Leodegar Schmid

Aus Muri
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Leodegar (Alfons Johann Franz) Schmid von Böttstein (* 25. Oktober 1748 von Altdorf; † 18. Februar 1825 in Muri), apostolischer Notar

Lebensbeschreibung

P. Leodegar Schmid legte 1767 Profess im Kloster Muri ab. Am 21. Dezember 1770 empfing er in Luzern die Weihe zum Subdiakon, am 13. Juni 1772 in Konstanz die Weihe zum Diakon und am 20. Dezember 1772 in Luzern die Priesterweihe.

Er war danach als Lehrer in der Klosterschule tätig. 1773 wurde er zudem Archivar, 1774 Lehrer der Rhetorik, 1776 Unterzeremoniar und Lehrer der Philosophie, 1777 Lehrer der Theologie. 1783 weilte er als Prediger an den einwöchigen Feierlichkeiten zur Einweihung der neuen Basilika in St. Blasien, zusammen mit P. Prior Maurus Müller aus dem Benediktinerkloster Engelberg. 1785 übernahm er das Amt des Abtssekretärs. Während der Revolution und der Abwesenheit des Abtes war P. Leodegar von 1798 bis 1803 Kapitelssekretär. Dieses Amt übernahm er von 1810 bis 1821 wieder und war gleichzeitig auch Zeremoniar. Bis 1814 war er ausserdem Frühmesser in Boswil. 1821 erkrankte er an Asthma.

Der sehr gebildete und tüchtige Mann starb am 18. Februar 1825 nach langer schwerer Krankheit im 77. Altersjahr.[1]

Lebensdaten

Profess: 26. April 1767

Weihe zum Subdiakon: 21. Dezember 1770 in Luzern

Weihe zum Diakon: 13. Juni 1772 in Konstanz

Priesterweihe: 20. Dezember 1772 in Luzern

Ämter

Lehrer in Muri: 1773–1785

Archivar: 1773–1776

Abtssekretär: 1785/87–1798

Kapitelssekretär: 1788–1793, 1798–1803, 1810–1821

Zeremoniar: 1810–1813

Frühmesser in Boswil: 1810–1814

Verwandtschaft

Die Familie Schmid von Bellikon erwarb 1640 das Schloss und die Gerichtsherrschaft Bellikon und gab sich deshalb ab 1645 den Zunamen von Bellikon. 1646 wurde sie von Ferdinand III. in den Reichsritterstand erhoben. 1674 kam die Familie durch Heirat in den Besitz von Schloss und Herrschaft Böttstein. Die Nachkommen dieser Linie nannten sich deshalb von Bellikon und Böttstein.

Eltern

  • Franz Joseph Martin Florian Schmid von Bellikon (* 17.3.1717; † 22.6.1790 Altdorf), Hauptmann, bischöflicher Rat, Obervogt zu Klingnau, Landamann von Uri, und ‎Maria Anna Margaretha Ursula Magdalena Bessler von Wattingen ‎(Taufe ‎15. Dezember 1725 in Altdorf; † ‎12. April 1794 in Altdorf).

Grosseltern

  • Franz Ernst Schmid von Bellikon (Taufe ‎10. Januar 1685 in Altdorf; † ‎27. Januar 1766 in Schloss Böttstein‎), Landschreiber in Altdorf und Böttstein, Landesfähnrich, Herr zu Bellikon und Böttstein, und ‎Maria Anna Theresia (Secunda) Fidelia Püntener‏‎ (Taufe ‎24. April 1689 in Altdorf; † ‎24. Januar 1736 auf Schloss Böttstein‎).
  • Johann Friedrich Alfons Bessler von Wattingen (Taufe ‎12. September 1703 in Altdorf; † ‎7. September 1754 in Altdorf) [[1]], 1721 Hauptmann, 1728 Major, 1734 Oberst, 1741 Brigadier, 1745 Sieger in der Schlacht bei Novi, 1746-48 Landammann, 1746 königlich-spanischer Feldmarschall, Oberstbrigadier, 1746-49 Tagsatzungsgesandter, und Maria Magdalena Schmid von Uri‏‎ (Taufe ‎8. April 1699 in Altdorf; † ‎19. September 1754 in Altdorf)

Geschwister

  • ‎Maria Anna Xaveria Friederika Schmid von Bellikon (Taufe 5. August 1747), verheiratet mit ‎Karl Franz Tanner‎ (Taufe ‎31. Juli 1759)
  • Josef Maria Schmid (1750–1819), Kommandant, Obervogt und Mitglied der provisorischen Regierung des Kantons Baden, verheiratet mit Maria Anna von Flummern
  • Karl Josef Schmid (Taufe ‎6. März 1752 in Altdorf; † ‎2. März 1830 auf Schloss Böttstein), Gerichtspräsident, Gerichtsherr zu Böttstein, bischöflich-konstanzischer Obervogt von Klingnau, aargauischer Grossrat, verheiratet in erster Ehe mit ‎Maria Anna Margaritha Müller‎ und in zweiter Ehe mit ‎Maria Josefa Rosa Salesia Ludovica Schmid von Uri
  • Johann Martin Schmid (1756–1829), Obervogt zu Klingnau und Grossrat, verheiratet Maria Anna Lachat
  • P. Martin Schmid, OSB, Konventuale im Benediktinerkloster St. Blasien.

Neffen und Nichten

  • Josef Schmid (1795–1854), Hauptmann und Grossrat, wurde im Zusammenhang mit den Unruhen im Freiamt 1841 gefangen genommen.[2]
  • Franz Anton Würsch, Landammann des Kantons Nidwalden, bezeichnet P. Leodegar Schmid in einem Brief als Vetter.[3]

Onkel und Tanten

  • Johann Martin Josef Dominik Schmid von Bellikon (Taufe ‎17. Februar 1710 in Altdorf)‎
  • Sr. Anna Fidelis (‎Maria Magdalena Secunda Rosalia) Schmid von Bellikon (Taufe ‎27. April 1711 in Altdorf; † ‎1764‎ in Altdorf), OFMCap, Konventualin im Kapuzinerinnenkloster Altdorf
  • ‎Johann Josef Anton Felix Leonz Konrad Schmid von Bellikon (Taufe ‎26. November 1712 in Altdorf), Kaplan der Berolding'schen Pfund
  • Sr. Maria Josefa Theresia (Ursula) Schmid von Bellikon (Taufe ‎25. Januar 1715 in Altdorf; † ‎1792‎ in Altdorf), Konventualin und Frau Mutter im Kapuzinerinnenkloster Altdorf
  • Ernst Josef Ignaz Fidel Schmid von Bellikon (Taufe ‎23. März 1719 in Altdorf; † ‎28. Dezember 1775 in Altdorf), Priester
  • ‎Josef Maria Leonz Schmid von Bellikon (Taufe ‎21. November 1720 in Altdorf)‎
  • ‎Josef Maria Emanuel Stanislaus Leonz Schmid von Bellikon und Böttstein (Taufe 9. Juli 1728 in Altdorf; † 12. Februar 1773 in Neapel), Gardehauptmann in Neapel, verheiratet mit ‎Maria Kunigunda Müller‎
  • Theresia Schmid von Bellikon, verheiratet mit ‎Franz Heinrich Bartholome Gerig‎
  • ‎Maria Helena Antonia Esther Bessler von Wattingen (* 5. Juni 1729 in Altdorf; † 17. April 1752 in Altdorf), verheiratet mit ‎Johann Franz Sebastian Josef Leonz Crivelli
  • ‎ Karl Alfons Bessler von Wattingen (* 5. Januar 1734 in Altdorf; † 16. März 1784 in Altdorf), (1762) Landschreiber, 1764-66 und 1776-78 Landammann, 1764-81 Tagsatzungsgesandter, 1777 Klostervogt zu Seedorf, 1778-79 Landvogt im Rheintal, 1780 Pannerherr, verheiratet in erster Ehe mit mit ‎Maria Magdalena Helena Kunigunda Crivelli und in zweiter Ehe mit ‎Maria Anna Katharina Müller‎
  • ‎Josefa Frederika Franziska Bessler von Wattingen († 1766), verheiratet mit ‎Karl Franz Müller‎ (‎* 4 Okt 1738 in Neapel‎; † ‎2. September 1797 in Altdorf), 1764 Landesfürsprech, 1766 Landesfähnrich, 1774-76 Landammann, Hauptmann in königlich-sizilianischen Diensten, Tagsatzungsgesandter. Karl Franz Müller heiratete in zweiter Ehe ‎Maria Josefa Brand ‏‎(* 14. März 1747; † ‎17. Juni 1828 in Altdorf)


  • J. L. Bachmann bezeichnet P. Leodegar Schmid in einem Brief als Onkel.[4]

Cousins und Cousinen u.a.

  • Karl Josef Bessler von Wattingen (* 13. April 1774; † 1834), Landammann, Pannerherr, verheiratet mit ‎Karolina Viktoria Müller‎
  • Kreszentia Bessler von Wattingen († 13. März 1855 in Altdorf), verheiratet mit Karl Florian Lusser‏‎ (* 4. November 1781 in Altdorf; † 9. Dezember 1824 in Altdorf), 1803-24 Landschreiber, 1814 Kanzleidirektor und Staatsarchivar, in Altdorf, 1811-23 Legationsrat, Tagsatzungsgesandter, 1823 Salzdirektor
  • ‎Karl Martin Müller (* 14. September 1767 in Neapel; † ‎29 April 1830 in Altdorf), Hauptmann in neapolitanischen Diensten, Landmajor, 1804-08 Landessäckelmeister, 1808 Landesstatthalter, 1809-11 Landammann, 1817 Gründer der Ziegelei und Kalkbrennerei in Flüelen, verheiratet in erster Ehe mit ‎Waldburga Bessler von Wattingen‎ und in zweiter Ehe mit ‎Franziska von Hettlingen‎
  • Franz Vinzenz Müller (* ‎28. August 1773; † ‎3. September 1792 in Paris‎), Gardeleutnant des Königs von Frankreich
  • ‎Vinzenz Alois Müller (* 17. Mai 1776; † 23. Mai 1840 in Altdorf, Fürsprech, in Altdorf, Waisenvogt, stellte 1823 das ausgebrannte Rollsche Haus wieder in Stand, verheiratet mit ‎Maria Antonia Schmid von Bellikon‎
  • ‎Jost Müller (* ‎4. Mai 1788; † ‎20. Mai 1827 in Altdorf), Offizier, Oberst, (Feldzug Napoleons nach Poen und Russland teil, wo er 1812 gefangen wurde.)

Bekanntschaft

  • Johann Rudolf Schinz. P. Leodegar war mit ihm befreundet. Dieser wollte am 23. April 1782 zusammen mit Felix Nüscheler das Kloster Muri besuchen. Weil aber gleichzeitig die Fürstäbte von St. Gallen und Pfäfers im Kloster zu Gast waren und der Abt von St. Gallen sich weigerte, mit den Zürchern am selben Tisch zu speisen, wurden sie nicht zur klösterlichen Tafel geladen.[5]
  • P. Mauritius Hohenbaum van der Meer, OSB, (1718-1795), Konventuale im Benediktinerkloster Rheinau[6]
  • Beat Fidel Zurlauben (1720-1799), Generalleutnant und Erbmarschal vom Kloster Muri

Werke

  • Abhandlung über das Alter des Stiftes Münster. StiAMG Gries
  • Ad historiam Murensem pertinentia et Zurlaubiana, StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 301.
  • Anniversarienbuch von Glatt. 4° 325 Seiten. Archiv Glatt am Neckar.
  • Bruchstücke über Schweizer Eyd und Konstitution 1798, StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 523.
  • Catalogus S. Reliquiarum und Kleinodien in Muri, StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 306.
  • Consuetudines, StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 142c.
  • Cursus philosophicus primus, 1777, StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 555.
  • Diarium 1776–1821, 1. Teil, 2. Teil, 1, 2. Teil, 2, 3. Teil, 4. Teil, unvollendet in Sarnen.
  • Kapitelsakten 1798, StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 350.
  • gesammelte Briefe.
  • Geschichte der Herrschaft Aristau in den freyen Aemtern.
  • Geschichte der Pfarrei Glatt am Neckar.
  • Geschichte der Pfarrei Homburg. Archiv Pfarrei Homburg.
  • Korrespondenzensammlung über Zeremonielles, StiAMG Gries, IT P3.6.6.* M.Cod. chart. 160.
  • Läuteordnung und andere Gebräuche von Muri von P. Leodegar Schmid 1781, StiAMG Gries, IT P3.6.6.* M.Cod. chart. 367, 109 S. mit historischen Anmerkungen.
  • Leben berühmter Muri-Mönche, StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 10. Lebensbeschreibung einiger frommer Männer von Muri, welche seit der von Abt Jodok dort eingeführten Reformation im dasigen Gotteshaus gelebt. 36 fol.
  • Maria Clotilde von Bourbon. Gemahlin Carl Emanuels IV von Sardinien. Aus dem Französischen. Ms. in Gries. Soll 1810 in Luzern gedruckt worden sein. 1819 sandte er das Werk an Nikolaus Dolder, Augsburg zum Druck und erschien auch dort. Reg. Kiem. StiAMG Gries, IT P3.6.6.* M.Cod. chart. 65 (A I/III, 17).
  • Notae pro caeremoniario murensi, StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 30.
  • Preces, 1771, StiAMG Sarnen M.Cod. chart. 223.
  • Predigt bei der Einweihung des neuen Tempels in St. Blasien: «S. Blasien, ein Haus der Heiligkeit, der Weisheit und der Ehre.» Gedr. St. Gallen, 1784, 4° 19 Seiten. Ms. in Gries.
  • Übersetzung der Schrift von General Zurlauben: Le soleil adoré par les Taurisque sur le mont Gotthard.
  • Versuch einer Geschichte von Muri. StiAMG Gries.

Bibliographie

  • Rudolf Henggeler: Professbuch der Benediktinerabteien Pfäfers, Rheinau, Fischingen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band II). Zug 1931.
  • Rast, Adelhelm Schmid von Böttstein, P. Leodegar (Alfons Johann Franz), in: Biographisches Lexikon der Historischen Gesellschaft des Aargaus 1803-1957, in: Argovia Jahreszeitschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargaus, Band 68/69, Aarau 1958, 676-677.
  • Scriptores Ordinis S. Benedicti, qui 1750 ad 1880 fuerunt in Imperio Austriaco-Hungarico, Wien 1881. S. 414. Digitalisat
  • von Haller, Gottlieb Emanuel: Bibliothek der Schweitzer-Geschichte und aller Theile, so dahin Bezug haben, Bd. 4, Bern 1787. Nr. 136, 989 a.
  • von Mülinen, Egbert Friedrich: Prodromus einer schweiz. Historiographie in alphabet. Reihenfolge die Historiker aller Cantone und aller Jahrhunderte umfassend, 1874. S. 119.
  • Professbuch: Nr. 576.

Einzelnachweise

  1. Gem. dem Tagebuch von P. Ambros Christen (S. 18) war er volle zwei Jahre bettlägerig.
  2. Rupert Amschwand: Abt Adalbert Regli und die Aufhebung des Klosters Muri (= Beilage zum Jahresbericht des Kollegiums Sarnen. Band 1955/56). Sarnen 1956, S. 339–359 (muri-gries.ch [PDF; abgerufen am 13. September 2021]).
  3. StiAMG Sarnen, A-IV-XII-10.
  4. StiAMG Sarnen, A-IV-XII-15-9.
  5. Schinz, Hans Rudolf: Reiss durch Lunkhofen, Muri [1782] In: Unsere Heimat 8, 1934, 54–62.
  6. Rudolf Henggeler: Professbuch der Benediktinerabteien Pfäfers, Rheinau, Fischingen (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band II). Zug 1931, S. 326–333.