Unsere Heimat. Band 78, 2011, S. 101–116 (historischefreiamt.ch [PDF; abgerufen am 30. Mai 2023]).
  • Adelhelm Rast: Die Äbte des Klosters Muri aus Bremgarten – Abt Johannes Fyrabend, Abt Bonaventura Honegger, Fürstabt Bonaventura Bucher. In: Freiämter-Kalender. Band 46, 1956, S. 35–44.
  • Joseph Troxler: Januarius Dangel, Abt von Rheinau (1725-1775). In: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte. Band 18, 1924, S. 184–199.
  • Anton Wohler: Bonaventura Bucher. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). (hls-dhs-dss.ch [abgerufen am 14. Juli 2018]).
  • Bonaventura Bucher in der deutschsprachigen Wikipedia.
  • Professbuch: Nr. 532.

Einzelnachweise

  1. Acta Capituli V/44.
  2. StAAG AA/5920.
  3. Staub, De Origine Congregationis, S. 66.
  4. StiAMG Sarnen, AC V, S. 64.
  5. Joseph Troxler: Januarius Dangel, Abt von Rheinau (1725-1775). In: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte. Band 18, 1924, S. 191.
  6. Notizen Professbuch P. Adelhelm Rast und P. Dominikus Bucher sowie Zettelkatalog P. Adelhelm Rast im StiAMG Sarnen.
  7. Farbig: Leodegar Mayer: Compendium Archivii Murensis. A. Muri, S. 71 (StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 480).
  8. Bürgisser, Eugen, Die Schultheissen der Stadt Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1963), 53–54.
  9. StiAMG Sarnen, 5913 A III J 24.
  10. Bürgisser, Eugen, Die Schultheissen der Stadt Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1963), 52.
  11. Bürgisser, Eugen, Die Schultheissen der Stadt Bremgarten, in: Bremgarter Neujahrsblätter (1963), 53–54.
  12. Diarium von P. Johannes Evangelist Wickart, S. 30.
  13. Diarium von P. Johannes Evangelist Wickart, S. 73.
  14. Rechnungsbuch Geroldi II. 1776/77, S. 26.


Vorgänger Amt Nachfolger
Fridolin Kopp Abt
1757–1776
Gerold Meyer
Beda Suter Subprior
1750–1754
Meinrad von Flüe