Jodok Schnyder

Aus Muri
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Jodok (Michael) Schnyder von Wartensee (* 27. Mai 1612 von Sursee; † 10. März 1669)[1]

Lebensbeschreibung

P. Jodok legte 1628 im Kloster Muri Profess ab, 1636 folgte die Priesterweihe.

P. Jodok war Musiker, Organist und vorzüglicher Orgelbauer. Die Ausbildung zum Orgelbauer dürfte er durch Meister Thomas Schott aus Bremgarten erhalten haben. Als solcher reparierte er die Orgeln von Fahr, Münsterlingen, Rheinau, Einsiedeln und der Domkirche in Konstanz. 1642 wurde er vom Abt von Disentis, Adalbert Bridler, zur Hilfe in Disentis erbeten, besonders für das Orgelspiel.[2] P. Jodok war noch 1647 in Disentis zur Pflege der Orgel. 1650 wurde er zum Vestiar ernannt. Er wurde am 2. Dezember 1654 in Muri zum Küchenmeister "Praefectus Culinae et operarum seu aedilis" ernannt. Am 1. Dezember 1655 wurde er in den Kriegswirren zusammen mit P. Lorenz Zelger "pro Custodia Murij" ernannt. 1659 baute er die grosse Domorgel zu Konstanz. 1661 erstellte er eine neue Orgel im Bendiktinerinnenkloster Münsterlingen. In der Hofkirche Luzern erbaute er ab 1622 ebenfalls eine neue Orgel, nachdem die alte einem Erdbeben zum Opfer gefallen war. 1663 stellte er das Werk fertig. Auch in Altdorf (Uri) reparierte er die Orgel in der Pfarrkirche. Im Kloster St.Gallen und in Muri erbaute er mehrere Orgeln, in Muri jene auf der Epistelseite in der Klosterkirche sowie eine in der Abtskapelle. Seine Orgel in Muri galt 1638 als die wohlklingendste und vollendeteste Orgel der Eidgenossenschaft. P. Jodok errichtete noch in seinem Todesjahr die erste Orgel im Kapuzinerinnenkloster Notkersegg.[3] Offensichtlich war die Käuferschaft mit ihr nicht zufrieden, wurde sie doch schon 1671 durch ein Instrument des Meisters Jakob Düring aus Appenzell ersetzt. Das Gleiche geschah mit einer Orgel von P. Jodok im Kloster St. Gallen.[4], [5]

Wenig Wochen später verstarb P. Jodok am 10. März 1669.[6]

Lebensdaten

Profess: 21. Dezember 1628

Weihe zum Subdiakon: 24. September 1633 in Luzern

Weihe zum Diakon: 23. September 1634 im Zisterzienserkloster Wettingen

Priesterweihe: 20. September 1636 in Luzern

Ämter

Organist im Kloster Disentis: 1642–1647

Vestiar: 1650–1654

Küchenmeister: 1654–1658

Verwandtschaft

Eltern

Michael Schnyder von Wartensee, Mannlehenträger, Herr zu Mauensee, Twingherr zu Kottwyl und Seewagen, Stadtschreiber, Pannerherr, Seckelmeister, Schultheiss, Stifter des Kapuzinerklosters in Sursee, Amtmann des Klosters Muri und auch des Zisterzienserklosters St. Urban in Sursee, und Catharina Pfyffer († vor 1630).[7] Seine Mutter war die Tochter des Junkers Caspar Pfyffer, des Rats zu Luzern. Der Vater war Hauptdonator des Kapuzinerklosters Sursee.[8] Nach ihrem Tode heiratete Michael Schnyder in zweiter Ehe Barbara Marbach.

Paten

Seine Paten waren Michael Schnyder, Amtmann im St.-Urban-Hof und Catharina Zehnder.

Geschwister

  • Anna Maria Schnyder (* 12.1.1609)
  • Catharina Schnyder (* 12.8.1610)
  • Johann Caspar Schnyder (* 2.2.1603)

(Pate von Johann Caspar und von Anna Maria war Abt Johann Jodok Singisen, Kloster Muri.)

Neffe

P. Aegid Schnyder, Kloster Muri

Bibliographie

  • Gerig, Hansjörg, Orgeln in der Stiftskirche / Kathedrale St.Gallen, in: Bulletin OFSG Sondernummer A zur GdO-Tagung in Konstanz vom 27.07.08 bis 02.08 2008, 7-14.
  • Martin Kiem: Geschichte der Benedictiner Abtei Muri-Gries. Zweiter Band. C. von Matt, Stans 1891, S. 80.
  • Kobler, Arthur, Geschichte des Klosters Notkersegg 1381-1981, in: Schubiger, Benno (Hg.), Kloster Notkersegg 1381-1981. Festschrift zum 600jährigen Bestehen als Schwesternhaus und Kapuzinerinnenkloster, St. Gallen 1981, 31-186.
  • Utto Kornmüller: Die Pflege der Musik im Benedictiner-Orden. In: Wissenschaftliche Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner-Orden. (1 (1880) 1, 64-90; 1 (1880) 2, 46-73; 1 (1880) 4, 74-94; 2 (1881) 1, 209-235; 2 (1882) 3, 3-40; 2 (1881) 4, 197-236).
  • Dieter Meier: Die Orgeln der Klosterkirche Muri – Geschichte, Beschrieb, Orgelbauer. hier + jetzt, Baden 2010, ISBN 978-3-03919-201-4.
  • Schubiger, Bruno, Bau und Ausstattung des Klosters Notkersegg, in: Schubiger, Benno (Hg.), Kloster Notkersegg 1381-1981. Festschrift zum 600jährigen Bestehen als Schwesternhaus und Kapuzinerinnenkloster, St. Gallen 1981, 187-248.
  • Professbuch: Nr. 405.
  • Theodor von Liebenau: Die Familie Schnyder von Wartensee in Sursee und Luzern – Historische Notizen. Luzern 1906.

Einzelnachweise

  1. Gemäss einer Notiz von Adelhelm Rast wird auch der 29. Mai als Geburtsdatum genannt. Der 27. Mai stützt sich auf eine Urkunde vom 12. Februar 1630, worin es heisst, dass P. Jodok am 27. Mai 1630 das 18. Lebensjahr vollendete.
  2. Kiem 2, S. 80.
  3. Kobler, Arthur, Geschichte des Klosters Notkersegg 1381-1981, in: Schubiger, Benno (Hg.), Kloster Notkersegg 1381-1981. Festschrift zum 600jährigen Bestehen als Schwesternhaus und Kapuzinerinnenkloster, St. Gallen 1981, 171.
  4. Schubiger, Bruno, Bau und Ausstattung des Klosters Notkersegg, in: Schubiger, Benno (Hg.), Kloster Notkersegg 1381-1981. Festschrift zum 600jährigen Bestehen als Schwesternhaus und Kapuzinerinnenkloster, St. Gallen 1981, 189 und 238.
  5. Gerig, Hansjörg, Orgeln in der Stiftskirche / Kathedrale St.Gallen, in: Bulletin OFSG Sondernummer A zur GdO-Tagung in Konstanz vom 27.07.08 bis 02.08 2008, 9.
  6. Unterlagen Professbuch P. Adelhelm Rast und Abt Dominikus Bucher sowie Zettelkatalog P. Adelhelm Rast im StiAMG Sarnen.
  7. Eine Kopie des Ehevertrages seiner Eltern überliefert das Tegerfelden Sammelbuch, Stadtarchiv Sursee, SAS_A_001.AB1.156, fol. 227/228. Leider ohne Datum.
  8. Beck, Carl: Kirche, Pfarrei und Klerus von Sursee, Sursee 1938, S. 186.