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Version vom 9. Juni 2020, 05:37 Uhr
Vinzenz (Josef) Gasser (* 20. Juli 1840 von Welschellen; † 29. April 1910 in Gries)
Lebensdaten
Gymnasium in Brixen
Theologiestudium an der Hausschule in Gries
Priesterweihe: 9. Oktober 1864
Ämter
Lektor in Gries: 1867–1868, 1883–1888, 1903–1907
Lehrer in Sarnen: 1868–1883
Novizenmeister in Gries: 1883–1888
Kapitelssekretär in Gries: 1884–1888
Kooperator in Marling: 1888–1895
Pfarrvikar in Unsere Liebe Frau im Walde, Senale: 1895–1903
Subprior in Gries: 1903–1909
Beziehungsnetz
Verwandtschaft
Eltern: Jakob Gasser und Anna Craffonara, Welschellen.
Lebensbeschreibung
P. Vinzenz lernte von seiner Mutter lesen, besuchte dann 5 Jahre lang die Schule in Welschellen, die Kreishauptschule in Brixen und das dortige Gymnasium. Er trat in das Stift Gries ein und legte am 6. Dezember 1862 die einfachen Gelübde ab. Am 9. Oktober 1864 erhielt er die Priesterweihe. 1866–1867 erteilte er dem Fr. Felix Vaggioli, OBS (Vaggioli wurde später Abt und Visitator der Cassinens. Kongregation der ersten Observanz) aus Praglia Unterricht in Logik und Metaphysik. Nach absolvierten Studien lehrte er als Lektor ab Lichtmess 1867 Philosophie und Weltgeschichte für die Fratres bis Juni 1868. Im Oktober 1868 kam P. Vinzenz als Lehrer nach Sarnen, lehrte dort 1868-1883 durch alle Jahrgänge lateinische und französische Sprache, italienische Sprache und Weltgeschichte für mehrere Jahrgänge. Durch sein Einwirken erlitt der Schulplan für 1871/72 einige Abänderungen (vergl. Jahresbericht 1871 und 1872). Französisch hatte er schon am Gymnasium in Brixen gelernt, durch Privatstudium fortgesetzt und sich in Freiburg in den Ferien 1869 und 1870 darin weitergebildet. P. Vinzenz predigte auch in französischer, italienischer, ladinischer (in Welschellen) und deutscher Sprache. Ende des Schuljahres 1883 wurde er von Sarnen in das Stift zurückberufen. Bei seinem Abschied von Sarnen sprachen sich alle fünf Mitglieder der Erziehungsbehörde sehr anerkennend über dessen Wirksamkeit als Lehrer aus. In Gries wurde er Lektor und Novizenmeister 1883–1888, lehrte lateinische und griechische Sprache und zweimal Kirchenrecht. Ab 1884 war er zugleich Kapitelssekretär. Wissenschaftlich widmete sich P. Vinzenz der Klostergeschichte und betrieb sprachwissenschaftliche Untersuchungen.[1] Von September 1888–1895 wirkte P. Vinzenz als Kooperator in Marling. Im März 1895 kam er als Pfarrvikar auf die Pfarrei Unsere Liebe Frau im Walde, Senale, fand dort große Unordnung im Verwaltungswesen der Pfründe und Kirche und musste fast ein Jahr zur Ordnung dieser Angelegenheiten verwenden. 1896, am 12.-19. April ließ er durch die Liguorianer eine Volksmission abhalten. Vom 20. April bis 3. Oktober wurde eine gründliche Restauration der Kirche vorgenommen und zur Entfeuchtung zwei Kanäle angelegt. 1903, am 3. Juli, begann durch Kirchenmaler Rino die Dekoration der Pfarrkirche Senale mit Ausführung des gewünschten Entwurfes des P. Vinzenz (mit den vier Nonsberger Heiligen). Am 1. August desselben Jahres kam P. Vincenz als Subprior nach Gries. 1903-04 war er Lektor der Pastoral, 1904/05 der Pastoral und Moral für III. und IV. Kurs, 1906/07 Moral und Pastoral für IV. Kurs. Im Dez. 1909 erkrankte P. Vinzenz an Wassersucht. Er nahm an allen klösterlichen Übungen teil, solange er nur konnte, denn er hasste alle Ausnahmen an sich und anderen. Die Krankheit ertrug er mit großer Geduld. Seine Liebe zu Maria bekundete er auch dadurch, dass er stets einen Rosenkranz um seinen Hals trug. Er starb am 29. April 1910 und wurde durch Abt Leo Treuinfels als erster in der Klostergruft beigesetzt.[2]
Werke
- 6 polem. Zeitungsartikel zu Gunsten der Gampenstraße, 2: N. 55 und 20. Juli in „Neue Tiroler Stimmen“, 2 in Boten für Tirol und Vorarlberg, einen in der Voce cattolica di Trento, einen in die Wiener Touristen Zeitung. Kurat Mitterer von Proveis ließ dagegen im Boten und in der Voce cattolica zwei nutzlose Blindschüsse ab! 1897 schrieb P. Vincenz in den Neue Tiroler Stimmen N. 57 einen polemischen Artikel für die Gampenstraße.
- „Abstammung der italienischen und französischen Sprache und ihr Lautverhältnis zur lateinischen Schriftsprache“. Beilage zum Jahresbericht, Sarnen 1879.
- Betrachtungen über die hl. Kommunion v. P. Simon Bagnati S.J. Aus dem Italien. Übersetzt, Regensburg 1908 XVI 435.
- Biographie des unglücklichen Dr. Josef Alton, Direktor des Gymnasiums in Rovereto, in: N. Tiroler Stimmen 1900 Nr. 86, 2-3.
- Biographie des Bildhauers Josef Ritter von Gasser, in: Nordtiroler Tiroler Stimmen 1900 Nr. 260 Feuilleton.
- Biographie von P. Leo Fischer, in: Studien 1895, III, 528.
- Biographie von P. Martin Kiem, in: Studien 1903, 554.
- „Das Benediktinerinnenstift Sonnenburg im Pustertale“, Studien etc. 1888, 39-57, 251-258, 465-473 und Sonderabdruck.
- „Das ehemalige Benediktinerkloster San Lorenzo in Trient" I 97-98 und II 165-270, Studien 1893. , Nr. 12 u. 13.
- Das ehemalige Benediktinerstift Scharnitz – Innichen in Tirol. Studien 1897. I. Heft 36-44.
- Das Mortilogium des Augustiner Chorherrenstiftes Au Gries bei Bozen (1167-1673), in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Voralbergs, 7 (1910), 1-16, 87-102, 175-190.
- Das St. Annakirchlein zu Baslan in der Pfarre Marling, St. Nikolaus-Blatt 1894.
- Das Urbarbuch des Pfarrwidums Unsere Liebe Frau im Walde - Senale – vom Jahre 1524, Zeitschrift des Ferdinandeums 1906, 504-520.
- Der Konkurs zu Innsbruck den 5. Mai des Jahres 1811.
- Die Lehrer in Unsere Liebe Frau im Walde am deutschen Nonsberg, in: Sammler etc. 1910, 2. Heft.
- Die Pfarrer von Marling, in: Sammler für Heimatkunde, Untermais, 1909, 12. Heft.
- Die Stifts- und Pfarrkirche von Gries bei Bozen, (Bau, Gemälde und Erneuerung derselben. Bozner Hauskalender 4° S. 65 ff.
- „Erklärung der Regel des hl Benedikt. Mit Bezugnahme auf die revidierten Kongregationsstatuten und auf die besonderen Verhältnisse des Tit. Priorates Gries“, 4°.
- Geschichte des ehemaligen Klosters, der Wallfahrt und Pfarre Senale – U. l. Fr. im Walde am Nonsberge, Zeitschr. d. Ferdin. 1901, S. 83-128.
- Geschichtlicher Abriss über die Schule zu „Unsere liebe Frau im Walde“ im Nonstale.
- In „Katholische Volksschule“ 1897 H. 27 S. 292-296 (das Manuskript schon 1896 eingesandt).
- Katalog zum Herbar des Abiturienten Anton Außerdorfer . Alphabetisch geordnet und mit Einleitung über das Studium der Pflanzenkunde in Tirol bis z. J. 1856 versehen v. P. V. G. Studien 1903 IV. Heft pag. 687-696 und I. Heft 1904 p. 244-252.
- Kurzer Nekrolog in N. Tiroler Stimmen 1902, Nr. 91 über P. Josef Zangerle.
- Lage und Überschwemmung des Augustiner-Chorherrenstiftes Au unter Bozen, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols, 1909, 359-363.
- Lebensbild des Kirchenmalers und Dichters P. Paul Obwexer O.S.B. (mit Porträt), in: Studien und Mitteilungen 30 (1909), 421-437.
- Lebensbild eines großen Bozners. Franz Josef Schaitter zu Lebmansegg. inful. Propst des Augustiner-Chorherrenstiftes Gries, Lat. Abt und 48 jähriger Landstand. Bozner Hauskalender 1908, 54-58.
- Nekrolog auf Abt Augustin Grüniger, in: Neue Tiroler Stimmern 1897 (Nr. 62).
- Nekrolog auf Dr. Josef Chrys, in: Neue Tiroler Stimmen 1903 Nr. 87, Mitterrutzner Kolonne 1.3.4. (Kolonne 2 und Schluss sind von einem anderen Nekrologisten).
- Notizen über die ehemaligen Benediktinerpriorate und Hospitäler zu Castrozza und Tesero in Südtirol. Stud. 1894 IV. Heft.
- “Règlement pour le Pensionnat du bienheureux Nicolas de Flue à Sarnen. Obwalden“. Sarnen. ( Übersetzung des deutschen Reglements).
- von Alexius Mayr, Weltpriester. Mit kurzer Einleitung und 5 Anmerkungen versehen: Im Neue Tiroler Stimmen Nr. 237-250, 1902 als Feuilleton.
- Zwei Weihebriefe des Bischofs Egno von Trient im Pfarrarchiv Marling, Zeitschr. d. Ferdin. 1901 S. 213-217. (S. 214 St. Felix in Tscherms statt in der Nörder ist ein von der Redaktion veranlasster Fehler, ich habe ausdrücklich in Nörder geschrieben. Der Druckbogen wurde mir nicht zur Korrektur vorgelegt. Ebenso ist S. 217 Die lunae XV exeunte januario von der Redaktion zu d. lunae exeunte V. Jannuario gemacht worden).
Bibliographie
- Bernardi, Rut / Videsott, Paul, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts, Scripta Ladina Brixinensia III, Bozen 2014, 291-295.
- Bucher, Dominikus, Subprior P. Vinzenz Gasser, OSB, in: Kantonale Lehranstalt Sarnen Schweiz, Jahresbericht 1910/11, Sarnen 1911, 45-49.
- Ettel, Bonaventura, P. Vinzenz Gasser, OSB, Subprior und Archivar im Stifte Gries, in: Forschungen und Mitteilungen Tirols und Vorarlbergs mit Werkverzeichnis, 7 (1910), 218-221.
- Parteli, Othmar, Die Benediktiner und die tirolische Geisteswissenschaft im 19. Jahrhundert, in: Der Schlern 54 (1980) 8, 363-383.
- Trafojer, Ambros, Das Kloster Gries, Bozen 1982 (2. Auflage).
- Professbuch: Nr. 678.
- Nachlass P. Vinzenz Gasser, StiAMG Gries und Sarnen, N.678.
Einzelnachweise
- ↑ Trafojer, Ambros, Das Kloster Gries, Bozen 1982 (2. Auflage), 120.
- ↑ Unterlagen Professbuch P. Adelhelm Rast und Abt Dominikus Bucher, Zettelkatalog P. Adelhelm Rast im StiAMG Sarnen sowie digitalisierte und erweiterte Ausgabe des Professbuchs von P. Vinzenz Gasser im StiAMG Gries (Transkript P. Plazidus Hungerbühler).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Martin Kiem | Subprior 1903–1909 |
Aegid Gassner |
Personendaten | |
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NAME | Gasser, Vinzenz |
ALTERNATIVNAMEN | Gasser, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | Mönch des Klosters Muri-Gries |
GEBURTSDATUM | 20. Juli 1840 |
GEBURTSORT | Welschellen |
STERBEDATUM | 29. April 1910 |
STERBEORT | Gries |