Glatt

Aus Muri
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Pfarrei Glatt

Die ersten Spuren der Pfarrei Glatt gehen auf des 7. Jahrhundert zurück. Lange Zeit war es eine Pfründe des Benediktinerklosters Lorch. Im 15. Jahrhundert ging dieses Recht auf die Herren von Neuneck über. Von 1708 bis 1803 ist das Kloster Muri Besitzerin der Kollaturrechte. Da es sich bei der Pfarrei Glatt um eine Sekundärpfründe handelte, durfte der jeweilige Abt von Muri dem Bischof nur Weltpriester für die Pfründe präsentieren. 1718 wurde die Pfarrei Glatt ins Kloster inkorporiert. Ab diesem Zeitpunkt kamen Konventuale von Muri als Pfarrer von Glatt zum Einsatz.

Pfarrer

  • um 1275 Wernherus sacerdos
  • um 1316 Berchtold Negeber, Leutpriester
  • um 1401 Johann Chuonower (Hohnauer), Kirchherr
  • um 1433 Hans Ruelis, Kirchherr
  • um 1464 Johann Tussling,
  • um 1485 Georg Roeser, Frühmessere
  • um 1495 Nikolaus Lohner, Meister, Kircherr
  • bis 1534 Markus, Pfarrer
  • 1535-1567 Georg Roracher, Pfarrer und Gutsverwalter Reinhards von Neueck
  • 1567-1581 Fabian Arnold, Pfarrer
  • 1581-1587 Othmar Brodtbeyel, Pfarrer
  • 1587-1618 Martin Zipfel, Pfarrer
  • 1619 Melchior Hoheneck
  • 1637-1642 Martin Molitor
  • um 1642 Johannes Störck
  • um 1644 Paul Stos
  • 1651-1653 vakant, Pfarrverweser: Pfarrer Jakob Wild von Leinstetten
  • 1653 Blasius Grabmann
  • 1653-1654 vakant, Pfarrverweser: Pfarrer Jakob Wild von Leinstetten
  • 1654 Kaspar Heimsdorfer
  • 1672-1694 Martin Strobel
  • 1690-1693 Johann Norbert Sichler
  • 1693-1703 Johann Konrad Kayser
  • 1703-1718 Michael Preis, Magister der Philosophie
  • 1718-1719 Betreuung der Pfarrei abwechslungsweise durch P. Hieronymus Pfyffer und P. Plazidus De Vigier
  • 1719–1723 P. Bernhard von Fleckenstein
  • 1723–1727 P. Fintan Guntlin
  • 1727–1737 P. Cölestin Kaufmann
  • 1737–1753 P. Pirmin Troxler
  • 1753–1756 P. Luitfried Falck
  • 1756–1762 P. Nikolaus Jakober
  • 1762–1765 P. Sebastian Müller
  • 1765–1767 P. Jodok Widerkehr
  • 1767 P. Moritz Larger
  • 1768–1771 P. Augustin Sydler
  • 1771–1777 P. Gallus Bütler
  • 1777–1782 P. Adalbert Renner
  • 1782–1788 P. Josef Landtwing
  • 1788–1792 P. Paul Küttel
  • 1792–1799 P. Basil Hausheer
  • 1799–1803 P. Martin Fassbind
  • 1804 P. Liborius Klingler, Franziskaner aus Hechingen, Pfarrverweser
  • 1804–1825 D. Carl Matthäus Joachim Hasel († 28. Januar 1825), Augustinerchorherr vom Stift Beuron, Prokurator, Professor der Theologie
  • 1825–1826 Ulrich Kohler, Pfarrverweser
  • 1826–1846 Roman Hohl
  • 1848–1850 Honorius Huber, Pfarrverweser
  • 1850–1874 Matthäus Zeiler
  • 1874–1887 vakant, seelsorgerliche Betreuung durch die Pfarrer von Dettingen
  • 1887–1888 Augustin Maier
  • 1888–1889 Alois Binder
  • 1889–1907 Felix Raible
  • 1907 Friedrich Fecker, Pfarrverweser
  • 1907– Johann Nepomuk Wetzel
  • 1946-1952 Josef Anton Berberig
  • ab 1955 Betreuung durch die Pfarrei Fischingen, Pfarrer Josef Schreier

Pfarreichronik

  • 7. Jh. Bestehen einer ersten Kirche zu Ehren des heiligen Gallus
  • 767 Gütererwerb und Seelsorge durch das Kloster Lorch
  • 1275 erste urkundliche Erwähnung der Pfarrei Glatt im liber decimationis
  • vor 1293 Bau eines neuen Chores der Galluskirche durch Ulrich von Neuneck
  • 1293 Weihe von Chor und Altar durch den Konstanzer Weihbischof Bonifatius
  • 1324 zweite Erwähnung der Pfarrei Glatt im liber bannalium
  • 1337 Neubau des Schiffes der Galluskirche
  • 1360 Pfarrhaus, vermacht von Johann von Neuneck
  • um 1360/1370 Erwähnung der Pfarrei Glatt sowie einer filia Glatt - wohl der Allerheiligenkaplanei - im liber marcarum
  • 1401 Dotation der Frühmesspfründe, Patronat bei den Herren von Neuneck, ebenso jenes der Galluskirche (Grabkirche der Familie von Neuneck)
  • um 1490 Neubau der Filialkirche Allerheiligen mit Gnadenbild der schmerzhaften Mutter, Wallfahrtsort
  • um 1500/1520 Neubau der baufälligen Galluskirche
  • ab 1567 Tauf- und Ehebücher
  • ab 1620 Totenbücher
  • ab 1628 Pfarreichronik (Beginn 1. Band)
  • 1684 Errichtung der Rosenkranzbruderschaft durch den Dominikaner P. Melchior Hill unter Pfarrer Martin Strobel
  • 1708 Kollaturrechte für Pfarrei und Frühmesspfründe gehen auf das Kloster Muri über.
  • 1709 Einführung eines Verzeichnisses der Firmlinge
  • 1710 Allerheiligenkaplanei: Kapital 346 Gulden
  • 1718 Umwandlung in eine Regularpfarrei und Inkorporation ins Kloster Muri durch einen Vertrag zwischen Johann Franz Schenk von Stauffenberg, Fürstbischof von Konstanz und Fürstabt Plazidus Zurlauben. Im Gegenzug musste das Kloster Muri das Patronat der Pfarrei Wohlen während der Besitzesdauer des Kollaturrechtes in Glatt an das Bistum Konstanz abtreten. Bernhard von Fleckenstein trat als erster Muri-Konventuale am 13. Januar 1719 die Stelle als Pfarrer an.
  • 1719 Umbau der gotischen Pfarrkirche, die dem heiligen Gallus geweiht ist, unter Entfernung gotischer Bauelemente
  • 1720 Installation eines neuen Hochaltares
  • 1721 Abbruch des alten Pfarrhauses, da die Murianer Patres im Schlosse wohnten, sowie Fassung und Vergoldung der Altäre der Pfarrkirche
  • 1729 Schenkung von 125 Gulden durch das Kloster Muri
  • 1734 Beschaffung einer kleinen Orgel durch das Kloster Muri für 45 Gulden
  • 1736 Brandkatastrophe: Fürstabt Gerold Haimb schenkt den Geschädigten 25 Gulden.
  • 1746 Weihe von zwei Seitenaltären durch Fürstabt Gerold Haimb
  • 1747 Neue Orgel / total 529 Gulden
  • 1790/91 umfassende Renovation der Kirche, Kostenschatzung von P. Leonz Bütler von 2620 Gulden
  • 1800 Errichtung der Marianischen Kongregation durch P. Martin Fassbind
  • 1801–1802 Renovationsarbeiten in der Kirche inkl. Hochaltar
  • 1803 Enteignung durch das Fürstenhaus Hohenzollern - Sigmaringen aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses, auch des Kollationsrechtes.
  • 1803–1804 Die vorher inkorporierte Pfarrei Glatt wird aus Verkaufserlösen der Klosterherrschaft Glatt neu dotiert.
  • 1808 Erweiterung der Orgel, Kosten 300 Gulden
  • 1809 Verkauf der Allerheiligenkapelle an den Mesmer Lorenz Bach mit allem Zugehör wie Scheune, Wiesen, Garten usw.
  • 1811 Säkularisierung der Allerheiligen-Kapelle nach einer letzten heiligen Messe zum Feste Mariae Schmerzen. Unter Murianer Verwaltung hatte sich das Guthaben der Kaplaneistiftung auf 20640 Gulden erhöht. Sie wurden der Kirchenfabrik zugewiesen.
  • 1813 Weiterverkauf nur des Gebäudes der Allerheiligenkapelle durch Josef Bach, Sohn von Lorenz Bach
  • 1829 Einführung eines Familienbuches
  • 1830 Erneuerung des Turmes der Galluskirche
  • 1840 Neuer Dachstuhl für die Galluskirche
  • 1841 Abbruch der Allerheiligen-Kapelle
  • 1867 Wahrnehmung des Kollationsrecht abwechslungsweise zwischen dem Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen und dem Erzbischof von Freiburg im Breisgau
  • 1877 Ankauf eines gotischen Hochaltares für 4285 Mark
  • 1889–1892 Beseitigung der Hochwasserschäden von 1889
  • 1969 Rückversetzung der Kirche in ihren spätgotischen Zustand

Bestattungsort

Bibliographie

  • Verena Baumer-Müller: Die Muri-Dörfer im Neckar-Gebiet. Ein Beitrag zur Geschichte des Klosters Muri im 18. Jahrhundert. In: Unsere Heimat. Band 74, 2007, S. 4–31 (historischefreiamt.ch [PDF; abgerufen am 25. Juni 2021]).
  • Franz Xaver Hodler: Geschichte des Oberamts Haigerloch. Haigerloch 1985 (Reprint der Ausgabe Hechingen, Kreisausschuss, 1928).
  • Schmid, Leodegar, Geschichte der Pfarrei Glatt am Neckar, o.J.
  • Zingeler, Karl Theodor / Laur, Wilhelm Friedrich, Die Bau- und Kunst-Denkmäler in den Hohenzollern'schen Landen, Stuttgart 1896, 75–83.