Homburg

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Kirche Homburg 1784-1788
Altarbild "Christus am Kreuz" in der Kirche Homburg von Johann Melchior Wyrsch 1785, Thurgau
Innenansicht der Kirche Homburg, Thurgau

Pfarrei Homburg

Die Herrschaft Klingenberg wurde 1651 durch das Kloster Muri gekauft. Zu ihr gehörte die niedere Gerichtsbarkeit über Homburg, Hörstetten und einige Höfe sowie der Kirchensatz von Homburg (siehe auch Liste der Statthalter in Klingenberg).

Über die Frage, ob es sich um eine Säkular- oder um eine Regularpfründe handle, wurde am 22. November 1660 ein friedlicher Ausgleich mit dem Bischof von Konstanz gefunden. Er gestattete dem Kloster Muri, für die nächsten dreissig Jahre einen Regularpfarrer (mit oder ohne Prüfung) zu stellen.

Pfarrer

  • 1863–1872 Johann Baptist Schmid (* 1804; † 24. Dezember 1872 in Frauzuenfeld), vorher Pfarrer in Diessenhofen [2]
  • 1872 P. Vinzenz Bühlmann, Kapuziner, Pfarrverweser
  • 1872–1913 ? Rudolf Wigert [3].

Vikar / Kaplan

Pfarreichronik

  • ca 990 Stiftung der ersten Kirche durch den heiligen Gebhart, Bischof von Konstanz (980-996)
  • ? Errichtung der St. Nikolauskapelle auf dem Hof Kappel. Es ist keine Stiftungsurkunde vorhanden.
  • 1466 Stiftung einer Präbende auf der St. Nikolauskapelle durch Magdalena Payer, der Witwe von Fridrich von Heidenheim
  • 1467 Rekonziliation der Kirche durch den Weihbischof Thomas von Konstanz, Titularbischof von Agathopolis
  • 1489 Rekonziliation des Friedhofes
  • 1500 Einweihung der zweiten Kirche durch Weihbischof Balthasar von Konstanz. Sie steht am Standort einer früheren Burg.
  • 1532 Reformation. Etwa die Hälfte der Bevölkerung hat den neuen Glauben angenommen. Zu den Eiferern gehört auch Pfarrer Johannes Füllemann. Ein Kompromissspruch fordert ihn auf, wieder entsprechend dem Lehensbrief von Fridrich von Heidenheim zu leben und nicht mehr gegen den katholischen Glauben zu predigen, noch ihn zu schmähen. Die verkauften Kirchengüter und die Kultgegenstände sind wieder zurückzugeben. Allerdings müssen die Pfrundgüter unter den beiden Konfessionene geteilt werden. Die Kirche ist in gegenseitiger Absprache gemeinsam zu nutzen.
  • 1555 Die Reformierten kehren wieder in die katholische Kirche zurück. Die Kirche wird vom Konstanzer Weihbischof neu geweiht.
  • 1611 Diebstahl von wertvollen Gefässen und Messgewändern. Die Täter werden festgenommen und in Konstanz gehängt.
  • 1651 Erwerb des Kirchenpatronats durch das Kloster Muri [5]
  • 1663 Einführung des ewigen Rosenkranzes für die Strebenden durch P. Benedikt von Sonnenberg
  • 1695 Errichtung und am 30. November Weihe der Schlosskapelle in Klingenberg durch den Weihbischof von Konstanz, Konrad Ferdinand Geist von Wildegg
  • 22. Juni 1708 Gründung der Skapulierbruderschaft durch Pater Lorenz Büeler
  • 1728 Errichtung der Rosenkranzbruderschaft und der Konfraternität der ewigen Anbetung durch P. Josef Dangel
  • 1746 Umwandlung in eine Regularpfründe durch Fürstabt Gerold Haimb, Kosten 3968 Gulden
  • 1747 Bewilligung eines Darlehens aus der Herrschaft Klingenberg an die Pfarrgemeinde von 4000 Gulden durch Fürstabt Gerold Haimb zwecks Finanzierung des Neubaues der Pfarrkirche am 20. September. Die Kosten beliefen sich auf 8000 Gulden. Den Chor und dessen Innenausstattung bezahlte das Kloster aus eigenen Mitteln.
  • 1754 Vollendung des Kirchenneubaues unter Fürstabt Fridolin Kopp/ Weihe der Kirche am 10. Oktober. Sie steht am Standort der früheren Burg.
  • 1784 Brand der Kirche am 20. Juli. Fürstabt Gerold Meyer vergibt für die Brandgeschädigten in Homburg sowie an die Pfarrgemeinde für die Kirche je 250 Gulden. Die Sanierungskosten betragen für das Kloster 2100 Gulden und für die Kirchgemeinde 8000 Gulden.
  • 1784 Gründung einer Schule in Homburg durch Fürstabt Gerold Meyer
  • 1785 Drei neue Altarblätter von Johann Melchior Wyrsch, Auftrag von Fürstabt Gerold Meyer (Kosten 187 Gulden) am 27. Oktober
  • 1785 Lieferung der neuen Glocken aus Konstanz am 21. Dezember
  • 1788 Weihe der neuen Kirche durch Fürstabt Gerold Meyer am 6. April, dessen Wappenkartusche am Hauptaltar angebracht wurde.
  • 1810 Neubau der St. Nikolauskapelle. Die Stationsbilder stammen aus der Schlosskapelle Klingenberg
  • 1811 Primiz von Blasius Weber (Vikar von Neudorf ZG) am 15. April
  • 1829 Turmrenovation
  • 1830/31 Renovation des Chores
  • 1839 Errichtung der Herz-Jesu Bruderschaft durch P. Franz Sales Keusch am 13. Februar
  • 1843 Übergabe des Pfrundvermögens und der Liegenschaften durch den Kanton Aargau an die Kirchgemeinde
  • 1844 Innenrenovation der Pfarrkirche
  • 1844–1846 Homburger Kollaturstreit
  • 1844 Rechtsverwahrung durch die Kirchenvorsteherschaft Homburg gegen eine Wegweisung der Patres Franz Sales Keusch und Reginbold Reymann am 14. Juni
  • 1844 Erwerb eines Gasthauses als Pfarrhof. Die Murianer Pfarrer wohnten jeweils auf dem Schloss Klingenberg.
  • 1845 Bericht des Departementes des Innern des Kantons Thurgau über die Vollziehung des gegen P. Reginbold Reymann gefassten Wegweisungsbeschlusses vom 20. Dezember
  • 1852 Bau eines Hauses für den Kaplan
  • 1861 Verzicht auf das Kollaturrecht des Klosters Muri durch Abt Adalbert Regli
  • 1862 Errichtung der Kapelle in Reutenen durch Kaplan Josef Anton Allenspach
  • 1863 Weihe der Kapelle zu Ehren des heiligen Antonius durch Pfarrer Johann Baptist Schmid
  • 1977–1979 Restaurierung der Pfarrkirche St. Peter und Paul
  • 1998–2000 Erneute Renovation der Pfarrkirche
  • 2019 Fusion gemäss Vertrag vom 6. August und Abstimmung vom 23. September 2018 zwischen den beiden katholischen Kirchgemeinden Homburg und Gündelhart

Bestattungsort

Klosternachwuchs aus der Pfarrei

Priesternachwuchs

  • Stefan Meyer, Kaplan in Kappel 1501
  • Konrad Keller, Pfarrer in Homburg (1628–1638)
  • Heinrich Keller (* 29. Oktober 1991), Pfarrer in Herdern (1689–1729)
  • Sebastian Traber (* 16. Dezember 1692), Pfarrer in Herdern (1729–1750) [14]
  • Johann Keller (* 14. August 1695; † 1738), Pfarrer in Lienheim
  • Rupert Herzog (* 8. September 1741; † 15. Juni 1832), Pfarrer in Üsslingen, Gündelhart, Aadorf, Herdern und Klingenzell
  • Johann Baptist Herzog (* 20. Februar 1839; † 1911), Pfarrer in Ermatingen [15] [16]
  • Josef Anton Herzog (1842–1877), Pfarrer in Ermatingen, danach in Au [17] [18]
  • Josef Keller (* um 1840) [19]
  • Johann Evangelist Traber (* 24. März 1854; † 29. Oktober 1930), Kaplan in Sirnach, Pfarrer in Bichelsee, Gründer der Raiffeisenkassen in der Schweiz [6] [7]

Bibliographie

  • Der Homburger - Kollaturstreit vor dem grossen Rat des Kantons Thurgau. Aktenmässig dargestellt, Frauenfeld 1846.
  • Gloor, Georges, Mittelalterliche Geistliche und Gelehrte in und um Lenzburg, in: Lenzburger Neujahrblätter 40 (1969), 82–109. [8]
  • Rudolf Henggeler: Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei U. L. F. zu Einsiedeln (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band III). Zug 1933.
  • Herdi, Ernst, Geschichte des Thurgaus, Frauenfeld 1943.
  • Albert Iten: Der Weltklerus zugerischer Herkunft und Wirksamkeit bis 1952. Tugium Sacrum Band I (= Geschichtsfreund. Beiheft Nr. 2). Zug 1952.
  • Albert Iten: Tugium Sacrum Band II – Die Zuger Geistlichen der Orden, Kongregationen und Gesellschaften (= Beiheft Nr. 15 zum Geschichtsfreund). Zug 1973.
  • Konrad Kuhn: Geschichte der katholischen Pfarrgemeinden des Kantons Thurgau. In: Thurgovia Sacra – Geschichte der katholischen kirchlichen Stiftungen des Kantons Thurgau. Band 1. Frauenfeld 1869.
  • Kurz, Joseph Ferdinand, Verzeichnis der hochw. Mitglieder der beiden thurg. Priester-Kapitel Frauenfeld-Steckborn und Arbon vom Jahre 1869 bis 1904, Frauenfeld 1905.
  • Maissen, Felici / Salathé, André, Die Thurgauer Studenten an der Universität Tübingen 1477-1914, in: Thurgauer Beiträge zur Geschichte. Historischer Verein des Kantons Thurgau 131 (1994), 183–214. [9]
  • r.z., Ein Freudentag für die Pfarrei Homburg, in: Bote vom Untersee vom 6. April 1979. [10]
  • Raimann, Alphons / Erni, Peter, Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Band VI Der Bezirk Steckborn, Bern 2001.
  • Schmid, Leodegar, Geschichte der Pfarrei Homburg. Archiv Pfarrei Homburg.
  • Schmid, Margrit, Frauenkloster in der Au, Au bei Einsiedeln 2005.
  • Wigert, Rudolf, Homburg und die ehemaligen Herrschaften von Klingenberg, in: Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte Band 43 (1903), 4-69, und Fortsetzung in: Beiträge zur vaterländischen Geschichte Band 44 (104), 6-102.
  • ?, Kirche Homburg - reizvoll, aber renovationsbedürftig, in: Bote vom Untersee und Rhein vom 23. September 1975. [11]

Einzelnachweise

  1. Gloor, Georges, Mittelalterliche Geistliche und Gelehrte in und um Lenzburg, in: Lenzburger Neujahrblätter 40 (1969), 96.
  2. Kurz, Joseph Ferdinand, Verzeichnis der hochw. Mitglieder der beiden thurg. Priester-Kapitel Frauenfeld-Steckborn und Arbon vom Jahre 1869 bis 1904, Frauenfeld 1905, 15.
  3. Kurz, Joseph Ferdinand, Verzeichnis der hochw. Mitglieder der beiden thurg. Priester-Kapitel Frauenfeld-Steckborn und Arbon vom Jahre 1869 bis 1904, Frauenfeld 1905, 2, 16.
  4. Kurz, Joseph Ferdinand, Verzeichnis der hochw. Mitglieder der beiden thurg. Priester-Kapitel Frauenfeld-Steckborn und Arbon vom Jahre 1869 bis 1904, Frauenfeld 1905, 35–36.
  5. Kurz, Joseph Ferdinand, Verzeichnis der hochw. Mitglieder der beiden thurg. Priester-Kapitel Frauenfeld-Steckborn und Arbon vom Jahre 1869 bis 1904, Frauenfeld 1905, 36.
  6. Albert Iten: Der Weltklerus zugerischer Herkunft und Wirksamkeit bis 1952. Tugium Sacrum Band I (= Geschichtsfreund. Beiheft Nr. 2). Zug 1952, S. 458.
  7. Albert Iten: Tugium Sacrum Band II – Die Zuger Geistlichen der Orden, Kongregationen und Gesellschaften (= Beiheft Nr. 15 zum Geschichtsfreund). Zug 1973, S. 133.
  8. Kurz, Joseph Ferdinand, Verzeichnis der hochw. Mitglieder der beiden thurg. Priester-Kapitel Frauenfeld-Steckborn und Arbon vom Jahre 1869 bis 1904, Frauenfeld 1905, 12 und 36.
  9. Kurz, Joseph Ferdinand, Verzeichnis der hochw. Mitglieder der beiden thurg. Priester-Kapitel Frauenfeld-Steckborn und Arbon vom Jahre 1869 bis 1904, Frauenfeld 1905, 36.
  10. Kurz, Joseph Ferdinand, Verzeichnis der hochw. Mitglieder der beiden thurg. Priester-Kapitel Frauenfeld-Steckborn und Arbon vom Jahre 1869 bis 1904, Frauenfeld 1905, 36.
  11. Rudolf Henggeler: Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei U. L. F. zu Einsiedeln (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band III). Zug 1933, S. 578.
  12. Rudolf Henggeler: Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei U. L. F. zu Einsiedeln (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. Band III). Zug 1933, S. 601.
  13. Schmid, Margrit, Frauenkloster in der Au, Au bei Einsiedeln 2005, 285.
  14. Kurz, Joseph Ferdinand, Verzeichnis der hochw. Mitglieder der beiden thurg. Priester-Kapitel Frauenfeld-Steckborn und Arbon vom Jahre 1869 bis 1904, Frauenfeld 1905, 37.
  15. Maissen, Felici / Salathé, André, Die Thurgauer Studenten an der Universität Tübingen 1477-1914, in: Thurgauer Beiträge zur Geschichte. Historischer Verein des Kantons Thurgau 131 (1994), 204. [1]
  16. Kurz, Joseph Ferdinand, Verzeichnis der hochw. Mitglieder der beiden thurg. Priester-Kapitel Frauenfeld-Steckborn und Arbon vom Jahre 1869 bis 1904, Frauenfeld 1905, 8–9.
  17. Maissen, Felici / Salathé, André, Die Thurgauer Studenten an der Universität Tübingen 1477-1914, in: Thurgauer Beiträge zur Geschichte. Historischer Verein des Kantons Thurgau 131 (1994), 206. [2]
  18. Kurz, Joseph Ferdinand, Verzeichnis der hochw. Mitglieder der beiden thurg. Priester-Kapitel Frauenfeld-Steckborn und Arbon vom Jahre 1869 bis 1904, Frauenfeld 1905, 2.
  19. Maissen, Felici / Salathé, André, Die Thurgauer Studenten an der Universität Tübingen 1477-1914, in: Thurgauer Beiträge zur Geschichte. Historischer Verein des Kantons Thurgau 131 (1994), 205.[3]